
Es wirkt manchmal, als sei die Lufthansa Gruppe im Übernahmerausch, denn nachdem man sich gerade erst mit 41% an ITA Airways beteiligt hat und die Italiener auch zu 100% übernehmen will, sollen nun auch weitere Airlines ins Visier gerückt sein und man verhandelt wohl unter anderem gerade um einen Einstieg bei TAP Air Portugal. Vergleichsweise geräuschlos war dagegen der Einstieg von Lufthansa bei Air Baltic, welcher im August vollzogen wurde. Lufthansa hält nun 10% an der Airline aus Riga.
📉 Verzögerte Expansion: Lufthansa prüft weitere Beteiligungen, u. a. TAP Air Portugal.
💶 Investition: 14 Mio. € in Air Baltic, Lufthansa hält nun 10%.
✈️ Strategie: Air Baltic deckt mit A220 einen großen Teil des Lufthansa-Sommerprogramms.
Dabei hat Lufthansa durch eine Wandelanleihe 14 Millionen Euro in Air Baltic als frisches Kapital gepumpt, welches vom lettischen Staat noch einmal verdoppelt wurde. Nun hält Lufthansa 10% neben dem Staat als Mehrheitseigner mit 88,37% an Air Baltic. Für Lufthansa ist die Beteiligung an Air Baltic allerdings mehr eine strategische Investition als mit dem Ziel versehen, die Airline einmal komplett zu übernehmen.
Hierbei würde wohl auch das Kartellamt bei einer kompletten Übernahme nicht mehr zustimmen und schon die Beteiligung von 10% hätte Probleme verursacht, da Lufthansa und Air Baltic auf den Flügen zwischen Deutschland und dem Baltikum nun quasi ein Monopol hätten. Dieser Markt sei aber so klein und unbedeutend, dass man die Zustimmung nicht hätte verweigern können.
Lufthansa selbst geht es auch nicht um den Markt im Baltikum, sondern vielmehr darum, Air Baltic an sich zu binden. So flogen im Sommer bis zu 21 Airbus A220 von Air Baltic für die Lufthansa Gruppe, was etwa 40% der Flotte von Air Baltic selbst beträgt. Für Lufthansa sind die Letten sehr wichtig, um die hohe Nachfrage im Sommer abzudecken, da man selbst zu wenige Flugzeuge hat.
Die Kooperation mit Air Baltic ist aber langfristig angelegt und es scheint, als sei Air Baltic als Wet-Leasing-Partner günstiger als Lufthansa selbst oder auch Töchter wie Lufthansa CityLine.
Lufthansa ist nun offiziell an Air Baltic beteiligt | Frankfurtflyer Kommentar
Für Lufthansa ist die Beteiligung an Air Baltic vor allem strategisch sehr bedeutsam, denn man braucht die Flugzeuge und Crews wohl noch über Jahre, um das eigene Programm, vor allem im Sommer, fliegen zu können.
Für Air Baltic ist Lufthansa als strategischer Partner ebenfalls bedeutsam, und man versucht im Baltikum, hier eine wirklich respektable Airline aufzubauen. So könnte man durchaus auch von Lufthansa profitieren – und man stelle sich nur Air Baltic in der Star Alliance vor, als regionaler Partner oder auch als vollintegrierter Partner bei Miles&More. Ein spannender Gedanke!
Mich wundert in diesem Zusammenhang, dass BT die Anbindung an AMS in den letzten Jahren so ausgebaut hat. Es ist zwar nur ein kleines Gesamtvolumen, aber im Zusammenhang mit den Wetlease-Aufträgen der LH-Group und jetzt der Beteiligung, hätte ich erwartet, dass man die Umsteiger über FRA (MUC) Routen.
Arme Air Baltic bekommt jetzt den gleichen 2 Sterne LH Bordservice wie alle in der LH Gruppe.
Wenn ich LH oder LX buche erwarte ich, dass die Crew der deutschen Sprache mindestens ein kleines bißchen mächtig ist! Ist jedoch oft nicht der Fall.
Was passiert bei einem Notfall und die Passagiere verstehen bloss „Bahnhof“?
Dann pass beim Buchen künftig noch mehr auf, bei VL ist Deutsch auch kein Standard mehr.
Im Flugzeug wird im Notfall sowieso Englisch gesprochen, da hat die Crew keine Zeit für Übersetzungen in andere Sprachen. Mein Rat, wenn Sie kein Englisch können, sollten Sie allein kein Flugzeug besteigen und übrigens auch kein Schiff außerhalb Deutschlands.