
THAI Airways International plant den nächsten Schritt in ihrer Flottenmodernisierung und erwägt die Bestellung von 35 zusätzlichen Langstreckenjets. Dies bestätigte der Aufsichtsratsvorsitzende und Finanzstaatssekretär der Airline gegenüber thailändischen Medien. Eine Entscheidung, ob Airbus oder Boeing zum Zug kommt, ist noch nicht gefallen. Das Mitglied der Star Alliance hat eine tiefgreifende Restrukturierung hinter sich, nun stehen die Zeichen wieder auf Wachstum.
✈️ THAI Airways erwägt Bestellung von 35 neuen Langstreckenflugzeugen
💺 Ergänzung zur 2024 getätigten Großbestellung von 45 Boeing 787
🌏 Flottenmodernisierung als Teil der Wachstumsstrategie nach Restrukturierung
Wirtschaftlichkeit im Vordergrund
Politischer Druck spielte bei der Auswahl des Herstellers für THAI Airways keine Rolle. Die Entscheidung basiert laut der Gesellschaft ausschließlich auf kommerziellen Kriterien und der Wachstumsstrategie. Auch bilaterale Handelsbeziehungen zwischen Thailand und den USA hätten keinen Einfluss auf den Auswahlprozess. Damit widerspricht der Staatssekretär Spekulationen, wonach frühere Flugzeugbestellungen unter dem Eindruck drohender US-Importzölle erfolgt sein könnten.
Die geplante Order soll die bereits 2024 abgeschlossene Großbestellung von 45 Boeing 787 Dreamlinern ergänzen. Diese setzt sich aus 39 Boeing 787-9 und sechs 787-10 zusammen. Zusätzlich wurden damals 35 Optionen vereinbart – genau diese könnten nun gezogen werden. Mit einer Auslieferung ist jedoch erst ab 2028 zu rechnen, nachdem Boeing aufgrund von Produktionsengpässen Verzögerungen gemeldet hat. Ursprünglich war der erste Jet für Mitte 2027 vorgesehen.
Die 2024 getätigte 787-Bestellung war laut der Airline bereits vor der Diskussion um höhere US-Zölle unter Ex-Präsident Donald Trump erfolgt. Damals war im Rahmen von Handelsgesprächen zwischen Thailand und den USA die Zahl von 80 bis 90 Flugzeugen genannt worden – eine Zahl, die sich aus der festen Bestellung (45) plus den Kaufoptionen (35) zusammensetzt.
Der CEO von THAI Airways, Chai Eamsiri, stellte klar, dass es seit Ende 2023 keinerlei politische Einflussnahme oder externe Forderungen gegeben habe. Die Flugzeugbeschaffung orientiere sich allein an den wirtschaftlichen Erfordernissen der Airline und der geplanten Netzwerkentwicklung.
Die Fluggesellschaft aus Bangkok nutzt derzeit vorwiegend Boeing-Flugzeuge für den Interkontinentalverkehr, darunter 17 Boeing 777-300ER und mehrere Dreamliner in verschiedenen Ausführungen. Die 787-Teilflotte soll auf 50 Jets ausgebaut werden. Im Netz sind aber auch noch einige Airbus A330 unterwegs, die in den kommenden Jahren ausgemustert werden. Die bestehende A350-Flotte wird ebenfalls erweitert.
Airbus oder Boeing – wer hat die besseren Karten?
Ob die neuen 35 Flugzeuge erneut von Boeing kommen oder Airbus diesmal die Chance erhält, ist offen. Für Boeing spricht die bestehende Dreamliner-Flotte, die Synergien bei Wartung, Training und Ersatzteilhaltung ermöglicht. Airbus könnte hingegen mit dem A350-900 oder einer möglichen A350-1000-Bestellung punkten.
Die Entscheidung dürfte letztlich von Faktoren wie Lieferzeiten, Betriebskosten und den Expansionszielen der Airline abhängen. Angesichts der langen Vorlaufzeit bis zur Auslieferung könnte THAI die Verhandlungen nutzen, um Konditionen auszuhandeln, die über den reinen Kaufpreis hinausgehen. Rabatte, Wartungsverträge und Finanzierungspakete sind nichts Ungewöhnliches.

Airbus oder Boeing? THAI Airways will 35 zusätzliche Langstreckenjets | Frankfurtflyer Kommentar
THAI betreibt heute schon über 70 Flugzeuge, in den nächsten Jahren könnten über 100 hinzukommen. Ein Teil der Bestandsflotte wird zwar ausgemustert, unter den neuen Flugzeugen sind außerdem noch einige Mittelstreckenflugzeuge dabei. Noch in diesem Jahr soll der erste Airbus A321neo kommen.
Den Zuschlag für die 35 zusätzlichen Langstreckenjets könnte Airbus bekommen, damit man sich nicht zu sehr von Boeing abhängig macht. Auf der anderen Seite würde die Bestellung bei Boeing immense Synergien mit sich bringen.
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