Es klang schon wie eine beschlossene Sache: Fluggäste, deren Flüge im Rahmen der Corona-Krise storniert wurden, sollten statt einer Rückerstattung nur einen Gutschein erhalten. So praktizierten es vorsorglich auch schon einige Fluggesellschaften, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Verbraucher laufen seitdem Sturm gegen diese Praxis und wurden nun auch von der EU-Komission erhört. Diese erteilt den Zwangsgutscheinen eine klare Absage.
EU erteilt Zwangsgutscheinen für stornierte Flüge eine Absage | Alternativer Gutschein
Zahlreiche Fluggäste kämpfen seit Wochen verzweifelt um Geld für Flüge, die im Rahmen der Corona-Krise storniert wurden. Doch viele Fluggesellschaften weigern sich, geltendes Recht umzusetzen und den Ticketpreis zu erstatten. Unterstützt durch die Bundesregierung, die beharrlich daran festhielt, Konsumenten dazu zu zwingen, den Airlines einen ungewollten Kredit in Form von Gutscheinen zu gewähren.
Die temporäre Verankerung eines Zwangsgutscheins in den EU-Fluggastrechten hatten Anfang April drei deutsche Minister gefordert. Verkehrsminister Andreas Scheuer, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Justizministerin Christine Lambrecht schickten der EU zu dem Zeitpunkt einen Brief. Die klare Forderung: Statt Rückerstattung des Ticketpreises soll zukünftig lediglich ein Gutschein ausgestellt werden, der für zukünftige Flüge gelte.
Der Grund ist klar: Zahlreiche Fluggesellschaften haben schon jetzt Liquiditätsengpässe. Zum Teil werden Milliarden an Staatshilfen zum Überleben benötigt, wie zum Beispiel bei Lufthansa, die alleine 10 Mrd. Euro Unterstützung benötigt. Müssten die Airlines nun noch die Erstattung von Tickets von tausenden Kunden mit einberechnen, würde es noch enger.
Der Praxis Gutscheine statt Geld hat die EU-Kommission aber nun erneut eine Absage erteilt. Der ARD liegt ein Schreiben vor, indem EU-Verkehrskommissarin Adina Valean klar macht, dass auch in Zeiten des Corona-Virus die bestehenden Fluggastrechte Gültigkeit behalten. Damit wird die Position der Verbraucher deutlich gestärkt.
EU erteilt Zwangsgutscheinen für stornierte Flüge eine Absage | Alternativer Gutschein
Zwangsgutscheine sind zum wirtschaftlichen Nachteil der Verbraucher. Niemand kann absehen, wie viel Leistung man zukünftig noch für den Wert seines Gutscheins bekommt. Daher soll auf Freiwilligkeit gesetzt werden. Diese Freiwilligkeit funktioniert natürlich nur, wenn der Gutschein für den Verbraucher wirtschaftlich interessant ist, so sagt es Valean. Außerdem müssen die Gutscheine gegen Insolvenz abgesichert werden. Doch dazu gibt es noch keine verbindliche Lösung.
EU erteilt Zwangsgutscheinen für stornierte Flüge eine Absage | Alternativer Gutschein
Deutschland steht übrigens mit seinen Forderungen nicht alleine da. Zahlreiche weitere EU-Staaten haben ähnliche Forderungen an die EU-Kommission gestellt. Zuletzt hatten vergangene Woche die EU-Verkehrsminister in einer Videokonferenz getagt und eine Gutschein-Lösung gefordert.
Eine Änderung der Fluggastrechte ist jedoch nicht so einfach machbar. Die EU-Kommission könnte diese nicht alleine durchsetzen. Das EU-Parlament müsste dem ebenfalls zustimmen. Und auch dort hat man sich in den letzten Wochen immer wieder gegen eine zwangsweise Ausstellung von Gutscheinen ausgesprochen.
EU erteilt Zwangs-Gutscheinen für stornierte Flüge eine Absage | Frankfurtflyer Kommentar
Endlich hat es die deutsche Regierung schwarz auf weiß: Die EU stützt die Verbraucherrechte auch in schweren Zeiten. Kein Fluggast oder Urlaubsreisender kann dazu gezwungen werden, einem Unternehmen zwangsweise einen Kredit zu gewähren. Und das ist auch gut so, denn Fluggesellschaften und Reiseanbieter bauen ihr Geschäftsmodell seit langem darauf auf, vorab für nicht erbrachte Leistungen Monate und teils Jahre im Voraus abzurechnen. Ähnliche Praktiken gibt es in kaum einer anderen Branche.
Quelle: tagesschau.de
Na da bin ich mal gespannt was LH mir morgen erzählt, habe ich 2 Tickets von denen ich eines zurückgeben möchte
Sie werden Dir einen Gutschein anbieten. Die Frage ist eher, wie reagieren sie, wenn Du den Ablehnst …
Wir haben über den Onlineanbieter Tripair einen Flug Sydney-Frankfurt mit British Airwas gebucht.
Flug wurde abgesagt (weder Info seitens der Fluggesellschaft oder Tripair).
Tripair erreicht man nicht, British Airways sagt wir sollen uns an Tripair wenden!!!???
Wolfgang Rainer, deine Frage hat nichts mit LH zu tun, aber das wird noch öfter vorkommen.
Dass keine Infos mehr kommen ist gewollt, weil sonst du Callcenter komplett untergehen!
Postanschrift: Pentelis Straße 26 PLZ 17564, Palaio Faliro, Athen, Griechenland
Tel: +44 2033183942
Fax: + 30 210 9469 270
E-Mail: tripair@tripair.com
British Airways ist UK, also non-EU, ob hier noch die EU-Regeln gelten? Wenn ja, müssen die erstatten, weil die EU als Schuldner die Airline sieht nicht den Vermittler – wenn keine EU Regeln gelten, wird’s aufwendig:
Auf das gesamte Rechts- und Vertragsverhältnis zwischen dem Kunden und Altair Travel Agency AG (Tripair.de) findet das Recht der Hellenischen Republik mit Ausnahme der Bestimmungen des internationalen Privatrechts Anwendung.
Ein Schlag ins Gesicht von Spohr und Merkel und ein Sieg für die Kunden. Respekt vor dieser Entscheidung!
Wenn möglich, gleich verschieben und mit neuem Datum buchen. Habe 3 Reisen gratis verschoben und 1x storniert. Auf jene Rückerstattung warte ich seit 2 Monaten .
Evtl. im nächsten Jahr?
Gilt das auch fuer Hotel Vouchers? Griechenland hat wohl – so informiert und ein Athen Hotel- das Gesetz erlassen, Verbraucher „muss“ Voucher akzeptieren. Passt das mit EU Recht? Danke!
Das gilt nur für Flüge, Hotels sind vollkommen unreguliert, man ist auf Kulanz angewiesen, die großen Ketten machen dass auch, zumindest wenn man einen Status hat. Daher wenn möglich immer bei den großen Ketten buchen und nicht bei unabhängigen Einzelhotels, dann ist man auf der sicheren Seite.
Danke.
Mark Fischer: was für eine tolle Aussage? so pauschal lässt sich das „immer nur große Ketten buchen“ nicht sagen, die Hotels sind ein ganz anderes Business Model. Eigentümer nicht immer identisch mit dem Markenlizenznehmer und Betreiber.
Da werden durch dieses Theater bestimmt auch viele viele eingehen, vorallem dann, wenn sie eben renoviert haben und hohe Schulden tilgen müssen. Mitarbeiter kann man entlassen aber aus 10-20 Jahres Darlehen kommst man nicht so einfach raus!
Sofitel (Accor) Athens Airport wollte anfangs überhaupt nichts wissen von Rückerstattung, bzw. Verschieben oder Voucher für meine festen Buchung im März. Hätte für mich Euro 567.– Verlust bedeudet.
Nach Intervention meiner Versicherung konnte ich dann doch auf den Herbst verschieben — sogar zum gleichen Preis.
Eben mit Lufthansa telefoniert, weil ein coronabedingter Flug storniert wurde ohne den Pax zu informieren. Netter Kerl dran mit Kind im Hintergrund, wollte unbedingt englisch sprechen, obwohl das 100%ig ein Deutscher war…
Trotz TUI-Buchung wurde mir der gesetzliche Anspruch „airline ist zuständig“ gewahrt und angeboten die Buchung drin zu lassen und bis 31.8. und neues Datum bis Ende 2020 50€ Bonus umzubuchen. Für 2021 ohne Bonus. Erstattung später auch möglich, aber dann über TUI.
Weil ich davon ausgehe, dass LH das Theater überleben wird, habe ich zugestimmt!
Das ist bei mir jetzt ggf. ein Spezialfall, weil die Destination sozusagen eine Rennstrecke für uns ist (Verwandtschaft): fliegen wir jetzt nicht dann halt im Herbst oder Weihnachten!
Bei Urlaub oder Lustreisen ist das sicherlich anders!
Edit: eben lese ich, dass die LH Insolvenz doch nicht vom Tisch ist… auch ein Schutzschildverfahren bedeutet für ALLE Tickets=Ticket und Geld ist futsch!
Potzblitz, dann doch noch schnell der Refund abholen?
Refund abholen? Wie soll das gehen? Kasse leer !!
SWISS hat vorsorglich schon mal 7 Flugzeuge ausser Reichweite des
Pfändungsbeamten nach Jordanien ausgeflogen.
LOL war vielleicht etwas zu locker ausdrückt, aber besser HEUTE doch den Refund beantragen statt dem „verschieben“ des Tickets auf Weihnachten.
Das meinte ich mit abholen (auch ggf. charge back wobei das immer schwieriger wird)
Na das wird traurig das Spiel. Wenn die Kunden mal nachdenken was da jetzt passiert! Jeder der sein Geld aus den Airlines bzw. Hotel, Wohnmobil oder wie auch immer zurück fordert ist nicht richtig. Ihr werdet sehen wie teuer nächstes Jahr alles dadurch wird. Ihr werdet auch sehen wie viele Arbeitsplätze verloren gehen. Auch die Steuern werden danach steigen. Leute denkt endlich mal nach. Denkt was da passiert. Das ist eine Ausnahmesituationen. Das was die EU macht ist nicht richtig. Aber da sieht man mal wieder wie dumm die Bevölkerung der EU und wie egoistisch Deutschland geworden ist. Schämt euch….
@Micha: das ist vollkommen klar, aber denkst du, wenn „wir“ jetzt unser Geld bei Airlines oder Hotels lassen, dass das denen hilft? Das ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein!
Überleg mal wieviel Pax denn Monate im Voraus Flüge gebucht hatten? Osterferien vielleicht, dann Pfingsten und im Sommer ja, aber LH hatte den größten Anteil an Gechäftsreisen und die sind so gut wie null im Momment (ja so ein paar ganz wichtige können es nicht lassen).
Der Cash Abgang wegen den Erstattugen macht den Kohl nicht fett! Andere Airlines, die jetzt komnplett auf stur schalten, scheinen es nicht verstanden zu haben (oder werden eh den Jordan runter gehen und haben es nicht möglich)