Hey Lufthansa, streicht endlich das Handgepäck aus dem Economy Light-Tarif

Der Kampf um die freien Handgepäckfächer. Grafik: DALL-E

Wer bei Lufthansa den billigsten Tarif bucht, bewegt sich nahe am Angebot der Billigflieger wie Ryanair, Wizz Air oder Eurowings. Lediglich eine Schokolade und ein Fläschchen Wasser wahren noch den Abstand zur echten Low-Cost-Airline. Halt! Ein Unterschied gibt es da noch, das große Handgepäckstück, welches selbst im Economy Light-Tarif enthalten ist. Meine Forderung: Streicht endlich das große Handgepäckstück, den Trolley, aus dem Lufthansa Economy Light-Tarif auf der Kurzstrecke!

Vor wenigen Jahren ist Lufthansa einem Trend gefolgt. Damals führten die ersten Fluggesellschaften einen Tarif namens Basic Economy bzw. Economy Light ein. Ein Tarif, der quasi nur die reine Beförderung beinhaltet und – so war damals die Argumentation – dem Fluggast die Möglichkeit geben sollte, seine Reise individuell zu gestalten. Im Grunde steckte einfach der Gedanke dahinter, einen möglichst günstigen Ticketpreis in den Flugsuchmaschinen zu listen und die Kunden dann über Zusatzleistungen zur Kasse zu bitten. Ganz so wie die Billigflieger das vor Jahren schon eingeführt hatten.

Auf diesen Zug war nach kurzer Zeit auch Lufthansa aufgesprungen und veränderte die Tarifstruktur in der Economy Class. Neben dem Classic-Tarif mit allen bisher bekannten Service-Leistungen und dem Flugtarif mit der Flex-Option wurde auch ein Economy Light-Tarif eingeführt. Ein Tarif bei dem nur der reine Transport von A nach B und Handgepäck inbegriffen sind.

Um Lufthansa weiterhin von den Billigfliegern abzugrenzen, blieb allerdings ein großes Handgepäckstück, wie z.B. ein Trolley-Koffer, im Preis enthalten. Den berechnen Ryanair und Wizzair schon seit geraumer Zeit mit dem Priority Boarding im Paket extra.

Diese Entscheidung erwies sich jedoch als Fehler. Viele Fluggäste buchen mittlerweile den Economy Light-Tarif und das, was sie früher als Gepäck aufgegeben haben, wandert nun halt in die Kabine. Insbesondere auf den Lufthansa-Kurzstrecken sind die „Overhead bins“ meist bis auf den letzten Quadratzentimeter gefüllt.

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Gerade erst habe ich diese Situation wieder auf einem Flug gehabt. Bereits am Tag vor meinem Flug kam das freundliche Angebot, dass ich mein Handgepäck sehr gerne und natürlich kostenlos beim Check-In-Schalter am Flughafen aufgeben dürfe. Natürlich nimmt kaum jemand dieses Angebot an, und so erklang kurz vor dem Boarding am Flughafen auch die altbekannte Durchsage. Lufthansa lässt mitteilen, dass der heutige Flug voll ausgebucht sei und Passagiere gebeten werden, ihr großes Handgepäckstück am Gate aufzugeben. Und auch das macht natürlich in den seltensten Fällen jemand.

So begannen dann die Spiele. Gruppe 1 und 2 haben beim Boarding nichts zu befürchten. Und auch meine Boarding-Gruppe 3 fand noch ausreichend Platz in den Gepäckfächern der Passagierkabine. Doch dann wurde es mit jedem Fluggast knapper und knapper. Selbstverständlich bat die Crew regelmäßig, kleine Gepäckstücke unter dem Vordersitz zu verstauen. Die Drohung war freundlich formuliert, aber trotzdem eine Drohung: Wenn das Gepäck nicht ordnungsgemäßg verstaut werden kann, verspätet sich der Flug. Na klar, irgendwann standen dann die ersten Fluggäste mit Ihrem Trolley im Gang und suchten verzeifelt nach Platz. Unterstützt wurde das von Betteleien der Crew, doch bitte einzelne Stücke wieder aus dem Gepäckfach zu nehmen, wenn sie unter den Sitz passen.

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Lasst es bleiben, Lufthansa! Nehmt das große Gepäckstück aus der Economy Light-Tarif auf der Kurzstrecke und erspart allen Beteiligten diese entwürdigende Prozedur. Es ändert nun auch nichts mehr an der Wertanmutung des Produkts und ist bei Eurowings schon lange etabliert, ohne dass es nach meiner Beobachtung negative Konsequenzen hatte.

Der Boarding-Prozess wird dadurch wieder effizienter und wahrscheinlich lassen sich so noch zusätzliche Erlöse generieren. Und auch bei Eurowings habe ich nun von noch niemandem gehört, dass er dort nicht mehr bucht, weil er für den Trolley an Bord extra zahlen muss.

Was haltet Ihr von meiner Forderung, das große Handgepäckstück aus dem Economy Light-Tarif der Lufthansa zu entfernen?

22 Kommentare

  1. 55 x 40 x 23 muss bestehen bleiben, sonst bin ich dann mit mit meinem Samsonite schön aufgeschmissen.
    Genau die richtige Grösse für bis zu 2 Wochen, ohne grosse Ansprüche an die
    Kleidung zu stellen.

      • +1 @Peter.
        Einfach für den Light Tarif die 8kg Gepäckstücke verpflichtend an Check-in einsammeln. Technisch super einfach machbar, einfach den BP erst am Schalter ausdrucken lassen, wenn Light gebucht wurde, oder, wenn man sich denkt, das hätte zusätzliches Personal am Check-in erfordert, einfach alle Light Leute am Gate überprüfen (auch gut machbar, ohne den Flugbetrieb zu stören) und wer es noch nicht aufgegeben hat, dann dort verpflichtend und auch kostenpflichtig (z.B. 20€) aufgeben.

        Das Problem hatte bereits vor einigen Jahren eine Airline (könnte Air France gewesen sein, oder auch EasyJet) geschildert: Wenn alle Paxe 1x8kg mit den Dimensionen 50-55/40/23-25 mitnehmen und dieses auch ordentlich in die Bins verstauen (was nicht selbstverständlich ist und nicht alle machen es ordentlich), dann reicht der Platz für ca. 104 solche Stücke (und das selbstverständlich ohne kleine Taschen, Jacken, etc. was wieder so viele Paxe einfach dort reinquetschen).
        Es geht einfach rein mathematisch nicht.

        Da aber LH angeblich die größeren Bins installieren möchte gehe ich nicht davon aus, dass sie auch die 8kg Stücke aus Light streichen wird (und wenn ich es korrekt verstehe, sollen die 8kg irgendwann wieder bei FR und Co. kommen, da die EU „Mindeststandards“ gesetzlich regeln wird). Trotzdem sollte sie Light Paxe verpflichten, die 8kg Stücke einzuchecken, so wird beim Boarden und Aussteigen alles flotter laufen.

  2. Was ich davon halte? Ich finde, das ist der dämlichste Artikel, den ich seit langem gelesen habe – und ich lese viele Artikel. Es wirkt, als stamme er direkt aus der LH Marketingabteilung, die schon mal antesten soll, was man den eigenen Kunden noch unterjubeln kann, nachdem man das Vielfliegerprogramm schon so schön vereinfacht hat.
    Ich hätte noch weitere Vorschläge:
    Liebe Lufthansa, bitte verdreifacht endlich die Ticketpreise, damit niemand mehr auf dem unbequemen Mittelsitz platznehmen muss. Liebe Lufthansa, bitte schließt die Lounges, damit ich weniger Softdrinks, Alkohol und Kekse esse.

    Noch jemand tolle Ideen?

    • Danke Jürgen! Du sprichst mir aus der Seele! Schon lange nicht mehr so einen Schwachsinn gelesen. eigentlich sogar ein Grund hier überhaupt nix mehr zu lesen!

      • Hallo Patrick,

        es ist doch schön, wenn es unterschiedliche Meinungen dazu gibt. Meine Meinung als „Schwachsinn“ zu diffamieren, steht bezeichnend dafür, wie wir heute in Deutschland Dinge diskutieren. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn Du Deine Meinung zusätzlich noch begründest statt lediglich meine Meinung als doof zu bezeichnen.

        Viele Grüße
        Sebastian

    • Hallo Jürgen,

      ich glaube die Marketingabteilung von LH würde sich selbst nie nahe einem Billigflieger einordnen. Was war der Hintergrund meines Artikels: Ich habe dieses Handgepäck-Chaos schon mehrfach wahrgenommen. Bei vielen anderen Airlines, besonders bei den Billigfliegern, gibt es das nicht. Meine These dazu ist, dass der Economy Light-Tarif von wenig weitsichtigen LH-Managern entwickelt wurde und die Probleme hausgemacht sind. Also die Leute buchen weiter billig und verlagern ihr Gepäck halt in die Kabine. Jetzt müssen die traurigen Flugbegleiter, die meistens Opfer von solchen Änderungen sind, es ausbaden. Daher die provokante Aussage „Streicht den Trolley aus dem Tarif“. Eine Alternative könnte natürlich sein wieder Aufgabegepäck zu inkludieren, weil man sich einfach verplant hat. Aber wer Lufthansa kennt, weiß dass der Economy Light-Tarif in der heutigen Form einfach ein zusätzliches Erlösfeld war. Aus unternehmerische Sicht nachvollziehbar, aus Sicht der Mitarbeiter und Fluggäste eine Katastrophe.

      Manchmal muss man auch ein bisschen zwischen den Zeilen lesen und die eigentliche Botschaft erkennen.

      Ein Versprechen kann ich Dir geben: Du wirst sicher noch dämlichere Artikel von mir lesen. Und Du wirst Spaß daran finden.

      Viele Grüße
      Sebastian

      • Sorry, aber das ist wirklich ausgemachter Unsinn. Es ist doch völlig klar, was passieren wird: das Handgepäckstück wird aus dem Light-Tarif gestrichen und kann dann kostenpflichtig dazugebucht werden. Damit ist das Kernproblem nicht gelöst, aber die LH hat eine neue weitere Einnahmequelle. Denn in dem Artikel wird ja auch nicht etwa gefordert, dass die Streichung des Handgepäck mit einer Reduktion des Ticketpreises einhergehen soll. Also will Sebastian den kompensationslosen Wegfall dieses „Privilegs“ und findet das auch noch völlig genial. Dass einer der Foristen das als „Schwachsinn“ bezeichnet hat, kann ich gut nachvollziehen.

        • Die Einschätzung als „Schwachsinn“ kann ja aus verschiedenen Perspektiven getroffen werden. Z.B.aus der Sicht eines professionellen Psychologen, der diese Einschätzung trifft, aus der eines Pöblers oder der einer Person, die selbst nicht ausreichend befähigt ist zu verstehen, was der Gegenüber aussagen will.

          Mancher würde „Schwachsinn“ vielleicht auch gegenüber von Personen benutzen, die Anderen etwas in den Mund legen, was sie nicht geschrieben haben. Lieber Jochen, willst Du hier den Eindruck hinterlassen, als wärst du „schwachsinnig“?

          Deine Bewertung kann ich wiederum sachlich als falsch darlegen. Billigfliehger wie Ryanair und Wizzair machen das seit Jahren und haben derartige Herausforderungen in der Regel nicht.

  3. Wenn die Gepäckausgabe an den Flughäfen wieder zuverlässiger wäre, würden sicherlich viele auch ihr Handgepäcksköfferchen am Gate noch abgeben. Ich kann die Leute verstehen warum sie alles in die Kabine mitschleppen. Das hat meiner Meinung weniger was mit dem Tarif zu tun.

  4. Wenn ich 300 oder 400 Euro für einen Oneway-„Light“-Tarif auf der Kurzstrecke zahle, erwarte ich, dass ich wenigstens einen Trolley mitnehmen darf. Das Problem sind ja eher die, die dann noch den Rucksack und Einkäufe dazustopfen wollen. Angesichts der horrenden Gepäckgebühren ist LH allerdings selbst an der Entwicklung schuld. Hinzu kommen auch noch ewig lange Wartezeiten am Gepäckband, die inzwischen Airline und Airports offenbar für völlig selbstverständlich halten. Dass LH bald auch fürs Handgepäck zur Kasse bittet, dürfte ohnehin nur eine Frage der Zeit sein.

    • Ja, sollte man eigentlich meinen. Wenn ich mich allerdings zurück erinnere, habe ich auch schon Ryanair-Tickets gebucht, die bei 360/370 Euro blank, also ohne Gepäck, Sitzplatzreservierung oder Verpflegung waren. Da gab es mit steigendem Preis auch nicht mehr Inklusivleistungen.

  5. Für mich persönlich könnte man das Handgepäck in dieser Form ganz streichen. Das was ich persönlich während des Fluges benötige. Nicht mehr und das Boarding geht Ruck Zuck.
    Ich habe schon von vielen Tricksen und Jongleuren gehört die ach so stolz darauf sind das sie ihr bei weitem nicht den Handgepäckregeln entsprechendes Handgepäck in die Kabine mogeln. Plus mitgebrachter prall gefüllter Duty Free Tüte.
    Voraussetzung ist eine zuverlässige und schnelle Gepäckbeförderung. Dann braucht kein Mensch seine Kleidung für 2 Wochen in die Kabine zu stopfen oder anderen Fluggästen damit auf den Wecker zu gehen.
    Wie wäre denn ein kostenloses aufgabegepäck mit 10kg und dafür saftige Preise für alle diejenigen die Zugriff auf ihre Unterhosen brauchen.

  6. im Zweifelsfall passt der Koffer unter den Vordersitz. Also es ist genug Platz.

    Ansonsten bleibt die Frage, was dann LH irgendwann noch von Ryanair unterscheiden soll.

  7. Gibt’s eigentlich noch die Möglichkeit das Handgepäck neben dem Flieger auf den Wagen zu stellen und dort beim aussteigen wieder mitzunehmen? Problem sind tatsächlich die langen Wartezeiten am Band und die Unfähigkeit vieler Passagiere die overheads richtig zu bepacken. Was Gebühren für checked bags anrichten sieht man in USA. EW schaut sich genauer hin beim Handgepäck, va in London. Soll der trolley dann nen Zehner extra kosten?

    • Ja gibt es, zum Beispiel SAS zumindest auf einigen Flügen z. B auf Strecke HAM COP jeder der möchte kann vorm einsteigen sein Trolley auf den Wagen abstellen und das machen dann auch wirklich viele

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