Exorbitante Ticketpreise: Lufthansa verkauft nur noch die teuersten Buchungsklassen

A350 Sprinter

Wer in den kommenden Tagen ein Ticket bei Lufthansa buchen will, muss sehr tief in die Tasche greifen, denn eigentlich will Lufthansa aktuell vermeiden, dass noch weitere Tickets für die kommenden Tage und Wochen innerhalb von Europas und nach Nordamerika gebucht werden. Um dies zu erreichen hat Lufthansa nur noch die allerhöchsten Buchungsklassen auf Flügen in Europa und nach Nordamerika geöffnet und entsprechend muss man exorbitante Preise bezahlen, wenn man jetzt noch einen Flug mit Lufthansa möchte.

Lufthansa selbst begründet diesen sehr drastischen Schritt damit, dass man aufgrund von anhaltenden kurzfristigen Flugstreichungen die Passagiere auf andere Flüge umbuchen muss und dies nur kann, solange es noch auf anderen Flügen Kapazitäten gibt.

So heißt es in einem Schreiben an die Vertriebspartner:

Lufthansa möchte allen Gästen, die von einer Flugstreichung betroffen sind, eine alternative Reisemöglichkeit anbieten. Um dies sicherzustellen, wurde temporär die Verfügbarkeit auf Lufthansa Flügen innerhalb Deutschlands und Europas sowie in die USA und nach Kanada auf jeweils eine Buchungsklasse pro Beförderungsklasse reduziert.

Die reduzierte Verfügbarkeit gilt für alle Buchungskanäle (inklusive lufthansa.com und Lufthansa Service Center). Eine Buchung bzw. Umbuchung in andere Buchungsklassen ist nur durch die automatisierten Umbuchungssysteme von Lufthansa möglich.

Dabei will Lufthansa nun diese Praxis beibehalten, bis man die Passagiere, welche eine Umbuchung benötigen auch umgebucht hat, bevor man weitere Buchungen akzeptiert. Aktuell hofft man, dass man ab dem 5. Juli auch wieder niedrigere Buchungsklassen freischalten kann.

Momentan sind auf Flügen innerhalb Europas und nach Nordamerika von Lufthansa und Air Dolomiti nur noch folgende Buchungsklassen verfügbar:

  • Economy Class (Y)
  • Premium Economy Class (G)
  • Business Class (J)
  • First Class (F)

Betroffen von dieser gewollten extremen Verknappung sind die Flüge von Lufthansa und Air Dolomiti bis:

  • Europa bis einschließlich 31. Juli
  • Nordamerika bis einschließlich 10. August.

Was bedeutet dies im Detail?

Für alle, die nun dringend einen Flug brauchen, bedeutet diese Praxis, dass man sehr tief in die Tasche greifen muss, denn man muss zwangsläufig die teuersten Tickets kaufen, wenn man aktuell neu bucht, aber auch wenn man aktuell umbucht (ohne dass ein Flug gestrichen wurde).

Die Preise, welche Lufthansa hierbei nun aufruft, können sich durchaus sehen lassen und man kann wohl nur empfehlen, dass man eine Buchung oder Umbuchung vermeidet.

Hier ein paar Beispiele: Dabei werden die Tickets vorerst nicht billiger, auf keinem Lufthansa Flug im betroffenen Zeitraum:

Frankfurt nach Berlin (Hin- und Rückflug):

  • Economy Light: 708 Euro
  • Economy Flex: 808 Euro
  • Business Class Saver: 969 Euro
  • Business Class FLEX: 1.069 Euro

Frankfurt nach London Heathrow (Hin- und Rückflug):

  • Economy Light 1.017 Euro
  • Economy Flex: 1.197 Euro
  • Business Class Saver: 1.357 Euro
  • Business Class FLEX: 1.507 Euro

Frankfurt nach Chicago (Hin- und Rückflug):

  • Economy Class ab 2.898 Euro
  • Premium Economy Class ab 2.553 Euro
  • Business Class ab 7.328 Euro
  • First Class ab 10.440 Euro

Gerade bei den USA Flügen fällt auf, dass die neue Lufthansa Praxis nun zu der Absurdität führt, dass die Premium Economy Class meist günstiger ist, als die Economy Class. Auch werden die Kunden fast zwangsläufig auf Partner wie United, Swiss und Austrian Airlines geleitet, welche die Praxis von Lufthansa (noch) nicht übernommen haben.

Exorbitante Ticketpreise: Lufthansa verkauft nur noch die teuersten Buchungsklassen | Frankfurtflyer Kommentar

Willkommen im Chaos Sommer 2022! Ich fliege seit etwa 15 Jahren wirklich viel, aber so etwas wie diesen Sommer habe ich noch nicht erlebt. Aktuell versuchen Airlines nun mit sehr verzweifelten Mitteln der Lage wieder Herr zu werden, doch ob dies gelingt bleibt offen, denn die Systeme sind einfach massiv überlastet.

Wer es vermeiden kann sollte wohl versuchen das Fliegen aktuell sein zu lassen, denn Spaß wird dies nicht mehr machen, insbesondere nicht wenn man ein Ticket bei Lufthansa buchen muss. Wenn man hier einmal darauf hingewiesen wird wie teuer ein Flugticket sein kann, werden wir sicherlich im kommenden Sommer die dann kommenden Deals zu schätzen wissen.

Auch wenn folgendes Meme natürlich als Witz gedacht war, in der aktuellen Situation ist es wohl doch nicht mehr so ganz fehl am Platz.

4 Kommentare

  1. „Lufthansa ist halt immer ein Stück Heimat“, so der super, super nette Purser in der F nach EZE noch etwas vor dem Chaos; aber auf den selben gemeinsamen Nenner bin ich auch mit anderem LH Personal gekommen, am Boden und in der Luft — die arbeiten alle hart daran, diese Misere auszubaden. Respekt, ich möchte nicht in deren Haut stecken. Aber, „Lufthansa ist halt immer ein Stück Heimat“, das ist es eben aktuell — nicht mehr. Nicht weniger. Eher weniger. Wollen wir doch alle hoffen, daß es bald wieder besser geht. Auf KLM oder EasyJet etc habe ich jedenfalls recht wenig Appetit.

    –> Statt in MUC in *irgendeine* Lounge zu gehen, ist bei mir übrigens seit letztem Jahr (!) schon der Kebab Laben im EG angesagt. Zumindest die SEN lounges sind in der Regel mit Schlangen gesegnet, welche die Anaconda blass aussehen lassen. BC lounge? Manchmal besser. Lieber zum Kebab Laden in jedem Fall.

    Übrigens, die Idee, Pizza (oder gerne auch Bocadillos oder eine Packung Iberico) an Bord zu nehmen ist ja uralt, Stichwort Iberia, oder bitte, das gab es in Houston vor 20 Jahren schon: Plakate: „Pls consider bringing your own Pizza“.

    Ha, jedoch, im Notfall wäre ja nun wirklich die Bahn angesagt… aber: Leider…. (BahnCard habe ich dennoch, Zitat Steve Jobs: It’s like giving a glass of ice water to somebody in hell)

  2. Glücklicherweise habe ich mein C-Ticket nach Florida bereits im Januar ex Spanien gebucht.
    SIN für Februar ’23 ex Schweden in C und F wurde im Frühjahr gekauft.
    Europa in C (LIS, ARN, BGO) vor einigen Monaten mit Meilen in Buchungsklasse I gebucht.
    Die werden mich doch nicht rausschmeißen!!
    Bei LIS und ARN hat alles super funktioniert —- jetzt nur nicht BERGEN streichen, denn der Heimflug ex TOS mit Edelweiss wurde mir bereits bestätigt.

  3. also wenn ich wissentlich einen Service verkaufe den ich – voraussichtlich – nicht so liefern kann ist das Betrug!

    Ob man eine Firma strafrechtlich dafür belangen kann, ist unkar, aber eine Sales VP oder auch CEO ggf. schon, das müsste man mal durch eine Anzeige in Köln prüfen lassen.

    Jetzt macht mal langsam: während der Pandemie gab es genügend HobbyJuristen, die einen positiven Corona Infizierten als potenziellen Totschläger anklagen wollten. Insofern ist meine Theorie nicht weniger weit her gebracht, oder?

  4. Die Preise, die ich in den letzten Wochen und Monaten gesehen habe liegen bei knapp dem Doppelten (also 100% +) gegenüber dem letzten Jahr. Das hat weder mit der „Pandemie“ noch mit irgendwelchen anderen albernen Ausreden zu tun. Das ist schlicht blanke Abzocke. Da andere Airlines in eine ähnliche Richtung gehen, gehe ich von entsprechenden (möglicherweise illegalen) Absprachen aus.

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