Die Boeing 737 war einmal der ganze Stolz des Flugzeugbauers aus Seattle und kein anderes Verkehrsflugzeug wurde bis jetzt so oft verkauft wie die Boeing 737 in allen Versionen. Auch wenn es unumstritten ist, welche wichtige Bedeutung die Boeing 737 für die Passagierluftfahrt weltweit hatte, die Boeing 737MAX ist inzwischen für Boeing nichts anderes mehr als ein Desaster.
Nach zwei fatalen Abstürzen binnen weniger Monate, wurde das Flugzeug mit einem weltweiten Flugverbot belegt und auch wenn Boeing initial davon sprach, dass man das Problem schnell lösen könne, kamen in den kommenden Wochen und Monaten immer weitere Probleme ans Tageslicht.
Nun scheint man bei Boeing wohl aber wirklich Fortschritte mit der Boeing 737MAX zu machen und der Flugzeugbauer hat nicht nur unzählig Testflüge durchgeführt, man sucht inzwischen auch nach Leiharbeitern, welche die hunderten eingemotteten Boeing 737MAX „wieder fit machen“ können. Jede dieser Boeing 737MAX wird 100-150 Arbeitsstunden benötigen, bevor man sie ausliefern kann.
Dabei scheint man bei Boeing nun zu hoffen, dass man bis Oktober das Grounding beenden kann und die Wiederzulassung der Boeing 737MAX von den Behörden erhält.
Auch bei der amerikanischen Luftfahrtbehörde, der FAA, scheint man sich gerade auf den Wiederzulassungsprozess vorzubereiten. So hat die FAA hunderte Piloten aus der ganzen Welt eingeladen, an den Simulator Tests der neuen Boeing Software teilzunehmen und auch über neue Maßnahmen zum Pilotentraining zu diskutieren. Aktuell müssen Boeing 737MAX Piloten z.B. keine Simulatorflüge in einem Boeing 737MAX Simulator nachweisen um das Flugzeug zu führen.
Sollte die FAA aufgrund der zu anderen 737 Mustern veränderten Flugeigenschaften der MAX nun verlangen, dass die Piloten eine gewisse Anzahl an Boeing 737MAX Simulatorflüge absolvieren müssen, wäre dies für Boeing und die Airlines ein großes Problem. Aktuell gibt es weltweit nur eine Handvoll 737MAX Simulatoren, sodass es Monate dauern würde, bis mehrere tausend Piloten nachgeschult sind. Dies würde die Wiederaufnahme des Lienienbetriebs trotz Wiederzulassung massiv verzögern.
Boeing strebt weiterhin eine reine Softwarelösung an
Boeing ist mit der Boeing 737MAX an das absolute Limit gegangen, was man aus dem ursprünglichen Design aus den 60er Jahren noch herausholen konnte. Manche sagen sogar, man ist darüber hinaus gegangen und die Boeing 737MAX hätte Designfehler.
Klar ist, dass man mit dem Boeing 737MAX Design so weit gegangen ist, dass Boeing in einigen Flugzuständen die Notwendigkeit einer Computerunterstützung sah. Solche Flugcomputer sind nicht wirklich unüblich, allerdings ist der Zustand bei der Boeing 737MAX durchaus einzigartig.
Boeing bereitet sich daher auch schon jetzt darauf vor, dass man über die neue Software hinaus auch bauliche Veränderungen an dem Flugzeug vornehmen muss. Im Detail beschäftigt sich ein Team bei Boeing gerade damit, wie man die Aufhängung der Triebwerke überarbeiten könnte um die Nötigkeit einer Steuersoftware, wie dem MCAS zu minimieren.
Sollten wirklich alle Boeing 737MAX physisch nachgerüstet werden, wäre dies ein deutlich längerer Prozess und auch die Wiederzulassung wird wohl nicht vor 2020 zu erwarten sein.
Boeing hofft auf Ende des 737MAX Groundings im Oktober | Frankfurtflyer Kommentar
Die Boeing 737MAX hat Boeing in die schwerste Krise in der jüngeren Firmengeschichte gestürzt. Die Folgen dieses Debakels wird Boeing wohl noch lange spüren, auch wenn man nun endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen scheint.
Boeing war allerdings schon einmal so weit, dass man eine neue Software für die Boeing 737MAX bei der FAA eingereicht hat. Diese hat man allerdings recht schnell wieder zurückgezogen, da schnell klargeworden ist, dass diese Version nicht zulassungsfähig war.
Ich bin sehr gespannt, ob man die Boeing 737MAX nun wieder zulässt und welche Auflagen Boeing hierfür von den Zulassungsbehörden bekommt. Sicher ist, dass die Behörden nach allen nun öffentlich gewordenen Problemen nur noch eine Zulassung für das Flugzeug erteilen werden, wenn es zu 100% sicher ist, was zumindest für die Passagiere eine sehr gute Nachricht ist.
Danke: aeroTelegraph
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