In der Corona-Krise bündeln Fluggesellschaften mit mehreren Hubs ihre minimal verbliebenen Aktivitäten auf einen Flughafen. British Airways ist in ihrem Heimatmarkt hauptsächlich in London-Heathrow tätig. Die überwiegend touristischen Strecken von dem Flughafen Gatwick werden temporär ausgesetzt. Nun hat die Airline ihre Mitarbeiter darüber informiert, den Betrieb am zweiten Hub womöglich nicht wieder aufzunehmen.
Gatwick- Das zweite Drehkreuz von British
Die Entscheidung war richtig und macht Sinn. Im März stellte British Airways den Betrieb an ihrem kleineren Drehkreuz ein. Das Angebot beinhaltet von Gatwick hauptsächlich Warmwasserziele im Mittelmeerraum und den kanarischen Inseln. Auch Langstrecken wurden bedient. Neben Destinationen in der Karibik hatte BA auch Florida oder Südafrika im Netz. Wichtige Metropolen in Europa wie Madrid, Amsterdam oder Wien dienten als Zubringer und als Ergänzung für Geschäftsreisende.
Gatwick liegt etwa 30 Kilometer südlich von London und ist gut an das Schienennetz angebunden. Der Flughafen ist damit auch für Passagiere, die südlich von London wie zum Beispiel in Brighton leben, sehr interessant. Platzhirsch ist easyJet, der Billigflieger ist im North Terminal untergebracht. BA nutzt das South Terminal mit einem großen Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Lounges. British betreibt entsprechend zum Angebot eine stattliche Lounge mit mehreren Bereichen.
Der Flughafen fertigte im Jahr 2018 etwa 46 Millionen Passagiere ab – das ist vergleichbar mit dem Flughafen München. Gatwick ist zudem der meistbenutzte Airport der Welt mit nur einer aktiven Start- und Landebahn. Die Aktivitäten der BA entsprechen dort etwa einem Fünftel zu denen in Heathrow.
Mitarbeiter wurden in einem Schreiben informiert
Die Fluggesellschaft hat ihre Arbeitnehmer dazu schriftlich informiert. Die Piloten bekamen ein gesondertes Schreiben mit der Mitteilung, daß zum jetzigen Zeitpunkt eine komplette Einstellung des Flugbetriebes nicht ausgeschlossen werden kann. Die Gesellschaft ist massiv von der Krise betroffen. Erst letzte Woche wurde erwogen, insgesamt 12.000 Stellen zu streichen, was ein Viertel der gesamten Belegschaft wäre.
Dieser Schritt würde auch das Bodenpersonal hart treffen. Die Airline betreibt zahlreiche Check-in und Serviceschalter, die Lounge und eine Technikstation. Sollte es zu einer Aufgabe der Operation ab LGW kommen, wäre ein eventuell späterer Neustart aufwendig und teuer.
British Airways überlegt den zweiten Hub in Gatwick aufzugeben | Frankfurtflyer Kommentar
Die Entscheidung bringt British in eine Zwickmühle. Zum einen ist Heathrow schon seit Jahren verstopft und Wachstum ist nur noch über größeres Fluggerät möglich. Slots sind quasi nicht mehr verfügbar. Gatwick war daher seit Jahren eine gute Möglichkeit Urlaubsflüge dorthin zu verlagern um LHR zu entlasten.
Zum anderen erzeugt die Bündelung an einem einzigen Hub mehr Synergien. Außerdem ist es für Umsteiger, die z.b. in Heathrow landen und einen Anschluss ab Gatwick haben umständlich. Diese müssen eine zeitraubende Fahrt in Kauf nehmen um den Flughafen zu wechseln.
Die jetzige Situation hat die Luftfahrt drastisch gedämpft. Es wäre illusorisch wenn British in naher Zukunft nur annähernd genug Nachfrage alleine für Heathrow generieren kann.
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