Horrorflug bei Cathay Pacific: Passagiere werden über 28 Stunden in Boeing 777 festgehalten

Ein starkes Unwetter bei Hongkong führt zu einem 28 Stunden Horrortrip. Bild: ChatGPT

Ein Alptraum, Geiselhaft, Nötigung – das sind ein paar Begriffe, die das beschreiben, was Passagiere des Cathay-Pacific-Fluges CX883 von Los Angeles (LAX) nach Hongkong (HKG) gefühlt haben dürften. Schwere Unwetter zwangen die Boeing 777 von Cathay Pacific zu einer Umleitung. Doch statt aussteigen zu dürfen, wurden die Fluggäste über 28 Stunden an Bord festgehalten. In diesem Beitrag erfahrt ihr, was genau passiert ist.

Das Wichtigste auf einen Blick:

⏳ Horrortrip: Cathay Pacific CX883 dauerte über 28 Stunden – Passagiere durften nicht aussteigen.
🌩️ Black Rainstorm Warning in Hongkong zwang zur Umleitung nach Taipei.
🚫 Politische & versicherungsrechtliche Gründe verhinderten das Verlassen des Flugzeugs.

Folgt Frankfurtflyer auf GOOGLE NEWS

Cathay Pacific-Flug CX883 transportiert täglich Passagiere von der Westküste der USA über den Pazifik in die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong (HKG). Der Flug startet normalerweise um 7:25 Uhr UTC (0:25 Uhr Ortszeit) in Los Angeles und landet nach über dreizehn Stunden Flugzeit um 21:45 Uhr (05:45 Uhr Ortszeit) in Hongkong.

Schwere Unwetter in Hongkong

Am Montag, den 4. August 2025, ging dieser Flug jedoch gehörig schief und endete in einer Qual für die Fluggäste. Dabei war die eingesetzte Boeing 777-300ER mit der Registrierung B-KPR pünktlich in Los Angeles gestartet und hatte schon einen 14-stündigen Flug hinter sich gebracht. Schon währenddessen schien der Flug zu einem Stresstest für die Passagiere zu werden. Aufgrund eines Unwetters in der Region mit extrem starken Regenfällen mussten die Piloten einen Umweg fliegen. Es gab eine sehr seltene „Black Rainstorm Warning“ (stärkste Unwetterwarnstufe). Videoaufnahmen auf Social Media, die vermeintlich von diesem Flug stammen, zeigen, wie Blitze rund um das Flugzeug zucken und Fluggäste in panischer Angst schreien.

Dennoch startete die Cockpit-Crew einen Landeanflug auf den Flughafen Chek Lap Kok. Die 777 war zu diesem Zeitpunkt bereits auf unter 5.000 Fuß gesunken, als sie den Landeanflug abbrechen musste. Nach einer kurzen Schleife fiel die Entscheidung, keinen weiteren Landeanflug mehr zu versuchen. Stattdessen wurde die Maschine zum Flughafen von Taipei (TPE) umgeleitet, wo sie um 23:32 Uhr sicher landete.

Screenshot: Flightradar24.com

Zehn Stunden festgehalten

Dort setzte sich die Qual für die Fluggäste fort. Statt am Gate geparkt zu werden und nach der Panik aussteigen zu dürfen, wurde das Flugzeug auf einer Außenposition geparkt. Auf Busse zum Terminal warteten die Passagiere vergeblich. Die Türen wurden nicht geöffnet. Über zehn Stunden wurden die 294 Passagiere an Bord festgesetzt. Laut einem Bericht des Blogs PYOK gab es währenddessen an Bord nur begrenzt Speisen und Getränke. Einige Passagiere erklärten, dass sie aus Versicherungsgründen das Flugzeug nicht verlassen durften.

Erst nachdem eine Ersatz-Crew organisiert wurde, rollte die Maschine mit der Registrierung B-KPR am Folgetag um 9:44 Uhr UTC zur Startbahn und setzte Kurs auf ihren Heimatflughafen HKG. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Passagiere schon mehr als 26 Stunden in der metallernen Röhre. Knapp zwei Stunden später landete die Boeing 777, die ursprünglich in Los Angeles gestartet war, endlich in Hongkong, und die Fluggäste konnten nach über 28 Stunden das Flugzeug verlassen.

Screenshot: Flightradar24.com

Was ist eine „Black Rainstorm Warning“?

In Hongkong ist die Black Rainstorm Warning die höchste Unwetterwarnstufe für Starkregen. Sie wird ausgegeben, wenn innerhalb einer Stunde mindestens 70 mm Regen fallen – oft begleitet von Überschwemmungen, Erdrutschen und massiv eingeschränkter Sicht. Während dieser Warnstufe kommt der Verkehr nahezu zum Erliegen, Schulen und Behörden bleiben geschlossen und der Flughafenbetrieb wird stark eingeschränkt oder ganz eingestellt.

Warum durften die Passagiere nicht aussteigen?

Obwohl Taipei ein häufiger Alternativflughafen für solche Umleitungen ist, durften die Passagiere trotz Landung nicht aussteigen. Während Cathay häufig auf “Versicherungsgründe” oder widersprüchliche Einreise- und Luftfahrtrecht-Regeln verweist, liegt laut Branchenbeobachtern ein tiefergehendes Problem darin: Die sogenannten „Second Freedom of the Air“-Regeln erlauben technische Stopps – wie Betankung oder Crew-Wechsel – jedoch keinen Passagierwechsel, sofern keine Einreisegenehmigungen oder Visa vorliegen.

Ein Kommentator auf Reddit fasst es so zusammen:

„Taiwan is forbidden to Chinese citizens by the PRC… letting people disembark… could already be a source of trouble…“

Das verweist auf die politische Komplexität zwischen China, Hongkong und Taiwan).

Horrorflug bei Cathay Pacific | Frankfurtflyer Kommentar

Ein Cathay-Pacific-Flug von Los Angeles nach Hongkong wurde nach Taipei umgeleitet. Dort durften die Passagiere nicht aussteigen, sodass sie eine über 28-stündige Tortur hinter sich bringen mussten. Über 28 Stunden in einem Flugzeug!? Das ist selbst mir zu viel. Jeder von euch kennt vermutlich die Situationen, bei denen sich ein Abflug aufgrund eines verpassten Slots oder anderer Gründe verzögert. Das können quälend lange Minuten sein – insbesondere, wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist. Stellt man sich die Situation vor, nach einem brutal langen sechzehnstündigen Flug noch mal zehn Stunden geparkt zu werden, entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, was die Passagiere durchgemacht haben müssen. Ich bin gespannt, ob sich Cathay Pacific hier auf die Fluggäste zubewegt und eine Entschädigung anbietet.

Hattet Ihr schon einmal eine ähnlich nervenaufreibende Situation bei einem Flug? Kommentiert gerne unter diesem Beitrag.

13 Kommentare

  1. klingt mir sehr nach politisch motiviert!

    Es gab ja Zeiten ale Hongkong durchaus auf der Seite von Taiwan stand – aus den 50 Jahren wurden keine 25 – und jetzt steht Hongkong eben voll unter Pekings Einfluss.

    Wenn ich mich nicht falsch erinnere, gab’s immer wieder Konflikte zwischen Peking und der „privaten“ CX Airline. Hier wurde wohl aus politischen Gründen die Landung in CAN, SZX oder wo auch sonst auf China Mainland verwehrt. Unklar ob dort ebnefalls „Versicherngsgründe“ gegeben hätte, die ein Aussteigen verhindert hätten.

    Falls nicht, gäbe es von CAN gegügend Möglichkeiten, auf dem Landweg HK zu erreichen

  2. Nun, wenn die Passagierrechte wie auch deren Sicherheit politisch motiviert vernachlässigt werden, ist die Konsequenz für Cathay Pacifics Landerechte doch ganz einfach zu regeln: Die Zulassung für westliche Lufträume wird entzogen, wie bei allen anderen unzuverlässigen Airlines auch Dritteweltländern wie China (Hongkong hin oder her) auch, wenn man sich nicht an Regeln für Sicherheit halten kann. Wer dann mit solchen Gesellschaften fliegt, macht es halt auf eigenes Risiko.

    • „Dritteweltländer wie China“: Bei Deiner Einschätzung Über Entwicklungs- und Schwellenländer bist Du in den 1960ern stehengeblieben, oder sollte das Geringschätzung ausdrücken?
      Gegen China sieht die BRD leider mittlerweile in wichtigen Bereichen aus wie ein Entwicklungsland.
      Dass es in Taipeh keinen Transitbereich bzw. keine andere Möglichkeit geben soll, wundert mich. Dass China keine entsprechenden Abkommen mit Taiwan schließt, nicht.
      Wer das in der Economy durchmachen musste: Autsch!

      • Es gibt ein Grund, warum der Deutsche möglichst wenig die Welt bereisen soll. Weil er dann merken würde, wie abgehängt wird doch mittlerweile in vielen Bereichen sind (außer bei der Moral). Vor dem Hintergrund kann ich Dir nur zustimmen.

        • Führend sind wir wahlweise nur noch in Sachen Arroganz und Überheblichkeit oder Ignoranz und Naivität. Im Hinblick auf Dummheit rangieren wir als Land gesehen unter den Top 3.

      • China hat ein BIP pro Kopf von $13.000, Deutschland von $55.000. China bezeichnet sich selbst nach wie vor als Schwellenland und fordert auch entsprechende Förderungen. Also einfach mal informieren statt dieses dümmliche „Danke Merkel!!1“-Gesülze rauszuwürgen.

        Wenn es dort so toll und soviel besser als im bösen Deutschland/Europa ist, zieh halt dorthin, schauen wir einmal wie es dir gefällt 🙂 Spätestens nach zwei Monaten bist du zurück.

        • Wer hat hier über Politik gesprochen?
          Danke für die oberlehrerhafte Eingabe. Nach dem Studium habe ich mehrere Jahre in China gelebt und gearbeitet (nicht nur in den Metropolen Beijing, Shanghai und Shenzhen), bin immer noch regelmäßig für mehrere Monate im Jahr vor Ort, spreche Mandarin und kenne die Aussagekraft des BIP und des BIP pro Kopf.
          In welche Richtung es dort wirtschaftlich geht und in der BRD, ist offensichtlich. Was das für die Zukunft bedeutet ebenso.

    • In diesen „Dritteweltländern“ ist man uns „Zivilisierten“ aus dem Westen in vielen Bereichen um Lichtjahre voraus. Wir sind schon lange nicht mehr der Nabel der Welt.

      Im aufgeklärten Westen wäre so etwas natürlich nicht passiert. Oder wie war das noch mit dem russischen Flugzeug, das da über 12h in Polen stand?

      • Was ist denn das für ein dämlicher schiefer Vergleich? Natürlich lässt Polen keine Russen aussteigen, da Russland zurecht von der EU sanktioniert ist, daran ist Russland allein schuld. Hier hat Cathay Pacific die Passagiere nicht aussteigen lassen, Taiwan hat nichts dagegen, warum auch, es gibt ständig Flüge mit Cathay Pacific zwischen Hongkong und Taipeh und der Flughafen Taipeh hat einen Transitbereich, habe ich selbst schon genutzt. Es gibt für das grausame Verhalten von Cathay Pacific keine Entschuldigung. Da es ein Flug aus den USA war, werden jede Menge US Bürger an Bord gewesen sein, die werden jetzt Cathay Pacific zurecht auf Unsummen verklagen, das wird für die Airline ultrateuer. Und Cathay wird zahlen, sonst sind die Landerechte in USA ruckzuck weg, da ist Donald Trump ganz schnell dabei.

  3. Warum ist man dann nicht auf Xiamen ausgewichen? Liegt sogar noch näher an HKG, Wie ist das in dem Transitbereich? Ist doch noch keine Einreise in ein Land? Und wenn man TPE international als Ausweichflughafen anerkennt., müsste es für alle Passagiere ein solche Regelung geben, dass bei längerem Aufenthalt ein Verlassen des Flugzeuges und eine gesicherte, bzw. abgegrenzte Aufenthaltsmöglichkeit gibt Ohne in das Land „einzureisen“.bzw. einreisen zu können.

    • Taipeh hat einen Transitbereich, das war reine Schikane von Cathay Pacific bzw der chinesischen Regierung. Ich hätte spätestens nach 2h die Notrutsche betätigt und hätte so das Flugzeug verlassen, klare Notwehr gegen diese Freiheitsberaubung. Man muss sich nicht alles gefallen lassen. Und wenn ich dann in China lebenslanges Einreiseverbot bekommen hätte, so what, da fliege ich sowieso niemals freiwillig hin.

  4. Ich als „Nicht-Chinese“ hätte doch sicher aussteigen können, zumal CH-Bürger KEIN Visum für Formosa benötigen!
    Muss halt nur nett fragen (fertig Scherz).

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..