Fehlende Genehmigung: Lufthansa A350 muss drei Stunden Umweg um Afrika fliegen

Foto: Lufthansa

Besonders im Winter ist Südafrika und allen voran Kapstadt ein sehr beliebtes Reiseziel. Lufthansa fliegt daher im Winterflugplan sowohl von Frankfurt als auch von München an das Kap. Hierbei kam es aber beim ersten Flug von LH574 von München nach Kapstadt diesen Winter zu einer sehr interessanten Flugroute, denn der Airbus A350-900 musste Afrika komplett umfliegen, was zu einer fast drei Stunden längeren Flugzeit führte als beim Flug ab Frankfurt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛫 Umweg um Afrika: Lufthansa-Flug LH574 aus München musste wegen fehlender Genehmigung eine ungewöhnliche Route fliegen.
⌛ Drei Stunden länger: Die Flugzeit betrug über 13 Stunden, fast drei Stunden mehr als beim Frankfurt-Flug.
📅 Bürokratie vermutet: Möglicherweise fehlten die Überflugrechte, da der IATA-Winterflugplan erst einen Tag später startete.

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Mit 13:04 Stunden war LH574 am 25. Oktober wohl einer der längsten Flüge nach Südafrika, die Lufthansa in den letzten Jahren durchgeführt hat. Zum Vergleich: LH576 aus Frankfurt brauchte am selben Tag nur exakt 10 Stunden, und das, obwohl der eingesetzte Airbus A340-300 normalerweise etwas langsamer fliegt als ein Airbus A350-900.

Wenn man die Flugrouten beider Flüge nebeneinanderlegt, wird aber auch schnell klar, woher die Verspätung des München-Flugs gekommen ist. Während der Flug aus Frankfurt quasi direkt, einmal quer über Afrika fliegen konnte, musste der Flug aus München erst über Frankreich, Spanien und Portugal entlang der afrikanischen Küste fliegen.

Anstelle um 7:40 Uhr am Morgen landete LH574 um 9:58 Uhr in Kapstadt, also mit über zwei Stunden Verspätung – trotz pünktlichen Abflugs. Der Rückflug war dann allerdings pünktlich und wurde mit einem Überflug des afrikanischen Kontinents durchgeführt.

Aerotelegraph hat ein Statement von Lufthansa veröffentlicht, in welchem es heißt:

Aus bislang ungeklärtem Grund lagen die erforderlichen Verkehrsrechte (noch) nicht vor. Dies war der einzige Grund.

Flugrouten wie die, welche Lufthansa am 25. Oktober wählen musste, waren vor Jahrzehnten nach Südafrika nicht unüblich. In Zeiten der Apartheid in Südafrika wurde South African Airways in vielen Ländern des Kontinents der Überflug verweigert, und man musste damals ebenfalls diese Route wählen. Die Boeing 747SP war damals für SAA ein Gamechanger, da man hiermit nonstop den Umweg nach Europa fliegen konnte.

Politische Gründe waren wohl aber nicht der Grund für die ungewöhnliche Flugroute des Lufthansa-Fluges, und OMAAT hat hier eine sehr spannende und plausible Theorie. Während der saisonale erste Flug von LH574 nach Kapstadt bereits am 25. Oktober gestartet ist, startet der IATA-Winterflugplan global erst am 26. Oktober.

Es ist durchaus denkbar, dass Lufthansa beim Einreichen für die Genehmigung der Überflugsrechte tatsächlich diese nur für den Winterflugplan beantragt oder aber genehmigt bekommen hat. Länder in Afrika sind hier teils sehr bürokratisch, was die Theorie äußerst plausibel macht und auch erklären würde, warum diese nicht kurzfristig erhalten werden konnten.

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Es war sicher eine sehr außergewöhnliche Flugroute, und auch wenn die Theorie mit den Flugdaten und einem Start am Abend vor dem offiziellen Start des Winterflugplans durchaus plausibel erscheint, würde mich doch unglaublich interessieren, wie so etwas passieren konnte.

Gerade bei Lufthansa, die dutzende Flüge nach Afrika durchführt, überrascht solch ein Fehler doch durchaus – wenn es denn ein Fehler war und nicht tatsächlich eine verschleppte Genehmigung in einem der vielen beteiligten Länder in Afrika.

Ungewöhnlich sind solche kurzfristigen Änderungen aufgrund von fehlenden Genehmigungen übrigens nicht, denn so musste z. B. Eurowings schon Flüge nach Dubai vom DXB an den DWC Airport verlagern, da man diese nicht den gesamten Sommerflugplan angeboten hat und man so in Dubai am DXB Airport keine Slots erhalten konnte. Die Anfrage der Ausnahmegenehmigung wurde damals verwehrt.

7 Kommentare

  1. Bis zum Ende der 80er ging es immer über diese Route. South African Airways flog damals von Düsseldorf über München nach mit einer 747SP nach Johannesburg. Günstiger war es mit Luxair von Luxembourg aus. Die hatten sogar einen zubringer Bus von Köln. Ebenfalls mit einer 747SP.

  2. Es war eine Reserveinstrument inop, das unter die MEL fiel und ETOPS somit nicht zugelassen war für die Route über den Kontinent, daher immer an der Küste entlang.

    • Das ja wohl kaum, dann wäre das Flugzeug nicht weit draußen im Atlantik vom Senegal direkt nach Kapstadt geflogen, zeitweise war der A350 auf dem Atlantik deutlich weiter von der afrikanischen Küste entfernt als er es je von einem Ausweichflughafen auf dem Kontinent gewesen wäre. Zumal das Flugzeug auf dem Rückflug am nächsten Tag wieder normal flog. Hat wohl Lufthansa tatsächlich die Überfluggenehmigungen verpennt. Es gibt bei Lufthansa nichts mehr, was es nicht gibt.

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