Die EU möchte mit dem „EU Green Deal“ ein Vorreiter sein beim Umbau der Wirtschaft für eine klimaneutrale Zukunft wie es so schön heißt. Mit diesem Ziel kommen auch allerlei Vorgaben, wie für die Luftfahrt, welche z.B. eine definierte Menge an nachhaltigen Treibstoffen beimischen müssen oder auch am Emissionshandel teilnehmen. Um die Kosten hierfür decken zu können, führt Lufthansa nun einen Umweltzuschlag ein.
Dabei sogenannte „Die Environmental Cost Surcharge“ fällt für jede Flugstrecke von Austrian Airlines / Brussels Airlines / Eurowings (nicht wenn über Eurowings.com gebucht) / Lufthansa / SWISS / Air Dolomiti / Discover Airlines / Edelweiss / Lufthansa City Airlines und Lufthansa CityLine an und erinnert stark an den „Treibstoffzuschlag“, der inzwischen auch „international oder national Surcharge“ genannt wird.
Die Environmental Cost Surcharge soll dabei die Kosten für die Auflagen der EU tragen, bzw. abfedern und werden automatisch berechnet in Abhängigkeit der Streckenlänge. Gültig ist dies für Buchungen ab dem 26. Juni 2024 (Datum der Ticketausstellung) für alle Abflüge ab 1. Januar 2025 aus Ländern der Europäischen Union, Großbritannien, Norwegen und der Schweiz.
Die höhe des Zuschlages ist von der Flugzstrecke und der Reiseklasse abhängig und kann von einem Euro pro Flug bis hin zu 72 Euro pro Flug betragen.
Lufthansa selbst schreibt als Begründung für diesen Zuschlag:
Die Environmental Cost Surcharge deckt regulatorisch bedingte Zusatzkosten ab. Diese entstehen durch gesetzliche Umweltauflagen wie die SAF(Sustainable Aviation Fuel)-Beimischungsverordnung der Europäischen Union („ReFuelEU Aviation“), Anpassungen des europäischen ETS („Emission Trading System“)-Programms sowie weitere regulatorisch bedingte Kosten.
Sehr unschöne Implikationen wird dieser neue Zuschlag nun vor allem auch für Prämienflüge haben, denn nachdem man auf Nordamerika Flügen ja bereits an den Zuschlägen gedreht hat, wird man für einen Hin- und Rückflug in der First Class nach Nordamerika als Miles&More Prämienticket wohl über 1.000 Euro an Steuern und Gebühren neben den Meilen entrichten müssen. Gerade bei Miles&More werden dann die FlexPlus Prämien immer attraktiver, wobei hier auch höhere Meilenwerte verlangt werden.
EU Auflagen: Lufthansa führt einen Umweltzuschlag ein (bis zu 72 Euro pro Ticket extra) | Frankfurtflyer Kommentar
Fliegen wird mal wieder teurer und in diesem Fall tatsächlich aus politischem Willen. Es wird wohl niemanden überraschen, dass die ambitionierten und sehr regulatorischen Regelungen aus dem New Green Deal nicht wenig Geld kosten und von irgendjemanden bezahlt werden müssen. Im Falle der Luftfahrt sind dies ganz klar die Passagiere.
Dabei sind die Regelungen der EU nicht kritiklos und vor allen die SAF Quote gilt in der Branche als „Träumerei“, da die benötigten Mengen nicht produziert werden können und auch dass man Airlines aus Europa teils einseitig belastet ist fragwürdig. Lufthansa (und viele andere Airlines) haben hier schon sehr laut Kritik geübt und die Einführung der Environmental Cost Surcharge ist nun auch die logische Konsequenz.
Wieso trägt der Business Class Reisende mehr zur Umweltschmutzung bei?
Man könnte das auch vom Gewicht der Pax abhängig machen, oder vom Aufgepack, Toilettennutzung?
Mehr Nutzung des Platzes im Flugzeug ist hier die angesetzte Logik.
nur doppelt soviel Platz wie Eco? ich würde sagen ein C-Sitz braucht eher platz 4 Y-Sitzen?
Wieso führt das nur LH-Group ein? Wie handhaben es Wettbewerber und LCC?
LCC müssen diese Kosten auch tragen und werden sie auch an die Kunden weiter geben, keine Sorge.
…… und WO mag dieses Geld schlussendlich versickern ??
Wo das Geld versickert ist egal, klar ist, EU Airlines müssen hohe Mengen an SAF kaufen (mehr als auf dem Weltmarkt verfügbar ist, but who cares in BRU) und am Zertifikatehandel Teilnehmen. Das wird alles Geld kosten. Gerade beim Geld für die Zertifikate ist aber die Frage sehr berechtigt, was damit passiert.
Es ist Sache der Mitgliedsstaaten, wohin das Geld fließt. In Deutschland fließen die Einnahmen in den Klima- und Transformationsfonds, aus dem verschiedene Klimaschutzmaßnahmen saniert werden. Damit wird z.B. der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert.
wundervoll. und auch die Hunderte von Millionen für fake Radwege in Peru und die Hunderte Millionen für grüne Kühlschränke in Kolumbien. was ein Glück dass es sowas wundervolles gibt
Gähn, jetzt werden wieder die Radwege in Peru bespielt. Die Radwege in Peru haben mit dem Klima- und Transformationsfonds nichts zu tun. Das sind normale Entwicklungshilfen, die bereits 2019 unter unserem ehemaligen CSU-Entwicklungsminister genehmigt wurden. Den KTF gibt es erst seit 2022, aber Hauptsache wieder irgendwas rausgehauen.
Ne, damit werden auch so dolle Dinge wie die Wasserstoff-Stahlwerke finanziert, also direkte Subventionen an Großindustrie. Batteriefabriken bekommen daraus Geld, usw. – alles was geht, nur möglichst wenig transparent.
EU – Airlines!! Schweiz ist nicht Mitglied dieses dominanten Vereins, so müssten eigentlich SWISS, Edelweiss, Helvetic, CHair etc. von dieser weltfremden Bevormundung ausgenommen
sein !
Haben sich die Schweizer nicht selbst per Volksentscheid dazu entschieden, dass die Schweiz Klimaneutral werden möchte? Das klingt schon sehr nach einem Fetisch bevormundet werden zu wollen.
Für mich ist das eindeutig eine weitere Abzocke.
Wenn ich sehe, dass andere Airlines, wie z.B. Cathay die Treibstoffzuschläge senkt, weil das Kerosin günstiger geworden ist, dann merkt man doch, dass es LH nur um zusätzlichen Profit geht.
„Fliegen wird mal wieder teurer und in diesem Fall tatsächlich aus politischem Willen.“ Dem Gesetzgeber die Schuld an Lufthansas Taschenspielertricks in die Schuhe zu schieben, halte ich für unseriös. Egal welcher Treibstoff in den Tanks ist, es sind in jedem Fall reguläre Betriebskosten. Schon die Einführung des Treibstoffzuschlags war dreist, und jetzt soll der Meilen-Kunde ein zweites Mal angebettelt werden wegen der ach so hohen Treibstoffpreise. Bin gespannt, wann mein Bäcker um die Ecke einen Mehlpreis-Zuschlag einführt. Der ist ja schließlich auch enorm angestiegen.
gute Antwort: letztlich wird immer wieder vergessen, dass Flugpreise nicht wie ein Industrieprodukt kalkuliert, angeboten verhandelt wird sondern der Endpreis ein Resultat eines Marktmechanismus ist.
Im Monopol-Heimatmarkt lassen sich solche Dinge einfach draufschlagen, dient dazu zum green-washing des Unternehmens und wird wegen „buy-local“ und wird in Deutschland (angeblich Wirtschaftskrise) auch bereitwillig durchgewunken.
Guckt euch die LH-Preise ausserhalb des Heimatmarkts an, dann wisst ihr was alles geht (beim nonstop OS Flug VIE-BKK für 560€ bezahlen die NICHT drauf, auch wenn sie behaupten sie bräuchten ex-DE 1000€)
Klar sind das reguläre Betriebskosten – in diesem Fall steigen Sie aufgrund der Umsetzung einer EU-Verordnung.
Und wie geht ein Unternehmen mit gestiegenen Kosten um?
So wie Dein Bäcker hat die Lufthansa die folgenden Möglichkeiten:
– Die Kosten ganz oder in Teilen an die Kunden weitergeben (Überwälzung der gestiegenen Kosten auf die Verkaufspreise)
– Die gestiegenen Kosten zu Lasten des Betriebsergebnisses „schlucken“ und nicht auf die Kunden überwälzen
– Andere Kosten senken, um die geplante Gewinnmarge zu realisieren bzw. um das geplante Betriebsergebnis zu erzielen
– Eine Kombination aus den drei genannten Möglichkeiten
Dass in unterschiedlichen Märkten unterschiedliche Preise verlangt werden, ist Teil des Yield Managements.
Deswegen holen bspw. British Airways oder Air France Passagiere aus dem Heimatmarkt anderer europäischer Airlines häufig günstiger ab als der Platzhirsch.
Das Grundprinzip „sparen durch Abflug im Ausland“ ist allseits bekannt.
Mehr Wettbewerb im Heimatmarkt der Lufthansa ist definitiv erforderlich.
Wer die gestiegenen Preise aufgrund der nationalen Gesetzgebung und aufgrund von EU-Verordnungen auf der Fernstrecke nicht akzeptieren möchte, der fliegt eben mit nicht-europäischen Airlines über deren Drehkreuze.
Der Luftverkehr wird sich in Teilen zu Lasten des Standorts Deutschland und Europas verlagern.
Dem Klima und der Umwelt ist damit nicht gedient.
Der Geldbeutel der Passagiere kann aber geschont werden.
It’s your choice.
Ich schaue auf den Preis und darauf, was mir geboten wird. Beides spricht gegen die Lufthansa – durch diese Preiserhöhung mehr denn je.
Das freut die Besitzer von Huehnerstaellen in den chinesischen Provinzen.
Ich denke, wir sollen mal alle Widersprechen. Dann lernen die Chefs, das es nicht nur ,,Gedankenaustausch via Internetforen´´ gibt. Direkt an die Herren ( sind wohl keine Damen im Gremium) schreiben. Vielleicht auch deren BONI um die Mehrkosten kürzen?
Auf keinen Fall die Boni kürzen, stattdessen lieber eine Management Bonus Surcharge einführen.
Eine Frage habe ich: Muss in Deutschland nicht der Gesamtpreis angegeben werden? Also z. B. 1.000 € (einschl. Klimazuschlag und Treibstoffzuschlag). Oder ist das hier nicht zwingend. Denn sonst finde ich einen Flug für 930 €, bei dem am Ende 1.000 € rauskommen.
Hat nicht United Airlines in Berlin bewusst die B 767 eingesetzt, weil es aufgrund dieser hiesigen Auflagen (Zuschläge) nicht ohnehin egal war, wie alt bzw. umweltfeindlich das Flugzeug ist? Ich bekomme die Geschichte nicht mehr ganz zusammen, aber sie zeigt, dass gut gemeint nicht gleich gut gemacht ist.
Wir können hierzulande alle so lange die Luft anhalten, bis wir tot umfallen.
Dann gibt es kein Leben mehr in Deutschland und keinerlei wirtschaftliche Aktivität, nichts bewegt sich, der CO2-Ausstoß beträgt Null. Eine spürbare Auswirkung auf das Klima wird dies nicht haben. Es ist an Arroganz und an Ignoranz nicht zu überbieten, wenn selbsternannte linksgrüne Oberlehrer und Fanatiker uns angeblich in unserem Namen erklären, wir müssten und wir könnten die Welt im Alleingang retten. Da können Deutschland und die EU beschließen, was sie wollen.
Lange bevor die Lebensgrundlage auf diesem Planeten vielleicht vernichtet sein wird, wird die wirtschaftliche und gesellschaftliche Grundlage dieses Landes durch linksgrüne Politik definitiv vernichtet sein.
100%ige Zustimmung. Noch dazu kommt der Spaß von einer Institution, die im Prinzip nicht mal gesetzliche Vorschriften machen darf. dafür aber jeden Bürger nach Belieben bevormunden möchte, nach den Vorgaben aus Davos.