Flying Blue ist das Meilenprogramm verschiedener Skyteam Airlines. Am bekanntesten sind Air France und KLM. Das Programm hat seit langem keine Meilentabelle mehr, sondern bietet Awardflüge mit dynamischen Preisen an. Offenbar gab es diesen Sommer eine deutliche Abwertung bei Flying Blue. Awardpreise sind in vielen Bereichen gestiegen und machen das Programm damit eventuell weniger attraktiv.
Abwertung bei Flying Blue | Abschaffung von Meilentabellen
Die Abschaffung von Meilentabellen hat – entgegen der Behauptung von mancher Airline – keine spürbaren Vorteile für Kunden. Außer für diejenigen, die vielleicht nicht wissen, dass Frankfurt in Europa und New York in Nordamerika liegt und deswegen der Meilenpreis „Europa – Nordamerika“ für eine Einlösung zur Anwendung kommt. Distanzbasierte Meilentabellen weisen einen ähnlichen Schwierigkeitsgrad auf.
Bei dynamischen Preisen kostet eine Meileneinlösung eben den Meilenwert, der bei der Anfrage angezeigt wird. Das kann dann täglich oder stündlich variieren, je nach Gusto des Programmbetreibers. Für Kunden ist es dann schwer, die Übersicht zu behalten und der Programmbetreiber kann jederzeit die Preise ändern.
In der Regel fallen dann (moderate) Erhöhungen nicht auf, da sie als „schleichendes Gift“ eingepflegt werden können.
Abwertung bei Flying Blue | Erhöhungen im Juli und August
Flying Blue hat es jetzt geschafft, die Preise teilweise so plötzlich und massiv erhöht, dass es eben doch aufgefallen ist. Allerdings bleibt, wie bei dynamischen Preisen beabsichtigt, der Aufschrei vieler Kunden aus, denn viele gucken nur nach den Awardpreisen, wenn sich buchen wollen. Eine Meilentabelle, an deren Werten man die „Sammelziele“ festmachen kann fehlt ja bekanntlich.
Bei Flying Blue gibt es oneway Transatlantikflüge in der Business Class ab 55.000 Meilen. Das war früher der Mindestwert und die Verfügbarkeit war auch regelmäßig gegeben. Jetzt trifft man häufiger auf den Wert von 67.000 Meilen. Allerdings gibt es diesen häufig nur an ganz wenigen Terminen im Monat. Viel häufiger werden jetzt 123.500 Meilen aufgerufen. One way. Das ist natürlich eine dramatische Erhöhung.
Abwertung bei Flying Blue | Ausreißer
Natürlich hat Flying Blue auch ein paar Ausreißer im Angebot: Von Los Angeles über Paris nach Sao Paolo kostet bisweilen 1.450.000 Meilen. Ja, das sind 1,45 Millionen.
Oder von Billund nach Los Angeles. Für sagenhafte 670.000 Meilen. One way. Aber immerhin in der Business Class.
Wenn man bedenkt, dass einfach Mitglieder gerade einmal 4 Meilen pro Euro Ticketkosten gutgeschrieben bekommen, müssten sie 167.500 Euro berappen, um genug Meilen für den One Way Flug von Billund nach Los Angeles zu sammeln.
Abwertung bei Flying Blue | Frankfurtflyer Kommentar
Wie gesagt, dynamische Preise nutzen in 95% der Fälle den Programmbetreibern und nicht den Kunden. Sicherlich sind bei Flying Blue die Awardkosten irgendwie an die Flugpreise und die Buchungssituation gekoppelt, aber was sich dort gerade abspielt, ist jenseits von Gut und Böse.
Ich versuche Programme mit dynamischen Preisen für Awards zu meiden, da ich keine Möglichkeit sehe, dort irgendwie von zu profitieren. Gerade wenn es um echte Premiumawards geht, für die die Ansparphase entsprechend lang ist.
Leider ein für Kunden weiterer schlechter Trend, der sich dort abzeichnet. Man kann nur hoffen, dass sich es nicht früher oder später auf alle Programme überträgt, aber ich befürchte schon. Ist einfach zu lukrativ für Airlines…
Ein sehr schöner Artikel. Denn er beweist, dass man diesem „Kundenbindungsprogramm“ nicht mehr vertrauen kann. Und dann kann man es auch lassen.