Finnair muss dutzende Flüge streichen weil Sitzbezüge falsch gewaschen wurden

Finnair Airbus A321, Foto: Robert

Bei Finnair sorgt ein kurioses, aber sicherheitsrelevantes Problem für ein ziemliches Durcheinander. Das oneworld-Mitglied aus Finnland musste Anfang der Woche rund 40 Flüge streichen, weil die Sitzbezüge an Bord mehrerer Flugzeuge der Kurz- und Mittelstreckenflotte mit Wasser gewaschen wurden. Das Problem dabei ist, dass diese Methode Auswirkungen auf die Brandschutzeigenschaften des Materials hat. Durch die Geschichte kam es zu Bedekken und die Maschinen blieben am Boden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🔥 Acht Finnair-Airbus A321 am Boden: Sitzbezüge verlieren Brandschutz-Zertifizierung.
🛫 Dutzende Flüge gestrichen: Inspektionen und kurzfristige Ausfälle im Oktober.
💺 Ursache: Stoffbezüge wurden mit Wasser gewaschen – Sicherheitsprüfung läuft.

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Acht Airbus A321 am Boden

Finnair hat sich dazu nun auch schon offiziell geäußert, demnach betrifft der Vorfall insgesamt acht Airbus A321. Die Airline hat beschlossen, die Jets vorsorglich am Boden zu lassen, um entsprechende Inspektionen durchzuführen. Es hieß, dass die Auswirkungen der Waschmethode auf den Brandschutz vom Hersteller nicht ausreichend verifiziert werden konnten. Sicherheit habe oberste Priorität, daher halte man sich strikt an die Vorgaben der Hersteller sowie an die Empfehlungen der Behörden.

Die Entscheidung hatte massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb, am 13. und 14. Oktober kam es jeweils zu rund 20 Flugstreichungen. Am Mittwoch mussten weitere Rotationen annulliert werden, es kam zu einem Ausfall von 12 weiteren Flügen. Um die Auswirkungen geringer zu halten, konnte man die dänisch-litauische Fluggesellschaft DAT LT als Wetlease-Partner beauftragen.

Das Portal Flightradar24 konnte herausfinden, welche Registrierungen betroffen sind und wo sich die Jets befinden. Ein Teil der Maschinen war schon am Hub in Helsinki, andere wurden inzwischen dorthin gebracht. Finnair hat insgesamt 15 Airbus A321 in Betrieb.

Finnair Airbus A321, Foto: Robert

Sicherheit vor Stabilität

Auf den ersten Blick mag der Grund für die Flugstreichungen banal wirken. Doch in der Luftfahrt gelten strenge Vorschriften, jedes noch so kleine Bauteil muss zertifiziert werden. Der Brandschutz spielt natürlich auch eine große Rolle, Teppiche, Vorhänge und ähnliche Stoffe müssen den Vorgaben entsprechen. Da Finnair hier keine Leder-, sondern Stoffbezüge verwendet, sind jetzt die Sitze betroffen.

Finnair reagierte daher umgehend, nachdem der Sitzhersteller auf die potenzielle Problematik hingewiesen hatte. Man wolle sicherstellen, dass sämtliche Bezüge den Vorschriften entsprechen, bevor die Flugzeuge wieder in den Linienbetrieb gehen. Die Fluggesellschaft rechnet damit, dass die Auswirkungen auf den Flugplan nur kurzfristig anhalten. Drei der acht Flugzeuge sollen inzwischen wieder abheben.

Finnair entschuldigte sich in einem Statement bei den betroffenen Passagieren. Auf der Homepage können die Fluggäste die Flüge umbuchen, verschieben oder erstatten lassen. Dadurch resultierende Kosten wie für Hotelaufenthalte sollen erstattet werden.

Review: Finnair Economy Class | Im Airbus A321 von Frankfurt nach Helsinki

Finnair muss dutzende Flüge streichen weil Sitzbezüge falsch gewaschen wurden | Frankfurtflyer Kommentar

Die Prozesse in der Luftfahrt sind ganz schön sensibel, scheinbar banale Details können ziemlich große Auswirkungen zur Folge haben. Finnair muss gleich acht Flugzeuge kurzfristig aus dem Verkehr ziehen, nur um zu checken, welche Folgen ein Reinigungsprozess hatte. Für Außenstehende mag das übertrieben wirken, es zeigt aber auch das hohe Sicherheitsbewusstsein in der Branche.

Es ist so oder so ein ziemlich ungewöhnlicher Grund, der massive Auswirkungen zur Folge hatte. Der Schaden dürfte ziemlich hoch sein, da gleich mehrere Tausend Passagiere betroffen sind. Neben den Ausfallkosten kommen noch Ausgaben für die Unterbringung der Betroffenen, die Bearbeitung der Buchungen und eventuelle Entschädigungsleistungen.

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