
Das ewige Airline Startuo Avatar Airlines sorgt einmal mehr für Aufmerksamkeit – diesmal nicht wegen ambitionierter Pläne mit Jumbo-Jets, sondern weil die Airline einen neuen CEO sucht. Das Besondere: Bewerber müssen 250.000 US-Dollar investieren, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Erfahrung in der Luftfahrt ist dagegen keine Voraussetzung. Mit dieser ungewöhnlichen Stellenausschreibung bringt sich das seit über 30 Jahren existierende „Startup“ einmal mehr ins Gespräch – doch Zweifel bleiben groß.
✈️ Avatar Airlines: Das „Startup“ existiert seit 1992, aber hat bis heute keine Flüge aufgenommen.
💸 CEO gesucht: Bewerber müssen 250.000 USD investieren, um sich zu qualifizieren.
🤔 Zukunftsperspektive: Einsatz von Boeing 747 für US-Inlandsflüge gilt als kaum realistisch. Airline bleibt weiter ohne Lizenz.
Wer ist Avatar Airlines?
Avatar Airlines sorgt erneut für Aufmerksamkeit – diesmal nicht wegen ambitionierter Pläne mit Jumbo-Jets, sondern weil die Airline einen neuen CEO sucht. Das Besondere: Bewerber müssen 250.000 US-Dollar investieren, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Erfahrung in der Luftfahrt ist dagegen keine Voraussetzung. Mit dieser ungewöhnlichen Stellenausschreibung bringt sich das seit über 30 Jahren existierende „Startup“ einmal mehr ins Gespräch – doch Zweifel bleiben groß.
Bei Avatar Airlines handelt es sich um eine Ultra-Low-Cost Airline, die sich noch in der Gründungsphase befindet. Zum ersten Mal trat Avatar Airlines, damals noch unter dem Namen Family Airlines, im Jahr 1992 auf die Bühne. Damals scheiterte ein Antrag bei den US-Behörden auf Lizenzierung. Die damals noch junge Fluggesellschaft hatte schnell mit juristischen Problemen zu kämpfen. Der Gründer wurde zwischenzeitlich sogar wegen illegaler Aktiengeschäfte verurteilt. Mit über 33 Jahren Geschichte dürfte Avatar Airlines eines der ältesten „Startups“ der Welt sein.
Das Geschäftsmodell von Avatar Airlines klingt zumindest fragwürdig. Die Airline will ausschließlich mit Boeing 747 Jumbo-Jets mit über 580 Sitzen Inlandsflüge in den USA anbieten. Trotz Oneway-Ticketpreisen bereits ab 49 USD sollen keine Zusatzgebühren für Gepäck, Sitzplatzreservierung und Co. anfallen. Profitabel will die Airline über das ergänzende Frachtgeschäft und Werbung im und am Flugzeug werden.
Obwohl der Gründer Barry Michaels ein umfangreiches Führungsteam um sich versammelt, sind Experten skeptisch, dass Avatar Airlines mit ihren Plänen erfolgreich sein kann. So kritisieren Branchenbeobachter, dass der ausschließliche Einsatz von Jumbo-Jets zu teuer ist. Der Vierstrahler sei zu wartungsintensiv und bietet kaum Flexibilität. Der Blog View From The Wing beschreibt Avatar Airlines sogar als Fanfiction. Also ein Traum, an dem Fans über Jahre werkeln, ohne dass er jemals Realität würde.
Werdet CEO bei Avatar Airlines
Das ändert sich natürlich alles, wenn Ihr als Airline-CEO erst einmal das Ruder in die Hand genommen habt und die Geschicke des Unternehmens lenkt. Dafür müsst Ihr lediglich die klassischen Skills mitbringen und über eine Arbeitserlaubnis in den USA verfügen. Ach ja… Und Ihr müsst zunächst 250.000 USD investieren, um zu beweisen, dass es Euch auch wirklich ernst ist. Wenn Ihr Euch jetzt noch Sorgen über mangelnde Erfahrungen als Boss einer Fluggesellschaft macht, entspannt Euch: mehrjährige Berufserfahrung wird nicht erwartet.
Das zeigt auch eine frühere Aktion des „Airline-Startups“. Damals wurden Piloten gesucht. Viele Flugstunden oder eine hohe Seniorität waren keine Bewerbungsvoraussetzung. Stattdessen konnte man einfach gegen eine Zahlung von 75.000 bis 100.000 USD Pilot bei Avatar Airlines werden. Okay, man würde halt bis jetzt nicht fliegen und hätte vielleicht mangels Flugstunden die Lizenz verloren.
Soweit Ihr alle Voraussetzungen für den CEO-Job erfüllt, könnt Ihr Euch über ein einfaches Webformular auf der Seite avatairlines.com/apply-ceo-2 bewerben.
Der zweite Versuch
Ihr stolpert über die „2“ in der URL? Heute ist Euer Glückstag! Ihr bekommt eine zweite Chance. Bereits im Juni 2024 wurde der CEO-Posten bei Avatar Airlines erstmals ausgeschrieben. Doch damals war offensichtlich niemand qualifiziert genug für den Job (sprich: niemand wollte die 250.000 USD überweisen).
Bestens vorbereitet seid Ihr auf das Gespräch, wenn Ihr Euch zunächst intensiv mit der Video-Stellenausschreibung auseinandersetzt:
CEO einer Boeing 747-Fluggesellschaft gesucht | Frankfurtflyer Kommentar
Könnt Ihr Euch noch an den vermeintlich 15-jährigen Jungen erinnern, der mit Bavarian Airlines der Lufthansa Konkurrenz machen wollte? Oder Global Airlines, die mit abgerockten Airbus A380-Flugzeugen die Art und Weise, wie wir reisen, revolutionieren wollen? Die Luftfahrt zieht immer wieder Träumer und auch Betrüger an. Gefühlt reiht sich ein dubioses Geschäftsmodell an das nächste.
Ich selbst habe eine kleinere, aber doch irgendwie ähnliche Geschichte aus dem nächsten Umfeld erlebt. Damals, als der Schweizer Airberlin-Ableger Belair abgewickelt werden sollte, waren schnell ein paar dubiose Geschäftsleute auf dem Parkett. Der Plan: Belair wieder aufleben zu lassen und im Wetlease für Condor fliegen. Die Gestalten traten damals so seriös auf, dass sogar ehemalige Crew-Member ihre bereits neuen Jobs kündigten, um wieder bei Belair anzufangen. Es kam zu Verzögerungen und Verzögerungen und nach einigen Monaten war die Träumerei zu Ende.
Seitdem beobachte ich solche Phänomene höchst interessiert, aber auch mit einem ordentlichen Maß an Skepsis und Spott. Avatar Airlines macht mir den Eindruck, als wollten da ein paar nie erwachsen gewordene Kinder gerne bis zu ihrem Lebensende Fluggesellschaft spielen. Doch eine echte Fluggesellschaft ist es erst, wenn da auch Flugzeuge abheben, und das sehe ich bei Avatar Airlines nicht.
Was denkt Ihr über das ewige Startup Avatar Airlines? Hinterlasst gerne einen Kommentar.
Quelle: Viewfromthewing.com
Antworten