Die Boeing 737MAX ist nach zwei fatalen Abstürzen und über 340 Todesopfern seit sieben Monaten am Boden und weltweit mit einem Flugverbot belegt. Seither arbeitet man bei Boeing fieberhaft an einer Lösung des Problems und auch wenn man anfänglich davon gesprochen hat, dass man das Flugzeug schnell wieder in die Luft bekommen wird, ist die Boeing 737MAX Krise schon jetzt das längste Grounding eines Passagierflugzeuges in den letzten Jahrzehnten.
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über die Entwicklungen bei der Boeing 737MAX, allerdings hat man sich nie wirklich voran bewegt. Nun sieht es so aus, als sehe Boeing Licht am Ende des Tunnels, zumindest bereitet man sich in Seattle offenbar auf die Wiederzulassung des Flugzeuges und damit auch auf die Inbetriebsnahme vor.
Besonders von den Aufsichtsbehörden gibt es aktuell allerdings noch kein Statement, wann man die Boeing 737MAX wieder für den Flugbetrieb zulassen wird. Die FAA hat kürzlich verkündet, dass man keinen Zeitplan habe und man sich auch nicht unter Druck setzen lassen wolle.
Auch von der europäischen EASA hört man ähnliches, wobei man sich in Europa diesmal nicht auf die Arbeit der FAA verlassen und die Zulassung in Europa an ein eigenes Prüfverfahren knüpfen will. Damit gilt es als unwahrscheinlich, dass die Wiederzulassung der Boeing 737MAX weltweit zum gleichen Zeitpunkt geschehen wird.
Boeing hat mit Pilotentraining begonnen
Boeing scheint guter Dinge zu sein, dass man durch das neuste Software Update die Boeing 737MAX wieder zulassungsfähig bekommt. Inzwischen hat man mit dem Simulatortraining in Miami begonnen, zu welchem als erstes wohl Piloten von American Airlines eine „Auffrischung für die Boeing 737MAX“ erhalten haben.
Weitere Simulator Trainingsrunden sollen auf der ganzen Welt angesetzt werden. Bereits geplant seien Sessions in Istanbul, Singapur und auch in Europa.
Es gilt als wahrscheinlich, dass die FAA zusätzliche Simulatorflüge für Boeing 737MAX fordern wird. Bisher war dies nicht nötig und eine Schulung auf der Boeing 737NG (also den alten Modellen), war auch für den Betrieb in der Boeing 737MAX ausreichend.
Mit den ersten Simulatorrunden will Boeing wohl nach einer Wiederzulassung der Boeing 737MAX sicherstellen, dass erste Maschinen sehr schnell wieder bei den Airlines fliegen können.
Auslieferung in Rekordgeschwindigkeit ist geplant
Nach dem Grounding konnte Boeing keine weiteren Flugzeuge mehr ausliefern, allerdings hat man dennoch weiter Flugzeuge produziert, immerhin hat der Hersteller über 6.000 Maschinen in den Orderbüchern stehen. Inzwischen sind in Seattle über 250 fertige Boeing 737MAX geparkt und warten auf die Übernahme durch den Käufer.
Sobald das Grounding aufgehoben ist, will Boeing die Flugzeuge in Rekordtempo ausliefern. Hierfür hat man bereits Zeitarbeiter eingestellt, welche die Flugzeuge für die Auslieferungen vorbereiten sollen. So will Boeing 70 Boeing 737MAX pro Monat ausliefern, also bis zu drei Flugzeuge pro Tag.
Boeing bereitet offenbar die Wiederzulassung der Boeing 737MAX vor | Frankfurtflyer Kommentar
Boeing scheint nun wirklich davon auszugehen, dass die Boeing 737MAX wieder zugelassen wird. Zumindest bereitet sich der Hersteller hierauf ganz offensichtlich vor. Ich bin gespannt, wann die Behörden nun zu einem Ergebnis kommen und insbesondere welche Auflagen man Boeing für die 737MAX machen wird.
Sicher ist, dass nach dem Skandal der ersten Zulassung wohl alle Behörden alles erdenkliche tun werden, dass ein von ihnen wieder zugelassenes Flugzeug auch sicher ist. Wenn nun allerdings doch die FAA oder EASA eine bauliche Veränderung an dem Flugzeug fordern, könnte sich das Grounding noch einmal einige weitere Monate hinziehen.
In Anbetracht dessen, was in den letzten paar Tagen so alles bei der Seattle Times zu lesen war (bezüglich der von der FAA genehmigten Befreiung von einigen Sicherheitsvorschriften sowie Boeings Ablehnung diverser interner Vorschläge um die B737 Max sicherer zu machen) habe ich dann doch so meine Zweifel, dass die FAA das Ganze in der von Boeing gewünschten Geschwindigkeit durchwinken wird.
Und falls doch, dann wird die Max vorerst nur in den USA wieder fliegen – der Rest der Welt ist aktuell ja doch eher skeptisch eingestellt, was das Muster angeht.
Um nicht zu vergessen: Dennis Muilenburg spricht ja bereits seit dem Grounding im März davon, dass die Maschine in ein oder zwei Monaten wieder fliegen wird.
Nur passiert ist bislang nichts dergleichen – sie ist weiterhin gegroundet.
Das Boeing 737 MAX Desaster: „So berichtet die Seattle Times auch, dass in Seattle ein kleines Team von Ingenieuren abgestellt sei, um sich einer möglichen baulichen Veränderung der Boeing 737 MAX zu widmen, sofern diese zur Auflage der Wiederzulassung wird. Aktuellen Plänen zufolge wolle man dafür Veränderungen an der Triebwerksaufhängung vornehmen. Je nach Intensität der Änderung könnte das MCAS dadurch gänzlich überflüssig werden. Allerdings würde hierunter auch die Leistungsfähigkeit der 737 MAX leiden.“
Das MCAS sollte offenbar die ganze Zeit helfen, über die prinzipiellen katastrophalen Baumängel hinwegzutäuschen. Boeings Geldgier und Zeitnot, um den Konkurrenten Airbus gegen dessen neuestes Produkt in diesem Segment in Schach zu halten, haben dazu geführt, daß Triebwerke verbaut wurden, die nicht an dieses mittelgroße Flugzeug gehören.
Ich hatte bereits im Mai geschrieben, die größeren und schwereren Triebwerke mußten nach vorne versetzt eingebaut werden, um keine Bodenberührung zu haben. Sie haben den Schwerpunkt zu weit nach vorne verlagert, dadurch fliegt das Flugzeug wie eine bleierne Ente mit der Nase nach unten. Nur Softwaretricks konnten es flugfähig halten. Lebensgefährlich!
Die Triebwerke müssen so eingebaut werden, daß der Schwerpunkt da bleibt, wo er bei den kleineren Triebwerken war……scheint mir kaum möglich. Ein weiterer Anstellwinkel Sensor ist eine völlig unzureichende Maßnahme. MCAS ist nur ein Softwaretrick, der das Leben der Mitarbeiter und Passagiere aufs Spiel setzt. Die Piloten und jeder Fluggast sollten sich weigern, mit dieser Todesmaschine überhaupt zu fliegen, solange keine deutlich kleineren, leichteren Triebwerke in sicherer Position verbaut worden sind. Die FAA und die EASA sollten sich ihrer Verantwortung bewußt sein. Ein erneuter Crash dürfte straf- und zivilrechtliche Folgen für die Verantwortlichen haben.