341 Lufthansa-Passagiere landen nach fast 10 Stunden Flugzeit wieder in Frankfurt

Die Boeing 747-400 gehört bald der Vergangenheit an. Foto: Lufthansa

Das tut weh. Nach fast zehn Stunden Flugzeit landet ein Lufthansa-Flug genau dort, wo die Reise ursprünglich begonnen hat. Statt nach etwas mehr als zehn Stunden in Seoul (ICN) zu landen, fanden sich die Fluggäste am Flughafen Frankfurt (FRA) wieder.

Was war passiert? Es ist Mittwoch, der 13. September 2023. Lufthansa Flug LH712 soll 341 Passagiere vom Flughafen Frankfurt International in die Hauptstadt Südkoreas bringen. Wie seit einigen Wochen üblich, geht es deutlich verspätet los. Die Boeing 747-400 mit der Registrierung D-ABTL startet Ihren Flug nach Seoul erst um 16:16 Uhr statt wie geplant um 15:25 Uhr.

Die 747 hat bereits seit ein paar Stunden Ihre Reiseflughöhe von 35.000 Fuß (10.650 Meter) erreicht. Zwischen Aserbaidschan und Kasachstan, mitten über dem kaspischen Meer, bemerkt die Cockpit-Crew, dass mit dem Öldruck eines Triebwerks etwas nicht stimmt. Der Pilot entscheidet sich dazu, eines der vier Triebwerke der Boeing 747 abzuschalten.

Die Besatzung wählt daraufhin die Option, den Flug nach Seoul abzubrechen. Statt an einem anderen Flughafen zwischenzulanden, um das Problem zu lösen, sinkt die Maschine auf Flightlevel 320 (9750 Meter) und setzt Kurs zurück auf den Flughafen Frankfurt.

Lufthansa-Flug kehrt nach fast zehn Stunden nach Frankfurt zurück. Screenshot: Flightradar24

4 1/2 Stunden nach der Umkehr über Kasachstan landet die D-ABTL sicher auf der Landebahn 07R des Frankfurter Flughafens. Die Passagiere wurden von Lufthansa auf andere Flüge umgebucht.

Für die Boeing 747-400 bedeutete der Zwischenfall fast 30 Stunden am Boden. Erst für Donnerstag, 14. September 2023 ist sie wieder unter der Flugnummer LH732 nach Shanghai geplant.

Den Vorfall des Flug LH712 könnt Ihr auf Flightradar24.com nachverfolgen.

341 Lufthansa-Passagiere landen nach fast 10 Stunden Flugzeit wieder in Frankfurt | Frankfurtflyer Kommentar

Eine Boeing 747-400 von Lufthansa hat Probleme mit dem Öldruck einer Turbine und muss diese mitten auf dem Flug nach Seoul abschalten. Statt den nächsten Flughafen anzusteuern, kehrt die Maschine mit den 341 Passagieren nach Frankfurt zurück.

Gerade Reisende, die nur gelegentlich in ein Flugzeug steigen oder sogar Flugangst haben, sollte dieses „Manöver“ helfen. Eine Boeing 747-400 kann gut auch mit nur drei von vier Triebwerken fliegen.

Trotzdem wägt das Cockpit natürlich ab, wie man mit dieser Situation umgeht: Wird der nächste passende Flughafen angesteuert, der Flug sogar ganz fortgesetzt oder kehrt man nach Hause zurück. In dem Fall entschied sich die Crew für die Rückkehr in die Heimat. Das macht natürlich vor dem Hintergrund Sinn, dass die 747 in Frankfurt vermutlich am Besten umsorgt werden kann.

Für die Fluggäste bedeutete die Rückkehr nach Frankfurt viel Sitzfleisch. Nach dem verkorksten Flug noch einmal über zehn Stunden nach Seoul zu fliegen, ist nicht in jeder Reiseklasse ein Vergnügen. Aber irgendwo in Zentralasien zu landen und dann mal zu schauen was als nächstes passiert, wäre vermutlich auch nicht die dankbarste Option gewesen.

Quelle: The Aviation Herald

Lufthansa-Crew erkennt Gefahrensituation nur Sekunden vor der Landung in Frankfurt

30 Kommentare

  1. „Deutlich verspätet“ – 45min. Bei einer Langstrecke völlig normal und fast pünktlich.
    Warum wusste ich sofort dass der Autor Sebastian sein muss? Habe dann nach oben gescrollt und siehe da: Sebastian.

    • Oh man, David. Du bist ja nahezu besessen von mir. Muss ich mir wegen Deiner Obsession Sorgen machen oder soll ich Dir eine Autogrammkarte schicken? Ich nehme Deine Kommentare aber zum Anlass im nächsten Frankfurtflyer-Teammeeting einen „Autor Sebastian“-Starschnitt vorzuschlagen.

      • Das Problem ist, dass deine Berichterstattung in der Regel nicht sachlich und objektiv ist sondern immer zu viel „Autor Sebastian“ enthält – teilweise auf unterirdische Art. Das stört mich und wird von mir hier regelmäßig kritisiert.

        Das Angebot des Autogramms lehne ich dankend ab.

    • Mich nervt das permanent verspätete „Ablegen“ mega, denn ja fast schon Standard. Pünktlich schafft LH nie….Warum kann LH denn nie pünktlich los am Gate wie andere Airlines? Das war früher anders….

      • So Mist ein babbeln die Leute alles startet fast nur verspätet von Frankfurt liegt nicht alleine an Lufthansa. Immer dieser Lufthansa bash bin 3x geflogen in einem Monat davon 1x Interconti und 2x innerhalb der EU egal welche Airline alle zu spät. Liegt eher an Ffm Mist

      • Mannomann Milchael, ein Flugbetrieb ist eine sehr komplexe Angelegenheit.
        Je enger der Luftraum wird, desto mehr Reibungen gibt es auch am Boden. Eine Fluggesellschaft ist auf die enge Zusammenarbeit mit dem Flughafen und der Flugsicherung angewiesen.
        Bewirb dich doch einfach bei Lufthansa und helfe dabei mit, die Flüge pünktlicher zu machen.

      • Ist mir egal wann der Flieger abhebt, so lange man pünktlich ankommt.

        Nur auf die App/Nachricht, dass das Boarding beginnt sollte man sich verlassen können – was leider nicht immer der Fall ist.

  2. hab die lh blechbüchsen in ffm heute gesehen a330/340/747…das vermittelt kein aufbruch…sen lounge pickpacke voll, kein personal im service…icv könnte jetzt weiter tippen, nur dafür ists nun zu spät…😉

    • Im Notfall hätte sie wohl um Erlaubnis gefragt und gedurft. Aber müsste sie ja nicht und hat sie auch nicht. Sie ist über Georgien ins Kaspische Meer, gedreht und gleiche Route zurück.

    • Bert hat es ja schon aufgelöst. Die normale Route geht über Bukarest ziemlich weit südlich ins schwarze Meer (an der Türkei entlang). Danach geht es über Georgien Richtung Kaspisches Meer. Und so sind die auch am Mittwoch geflogen. Kann man auf der Flightradar24-Karte gut erkennen.

  3. Also ganz ehrlich, wenn ich mir so die weltweiten Standorte der LH Technik anschaue, dann hätte es doch von der Position aus, an welcher der Flug abgebrochen wurde, auch Ausweichalternativen gegeben, um mit drei Triebwerken hinzukommen und das vierte checken zu lassen.

    https://www.lufthansa-technik.com/en/locations

    Am ehesten hier vielleicht VAE, aber selbst nach Peking oder (mit einem kleinen Umweg) Bangalore hätten sie es doch geschafft. Versteh ich nicht.

    • Ja, aber Bengalore ist meines Wissens kein 747-Standort. Bei Peking und Dubai weiß ich es ehrlich gesagt nicht.

      Es ist ja auch nur ein Faktor. Von Frankfurt kann ich die Passagiere bequem auf eigene Flüge verteilen. Das ist an anderen Standorten nicht der Fall.

  4. Da hat man die Passagiere grundlos genervt, Emirates ist mal mit einem A380 mit einem defekten Triebwerk noch 8000 km weiter geflogen, dazu hat man doch 4 Motoren, dass man auch mit 3 einfach weiter fliegen kann. Aber nein, Lufthansa ging es nicht um die Passagiere, sondern darum den alten Jumbo billig zuhause reparieren zu können, sie hätten ihn auch in Seoul reparieren lassen können und gleich einen Ersatz Jumbo für den Rückflug hinterher schicken können. Jetzt sitzen ja auch noch die Passagiere in Seoul fest, die eigentlich mit der alten 747 nach Frankfurt fliegen wollten.

  5. Hier sind ja wieder eine Menge Berufspiloten von großen Passagierjets unterwegs, die genau wissen, dass Sie in der gleichen Situation mit Sicherheit die bessere Lösung gefunden hätten.

    Unfassbar!

    • Am Thema vorbei. Es war keine Pilotenentscheidung, umzudrehen, sondern die Entscheidung der Zentrale. Und das ist der eigentliche Skandal, Lufthansa hätte es den Piloten überlassen sollen, ob sie weiterfliegen. Lufthansa hat nicht nach Sicherheit sondern nach Geldbeutel entschieden, und das ist verwerflich! Die Zufriedenheit der Kunden ist wichtiger als die Finanzen der Lufthansa, wann kommt das bei dem Laden endlich mal an???

  6. Ist mir auch schon passiert – auf einem Flug nach Peking.
    Das Thema ist komplexer, als die ganzen Bascher denken. Klar hätten die weiter mit 3 Triebwerken fliegen dürfen. In Seoul wäre die Maschine dann gegroundet gewesen, weil sie nicht mit Passagieren zurück fliegen darf. Dort saßen aber auch 300 Passagiere, die damit zurück fliegen wollten.
    Die LH hätte die dann dort sitzen lassen müssen …
    Dann hätten die ein Ersatztriebwerk nach Seoul schaffen und das defekte wechseln müssen – dauert auch seine Zeit.
    Da ist es besser, von FRA mit einer neuen Maschine neu zu starten. Insgesamt aber besser, als durch zu fliegen.

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