Lufthansa streicht nochmal 2.200 Flüge im Juli und August

Foto: Lufthansa

Die BILD-Zeitung spricht von einem „Sommer-Urlaubs-Chaos“, Lufthansa nennt es Entlastung des Systems. Nachdem beim Kranich bereits 900 Flüge hauptsächlich an den Wochenenden im Juli gestrichen wurden, wird nun der Rotstift noch einmal rausgeholt. Weitere 2.200 Flüge werden aus dem Flugplan genommen, betroffen sind diesmal auch Starts unter der Woche.

Reaktion auf chaotisches Wochenende

Das letzte Wochenende hat den Verantwortlichen scheinbar eine Lektion erteilt. Verschiedene Unregelmässigkeiten sorgten für ein Chaos, es kam zu erheblichen Verzögerungen, dutzende Flüge mussten zusätzlich annulliert werden. So sind am Sonntag laut aero.de rund 50 Flüge unter anderem „wegen Problemen bei der Crewdisposition“ ausgefallen. Restriktionen der Flugsicherung und technische Defekte verschlimmerten die Situation, noch am Montag kam es zu Verspätungen.

Offensichtlich war man von dem Passagieraufkommen überrascht, der Engpass beim Personal in allen Bereichen rächt sich. Intern wurden Mitarbeiter aus der Verwaltung der Airline dazu aufgerufen im Terminal auszuhelfen, es brennt an allen Bereichen mit Kundenkontakt wie dem Check in, am Gate oder in der Lounge. Mit einer kurzen Schulung will man Mitarbeiter aus anderen Bereichen für die Dienste am Kunden fit machen, doch die Massnahme alleine wird kaum reichen.

Crews im Flugzeug und Mitarbeiter an den Ticketschaltern brauchen wesentlich intensivere Trainings, die Lage bleibt dort angespannt. Auch bei den Systempartnern, die zum Beispiel für die Sicherheitskontrolle oder die Beladung der Flugzeuge zuständig sind, brennt es. Daher greift man zu der radikalen Massnahme und streicht 2.200 Verbindungen im Juli und August.

Ausschliesslich Kurz- und Mittelstrecken betroffen

Es handelt sich hierbei ausschliesslich um innerdeutsche und innereuropäische Flüge, Langstreckenverbindungen sollen nicht betroffen sein. Nun will man die betroffenen Kunden informieren und auf Alternativen umbuchen. Neben den Annullierungen wird es auch zu Änderungen bei den Abflugszeiten kommen, so eine Sprecherin zu BILD:

Um die Fluggäste möglichst frühzeitig zu informieren, wird Lufthansa für den Sommer nun weitere 2200 von insgesamt rund 80 000 Flügen an den Drehkreuzen in Frankfurt und München aus dem System nehmen – auch an den übrigen, bislang weniger betroffenen Wochentagen. Die Streichungen betreffen insbesondere innerdeutsche und innereuropäische Flüge, jedoch nicht die in der Ferienzeit gut ausgelasteten klassischen Urlaubsziele. Darüber hinaus kann es auch zu Zeitenänderungen bei Flügen kommen.

Lufthansa streicht nochmal 2.200 Flüge im Juli und August | Frankfurtflyer Kommentar

Die Ferienzeit fängt erst richtig an und die Situation ist bereits aus dem Ruder gelaufen. Streichungen sind ein radikales Mittel und sorgen für viel Ärger, dem Kranich bleibt aber nichts anderes übrig als den ambitionierten Flugplan zu entzerren.

Erst konnte man sich nicht schnell genug vom Personal trennen, die Quittung kam schon im Frühling. Nun droht die Lage noch schlimmer zu werden, es hakt nicht nur bei der Lufthansa. Jeden Tag gibt es neue Negativ-Schlagzeilen von diversen Airlines und Flughäfen. Passagiere erscheinen teilweise 3 Stunden und früher vor dem geplanten Start im Terminal und verpassen dennoch den Flug oder müssen ohne Gepäck in den Urlaub.

So schmerzlich die Entscheidung gewesen sein mag, es könnte der einzig richtige Weg aus dem Schlamassel sein. Es besteht zumindest die Chance eine Alternative zusammenzustellen- sofern die Hotline mitspielt und die vom Kunden gewünschte Anpassung vorgenommen werden kann. Der Ärger ist auf jeden Fall vorprogrammiert und die Unschuldigen müssen es ausbaden. Die Vorfreude der Passagiere ist getrübt, Reisepläne geraten durcheinander und die Mitarbeiter stecken mitten im Chaos und müssen den Ärger auslöffeln.

 

10 Kommentare

  1. Ich kam gestern von NYC ( First AA) über LHR nach CDG und Anschließend nach MUC.
    Ich muss sagen trotz einiger kleiner Verzögerungen in den USA und in Frankreich (Gewitterfront) lief es bei allen 3 Flügen Spitze. Catering, Koffer, Check-in alles prima bei American, British und Air France.
    Aber dann kam ich nach MUC! Ich habe das in meinem Leben noch nicht gesehen wie viele Koffer, es müssen hunderte gewesen sein, standen um der Baggage Claim herum. Herrenlose Koffer von Urlaubern stapelten sich dort. Unglaublich. Noch nie so ein Chaos gesehen.
    Das war wohl nur ein Vorgeschmack auf das was noch kommt.
    Fliege sehr oft in die USA, buche seit langem nicht mehr LH. Viel zu teuer und Service immer schlechter (Preis-/Leistungsverhältnis). Bin früher gerne mit LH geflogen und hatte viele sehr gute Flugbegleiter an Board. Das war einmal mit weniger Ausnahmen. Das die Flugbegleiter heute nicht mehr überall so arrangiert sind, liegt wohl auf der Hand. Herr Spohr hat mal wieder einen langjährigen Kunden vor einiger Zeit verloren und wohl noch eine Menge mehr an Personal… Schade.

    • Das mit den herrenlosen Koffern habe ich auch letzte Woche in HAJ erlebt. Diese standen gesammelt bei den Gepäckbändern herum, wobei ich mich frage weshalb diese nicht in einem separaten, verschlosseneren Bereich deponiert werden. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Koffer darunter ist…

      Die Koffer kamen dafür aber äußerst schnell und auch das Priority-Schild hat seinen Nutzen gehabt.

  2. als ich eine Facebook LH FA Bekannten mal einen Kommentar „weniger streiken mehr arbeiten“ gepostet hatte, hat sie mich „entfreundet“ – sagt alles, wie LH tickt, oder?

  3. @Katja: Gewerkschaftsfunktionär raus hier! Lufthansa ist kein Industriebetrieb – tobt euch dort doch bitte aus! „wir brauchen 350€“ und so Quark entspreicht eurem verkorkstem Verständnis einer Monopolsituation, die es seit Jahren nicht mehr gibt!

  4. so jetzt hat es mich auch erwischt. Juli ust nämlich gelogen!! Bereits heute wurde LH 136 FRA-STR storniert, LH1169 LIS-FRA ist über 2h verspätet, Weiterreise mit Zug geht icht, weil kein Zug mehr geht nach 22:00.

    Hotel kann ich erst in FRA fix machen, also erst mal selber eines gebucht. Flug morgen früh um 7:05 ist natürlich auch nicht wirklich cool, aber das wird teuer für LH.

    Leider wissen 80% der Gäste nicht über ihre EU 261 Recht bescheid und lassen entnervt LH machen was sie wollen…. so kann man auch eine Firma zu Grund richten.

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