Keine Inlandsflüge: Deutschland ist easyJet zu teuer

Foto: Easyjet

Dem Lowcoster easyJet geht es richtig gut. Die Fluggesellschaft verdient Geld und ist gerade dabei, die Flotte zu modernisieren und weiter auszubauen. Mit den modernen NEO-Varianten könnte der reine Airbus-Betreiber bald noch profitabler werden. Von dem Wachstum soll auch der deutsche Markt etwas spüren, wobei der Billigflieger hier nur unterdurchschnittlich wächst. Inlandsflüge sind gar keine Option, dafür ist der Standort zu teuer.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ EasyJet wächst weiter, sieht aber für Deutschland nur geringe Priorität.
💺 Große Flottenmodernisierung: A319 werden durch A320neo/A321neo ersetzt.
🇩🇪 Kein Comeback: Inlandsflüge bleiben wegen hoher Standortkosten ausgeschlossen.

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EasyJet hat seine Strategie für die kommenden Jahre präzisiert. Deutschland spielt darin weiterhin nur eine Nebenrolle. Obwohl die Bundesregierung zum Sommer 2026 eine Entlastung der Branche plant und die Luftverkehrsteuer wieder auf das Niveau von 2024 sinken soll, sieht das Unternehmen keine Grundlage für eine Rückkehr in den innerdeutschen Markt. Deutschland-Chef Stephan Erler macht es deutlich und schließt sich an die Aussagen der Mitbewerber an. Der Standort sei trotz der geplanten Maßnahmen schlicht zu teuer. Auch die starke Konkurrenz durch die Bahn sowie veränderte Reisemuster würden gegen ein Comeback sprechen.

Deutschland bleibt ein schwieriger Markt

Während easyJet vor der Pandemie auf einigen innerdeutschen Routen präsent war und nach der Air-Berlin-Insolvenz kräftig expandierte, wurden inzwischen wieder einige Strecken verlagert. Für 2026 plant die Airline zwar ein Wachstum von zwei bis vier Prozent, der Konzern peilt aber einen Durchschnitt von rund sieben Prozent an. EasyJet kann also in anderen europäischen Ländern bei gleicher Kapazität höhere Gewinne erzielen. Entsprechend wird die größte deutsche Basis am BER zwar leicht gestärkt, aber Deutschland bleibt für die Airline ein schwieriger Markt.

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Wesentlich dynamischer präsentiert sich die Entwicklung der Flotte. Bis 2028 will EasyJet insgesamt 51 ältere Airbus A319 ausmustern und durch moderne A320neo- und A321neo-Modelle ersetzen. Die Modernisierung ist kostenintensiv, die Investitionssumme steigt von 1,3 Milliarden Pfund im laufenden Jahr auf 3,3 Milliarden Pfund im Jahr 2028, bringt aber auch ordentliche Effizienzvorteile. Mit den neuen Flugzeugen erhöht sich die durchschnittliche Sitzplatzanzahl pro Maschine von 181 auf 191 Plätze. Die Flotte wächst zwar um elf Prozent, die angebotenen Sitze werden aber um 17 Prozent zunehmen.

Der Wechsel vom älteren Airbus A319 zum A320neo reduziert laut easyJet die Kosten pro Sitz um rund zehn Pfund. Beim direkten Tausch auf den A321neo sind es noch mehr. Neben dem geringeren Treibstoffverbrauch fallen auch Einsparungen bei Gebühren und der Produktivität an. Der Modernisierungsschub ist zusätzlich ein zentraler Baustein für die Profitabilität: Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der bereinigte Gewinn über den Erwartungen. EasyJet Holidays steuerte dabei als wachstumsstarker Bereich ein Drittel des Ergebnisses bei.

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Im Gegensatz zu Ryanair tritt easyJet eher zurückhaltend auf. Die Briten konzentrieren sich eher auf den langsamen aber stetigen Ausbau. Für Deutschland bleibt der Ausblick aber trotz aller positiven Zahlen eher durchwachsen. In Berlin wird man zumindest die Kapazitäten durch größere Flugzeuge etwas ausbauen.

Eine Gemeinsamkeit haben aber alle Lowcoster wenn es um den deutschen Markt geht: Die Airlines verlagern ihre Flotten lieber in andere Märkte und geben die hohen Standortkosten als Ursache an. Ob die Senkung der Luftverkehrssteuer im nächsten Jahr etwas ändert? Abwarten.

2 Kommentare

  1. Respekt an EasyJet. Die haben voll und ganz verstanden wo Deutschland steht und wo die Reise in Deutschland im wahrsten Sinn des Wortes hingehen wird. Wer setzt schon auf ein totes Pferd.

  2. Das Argument mit den Steuern dürfte nur vorgeschoben sein. Diese Kosten sind für alle Fluggesellschaften gleich und beeinflussen den Wettbewerb nicht. Diese Gebühren kann man ohne Wettbewetbsnachteile auf den Flugpreis umlegen und wir Fluggäste zahlen letztlich.

    Es wird andere Gründe geben, die EasyJet nicht direkt nennen möchte und stattdessen eine plausibel klingende Ausrede nutzt. Und natürlich ist die Entscheidung unternehmerische Freiheit.

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