
Lufthansa hat kürzlich viele Miles & More Kunden mit einer Nachricht über anstehende Änderungen bei Miles & More zumindest irritiert, wenn nicht sogar vor den Kopf gestoßen. Was Lufthansa als Verbesserung des Programms anpreist, wird für viele das genaue Gegenteil sein. Wer hier jedoch nur auf Meilenwerte schaut, könnte die vielen kleinen Nadelstiche, die ebenfalls gesetzt werden, übersehen.
- Dynamische Preise: Meilenwerte schwanken je nach Abflugort und Buchungs- und Reisezeitpunkt.
- Weniger Flexibilität: Prämientickets werden so unflexibel wie bezahlte Flüge.
- Lufthansa will mehr Cash: Gebühren für Zusatzleistungen werden eingeführt und der Lufthansa-Zuschlag kann nicht mehr mit Meilen bezahlt werden.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Dynamisierung der Preise
Dynamische, d.h., nach willkürlichen Kriterien schwankende Preise klingen theoretisch toll und gerecht, dienen jedoch zumeist dazu, Vorteile zum Anbieter (hier: Lufthansa) zu verlagern. Grundsätzlich hat Lufthansa eine Präferenz für Kunden, die langfristig und nicht stornierbar – bevorzugt in der Nebensaison buchen. Dementsprechend werden sich die Preise entwickeln. Wer nach Monaten auf Reisen die Familie in den Oster- oder Herbstferien nach Florida „auf Meilen“ fliegen lassen möchte, darf dafür zukünftig deutlich mehr Meilen einsetzen – gerade wenn die Flüge in höherwertigen Reiseklassen stattfinden sollen. Wer jedoch alleine oder zu zweit in der Economy Class reist und sich schon Monate im Voraus auf ein Wochenende im novembertristen Birmingham verbringen möchte und einen Rückflug am Sonntagmorgen nicht scheut, wird überrascht sein, wie viel Gegenwert es für Meileneinlösungen geben kann.

Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Prämienflüge sind keine rundum sorglos Flüge mehr
Bisher war das Leistungspaket bei Prämienflügen umfassend. Ihr konntet bei der Flexibilität Abstriche machen, aber es gab immer einen reservierten Sitzplatz und Freigepäck. Statusvorteile wurden immer im vollen Umfang anerkannt. Jetzt wird es komplizierter. Und das ist aus meiner Sicht ein nicht zu unterschätzender Nachteil, denn jetzt müsst Ihr Euch ggf. schon 12 Monate im Voraus entscheiden, ob Ihr Gepäck mitführen möchtet oder überlegen, wie Eure Statussituation dann aussehen mag. Damit verlieren Prämienflüge ein Teil ihres Flairs.
Ab 3. Juni: Miles&More bekommt dynamische Preise für Prämienflüge
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Abflugort entscheidet über Kosten
Bisher galten für Meileneinlösungen einfach Preise nach Abflug- und Zielzone. Jetzt gelten die Preise je nach Abflughafen. Hier stellt sich die Frage, ob Abflüge ab Frankfurt, München und Zürich dann auch immer höhere Meilenpreise haben werden – gerade bei nonstop-Verbindungen. Im schlimmsten Fall könnte das bedeuten, dass die günstigsten Lufthansa Business Class Prämien dann in Skandinavien oder Osteuropa starten.

Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Buchungszeitpunkt entscheidet über Meilenpreis
Die Dynamisierung der Meilenpreise bedeutet, dass diese sich ständig ändern können – sogar an einem Tag. Damit kommt dem Buchungszeitpunkt eine überragende Bedeutung zu. Leider ist es bei den bezahlten Tickets bei Lufthansa so, dass sie bei langfristigen Buchungen nicht unbedingt am günstigsten sind, sondern dass Lufthansa hier zunächst einen für sich auskömmlichen Preis einstellt. Bedeutet für langfristig orientierte Meilenbucher, dass Tickets wahrscheinlich teurer werden.
Auch kurzfristig steigen die Preise an. Eine der vorteilhaftesten Meilenbuchungen – auch in der inneneuropäischen Economy Class – waren Buchungen kurz vor Abflug. Die Bezahltickets haben dann oft astronomisch hohe Preise, Meilentickets ihren Standardpreis.
Damit ist ab dem 3. Juni Schluss. Wer – außer im Flextarif – bucht, ist an den gezahlten Preis gebunden.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Meilenschnäppchen entfallen als Sonderaktion
Statt einmal im Monat Meilenschnäppchen zu veröffentlichen, soll es in Zukunft immer wieder Prämienflüge zu reduzierten Preisen geben. Warum Lufthansa auf die regelmäßige kostenlose PR verzichtet, wird ihr Geheimnis bleiben. Dass dynamische Preise und Meilenschnäppchen nebeneinander existieren können, zeigt Flying Blue.
Statt den Meilenschnäppchen könnt Ihr ab dem 3. Juni Prämienflüge mit noch mehr Restriktionen buchen. Die einzige Einschränkung bei Meilenschnäppchen war, dass diese nicht umgebucht oder storniert werden konnten. Im Light Tarif verzichtet Ihr ebenfalls auf diese beiden Möglichkeiten. Zusätzlich aber noch auf eine Sitzplatzreservierung und Aufgabegepäck.
Statt Meilenschnäppchen wird es in Zukunft Prämienflüge für Mini-Beträge geben. Lufthansa hat ein Beispiel gezeigt, bei dem man bereits für 1.400 Meilen einen Prämienflug buchen kann. Einen inneneuropäischen Flug im Light Tarif. Auch wenn das für viele „Profis“ nicht attraktiv sein wird, mag es für Gelegenheitssammler sogar ein Vorteil sein. Statt Meilen verfallen zu lassen, können viele Gelegenheitsnutzer in Zukunft wahrscheinlich günstige Meilenflüge in Europa buchen. Psychologisch ist das nicht zu unterschätzen, denn so ein positives Erlebnis wie die erfolgreiche Buchung eines Prämienflugs stärkt in der Regel die Kundenbeziehung.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Weniger Status Benefits
Viele Vielflieger haben in der Vergangenheit laut geschrien, dass Prämienflüge zu oft von Menschen gebucht würden, die ihre Meilen nicht erflogen, sondern auf andere Art gesammelt hätten. Deshalb solle Lufthansa das Miles & More Programm überarbeiten. Jetzt hat Lufthansa genau das getan und hat dabei gleich die Statusvorteile bei bestimmten Prämienflügen eingeschränkt.
Auf inneneuropäischen Flügen im Light Tarif dürfen selbst Senatoren kein Freigepäck aufgeben.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Einführung der Samstagsregel für Awards
Bei Miles & More waren die benötigten Meilen für Prämienflüge zwar auf Return-Basis angegeben, Ihr konntet (und könnt noch bis zum 2.6.) oneway Flüge zum halben Preis buchen. Manchmal ergibt sich dabei eine Preisdifferenz von wenigen Meilen oder die Anzahl möglicher Segmente pro Flugrichtung variiert. Aber ihr konntet eben auch „unter der Woche“ z.B. in die USA und wieder zurück fliegen, ohne dass sich er Meilenpreis erhöht hätte.
Bei bezahlten Flügen sieht es anders aus. Um Tickets für Geschäftsreisende und Touristen unterschiedlich zu bepreisen, gilt die Samstagsregel. Diese besagt, dass Flüge oft günstiger sind, wenn zwischen Hin- und Rückflug eine Nacht von Samstag auf Sonntag liegt.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Routingabhängige Meilenpreise
Hin und wieder ist es ein Spaß, beim Meileneinlösen indirekte Flüge zu wählen – sei es um einen längeren Layover zu nutzen oder um eine Lounge kennenzulernen oder erneut zu besuchen. Ob das in Zukunft weiterhin leicht möglich sein wird, ist unklar, vermutlich kommt es dann auf die konkrete Streckenführung an.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Keine Gebührenzahlungen mehr mit Meilen
Eine der besten Möglichkeiten, einen guten Gegenwert für Meilen zu erhalten ist die Zahlung der Lufthansa Phantasiegebühren mit Meilen. Der Gegenwert lag hier regelmäßig über 2 Cent. Alleine deswegen war es schon immer leicht zu begründen, Bundle & Go Pakete in Aktionszeiträumen zu kaufen, weil Ihr damit die effektive Kosten für die Zuzahlung bei Lufthansa Prämienflügen senken konntet.
Ab Anfang Juni wird diese sinnvolle Option dann eliminiert. Hier werden übrigens gerade Vielflieger benachteiligt, denen es oft lieber war, Meilen herauszurücken, als Cash an Lufthansa zu zahlen.
Kommentar: Dynamische Preise, desolate Kommunikation bei Miles and More
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Aktuelle Buchungen sind ab dem 3.6.2025 praktisch nicht mehr flexibel
Zwar könnt Ihr aktuell noch Eure Prämienflüge nach den alten Regeln buchen, allerdings ist die effektive Flexibilität ab dem 3.6.2025 eingeschränkt. Während sich die Stornorichtlinien nicht ändern und Ihr bei den meisten Prämienflügen eine Rückerstattung der Steuern und Gebühren gegen Zahlung von 50 EUR erhaltet, gelten für Neubuchungen dann die neuen (vermeintlich ungünstigeren) Regeln.

Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Keine Erhöhung der verfügbaren Prämien
Viele Airlines haben bei der Einführung von dynamischen Preisen damit geworben, dass dann alle verfügbaren Sitzplätze mit Meilen zu haben seien. Lufthansa hat darauf verzichtet und bekanntgegeben, dass es weiterhin begrenzte Verfügbarkeiten für Prämienflüge geben wird.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Zusammenstellung von Routings
Beim Meileneinlösen im Miles & More Programm kann man bisher eigene Routen zusammenstellen, auch wenn Airlines diese nicht selbst anbieten. Unter Beachtung der Umstiegszeiten an Flughäfen bzw. der 24-Stunden-Layover-Regel könnt Ihr aktuell noch Flugrouten bei Meileneinlösungen optimieren. Wenn die Einlösbarkeit allerdings an dem Vorhandensein von Bezahltarifen hängt, werden solche Konstruktionen nicht mehr möglich sein.
Die vielen kleinen Gemeinheiten der Änderungen bei Miles & More – Frankfurtflyer Kommentar
Wie Ihr seht, kommen mehr als nur dynamische Preise auf uns zu. Lufthansa strukturiert die Einlösungsseite von Miles & More grundlegend um. Viele der Nettigkeiten sind eher verborgen, einige (wichtige) Fragen sind weiterhin offen. Sicherlich treffen viele einige der genannten Punkte eher auf Leute zu, die beim Einlösen ihrer Meilen optimieren, aber genau das macht für viele den Reiz aus. Leider hat Lufthansa es geschafft, Miles & More ab dem 3. Juni 2025 komplizierter und zugleich weniger flexibel zu machen. Aus meiner Sicht ist das eine schwerwiegende Verschlechterung des Programms.
Welche kleinen Änderungen sind Euch noch aufgefallen?
Ich sehe es wie Thomas Kräuchi und einige andere. LH und auch die anderen Programme wollen den einfachen Kunden nicht mehr. Wer Firmentickets kauft macht wohl noch mit. Aber die „Sammelleidenschaft“ ist jetzt abgewürgt. Für mich kann ich sagen das auch schon nach dem Ausstieg bei Payback ein großes Gefühl der Erleichterung eingetreten ist. Jetzt ist es genauso. Es gilt das Preis-/Leistungsverhältnis. Und wenn ich umsteigen muss steige ich eben um. Den Quatsch mir alles als Verbesserung verkaufen zu lassen mache ich nicht mehr mit. Und übrigends auch 15 andere M+M-Mitglieder.
Das Maximieren von Meilen hat sich erledigt. Und das nicht nur bei Lufthansa. Man scheint sich dort aber des Schrittes bewusst zu sein. Folgen fürchtet man wohl nicht. Die entscheidende Frage ist doch, ob der Kunde bereit ist auch mal umzusteigen oder steigt er dann zähneknirschend doch wieder bei der LH Group ein? Für mich gilt ab sofort vorrangig der Preis und das Produkt. Airline und Allianz sind mir egal. Da kann ich auch mal umsteigen. Lounge, Gepäck und Service kann ich überall bekommen und das zumeist deutlich günstiger. Fliege meist Langstrecke in C und decke bei LH Europa Eco Classic die Lounge mit meiner Amex ab. Mehr brauche ich nicht. Meine Meilen habe ich bereits eingesetzt, also kann der Juni ruhig kommen. Es war eine schöne Zeit, doch nun kommt das nächste Kapitel – bin gespannt was es bringt.
Für mich als „Privatflieger“ für meine Ferienreisen habe ich die M&M Kreditkarte benutzt um einem Meilenverfall vorzubeugen und Meilen zu sammeln. Die habe ich jetzt gekündigt, da das Meilensammeln für mich nun nicht mehr attraktiv ist. Ich denke, daß die LH mit dem Kreditkartengeschäft auch gut verdient hat. Jetzt gilt, nur der Preis und die Leistung zählt! Gut so. Man spart sich auch viele Stunden am PC beim Meileneinlösen über die M&M Seite, die dann doch nicht funktioniert hat oder für mich als Urlaubsflieger doch nur wenig Optionen parat hatte.
Das Lufthansa Miles & More-Programm verliert jede Attraktivität. Die steigenden Zuschläge für Prämienflüge verdeutlichen, wie stark sich das Programm zum Nachteil der Kunden entwickelt hat. Die jüngste Anpassung bestätigt einmal mehr diese Tendenz. Glücklicherweise konnte ich meine letzten Meilen noch für Singapore Airlines-Awards für die Family nach SEA in 2026 einlösen – mit moderaten Zuschlägen von etwa 75 € pro Strecke in C. Der Exit ist mir gerade noch geglückt.