Erfahrungsbericht: Lufthansa City Airlines honoriert Star Alliance Statusvorteile – Aber nicht so richtig

Star Alliance Gold Member erhalten Statusvorteile bei Lufthansa City Airlines. Foto: Lufthansa

So viele Fluggesellschaften im Konzern – Da kann man schon mal so wichtige Details wie die Behandlung von loyalen Fluggästen befreundeter Airlines vergessen. Als Lufthansa mit der neuen Regionalflugtochter Lufthansa City Airlines an den Start ging, schien es so als wäre das alles noch nicht so richtig durchdacht. Und besonders Vielflieger machten sich Sorgen, ob sie denn zukünftig beim neuen Zubringerdienst übersehen werden. Lange Zeit war unklar, ob Star Alliance Gold Vorteile auch auf Flügen von Lufthansa City Airlines gelten würden. Eine offizielle Regelung gibt es bis heute nicht, aber erste Erfahrungen unserer Leser.

Lufthansa City Airlines ist Ende Juni 2024 an den Start gegangen, um mit neuen günstigeren Arbeitsverträgen und mehr Flexibilität bei der Flottenplanung den bisherigen Zubringerdienst Lufthansa Cityline zu beerben. Die neue Lufthansa-Tochter mit eigenen Flugnummern in den Liniendienst zu schicken, führte in der Vielfliegerszene jedoch zu Verstimmungen. Denn das Konzept war bereits von Air Dolomiti bekannt. Passagiere mit Star Alliance Gold-Status, welche nicht zu Miles & More gehören, haben auf Flügen mit EN-Flugnummer das Nachsehen. Sie erhalten keine Vielfliegervorteile. Auch dann nicht, wenn sie ihre Flüge bei Lufthansa gebucht haben und für den Flug eine LH-Flugnummer existiert. Und das betrifft derzeit alle Verbindungen, die Air Dolomiti für Lufthansa durchführt.

Das gleiche Spiel erwarteten Vielflieger nun bei Lufthansa City Airlines. Wir versuchten das mit Lufthansa zu klären, wurden daraus jedoch nicht so richtig schlau. Es hieß lediglich „zukünftig“ würden Star Alliance-Benefits gewährt. Selbst eine Rückfrage auf oberster Ebene brachte keine Erleuchtung. Es schien tatsächlich so, als hätte man die Behandlung von Star Alliance-Fluggästen gar nicht bedacht oder zumindest innerhalb des Unternehmens nicht transparent geklärt.

Lufthansa City Airlines honoriert Star Alliance Statusvorteile  | Erfahrungsbericht

Daher blieb nur den Start des Flugbetriebs abzuwarten und auf die ersten Erfahrungen zu warten. Diese hat Frankfurtflyer.de-Leser Davids jetzt gemacht. Er ist mit Lufthansa City Airlines von München (MUC) nach Bremen (BRE) geflogen. Und sein Flug hat sogar stattgefunden, während am ersten Betriebstag bereits Flüge gestrichen werden mussten. Und Davids Erlebnis war zumindest teilweise positiv.

David berichtet in seinem Kommentar auf Frankfurtflyer.de, wie sein Aegean Miles + Bonus Gold Status (= Star Alliance Gold) auf seinem Flug VL2196 berücksichtigt wurde:

Bin heute von MUC nach BRE mit Lufthansa City Airlines geflogen und kann sagen: Prinzipiell kann man seinen Star Alliance Gold Status (A3) auch bei VL Flügen nutzen, allerdings mit zusätzlichem Aufwand und nicht umfänglich. Sowohl der Checkin am First Class Schalter, als auch der Zugang zur Lounge wurden nach vorzeigen des Status gewährt.
Was allerdings nicht geht ist den Status auf die Boardkarte zu bringen, hier kommt es stets zu „Technischen Problemen“, wenn man eine Vielfliegernummer angeben will, die nicht von Miles & More kommt. Von daher konnte ich das Priority Boarding nicht nutzen.

Es ist offensichtlich: Dort wo menschlicher Kontakt nötig oder möglich ist, kann der Star Alliance Gold Status akzeptiert werden. Das gilt beim Check-In am Flughafen oder auch an der Lounge. Dabei ist jedoch nicht klar, ob die Vorteile des Vielfliegerstatus aus der Routine heraus (war ja schon immer so) oder auf Anweisung gewährt werden. In dem Systemen von Lufthansa wurde der Star Alliance Gold Status von Fremdairlines jedoch noch nicht für Flüge von Lufthansa City Airlines eingerichtet. So kann die Vielfliegernummer nicht in der Buchung hinterlegt werden und damit Vorteile wie Priority Boarding nicht genutzt werden. Auch wird an Bord niemand von der Crew den Vielflieger auch als solchen erkennen. Wobei man jetzt bei Lufthansa spöttisch anmerken könnte, dass das auch keine Unterschied macht.

Lufthansa City Airlines honoriert Star Alliance Statusvorteile  | Frankfurtflyer Kommentar

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Die Strukturen und Prozesse im Hintergrund von Fluggesellschaften sind komplex. Und so sollte man fairerweise akzeptieren, dass es am Anfang etwas ruckeln kann. Aber die unklaren Star Alliance Gold-Benefits bei Lufthansa City Airlines sind ein gutes Beispiel dafür, wie wenig im Lufthansa-Konzern aus Kundensicht gedacht wird. Hoffen wir, dass hier bald Transparenz geschaffen und die Systeme angepasst werden.

Habt Ihr schon Erfahrungen mit Lufthansa City Airlines gesammelt? Wie war Euer Erlebnis?

12 Kommentare

  1. Das würde dann auch ein Siko Problem mit sich bringen, zumindest dort, wo die Kontrolle vollautomatisch ist, wie am BER. Keine Prio Siko, wenn es nicht auf der Bordkarte ist. Nicht so schön, die Geschichte.

    Wieso kriegt LH sowas nicht hin? Aber es ist ja eh schlecht, dass bei LH immer die ausführende Gesellschaft zählt und nicht die Flugnummer, unter der gebucht wurde.

    • Das ist keine Lufthansa Regel, sondern eine Star Alliance Regel. Eigentlich ist auch die oneworld die einzige Airline, bei der der Marketing Carrier eine Rolle spielt und auch das bringt immer wieder Probleme mit sich.

      Mir scheint es so, als sei das aktuell ein System Problem. Aber sehen wir es doch so: LH gibt wenigstens die Vorteile für Star Gold aus Kulanz, denn du darfst davon ausgehen, dass sie sie nicht mit den Partnern abrechnen können. Von LH hätte ich ernsthaft erwartet, dass sie die fremd Golds vor der Tür stehen lässt, wie es damals UA mit Ted gemacht hatte oder man es mit Air Dolomiti auch jetzt schon macht.

        • Ich hatte da wegen dieser Marketing Carrier Regelung schon oft mal Probleme wegen Meilengutschrift, Upgrades und auch bei Loungezugang mal Diskussionen… Oder in Australien wenn ein Qantas Flug als EK verkauft wird….. Klar EK ist nicht ow, aber man bekommt ständig andere Aussagen. Das kenne ich so von der Star nicht, da ist die Frage nur „wer führt durch?“

  2. Interessant, danke für die Klärung. Heißt aber auch, dass dann keine Meilen gutgeschrieben werden, wenn eine fremd *G Karte systemisch nicht erfasst wird…
    Naja, vielleicht ändert sich daran ja noch etwas.

  3. Icb sehe das Problem eher auf feeder Flügen die von VL operiert werden.

    Die *Allianz Airline fliegt den längeren Flug, Zugang lounge am Hub bei Hinflug, zurück bleibt der der *A Gold draußen?

  4. Gueten Morgen,
    Bin vor kurzem von HAM – FRA – LCY geflogen. Lufthansa hat die strecke FRA-LCY an Air Dolomiti gegeben – Meine Status wuerde nicht annerkannt (A3 Gold) (Lounge, Priority boarding) weil Air dolomiti keine Star alliance partner ist.

    Es macht wirklich wenig sinn, eine LH flug zu buchen und dann keine annerkennung vom status weil Lufthansa sich eintschieden hat der flug von einem Wet Lease firma durchfuhren zu lassen (auch wenn Air Dolomiti teil der Lufthansa Group ist )

    • Das große Problem ist, dass dies keine Lufthansa Flüge mehr sind die als WetLeasing durchgeführt werden, sondern nur noch Code Shares.

      Faktisch hast du keinen Lufthansa Flug gebucht, sondern bei Lufthansa einen Air Dolomiti Flug. Das ist technisch erst mal so wie wenn man einen Anschluss mit Cathay Pacific ab Hongkong nach Australien bucht, da gibt es auch keine Star Alliance Gold Vorteile und es überrascht auch keinen.

      Praktisch finde ich es eine große Sauerei und verstehe nicht, warum man das so jetzt macht. Für die Kunden hat das nur Nachteile. Gerade nach London City geht jetzt nur noch mit Air Dolomitit ab Frankfurt. Da ist man als Miles&More SEN/HON ja immer noch gut bedient, aber Star Partner eben nicht.

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