Lufthansa und Swiss wollen ab November einen neuen Boarding Prozess einführen, bei welchem nicht mehr nach Sitzreihen eingestiegen wird, sondern nach Fenster-, Mittel- oder Gangplatz. Hierdurch soll das Boarding schneller werden und die Bodenzeiten auf Kurzstrecken reduziert werden.
Wenn ein Flugzeug am Boden steht, verdient es bekanntlich kein Geld und einer der großen Vorteile von Günstigfliegern wie Ryanair und EasyJet ist, dass man es schafft in teilweise weniger als 20 Minuten ein Flugzeug umzudrehen. Also alle Passagiere steigen aus und die neuen Passagiere wieder ein. Von dieser Effizienz konnte man bei den Netzwerkairlines oft nur träumen, allerdings will Lufthansa mit dem „Wilma Boarding“ zumindest etwas an die Effizienz der Billigflieger herankommen.
So sollen ab November bei Lufthansa und Swiss nicht mehr einfach die Passagiere nach Business und Economy Class differenziert werden, sondern die Passagiere an den Fenstersitzen sollen zuerst einsteigen. Danach folgen die Mittelsitze und dann die Gangplätze.
Bei dem neuen Wilma (Window, Middle und Aisle) Boarding wird Lufthansa allerdings auch einige Ausnahmen machen. So wird es natürlich weiterhin auch Pre Boardings für Familien mit kleinen Kindern und mobilitätseingeschränkte Passagiere geben. Auch die Business Class und Statuspassagiere mit HON Circle, Senator oder Star Gold Status sollen einsteigen dürfen, wann sie dies im Boardingprozess möchten.
Zusammenreisende Paare, Familien und auch Gruppen sollen ebenfalls nicht beim Boarding getrennt werden, allerdings ist noch nicht ganz klar, ob eine Gruppe von drei Personen mit je einem Fenster-, Gang- und Mittelsitz, mit der ersten, zweiten oder dritten Gruppe einsteigen darf.
Lufthansa hat diese Art des Boardings bereits in Frankfurt im April auf einigen Flügen getestet und die Airline gibt an, dass man hierdurch bis zu 15 Minuten Zeit einsparen kann. Hierdurch soll die Effizienz gesteigert und die Kosten gesenkt werden.
Lufthansa und Swiss führen einen neuen Boardingprozess ein | Frankfurtflyer Kommentar
Ich halte dieses neue Boardingkonzept für einen sehr interessanten Ansatz, allerdings bin ich sehr gespannt, wie dies in der Praxis funktioniert und auch wie man es den Passagieren kommunizieren wird. Ich kenne keine andere Airline, welche ein Boardingkonzept wie das neue Lufthansa Wilma Boarding verwendet.
Die Passagiere zu gruppieren macht allerdings mehr als Sinn, denn dies führt schon bei unzähligen anderen Airlines zu wesentlich geordneteren und schnelleren Boarding Prozessen.
Ein großes Problem, welches ich allerdings besonders auf der Kurzstrecke bei Lufthansa sehe ist, dass die Passagiere Unmengen an Handgepäck versuchen mit in das Flugzeug zu nehmen, welches dann irgendwie in der Kabine verstaut werden muss. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass Flugbegleiter Koffer aus der Economy Class nach vorne getragen haben und unter den freien Mittelsitzen der Business Class verstauen mussten.
In Zeiten der Handgepäck only Tarifen kann ich die Motivation der Passagiere sogar noch nachvollziehen und verstehe auch, dass immer mehr Passagiere versuchen nur mit Handgepäck auszukommen. Vielleicht würde es Lufthansa aber auch hier schon helfen, wenn man sich ein Beispiel an den US Airlines nimmt, welche zur Vermeidung von Handgepäcksproblemen am Gate anbieten, das Handgepäck kostenlos aufzugeben.
Lufthansa verlangt auf einem Kurzstreckenflug in Europa 45 Euro für ein am Gate aufgegebenes Handgepäckstück. Wie viel Zeit könnte man sparen, wenn man sich hier die elend langen Diskussionen mit den betroffenen Passagieren spart?
Danke: airliners.de
Was ist eigentlich mit den Bus Gates? Gefühlt ist ja jeder zweite Kurz- oder Mittelstreckenflug in Frankfurt von einem Busgate. Gibt es dann für jede Gruppe einen eigenen Bus? Das gibt es jetzt ja nichtmal für Statuspassagiere.
Gute Frage! Grundsätzlich währe es sinnvoll zumindest die Fenster und Mittelsitze in den ersten Bus zu packen, aber ich habe da meine Zweifel…. Busgates gehen aber meistens schneller, da ja über vorher und Hintertür eingestiegen wird. (manchmal)