Condor macht sich auf Twitter lächerlich

Condor und Kundenservice sind scheinbar Fremdworte. In letzter Zeit häufen sich Beschwerden über den Ferienflieger aus Frankfurt. Fluggäste werden an falschen Flughäfen abgesetzt und dort allein gelassen, die Beantwortung von Reklamationen dauert mehrere Wochen und viele weitere Vorfälle häufen sich. Klar, dass da der eine oder andere Kunde versucht, über Social Media eine schnelle Lösung zu bekommen. Doch scheinbar werden die Social Media-Accounts von Praktikanten betreut, denn sonst wäre es kaum vorstellbar, dass man sich auf Twitter so lächerlch machen kann, wie zuletzt in einem Tweet eines niederländischen Kunden.

Was war passiert: Twitter-User @IlkerGuner1980 fragt auf der Plattform das Condor-Team, ob der fehlende Umlaut auf seinem Ticket zu einem Problem beim Check-In oder der Reise werden könnte. Soweit so gut, aber er machte dabei einen Fehler, denn er schrieb seinen Post auf holländisch. Und er bekam prompt eine Antwort mit der Bitte seinen Beitrag in deutsch, englisch oder spanisch zu formulieren.

Das ist insofern kurios, da sich auf Twitter direkt unter jedem fremdsprachigen Post ein kleiner Textlink befindet, mit dem sich der Tweet bequem in die eigene Sprache übersetzen lassen kann. Alternativ sollte man meinen, dass ein Social Media Team durchaus ein Übersetzungs-Tool im Internet benutzen kann. Zumindest, wenn man für ein internationales Unternehmen arbeitet.

Und selbst wenn nicht. Hey, es ist holländisch. Das fühlt sich doch quasi an, wie eine Mischung aus Deutsch und Englisch. Und mit etwas gutem Willen kann man auch ohne Übersetzung erkennen, was der Nutzer will.

Zum Glück verstand der Twitter-User den Englischen-Beitrag vom Condor Twitter-Team besser als die den Ausgangspost und beide Parteien konnten sich am Ende verständigen. Dennoch peinlich, wie Condor hier auf Social Media auftritt.

Condor macht sich mit Twitter-Account lächerlich | Frankfurtflyer Kommentar

Und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich habe schon zwei Mal auf Tweets von Pressemitteilungen des Condor Social Media-Teams mit Fragen geantwortet. Zwei Mal war das Ergebnis, dass überhaupt keine Rückmeldung kam. Weder wollte man mir beantworten, was das neue Bier an Bord kostet, noch ob mit der Verbesserung der europäischen Business Class auch echte Gläser mit an Bord gelangen. Eigentlich ist die Beantwortung hier doch eine Kernaufgabe, da das Twitter-Konto der Unternehmenskommunikation gehört.

Für mich wieder so ein typisches Zeitgeist-Phänomen. Schaut man sich das Condor Twitter-Profil an, findet man da Progressiv Flag und Pride-Support. Für die gibt es ja auch gute unternehmerische Gründe. Aber bei all dem Engagement auf einem Nebenkriegsschauplatz, vergisst man mal einfach vernünftigen Kundenservice und gute Partnerkommunikation abzuliefern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Otto-Normalverbraucher das dauerhaft so mitmacht.

18 Kommentare

  1. Ich ertrage mittlerweile keinen Beitrag mehr von Sebastian. Noch viel schlimmer sind aber seine unverschämten Kommentare unter den eigenen Artikeln.

      • Also ich finde deine Artikel super. Meiner Meinung nach wird aus der Sparte „Pride“ mehr Kapital geschlossen, als notwendig. Klar sind die Rechte wichtig, aber an jeder Ecke braucht man es nicht!

  2. Guten Tag,

    falls es tatsächlich interessiert: Es gibt seit jeher Gläser in Condors Businessclass. Auch das Outboundessen unterscheidet sich IMMER in allen Klassen vom Inboundessen. Alles nichts Neues.

    Und ich verstehe wirklich nicht, wie man sich von einem Regenbogen so angegriffen fühlen kann. DAS finde ich das eigentlich Lächerliche.

    Genauso bin ich gespannt, was mit „ein ganz kleines bisschen, aber auf keinen Fall Steinzeit“-Klimaschutz angerichtet wird. Wir werden es glücklicherweise alle in den nächsten Jahren erleben dürfen.

    Bei manchen Themen gibt es eben nur schwarz und weiß: Ich akzeptiere alle Menschen, wie sie sind und freue mich, dass sie allgemein angenommen werden oder ich fühle mich von einem Regenbogen bedroht.
    Ich möchte, dass meine Kinder noch eine lebenswerte Welt vorhinden und habe erkannt, dass ich dafür Grundlegendes ändern muss oder mir ist das nicht wichtig genug.
    Ich reagiere auf berechtigte konstruktive Kritik mit Floskeln zum Schwarzweißdenken oder ich nehme sie mir zu Herzen.

    In den vielen anderen Themen hätte ich gerne mehr Regenbogen und weniger Schwarzweiß 😉

  3. So what??? Immerhin wurde reagiert!

    Schau Dich mal um, es gibt etliche andere Airlines die weitaus schlechter aufgestellt sind betreffend Kundenservice und Social Media Team…

  4. Seit Wochen versuche ich vom Kundenservice eine Antwort zu erhalten bezüglich einer Erstattung für ein downgrade, über das wir übrigens erst an Bord informiert wurden!
    Kundenservice ist bei Condor gleich null!
    Nächste Reisen finden ohne Condor statt.

  5. In wiefern stören dich Regenbögen in Firmenlogos oder zum Beispiel die „Lovehansa“ ? Was genau stört dich daran?
    Und das einzige was einem seit Jahrzehnten auf die Nase gebunden wird, ist die heterosexuelle Beziehung zwischen Cis-Männern und Cis-Frauen.

    DAS wird penetrant als „Normal“ in die Köpfe eingetrichtert von Filmen, Serien, Politiker*innen, Werbungen etc.

    Und weil man endlich mal offen Solidarität mit der LGBTQ Community zeigt in eben jenen Medien oder eben in Unternehmen, fühlst du dich davon bedrängt? Really?
    Bekommst du mittlerweile auch schon Puls wenns einen Regenbogen am Himmel gibt? Ist die LGBTQ Community daran auch schuld?

    Meine Güte ey..

    • bin nicht der Autor, moechte dennoch was dazu sagen:
      mich persoenlich stoeren weder Regenbogen noch Lovehansa noch sonstiges dieser Art.

      Aber es ist „Pflicht“ und „Kuer“:
      wir haben hier den Kundenservice einer Fluggesellschaft. Da gibt es die „Pflicht“, naemlich einen schnellen, zuverlaessigen, komfortablen und vor allem hilfreichen, problemloesenden Service zu bieten in Bezug auf die verkaufte Flugdienstleistung. Beispielsweise hier, Kunden in jeder Amtssprache der Laender, die die Fluggesellschaft anfliegt, weiterzuhelfen!

      Eine Regenbogenflagge hingegen ist bei einer Fluggesellschaft nur „Kuer“.

      Und an der Stelle gilt fuer mich eben der fundamentale Grundsatz „Erst die Pflicht, dann die Kür“, dh. konkret, erst wenn die Kernaufgaben vollstaendig optimal erfuellt werden, sollte man sich um Dinge kuemmern, die ausserhalb der Kernaufgaben liegen.

      Regenbogen oder Lovehansa stoeren mich also per se nicht, sie interessieren mich nicht.

      Aber wenn die Kernaufgabe, hier Kundenservice, nicht optimal erbracht wird, dann stoeren mich alle Dinge, fuer die Resourcen allokiert werden und die nicht zur Kernaufgabe gehoeren. Ganz egal, worum es geht.

    • Was nützt Dir Solidarität, wenn sie erzwungen wird? Wäre es nicht viel schöner, wenn (dein Beispiel aufgegriffen) am Gate Regenbogenfähnchen verteilt würden. Und jeder, der Solidarität zeigen möchte, nimmt sich einfach eine. Ist das nicht ein viel schöneres Zeichen, als den Käufer einer Ware oder Dienstleister dazu zu zwingen, ein bestimmtes politisches Statement (Zeichen der Solidarität) zwanghaft mit erwerben zu müssen?

      Ich hab die Diskussion schon häufiger im Freundeskreis geführt. Auch mit total unterschiedlichen Sichtweisen. Was ich aber nie verstehen werde ist, warum es tatsächlich L und G gibt, die sich unter diesem Buchstabensalat noch wohlfühlen und es gut finden nach und nach auch von der Fahne verdrängten zu werden, auf der mittlerweile auch z.B. Schwarze inkludiert werden. Mir stellt sich da die Frage, was das alles miteinander zu tun hat.

  6. Das ist wieder typisch: Hauptsache ein Unternehmen zeigt diesen albernen Regenbogen. Dann ist scheinbar kein weiterer Kundenservice nötig, weil man sich ja für eine ganz kleine Randgruppe einsetzt. ich brauche diese Condor nicht!

  7. Nutzung von Regenbogenlogo ist doch ein no-brainer. Auch die Nutzung von Bildern mit 2 Männern oder 2 Frauen anstatt Familie finde ich jetzt nicht grundsätzlich gleich einen Grund hier „ohne mich“ zu sagen. DragQueen parties mit Grundschülern halte ich weniger sinnvoll…

    Solange derjenige der in der Sprache gendert, von mir nicht das gleiche erwartet, sind wir doch alle tolerant.

    Dieselautos aus Städten zu verbannen oder laufend ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn man von STR nach FRA oder MUC mit den Flieger fliegt (Umsteiger), ist schon grenzwertig, denn da steckt ja System dahinter (siehe den Psychoplan der Regierung wie sie 2020 versucht haben mit Angst und Psychotricks die Menschen zum Einhalten der Corona-Regeln zu „zwingen“, weil es mit Gesetz und Exekutive nicht möglich war)

  8. Ich kann versichern, dass die Condor die Pride Kultur lebt.
    Wenn man Hilfe benötigt, gibt es mehrere Hotlines und Website-Subseiten. Eine DM Möglichkeit. Das wichtigste, ich glaube einige Airliens schreiben es sogar aufm Profil, dass die Sprache, die gesprochen wird, deutsch und englisch ist.

    Das Ding an diesen Artikeln ist mittlerweile, dass ich immer mehr eine Anti Condor Haltung mitbekomme. Wenn es eine andere Airline line gewesen wäre, würde es wahrscheinlich niemanden kümmern, dass die Person auf Niederländisch geschrieben hat. Ich finde es mittlerweile sehr schade, früher war das mal investigativ und informativ.

    • Ich fliege total gerne Condor. Ich mag das fliegende Personal meist sehr gerne. Das ist z.B. bei LH ganz ähnlich. Das bedeutet aber nicht, dass man Teile des Unternehmens nicht kritisieren darf.
      Jeder der behauptet, dass Condor die Pride Kultur nicht lebt, liegt ziemlich daneben. Das gilt auch für viele andere Airlines. Daher braucht es diese ganzen Symbole m.E. nicht.

      Mehr steckte gar nicht dahinter.

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