Air Canada muss Flugbetrieb komplett einstellen bis Regierung einschreitet

Air Canada in Sydney (NSW, Australien) - Pixabay Lizenz

Air Canada musste am Samstag, dem 16. August, den Flugbetrieb komplett einstellen, was alle Flüge von Air Canada selbst sowie der Tochter Air Canada Rouge betraf. Damit wurde der gesamte Flugbetrieb von Air Canada komplett eingestellt, und nur noch einzelne Flüge der Regionaltochter Air Canada Jazz wurden seitdem überhaupt noch durchgeführt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Flugbetrieb gestoppt: Air Canada stellte am 16. August alle Flüge wegen Streikandrohung ein.
🧑‍⚖️ Regierung greift ein: Arbeitsministerin untersagt Streik – Air Canada muss Flüge wieder aufnehmen.
💰 Tarifkonflikt eskaliert: Flugbegleiter fordern 38 % mehr Gehalt – Verhandlungen bleiben angespannt.

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Grund für die komplette Einstellung des Flugbetriebes von Air Canada war die Streikandrohung der Flugbegleiter, woraufhin die Airline die Mitarbeiter „ausgesperrt“ hat, was zur zwangsweisen Einstellung des Flugbetriebes geführt hat. Nachdem dieser Umstand zu chaotischen Zuständen in Kanada geführt hatte, mit tausenden von gestrandeten Passagieren, hat nun die Regierung eingegriffen und den Streik untersagt, wodurch Air Canada nun den Flugbetrieb wieder aufnehmen wird.

Grund für den Streik sind anhaltende Tarifverhandlungen zwischen Air Canada und der Flugbegleitergewerkschaft. Hierbei werden recht üppige Gehaltserhöhungen gefordert, und im Gespräch sind 38 % mehr Gehalt über vier Jahre, welchen Air Canada nicht zustimmen will und was letztendlich zum Streik geführt hat.

In Kanada gilt grundsätzlich ein dem europäischen Recht sehr ähnliches Streikrecht, allerdings kann die Regierung Streiks auch unterbinden, zum Beispiel wenn die öffentliche Ordnung gestört wird – und genau von diesem Recht machte nun Patty Hajdu, Kanadas Ministerin für Arbeit und Familien, Gebrauch. Sie zwingt die Mitarbeiter von Air Canada nun quasi wieder zu arbeiten und eine andere Lösung zu finden.

In ihrer Erklärung heißt es:

Die Regierung ist fest davon überzeugt, dass die besten Vereinbarungen von den Parteien am Verhandlungstisch erzielt werden. Es ist nun jedoch klar geworden, dass dieser Konflikt nicht am Tisch gelöst werden kann. Immer mehr Kanadier befinden sich in sehr schwierigen Situationen, und der Streik hat zunehmend spürbare Auswirkungen auf die kanadische Wirtschaft. Flugbegleiter spielen eine entscheidende Rolle dabei, kanadische Familien und Arbeitnehmer auf ihren Reisen sicher zu halten.

Die Flugbegleiter sind mit dieser Entscheidung nun sehr unzufrieden, da ihnen das wohl stärkste Druckmittel genommen wurde. In einer Stellungnahme gaben sie offenkundig aufgebracht Folgendes heraus, was auch in Kanada hoch politisch ist:

Die Liberalen haben mit gespaltener Zunge gesprochen. Sie sagten, der beste Ort dafür sei der Verhandlungstisch. Sie weigerten sich, dieses historische Unrecht durch Gesetzgebung zu korrigieren. Nun, da wir mit einem starrköpfigen Arbeitgeber am Verhandlungstisch sitzen, verletzen die Liberalen unsere in der Charta verankerten Rechte auf Arbeitskampfmaßnahmen und geben Air Canada genau das, was sie wollen – stundenlange unbezahlte Arbeit von unterbezahlten Flugbegleitern, während das Unternehmen himmelhohe Gewinne und außergewöhnliche Managervergütungen einfährt.

Air Canada muss Flugbetrieb komplett einstellen, bis Regierung einschreitet | Frankfurtflyer Kommentar

Die gute Nachricht für Passagiere ist nun, dass Air Canada den Flugbetrieb wieder aufnimmt und damit das Netzwerk der Star Alliance nicht weiter gestört wird. Wenn hier eine Airline wie Air Canada komplett ausfällt, hat dies nicht nur auf Air Canada Auswirkungen, sondern auch oftmals auf Passagiere von Joint-Venture-Partnern – zum Beispiel, weil Transatlantikflüge der Partner aufgrund des Streiks plötzlich komplett ausgebucht sind und Anschlüsse gestrichen werden.

Interessant wird nun aber dennoch sein, wie die weiteren Verhandlungen zwischen Air Canada und der Gewerkschaft weitergehen und vor allem, wie sich die Flugbegleiter verhalten. Es wäre nicht das erste Mal nach solch einem Vorfall, dass Airlines Flüge streichen müssen, da der Krankenstand unter den Flugbegleitern in die Höhe schießt.

4 Kommentare

    • Air Canada hat etwa 18% Erhöhung über vier Jahre angeboten. Die Gewerkschaft lehnt das mit der Begründung ab, dass dies unter der erwarteten Inflation liegen würde und Air Canada Flugbegleiter aktuell schlechter bezahlt werden als Mittbewerber.

      Air Canada lehnt die 38% ab mit der Begründung, dass die Flugbegleiter damit die mit abstand am höchsten bezahlten in Kanada wären.

  1. ubterbezahlt ist Vergleichswort, zu wem im Vergleich unterbezahlt? Busfahrer, Schaffner, Kreuzfahrtcrew?

    wohl weniger! Die vergleichen Ingenieur Gehälter mit Saftschubsen. Piloten mit Ausnahme Medizinern..

    • Ich empfehle Dir, Deine Haltung gegenüber Flugbegleitern zu überdenken. Wenn du diese als „Saftschubsen“ wahrnimmst, hast du keine Ahnung, welche Rolle sie für die Sicherheit an Bord spielen.

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