Kein Film, keine Musik, kein Essen: Irrer Flugtrend erobert Social Media

Das Inflight-Entertainment-System bleibt bei immer mehr Fluggästen aus. Grund ist ein Social Media-Trend. Foto: Sebastian

Habt Ihr Euch auch schon einmal dabei erwischt, wie Ihr nahezu einen gesamten Flug auf das Inflight-Entertainment-System verzichtet habt? Stattdessen lief ununterbrochen die Moving-Map auf dem Bildschirm vor Euch. Herzlichen Glückwunsch, damit seid Ihr im guten Training für den neuesten Internet-Trend. Gemeint ist das „Raw-dogging“.

Und wenn Ihr jetzt zu denjenigen gehört, die die englische Sprache auch in der eher weniger feinen Umgangssprache beherrschen: Nein, hier ist nicht der ungeschützte Verkehr ohne Gummi gemeint. „Raw-dogging“ bekommt gerade in den USA eine weitere Bedeutung. Entstanden durch einen Social Media-Trend, der sich gerade wie eine Kettenreaktion ausbreitet.

Beim „Raw-dogging“ filmen sich Fluggäste – derzeit vornehmlich Männer – wie sie lange Flüge völlig ohne Komfort durchstehen. Filme oder Serien aus dem Inflight-Entertainment-System, Musik über die eigenen Kopfhörer oder auch nur ein Buch lesen, ist dabei tabu. Stattdessen schauen die meisten „Raw-dogger“ stundenlang auf die unscheinbare Karte, die den aktuellen Standort des Flugzeugs und die verbleibende Flugdauer anzeigt.

Zuerst hatte die New York Post über den Trend berichtet, bei dem Passagiere ihre Ausdauer testen und einen besonders starken Willen beweisen wollen, indem sie sich nicht durch moderne Annehmlichkeiten ablenken lassen.

Angeblich soll der Trend seinen Ursprung in der Serie „Hijacked“ haben. In der Serie, die auf Apple TV+ gestreamt werden kann, muss der Charakter Sam Nelson einen Flug von sieben Stunden ohne Ablenkung über sich ergehen lassen. Denn sein Flugzeug wurde von Terroristen entführt.

Die „Raw-dogger“ überbieten sich dabei gegenseitig und posten ihre Leistungen auf Social Media. So berichtet ein Passagier, dass er gerade einen siebenstündigen Inlandsflug in den USA hinter sich gebracht habe. Ganz ohne Kopfhörer, Filme oder Wasser. Sein persönlicher Rekord bisher.

Kein Film, keine Musik, kein Essen: Irrer Flugtrend erobert Social Media | Frankfurtflyer Kommentar

Auch längere Flüge ohne Entertainment-Programm auszukommen, das ist für mich gar nicht mal so abwegig. Schon oft habe ich die Kopfhörer oder Fernbedienung nicht einmal angerührt. Allerdings war in den Fällen meist Speis und Trank mein Unterhaltungsprogramm. Also zählen meine Erfahrungen nicht als echtes „Raw-Dogging“. Ob ich den Trend mal nachmachen werde? Ich denke eher nicht. Der Nutzwert scheint mir eher zweifelhaft.

Wie sieht es bei Euch aus? Könnt Ihr Euch vorstellen, auf Essen, Trinken und Unterhaltungsprogramm auf der Langstrecke zu verzichten?

Quelle: Focus.de

12 Kommentare

  1. Persönlich kann ich das mit der moving-map nachvollziehen.

    Mein liebstes IFE ist aber immer noch der Blick durchs Fenster nach draußen.
    Die Moving Map finde ich hilfreich beim Orientieren – je nach Strecke klappt’s aber mittlerweile auch ohne die Karte schon ganz gut. Notfalls funktioniert am Fenster mit etwas Geduld auch google maps dank GPS.

    Nur bei geschlossener Wolkendecke wird’s manchmal fad. Aber selbst Wolkenformationen (Sonnenbrille nicht vergessen!) faszinieren mich.

    Das Ganze gepaart mit einem guten Essen an Board und dem ein oder anderen guten Gespräch – fertig ist mein persönliches IFE.

    Alternativ gibt es dank Mobiltelefon, Laptop oder auch ganz analog auf Papier immer etwas sinnvolles zu tun.

    Für mich braucht’s die ganzen Movies nicht. 90% davon sprechen mich weder in der Luft noch auf dem Boden an, und den Rest schau ich mir gern bei anderer Gelegenheit an.

    • Volle Zustimmung, so ist das bei mir auch.

      Ein anderes Programm läuft aber noch, die Außenkamera, wenn es eine gibt. Vor allem bei Start und Landung finde ich das schon sehr faszinierend.

  2. Interessant – wow, dann bin ich ja ganz unverhofft voll im Trend……. ich habe auf den letzten 100 Langstrecken exakt EINEN Film gesehen (bei einem invol. Downgrade von C auf PE bei einem Nachtflug). Sonst laeuft nur die Moving Map, Musik und Podcasts habe ich auf dem Handy. Ich Arbeite oder Schlafe im Flieger, alles andere ist für mich Zeitverschwendung. Essen und Trinken noch – das wars.
    Btw. ohne Wasser: Selten daemlich…., aber na gut.

  3. Na ja, auf einem entführten Flug hätte ich wahrscheinlich ohnehin andere Sorgen als das Unterhaltungsprogramm anzugucken.

    Entführung oder normaler Flug: Bei mir bleibt das Unterhaltungsprogramm ohnehin auf 99% meiner (vielen) Flüge aus – und das schon seit vielen Jahren. Meistens habe ich nur die Landkarte an, oft auch gar nichts – oder eben meinen laptop mit Arbeit oder iPad mit Büchern, Podcast oder Solitär.
    Allerdings genieße ich gerne anständige Weine und, wenn es davon genug war, auch Wasser. Das Essen lasse ich oft stehen bzw. lass‘ es gar nicht erst kommen, weil es meistens doch recht fürchterlich ist. Für mich kein neuer Trend, sondern so wie ich es mag. Ich sehe das nicht als „Challenge“ an und ich will nicht verzichten müssen, wenn es schmeckt.
    Offensichtlich ganz ähnlich wie SENflyer

  4. Interessanter Artikel – lieben Dank dafür.

    Tatsächlich bin ich auch ein „merkwürdiger“ Fluggast 😉 ….und das schon seit 2 Jahrzehnten. Sobald die relevante Flughöhe erreicht ist, stelle ich den Sitz in Liegeposition (…und schließe die Tür, sofern vorhanden) und schlafe. Essen, Entertainment und Co brauche ich nicht. Gegessen wird in der Lounge oder im FCT vor Abflug. Allerdings läuft zur Orientierung bei mir auch immer die Moving Map. Das einzige Gimmick, was ich nutze ist die Dusche bei Emirates im A380.

  5. Keine Ahnung, das sind wieder 5 Leute auf Social Media die viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Können wir diese Idioten einfach ignorieren? Ich trinke Champagner in der First, Sie verhungern, whatever. Sollen sie. Ist doch keine Nachricht wert.

  6. Interessant erneut feststellen zu müssen, welch unwichtige Dinge das Netz erobern und die Massen begeistern. Dieser Tage aufgrund der EM gut im Trend, denn letztlich reden wir über Brot und Spiele.

    Schade. Viel interessanter wäre ohne Frage der Zusammenhalt der Menschen und daraus resultierende Reaktionen in Bezug auf die RKI-Files, die letzten +3 Jahre, die PLAN-demie und die simple Wahrheit, das alle von Anfang an belogen wurden.

    Fliegen war nahezu unmöglich. LH beispielsweise nahezu komplett am Boden angekettet. Und wäre es nach den Oberen gegangen, hätte man die letzten verbliebenen Verbindungen auch noch ohne Grund verboten.

    Aber anstatt hier nun Hand in Hand zu gehen, um dieses Verbrechen an der Menschheit aufzuklären und “eine Wiederholung” so für unsere Zukunft unmöglich zu machen, surft die Menschheit lieber durch das Netz und gibt sich “raw-dogging” hin. Brot und Spiele…

  7. Nicht irgendeine Apple-Serie hat den Trend gebohren, sondern die bunt-progressive-Love-, äh Spohrhansa! Denn „raw dogging“ hört sich gleich viel schöner an als „weiterer Totalauafall des völlig veralteten IFE“! So wurde ich bspw. schon vor Jahren von LH zwangsgerawdogged, als mal wieder das IFE trotz x Neustarts nicht funktionierte und mein 9 Std. Flug dann eben ohne Film & Co. stattfand. Auf Essen und Getränke musste ich zum Glück aber nicht verzichten 😉

  8. Super Trend für Hirnlose. Was muss unterhalten werden, das nicht da ist. Vollkommen nachvollziehbar.
    Ohne Hirn hat man auch keine Idee, wie man selbst für Unterhaltung sorgt.

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