Eurowings macht den Test für die Lufthansa Group und ist nun mit einem neuen Produkt auf der Mittelstrecke unterwegs. Es handelt sich dabei um Business Class Sitze, die in einen Airbus A320neo eingebaut wurden. Im Gegensatz zur Economy Class sind hier nur zwei statt drei Plätze pro Reihe angeordnet, wodurch die Fluggäste deutlich mehr Platz und ein besseres Raumgefühl erhalten. Flach liegen kann man hier zwar nicht, doch der Ansatz ist klar: Mehr Komfort auf der Mittelstrecke und ein Konzept, das bei Erfolg auf weitere Maschinen und andere Airlines im Lufthansa-Konzern übertragen werden könnte.
🛫 Neues Produkt: Eurowings testet breitere Premium-Sitze im A320neo auf der Mittelstrecke.
🪑 2-2 Anordnung: Acht Sitze mit mehr Komfort, Beinauflage, USB & verbessertem Service.
💶 Preis & Konzept: Premium BIZ als Aufpreisprodukt, möglicher Testlauf für die Lufthansa Group.
Eurowings erweitert die BIZ Class mit neuem Sitz
Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat mit der BIZ Class zwar schon eine Business Class im Sortiment, es handelt sich aber hier um das Produkt, das fast alle Airlines in Europa auf der Kurzstrecke als solches anbieten. Drei Economy-Sitze mit dem geblockten Platz in der Mitte, einem aufgewerteten Bordservice sowie zusätzlichen Dienstleistungen wie Priority-Services, Loungezugang und mehr Meilen. Nun hat man die angekündigte Premium-Variante der BIZ Class eingeführt, zumindest wurde ein Flugzeug umgerüstet und in den Liniendienst gestellt.

Den Auftakt machte ein Flug am 22. November 2025 auf der Strecke von Berlin nach Dubai. Es handelt sich hier um einen der längsten Flüge im Netz der Airline und eine Reise, die auch das Fluggerät an das Limit bringt. Auf genau dieser Strecke waren wir vor etwa einem Jahr in beiden Klassen unterwegs und haben uns genau angesehen, was die Passagiere erwarten dürfen. Wer den Airbus A320 in der Eurowings-Bestuhlung kennt, konnte sich schon vorher ausmalen, dass 6-7 Stunden ohne Entertainment, WLAN, Steckdose und dünner Polsterung selbst in der BIZ-Class lang werden können.
Künftig drei Klassen auf ausgewählten Mittelstrecken
Nun gibt es mit dem Sitzmodell „Comoda“ des italienischen Herstellers Geven eine Erweiterung im Premiumsegment. Im vorderen Bereich wurden acht dieser breiten Sessel in einer 2-2-Anordnung installiert. Da es sich hier nicht um Lie-Flat-Sitze von der Langstrecke handelt, spricht Eurowings bewusst von einem Produkt, welches die Lücke zwischen der klassischen BIZClass mit freiem Mittelsitz und der vollwertigen Business Class auf der Langstrecke schließen soll.

Ähnliche Modelle nutzen beispielsweise die amerikanischen Airlines und vermarkten diese auf Inlandsflügen als Domestic First Class. Eurowings verkauft das Produkt als Premium BIZ, die reguläre BIZClass mit freiem Mittelsitz bleibt auch weiterhin bestehen. Für das Premium Produkt muss man ein Ticket der regulären BIZClass buchen und zusätzlich einen Aufpreis entrichten. Unterm Strich startet ein Flug auf den neuen Sesseln preislich bei 399,99 Euro pro Strecke, Auswertungen zeigen aber, dass es deutlich teurer werden kann.
Zu den Ausstattungsmerkmalen gehören eine verstellbare Beinablage, USB-Anschlüsse, ein separater Cocktailtisch sowie zusätzliche Ablageflächen. Ergänzt wird das Angebot durch Extras wie Kissen, Decke und Amenity Kit. Auch der Service wurde hier aufgewertet, so gibt es heiße Tücher und einen Aperitif mit Nüssen oder Oliven. Die warme Mahlzeit wird auf Porzellan gereicht, je nach Tageszeit gibt es Frühstück oder Abendessen. Genauso wie in der BIZClass können die hier sitzenden Passagiere kostenlos auf das komplette Buy-on-Board-Sortiment „WINGS Bistro“ zugreifen.
Neuer Eurowings Business Class Sitz hebt ab | Frankfurtflyer Kommentar
Eurowings spricht in der Pressemitteilung von einer umfassenden Produkt-Offensive und wird nicht müde, das Wort Premium zu benutzen. Hinter dem Projekt steckt aber noch mehr, es wird ein wichtiger Praxistest für künftige Kabinenkonzepte der Lufthansa Group. Der Kranich hat ein weiteres Mal die zahlungskräftige Kundschaft auf den Mittelstrecken im Visier. An solchen Routen mangelt es nicht: Kairo, Tel Aviv, Tiflis oder eben Dubai, Abu Dhabi oder Jeddah.
Sollte das Produkt gut angenommen werden, ist ein Ausbau innerhalb der Flotte denkbar. Der Erstflug war jedenfalls erfolgreich, laut Eurowings war dieser komplett ausgebucht. Für eine verwertbare Analyse müssen wir uns aber noch etwas gedulden und abwarten, ob die Tarife auch gebucht werden, wenn der Preis für einen Roundtrip vierstellig ist.
Bisher wurde nur eine Maschine umgerüstet, diese fliegt zunächst ausschließlich zwischen Berlin und Dubai. Eurowings feiert große Erfolge auf diesen Flügen und bietet die Route zum Teil 2x täglich an, der neue Sitz ist deher nicht durchgehend verfügbar. Warten wir ab, wie viele Flugzeuge noch umgerüstet werden. Gleichzeitig muss man hoffen, dass das einzige umgebaute Flugzeug nicht ausfällt…




Habe diesen Sitz am 23.11. auf dem Flug von Dubai nach Berlin testen können.
Fazit: natürlich deutliche Verbesserung gegenüber dem Standardsitz in der BizClass. Ich finde das Konzept ganz gut, man kommt deutlich entspannter an das Ziel.
Meiner Meinung nach ist der Aufpreis immer noch zu hoch. Denn wenn man 600 Euro für einen Returnflug bezahlt und dann noch etwa 800 Euro zusätzlich für diesen Sitz ausgeben soll, macht es keinen Sinn.
Meine persönliche Aufpreise-Range liegt wohl etwa zwischen 100-150 Euro.
Spannend, ob das Produkt nach der Testphase (bis Ende März 2026) eine Zukunft hat.
Noch ein Tipp: bei dieser neuen Bestuhlung hat man in Reihe 4 (Reihe 3 fällt weg) die meiste Beinfreiheit!
Vielen Dank für deine Eindrücke! Das klingt natürlich sehr spannend und interessant. Bin mal gespannt, wie sich die Vermarktung in Zukunft entwickelt und ob es bald Upgrades am Gate oder gegen Meilen gibt.
Die AUA hatte ja mal vor Jahren so ein Premium Produkt nach Amman und Kairo, letztendlich haben sie es dann eingestellt, weil es zu unflexibel war.
Hallo,
entspricht dieser Sitz nicht auch der Business Claas von Iceland Air?
Guten Flug
Aktuell starten die Aufpreise für den Sitz bei 299 Euro, da ist man schon mal 100 Euro runter gegangen seit der Startphase. Bin gespannt wie es sich weiterentwickelt bei der Bepreisung.