Economy Light-Tarif: Lufthansa Airlines schaffen den kostenlosen Sitzplatzwechsel auf der Langstrecke ab

Unzufrieden mit Eurem Sitz auf der Langstrecke: Im Eco Light Tarif wird der Wechsel jetzt kostenpflichtig. Archivfoto: Frankfurtflyer.de

Stellt Euch mal vor, Ihr führt als Fluggesellschaft einen Economy Light-Tarif nur mit Basisleistungen ein, und dieser wird so häufig gebucht, dass Ihr die Daumenschrauben fester anziehen müsst. So ergeht es derzeit der Lufthansa Group, die ihre Sitzplatzvergabe für die billigsten Tarife nochmals verschärft. Bisher konnten im Economy Light-Tarif auf der Langstrecke Sitzplätze nach dem Check-in noch getauscht werden. Das ist nun kurzfristig Geschichte.

Die US-amerikanischen Airlines hatten es vorgemacht. Sie führten teilweise bereits vor über zehn Jahren einen völlig nackten Tarif ein, zu dem alle Extraleistungen außer dem Transport kostenpflichtig hinzugebucht werden müssen. Das war damals natürlich im Sinne der Fluggäste, die einen möglichst günstigen Flugpreis bekommen und sich ihr Reiseerlebnis individuell konfigurieren sollten. Die Lufthansa Group hat dieses Konzept im Jahr 2018 adaptiert und einen Economy Light-Tarif auf der Langstrecke eingeführt. Der Tarif beinhaltet lediglich 8 kg Handgepäck sowie Snacks und Getränke. Gepäck und Sitzplätze müssen gegen Gebühr hinzugebucht werden.

Zumindest bei der Auswahl der Sitzplätze gab es bisher einen „Workaround“. Nachdem beim Check-in ein Sitzplatz automatisiert zugewiesen wurde, konnte dieser kostenfrei geändert werden. Laut einem Bericht des Reiseblogs travel-dealz.de ist diese kostenlose Leistung nun Geschichte. Während der Wechsel des Sitzplatzes nach dem Check-In auf der Kurzstrecke schon jetzt mit einer Gebühr versehen war, zieht die Lufthansa Group nun auch auf der Langstrecke nach.

Der Blog zitiert dabei eine Vertriebspartner-Info der Lufthansa Group, aus der hervorgeht, dass eine Änderung des zugewiesenen Sitzplatzes auch auf der Langstrecke kostenpflichtig wird. Ebenfalls einer Änderung unterliegt die Art und Weise, wie die Gebühr berechnet wird. Wurde bisher ein streckenabhängiger Fixpreis erhoben, hängt dieser in Zukunft von der Sitzplatzkategorie ab. Beide Änderungen treten am 13. August 2024 in Kraft und betreffen auch bestehende Buchungen.

Austrian Airlines, Lufthansa und SWISS Passagiere erhalten beim Online Check-in in allen Reiseklassen automatisch einen Sitzplatz zugewiesen. Ab 13. August 2024 ist eine Änderung der Sitzplatzkategorie während des Online Check-ins nur noch gegen eine Gebühr möglich. Die Höhe der Änderungsgebühr entspricht der Gebühr für Sitzplatzreservierungen (ASR). Die Auswahl eines Classic Seat ist beim Online Check-in weiterhin kostenfrei möglich (Ausnahme: Economy Light-Tarif).

Für Fluggäste, die den günstigsten Economy Light-Tarif gebucht haben, ist – wie bisher schon – auch die Änderung des zugewiesenen Sitzplatzes innerhalb einer Sitzplatzkategorie kostenpflichtig. Anstatt eines streckenabhängigen Fixbetrags richtet sich die Gebühr nun jedoch nach der gewählten Sitzplatzkategorie und fällt neu auch bei Langstreckenflügen an. Dies gilt für alle Flüge, die von Austrian Airlines (OS), Lufthansa (LH), SWISS (LX) und Lufthansa City Airlines (VL) durchgeführt werden.

Lufthansa Airlines schaffen den kostenlosen Sitzplatzwechsel auf der Langstrecke ab | Frankfurtflyer Kommentar

Es fällt natürlich an dieser Stelle leicht, diese Verschlechterung für den Kunden wieder mit einem spöttischen Kommentar abzutun. Aber sind wir mal ganz ehrlich: Die bisherige Regel lässt sich durchaus als sehr kulant bewerten, denn einen Wunschsitzplatz gibt es laut Tarif in Economy Light nur gegen Gebühr. Und auf der Kurzstrecke war diese Vorgehensweise bereits Standard. Daher bewerte ich es eher positiv, dass der kostenfreie Wechsel des Sitzplatzes bisher möglich war. Dies nun aber abzuschaffen, ist eigentlich nur konsequent.

Dank an travel-dealz.de für den Hinweis.

13 Kommentare

  1. Sorry für den spöttischen Kommentar:

    Könntet ihr bitte einmal einen Tag ohne eine Meldung über weitere Verschlechterungen für Kunden der Lufthansa beginnen? 😉

  2. Moin moin,

    ich bin bei Hanks‘ Kommentar.
    Es geht „nur“ um den Light-Tarif.
    Andere Airlines, nicht nur Ryanair 😉 machen diese schon lange. Sogar in der Business Class. Bislang hat die LH das einfach kulant gehandbabt.

    Ja, das Miles&More-Programm ist hart unattraktiv geworden.
    Ja, Lufthansa hat übelst mit der Erneuerung von Flotte im Allgemeinen und Business sowie First Class im Speziellen zu kämpfen, weshalb man dem Markt deutlich hinterherhinkt. Muss jede/r selbst entscheiden, ob er Cash oder Meilen dafür raushaut.

  3. Ja, man agiert hier konsequent und geht den eingeschlagenen Weg Stück für Stück weiter.
    Die Frage ist, ob die Richtung denn stimmt.
    Am Kunde spart man ja angeblich nicht, kassiert ihn aber immer weiter ab. Hm.
    Angesichts der stufenweisen Verschlechterungen der letzten Jahre und angesichts des Unterschieds zwischen Worten und Taten scheint der Kompass zumindest bei der Mainline defekt zu sein.
    Worin unterscheidet sich dann noch ein Flug im Economy-Light-Tarif einer „Premium-Airline“ von den Billigfliegern?
    Klebt halt gleich das Logo von Ryanair über den Kranich.

  4. Lieber Mommsen, bist du schon mal Scoot auf der Langstrecke geflogen? Falls nein, viel Vergnügen. Bis die LH das Niveau erreicht hat, ist es noch ein klein wenig Strecke. Gut wäre, würde der Economy Light-Tarif einfach abgeschafft. Aber gut, so funktionieren die Algorithmen bei google & Co nicht.

    • Nein, mit Scoot war ich noch nicht unterwegs und werde es nicht sein. Bei dem rasanten Sturzflug der LH ist die Annäherung aber nur noch eine Frage von Jahren.

      Platzierungen bei den Suchergebnissen sind in der Tat ein Faktor. Ich würde die Light-Tarife nicht abschaffen wollen, aber von der EU vorgeschriebene einheitliche Regeln für die Airlines erwarten. Wenn die Tarife vergleichbar sind, taucht nicht der vermeintlich „billigste“ Tarif mit einer niedrigen Euro-Hausnummer oben auf, bei dem man kaum die Kleider am Leib mitnehmen darf und für alles einen Aufpreise bezahlen muss.

      • Ehrlich gesagt bekomme ich angst, wenn jemand solche regulatorischen Eingriffe vorschreibt! Dass die EU vorschreibt wie eine Airline zu operieren hat wäre wohl im Globalen Wettbewerb verehrend für die Luftfahrt in Europa.

        Aber die Passagiere müssen lernen, dass sie bei den Suchmaschinen einstellen müssen ob sie Koffer wollen und es muss hier klarer sein, welche Nachteile man mit einem Light Tarif kauft.

        • Ich dachte an eine Art DIN-Norm zur Vereinheitlichung von Tarifvarianten (was heißt Economy Light und was beinhaltet ein solcher Tarif). Das war aber nicht global gedacht und die Parameter kann man beim Suchen einstellen, korrekt. Lassen wir das mit weiteren Regulierungsfantasien besser.

  5. Deutsche LH mit Compliance Regeln hält sich nicht an BGB „Es gelten die Regeln zum Zeitpunkt Kauf der Hauptleistung“: „betreffen auch bestehende Buchungen.“

    Andererseits: die Buchungen von Light Tarifen auf Langstrecke dürften verschwindend gering sein, selbst wenn das Geschäftsreisende machen müssen, dürften die meisten Firmen eine Stitzplatzgebühr zur Erstattung durchwinken.

  6. Ich für meinen Teil kann hier nicht erkennen, wofür man die Lufthansa hier kritisieren soll.

    Auch wenn das aktuell, leider ab und an auch zu unrecht wie ich finde, in Mode ist. Zugegebenermaßen bietet die Lufthansa aber im Moment auch viele „Chancen“, um als generell unzufriedener Kunde Kritik anzubringen. 🙂

    Das man allerdings den „Workaround“, man könnte es evtl. auch „Schlupfloch“ nennen, einer nie zugestandenen Leistung nun abstellt, ist in der wirtschaftlichen Situation der Lufthansa irgendwie nachvollziehbar.

    Ist das eine Verschlechterung für den Kunden? Natürlich.
    Ist eine solche Maßnahme (aus meiner Sicht) in Ordung? Natürlich.
    Darf man sich als Kunde darüber ärgern? Natürlich auch!

    Abgesehen davon würde mich auch mal interessieren wieviele „Light´s“ auf Langstrecke tatsächlich gebucht werden. Hat da zufällig jemand Zahlen parat?

  7. So kommt man bestimmt ganz schnell raus aus der Krise und steigert den NPS.

    Die Schlagzeilen für die nächsten drei Tage nehme ich mal vorweg:

    07.08.2024:
    Pay per Use: Lufthansa führt Gebühren für die Toilettenbenutzung auf allen Flügen ein

    08.08.2024:
    Worte sparen: Jede Frage an den Schaltern der Lufthansa und an den Customer Service jetzt kostenpflichtig

    09.08.2024:
    Teures Klima: Neue Zuschläge für die Benutzung der Heiz- und Kühlfunktion in der Lufthansa Allegris Business Class

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