Lufthansa prüft Verschiebung von Flottenteilen zu Discover und Eurowings

Lufthansa A330 fliegt bald nicht mehr nach Kuwait und Bahrain

Auch wenn Lufthansa gerade Milliardengewinne ausweisen konnte, schaut man nicht wirklich positiv auf die Entwicklung der kommenden Jahre und prüft hier nun einen Kurswechsel bei der „Flugzeugalokation“, was kurz gesagt bedeuten würde, dass man die Lufthansa Mainlinie verkleinert und Flottenteile zu Eurowings und Discover Airlines verschieben würde.

Insbesondere das wichtige Nordamerikageschäft, wo man mit viel Nachfrage und hohen Ticketpreisen in den letzten zwei Jahren unglaublich viel Geld verdient hat, macht dem Kranich Sorgen, denn hier sind die Kapazitäten wieder sehr hoch und die Konkurrenz z.B. durch IAG auch sehr stark. Dazu kommt, dass man nun die Corona Effekte nicht mehr wirklich in der Nachfrage spürt, aber vor allem die Business Traveller sind nicht auf das Niveau zurück gekommen, welches man eigentlich gewohnt war.

Aufgefangen wurde dies durch die sehr starke und immer noch anhaltende Nachfrage, auch nach Premium Sitzen auch von privat Reisenden. Diese Nachfrage ist ungebrochen, allerdings hat sie auch eine enorme Saisonalität auf die Lufthansa selbst nicht so gut reagieren kann, wie man es eigentlich müsste. So sei die Nachfrage im Sommer deutlich höher als im Winter, was natürlich gewisse Probleme mit sich bringt. Man kannte diese Effekte zwar schon vor der Krise, aber nicht in dem aktuellen Ausmaß.

Daher spricht man bei Lufthansa nun ganz offen darüber, dass man im Konzern die Flugzeuge neu verteilen könnte. Insbesondere Discover Airlines und Eurowings könnten hierbei gestärkt werden und von Lufthansa weitere Flugzeuge übernehmen. Die Airlines seien flexibler und vor allem seien die Airlines auch auf Privatkunden hin getrimmt.

Vermutlich spielt hier wohl aber auch mit hinein, dass Discover Airlines und Eurowings günstigere Stückkosten als Lufthansa selbst haben und man so auf einigen Strecken deutlich günstiger produzieren kann. Discover Airlines hat schon in den letzten Jahren Langstrecken in die USA für Lufthansa übernommen und die eigentlich als Ferienflieger ausgelegte Airline kann hier auch weniger stark frequentierte Strecken rentabel betreiben.

Lufthansa prüft Verschiebung von Flottenteilen zu Discover und Eurowings | Frankfurtflyer Kommentar

Bei Lufthansa macht man sich wohl Sorgen um die kommenden Jahre und hier will man nun vor allem durch die Stärkung der günstigeren Flugbetriebe Abhilfe schaffen und Kosten senken. Ob dies der wirklich sinnvolle Weg ist, wird man sehen. Kurzfristig wird man hier Einsparungen erzielen können, aber langfristig handelt man sich hier durchaus Probleme ein und die vielen verschiedenen Flugbetriebe von Lufthansa bringen nicht nur Vorteile, insbesondere nicht für die Passagiere, aber auch nicht für den Konzern.

Danke:aero.de

15 Kommentare

  1. Die Abwärtsspirale setzt sich fort… Weniger Geschäftsreisende, aber die privaten Vielflieger vergrault man durch Verschlechterung des Statusprogramms. Und jetzt anstelle einer Qualitätsoffensive eine Verschiebung in den Billigsektor. Glückwunsch!

    • Das und dazu ein schlechter Service zu weit überhöhten Preisen.
      Wir sind solche „privaten Vielflieger“ mit über 10 Jahren Senator Status, der im Februar ausgelaufen ist.
      Wir meiden inzwischen aktiv die LH.

  2. Wenn ich die Mondpreise sehe die LH immer noch nach Bangkok oder Tokyo verlangt und es anscheinend genug blöde gibt die das zahlen, frage ich mich warum die sich nicht eher auf Asien statt Amerika konzentrieren.

  3. Ich bin ein ganz bescheidener Vielflieger und Hobbyairliner. Ich habe schon vor 2 Jahren (auch hier im Blog) die optimistischen Business Class Prognosen des LH Managements in Frage gestellt. Sind die wirklich soweit vom Markt/ von der Realität entfernt? Sehen die nicht das viele Meetings durch Teams/Skype ersetzt werden? Bekommen die nicht mit das große Firmen immens bei den Reisekosten sparen? Und warum sollte ich als Privatreisender (der ex DUS) eh einmal umsteigen muss die Phantasiepreise der LH bezahlen wenn ich es deutlich günstiger haben kann mit einem viel besseren Produkt. Ich habe jahrelang der LH die Treue gehalten trotz aller widrigen Umstände. Aber die Zeiten sind schon länger vorbei. Willkommen in der Realität LH…

  4. Die aktuelle Geschäftsführung ist offensichtlich nicht dazu in der Lage, einfachste Grundlagen in der Marktentwicklung einigermaßen sicher einzuschätzen.
    Spätestens mit Einführung der 737Max ist für mich und meine Firma das Thema Lufthansa mit allen seinen Unterfirmen sowieso erledigt, einfach, weil man ab diesem Zeitpunkt damit rechnen muß, daß man sich plötzlich in dieser mörderischen Fehlentwicklung, dieser tickenden Zeitbombe, wiederfindet.
    Meine Güte, was für eine Schrottfirma die LH mittlerweile geworden ist.
    Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, wie ein Aufsichtsrat bei dieser Substanzvernichtung so ruhig zuschauen kann.

    • Beim Fliegen geht es immer auch um Vertrauen:

      Die Boeing 737 Max mag künftig das am besten überprüfte Verkehrsflugzeug auf dem Planeten sein – von uns wird keiner freiwillig einsteigen (und wenn der Flieger noch umbenannt werden sollten, dann werden wir das mitbekommen).

      Beim Fliegen geht es immer auch um Sicherheit:

      Wenn eine immer größere Verschiebung zu den Billigtöchtern stattfindet, dann stellt sich nicht nur die Frage nach der Motivation von Cockpit und Kabine.
      Für die Mitarbeiter der City Airlines sind weniger Urlaub, weniger Freizeit, längere Arbeitszeiten und auf das gesetzliche Minimum reduzierte Ruhezeiten geplant – bei gleichzeitig vielen Starts und Landungen (also anspruchsvollen Flugsituationen) innerhalb kurzer Zeit.

      Wer wird bei den Billigtöchtern künftig in den Cockpits sitzen und wie wirken sich die schlechteren Konditionen langfristig auf die Fehlerquote auf die Sicherheit im Luftverkehr aus?

      • Ja, wo ist denn hier die Solidarität im Personal????????? Schwer zu verstehen, die LH-Leute machen sich die Taschen voll, sollen die anderen doch sehen wie sie über die Runden kommen. Das sind alles selbstgemachte Leiden!

  5. Wir waren beruflich und privat viel mit der LH Group unterwegs und verlieren nach vielen Jahren den Senator. Die meisten fliegen bereits seit der Ankündigung der Umstellung des Statussytems im Wesentlichen mit anderen Airlines.

    Kommentar meines Chefs, angesprochen auf Allegris, nachdem er uns mitgeteilt hatte, seinen Senator nicht mehr zu requalifizieren:

    „Too late, too complicated.“

  6. Die vielen kapitalen Fehler über mehr als ein Jahrzehnt – darunter fasse ich insbesondere die reine Ausrichtung an den Aktionären unter Brüskierung der treuesten Kunden – lassen sich in der aktuellen Situation kaum mehr reparieren.
    Klar, dass man jetzt nach der „Qualitätsoffensive“ bei der Mainline wieder an den Kosten ansetzt und in Richtung Discover Airlines, Eurowings (und nicht zu vergessen City Airlines) verschieben wird.
    Ob das viel helfen wird? Die Kosten sinken, aber auch die Erlöse.
    Vieles hat man bei der LH Group nicht korrekt eingeschätzt; die falschen Vorstellungen des Managements („läuft nicht so, wie wir uns das vorstellen“) waren bereits Thema eines anderen Beitrags.
    Ich persönlich bin mir davon abgesehen noch nicht einmal sicher, ob bei der LH überhaupt verstanden wurde, dass zwischen Firmenkunden und Privatkunden ein Zusammenhang bestehen kann.
    Den Senator habe ich überwiegend dienstlich erflogen, die private Nutzung für Urlaubsreisen ist mir aber wichtig gewesen. Durch die Änderungen im neuen System werde ich den Senator verlieren und deswegen weder beruflich noch privat die LH Group buchen lassen.
    Discover Airlines, Eurowings und City Airlines kommen schon gar nicht in Frage.

  7. Bin ebenfalls einer dieser privaten Vielflieger, der den SENATOR (bei Swissair hiess das Programm „Travelclub“) seit jeher stets erflogen hat.
    Mit der Neugestaltung ist dies nicht mehr möglich, denn im ersten Jahr wurde gesammelt, im nächsten Jahr wurden die Meilen eingelöst.
    Jetzt MÜSSTE ich im Folgejahr Meilen einlösen und sammeln.
    Da mache ich nicht mit — also Bye bye LH-Group.
    Bin dieses Jahr zudem im „Toten Jahr“, würde also bedeuten, dass noch nach alter Regelung verfahren wird und die Verlängerung SEN. wie anhin um 2 Jahre bis Februar 2027 erfolgt!
    Glaube nicht daran. Mal sehen was passiert.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  8. Die Parallelen zu Boeing sind frappant:
    -> Nur die Aktionäre im Blick (Die muss man im Auge behalten, klar, aber nicht um jeden Preis)
    -> Billig ist teurer als billiger
    -> Zur Not source ich aus in outgesourcte Unternehmensteile
    -> Im Zweifel wird beim Mitarbeiter und beim Produkt gespart
    Am Ende steht ein Scherbenhaufen

  9. Den Fehler haben schon von Jahren Mayrhuber und Weber gemacht als die LH als Premium-Airline in Richtung Business-Kunden ausgerichtet wurde und man sich von der Condor getrennt hat weil man nichts mit dem „Leisure-Kunden“ zu tun haben wollte. Und heute ist es fast ein gespielter Witz das man aufgrund alter Verträge mit Condor für diese noch Feedern darf und somit die Kundschaft (die früher Lufthansa geflogen ist) nach Frankfurt bringt.

    Dem heutigen Management fehlt das Fingerspitzengefühl was der Kunde eigentlich wirklich will und wo es eine Grenze gibt die der Kunde nicht verzeiht und sich nach Alternativen umschaut.

    Man hat in der Business schon beim Wechsel von den „Rutschen“ auf die heutigen Sitze die Zeit verschlafen und nichts daraus gelernt und schon wieder sind die Konkurrenten wieder weiter und greifen die Kundschaft ab.

    Und wie meine Vorredner erwähnt haben, mit den neuen Regeln des Vielfliegerprogrammes hat man massiv den Kunden vergrault und der Stellt jetzt fest „hoppala andere Mütter haben auch schöne Töchter“ und dreht der Lufthansa den Rücken zu.

    Von Zuverlässigkeit und Kundenservice möchte ich erst gar nicht schreiben … nur soviel wann wacht im Elfenbeinturm endlich jemand auf und begreift das der Name „Lufthansa“ nicht zu allem berechtigt, denn am Ende ist man Dienstleister und austauschbar.

    Und immer auf dem Personal herumreiten … zu teuer, unproduktiv, unangemessen … zeigt von fehlender Selbstreflektion und völlig falschen Beratern.

    • Verschlafene Entwicklungen, Personal als Kostenfaktor anstatt als Gewinngarant, fehlendes Fingerspitzengefühl und – ich ergänze – Inkompetenz des Managements, verschlechtertes neues Statussystem und Vergraulen der treuesten Kunden durch fehlende Zuverlässigkeit und schlechten Kundenservice on top:

      Jeden einzelnen Deiner Punkte unterschreibe ich. Vollste Zustimmung.

      Und was die Austauschbarkeit – um nicht zu sagen Beliebigkeit – des Dienstleisters angeht: Lufthansa, Germanwings, Eurowings, Eurowings Discover, Discover Airlines, CityLine, City Airlines…

      Ohne Worte.

    • Stimme voll zu! Die Idee,, alles auf Billigairlines zu verschieben, löst das Problem nicht, dass das Reiseerlebnis nix ist. Mal 10€ mehr ins Produkt investieren und dann 15-20€ höheren Flugpreis nehmen, das könnte man sich dann als Premium Airline erlauben., nennt sich Preis-Absatz-Funktion. Aber das rafft ja niemand im LH Elfenbeinturm.

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