Condor baut mit London die das City Netzwerk weiter aus und wird immer mehr zur Netzwerk Airline (Konkurrenz zu Lufthansa)

Die Zeiten, in denen Condor ausschließlich Touristen transportiert hat, sind lange vorbei, und schon seit Jahren stellt man das Geschäftsmodell immer weiter in Teilen um. Einer der bedeutendsten Schritte war hier, dass man viele USA-Strecken ab Frankfurt aufgenommen hat. Der Transatlantiksektor ist einer der lukrativsten der Welt – allerdings nur, wenn man auch die Passagiere für diese Flüge bekommt.

Bis letztes Jahr hat Condor hier auf die Zubringer von Lufthansa gesetzt, welche noch aus jahrzehntealten Verträgen stammten, die von Lufthansa aufgekündigt wurden. Condor hat infolgedessen erste eigene Zubringerflüge, zuerst nur in Deutschland, aber nun auch in ganz Europa aufgenommen. Hier baut man das Netzwerk immer weiter aus und hat auch schon viele Metropolen in Europa im Angebot. Das nächste Ziel wird nun ab April 2026 London sein – und damit wird Condor mehr und mehr zu einer Netzwerk-Airline.

Ab April 2026 will Condor dreimal pro Tag von Frankfurt nach London Gatwick fliegen und hiermit sowohl attraktive Zubringer für die Langstrecken anbieten als auch ein Business- und City-Angebot bieten. Hierbei sind die Frequenzen natürlich mit nur drei Flügen pro Tag und dem Ziel London Gatwick noch nicht so attraktiv wie das Angebot von Lufthansa, dafür sind die Startpreise mit 169 Euro in der Economy Class und 399 Euro in der Business Class durchaus attraktiv.

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Peter Gerber, CEO von Condor:

Mit London Gatwick ergänzen wir unser City-Netzwerk um eine weitere spannende Metropole und bieten Geschäftsreisenden wie Städteurlaubenden noch mehr Möglichkeiten. Mit der Aufnahme dieser Verbindung setzen wir ein weiteres Zeichen für unser Wachstum im europäischen Markt.

Jonathan Pollard, Chief Commercial Officer von London Gatwick:

Wir heißen Condor am Flughafen London Gatwick herzlich willkommen. Die neue Verbindung nach Frankfurt bietet Passagieren aus London und dem Südosten Englands eine bedeutende Anbindung an eines der wichtigsten Finanzzentren Europas. Frankfurt überzeugt nicht nur als internationaler Wirtschaftsstandort, sondern auch durch sein herausragendes kulturelles Angebot. Mit drei täglichen Flügen stellt Condor eine hervorragende Verbindung für Geschäfts- und Urlaubsreisende sicher.

Wird Condor mehr und mehr zur Konkurrenz von Lufthansa?

Es hat durchaus eine komische Komponente, dass Lufthansa alle Verbindungen zu Condor nach Jahrzehnten gekappt hat, da man selbst im Ferienfliegergeschäft aktiv werden wollte und hierfür extra Discover Airlines aus der Taufe gehoben hat, nachdem eine erneute Übernahme von Condor nicht mehr möglich war.

Während Discover Airlines ordentlich im Markt von Condor gewildert hat und hier teilweise – sicher nicht zufällig – auch Flüge zu Urlaubszielen an identischen Flugtagen wie Condor anbietet, hat Condor mit dem starken Fokus auf USA-Langstrecken natürlich auch im Kerngeschäft von Lufthansa gewildert. Entsprechend sind die Lufthansa-Gruppe und Condor direkte Konkurrenten geworden, auch wenn es wie ein Kampf von David gegen Goliath wirkt.

Condor stellt das Geschäftsmodell auch immer mehr in Richtung einer Netzwerk-Airline in Frankfurt um und wird damit eine direkte Konkurrenz zu Lufthansa – auch wenn man natürlich deutlich kleiner ist. Allerdings könnte sich Condor durchaus zu einer neuen Air Berlin entwickeln und damit zu einer zweiten großen deutschen Netzwerk-Airline werden, sicherlich mit einem starken Leisure-Anteil im Netzwerk.

Für die Kunden wäre es sicher begrüßenswert – ganz nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft. Condor hat hier allerdings noch einen weiten Weg vor sich. Man flirtet wohl durchaus etwas mit der oneworld-Allianz, in welcher auch schon Air Berlin Mitglied war, allerdings fehlt es auch noch an klaren Basics wie einem eigenen Vielfliegerprogramm.

Condor baut mit London das City-Netzwerk weiter aus und wird immer mehr zur Netzwerk-Airline (Konkurrenz zu Lufthansa) | Frankfurtflyer Kommentar

Der Wandel, den Condor gerade vollzieht, ist durchaus bemerkenswert – und auch, dass man nun London ins Programm nimmt. Die britische Hauptstadt ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Metropolen in Europa und damit auch ein wichtiges Ziel für eine Netzwerk-Airline. Allerdings sind Flüge an die Themse für Airlines auch nicht einfach, da Gebühren und Slots hier sehr teuer sind. Entsprechend ist London Gatwick für Condor keine überraschende Wahl, da man in Heathrow wohl keine Slots bekommen konnte.

Ich bin mir fast sicher, dass wir in den kommenden Monaten noch weitere Europaziele sehen werden, die von Condor angekündigt werden, und man wird wohl das Netzwerk immer weiter ausbauen. Man darf aber vor allem gespannt sein, was hier rund um Condor in den kommenden Jahren noch passiert, denn man könnte hier wirklich eine zweite (gar nicht so kleine) Airline neben Lufthansa in Deutschland werden.

3 Kommentare

  1. Bis zu dem Zeitpunkt wo Lufthansa sich eindeutig gegen ein größeres Lufthansa Engagement zur Stadt Berlin äußerte, war ich ein großer Fan der Lufthansa gewesen und mit dieser Airline sowohl Kontinental als auch interkontinental viel geflogen. Unter anderem hat aus meiner subjektiven Sicht die Lufthansa massgeblich am Untergang der Air Berlin zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium mitgewirkt, weshalb ich mich bei meinen geschäftlichen und privaten Flügen zunehmend anderen Netzwerk Barrieren zugewandt habe. Das sich nun die Condor ein eigenes Netzwerk aufbaut sehe ich aus der Sicht eines Passagiers vollkommen richtig und wichtig.. Konkurrenz belebt das Geschäft

    • GTW als Airport ist gar nicht mal so schlecht. Der Express Zug nach Victoria braucht nur 5 min länger als der Heathrow Express und ist sin paar Pfund billiger. Ebenso sind die Wege vom Zug zum Terminal deutlich kürzer als in LHR zum T2. Je nachdem wo man in London hin muss kann GTW besser sein.

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