
Das Treueprogramm von British Airways hat sich in diesem Jahr neu erfunden. Mit den Veränderungen sind viele Kundinnen und Kunden aber nicht einverstanden, da die Hürden für einen Status deutlich erhöht wurden. Vielfliegende müssen im neuen British Airways Club bestimmte Umsätze abliefern, um in den Genuss der Vorteile zu kommen. Schon vor der Umstellung haben viele angekündigt, sich nach Alternativen umzusehen. Das hat sich Flying Blue zunutze gemacht und ein Statusmatch aufgelegt. Obwohl die Kampagne kostenpflichtig ist, sind inzwischen viele zu Air France und KLM abgewandert.
💳 British Airways hat mit den neuen Anforderungen im Club viele verärgert.
✈️ Flying Blue nutzte die Chance und bot ein kostenpflichtiges Statusmatch für 99 Pfund an.
📈 4.000 Kundinnen und Kunden wechselten, 95 % davon nutzen nun Flying Blue regelmäßig.
Die amerikanischen Fluggesellschaften haben es vorgemacht, diesem Beispiel folgten nun mehrere Carrier aus Europa. Nachdem Finnair den Anfang gemacht hatte, folgten British Airways und Iberia. Die oneworld Airlines vergeben die Avios in Abhängigkeit von dem Preis eines Tickets, dabei handelt es sich um die Meilenwährung der Programme, die auch untereinander transferiert werden können.
Inzwischen hängt auch die Vergabe der Statuskarten bei den Programmen vom Flugpreis ab. Um die Silberstufe bei British Airways zu erhalten, müssen nun mindestens 7.500 Pfund bei den wichtigsten Airlines ausgegeben werden, für die Goldkarte sind es 20.000 Pfund. Dabei zählt der reine Ticketpreis ohne Steuern und Ausgaben wie die für die Sitzplatzreservierung oder Übergepäck.

Mit günstigen Tarifen oder vielen Kurzstreckenflügen kommt man nicht wirklich schnell zum Status, was viele treue Fluggäste verärgert hat. Kein Wunder, dass viele von ihnen offen für Angebote anderer Airlines sind. Die gezielte Status-Match-Aktion von Flying Blue hat dabei in Großbritannien offenbar ins Schwarze getroffen. Anfang des Jahres hat Flying Blue ein kostenpflichtiges Status-Match-Angebot für Teilnehmende des British Airways Executive Club aufgelegt.
Für eine Gebühr von 99 Pfund können Interessierte ihren bisherigen Status in das Flying-Blue-Programm übertragen. Laut Angaben von Air France-KLM haben innerhalb von drei Monaten rund 4.000 British-Airways-Kundinnen und Kunden das Angebot genutzt. Satte 95 Prozent dieser Kunden haben seitdem den Flying Blue Gold-Status oder sogar ein höheres Level wie Platinum oder Ultimate und damit automatisch die begehrten Vorteile des allianzweiten SkyTeam Elite Plus-Status. Dieser bringt Loungezugang, Priority-Services und bevorzugte Gepäckabfertigung.

Neue Kunden nutzen Flying Blue aktiv
Der Erfolg der Aktion zeigt sich nicht nur in den Zahlen der Matches, sondern auch im Reiseverhalten der gewonnenen Kunden. Wie das Portal Economy Class & Beyond schreibt, haben rund 60 Prozent der wechselnden Fluggäste seither mindestens einen Flug mit Air France oder KLM gebucht. Im Schnitt buchten diese sogar sieben Flüge innerhalb von nur sechs Monaten.
Auch die Umsatzstruktur dürfte Air France-KLM zufriedenstellen, da rund 60 Prozent der Erlöse aus Premiumkabinen wie Premium Economy, Business Class oder sogar La Première stammen. Kein Wunder, denn Air France und KLM bedienen in Großbritannien insgesamt 18 Airports, darunter auch Regionalflughäfen, die British Airways selbst gar nicht im Angebot hat. Benjamin Lipsey, Senior Vice President Customer Loyalty bei Air France-KLM, kommentierte den Erfolg:
„Die starke Nachfrage nach unserem Status-Match-Angebot in Großbritannien zeigt, dass Flying Blue in der Lage ist, schnell spürbare Vorteile zu bieten. Wir freuen uns, so viele neue Mitglieder begrüßen zu dürfen – insbesondere in unseren Premiumkabinen.“
British Airways verliert tausende Statuskunden an Air France & KLM | Frankfurtflyer Kommentar
Cleverer Schachzug von Flying Blue, die Verantwortlichen haben hier rechtzeitig ihre Chancen gewittert und ein entsprechendes Angebot aufgelegt. Im ersten Moment klingt die Anzahl von 4.000 Mitglieder nicht gerade gewaltig, hier handelt es sich jedoch um einen sehr aktiven Kundenkreis. Wer beim Statusmatch mitgemacht hat, musste bezahlen, der Schritt war also wohl überlegt.
Damit haben Air France und KLM zwar eine Hemmschwelle geschaffen, gleichzeitig hat man dadurch Einnahmen generiert und hauptsächlich ernsthaft interessierte Kundinnen und Kunden angesprochen.
Was denkt ihr – würdet Ihr für ein Statusmatch bezahlen?
Ähnliches wird Lufthansa demnächst auch passieren, wenn man beim Statusprogramm nicht rechtzeitig gegensteuert.
Ich bin mehr zufrieden als vorher. LH macht jetzt das, was vorher BA gemacht hat. Und das finde ich gut. Besser als Statusmeilen.
Einzig 50% auf LH Group plus LOT etc ist etwas hochgegriffen.
Und wenn man jetzt auch Punkte am Boden sammeln kann, ist das doch noch besser.
Was genau willst du denn? Dass LH auch nach Preis geht?
BTW: Ich habe auf SAS gematched, aber wieso das jetzt so viel besser sein soll, erschließt sich mir nicht. Die haben ja wenigstens gerade mal ein paar Vertragslounges aufgenommen, vorher gab’s da nix. Und gegen das Abgebot an Speisen in der Gold Lounge ist das von LH oft haute Cusine.
Ist schon passiert. Die nächste Welle kommt dann spätestens mit dem Statusende 02/2026. Durch die Angebote zum Statusmatch (z. B. für Kunden von SAS) wurde der Schwund etwas relativiert, dauerhaft bei der LHG bleiben werden die wenigsten.
Genaue Zahlen werden wir nie offiziell erfahren, und natürlich werden die Änderungen bei Miles & More und beim neuen Statussystem wie immer vom Marketing als glorreicher Erfolg verkauft werden.
Nicht 2/26 sondern 2/27 ist das entscheidende Datum, bis dahin geht der Status von vielen, die 23 im ersten Jahr waren und noch mal verlängert haben.
Wer von den eingefleischten SEN dann auf leerere Lounges hofft wird wohl enttäuscht werden. Wie auch ich sind viele andere bereits woanders *G.
Deshalb verschiebt LH viele Flüge auf nicht Star Alliance Tochtergesellschaften, wo es keinen Loungezugang für *G gibt. Wird sich aber für LH auf Dauer nicht auszahlen.
Früher war der BA Executive Club zugegebenermaßen eines der einfachsten Programme, um einen hohen Status zu erfliegen. Über Nacht wurde das Programm aber zu einem der Vielfliegerprogramme mit mitunter den höchsten Statushürden. Viele BA-Statuskunden waren verärgert, wie radikal und ohne Vorwarnung British Airways sein System umgestellt hat und wie dies kommuniziert wurde, nämlich kurz vor Jahresende 2024 in einer eher beiläufigen Mitteilung. BA hat entschieden, die Mitgliederstruktur im Executive Club, jetzt „The Club“, umzustellen und die Freizeitreisenden dort rauszuwerfen. Die neuen Statushürden sind so hoch, dass es verständlich ist, wenn sich viele bisherige Kunden nach einer Alternative umsehen. Schließlich sind die Freizeitreisenden jene, welche eine wirkliche Wahl haben, mit welcher Airline sie fliegen.
Eine kleine Anekdote zum Nachdenken für die Manager der Meilenprogramme: Vor vielen Jahren, als die Vielfliegerprogramme gerade aufgelegt wurden, flog ich mit BA in die USA. Beim Einchecken hat die Mitarbeiterin, trotz Eco Ticket, versehentlich einen Business Tarif für mein Konto eingegeben und kurze Zeit später hatte ich meine Membercard mit Silber Status. Das war damals noch was, man bekam nicht nur Lounge Zugang, sondern wurde auch sichtbar bevorzugt behandelt. Die Folge: Ich bin viele Male mit BA in die USA und in andere Kontinente geflogen, was ich sonst niemals gemacht hätte. Soll sagen: Die Fluggesellschaften haben verlernt, Ihre FF als besondere Kunden zu behandeln, HON Members mal ausgenommen, und damit KUNDENBINDUNG zu erzeugen. Heute haben knallharte Controller das Sagen was sich nicht auszahlen wird.