Lufthansa verdoppelt das AirRail Angebot | Bahn statt Flugzeug auf der Ultrakurzstrecke

Extrem kurze Flüge machen nur wenig Sinn, da sind sich eigentlich alle einig. So kritisieren Umweltschützer Ultrakurzstreckenflüge wegen der Umweltverschmutzung und verweisen auf deutlich CO2 spannendere Transportwege, aber auch die Airlines fliegen solche Flüge nicht gerne, denn sie sind extrem teuer und haben quasi keinen Ertrag. Entsprechend hat Lufthansa schon vor Jahren eine Kooperation mit der Deutschen Bahn gestartet, bei welcher eine Fahrt mit dem ICE auf vielen Strecken als AirRail wie ein Flug verkauft wird und als Anschluss zu einem Lufthansa Flug gilt.

Nun baut Lufthansa das AirRail Angebot deutlich aus und will mit 17 deutschen Strecken ein breites Angebot an AirRail Flug-Zügen anbieten. Dabei werden die Züge wie ein Flug behandelt. Interessanterweise bietet man AirRail auf vielen Strecken auch parallel zu Flügen an und will hier versuchen die Passagiere vorzugsweise auf die Schiene zu bekommen.

Ab folgenden 17 deutschen Städten bietet Lufthansa jetzt ein AirRail Angebot mit ICE Zügen zum Frankfurter Flughafen an. Ab den rot markierten Orten bietet Lufthansa auch weiterhin noch Flüge nach Frankfurt an oder diese sind aktuell noch im Flugplan geplant.

  • Achen
  • Basel 
  • Dortmund
  • Düsseldorf
  • Erfurt
  • Freiburg
  • Göttingen
  • Hannover 
  • Kassel
  • Karlsruhe
  • Köln
  • Leipzig
  • Mannheim
  • Nürnberg
  • Würzburg
  • Ulm

Harry Hohmeister, Mitglied des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG:

Mit den zusätzlichen Strecken bieten wir noch mehr Reisenden eine komfortable Anreise zum Frankfurter Airport und einen optimalen Umstieg auf ihren Flug. Zug und Flug ergänzen sich. Eine attraktive Verknüpfung der Verkehrsträger bietet unseren Kunden eine gute Anbindung an die Welt und dient gleichzeitig der Umwelt. Deswegen setzen wir dort, wo es sinnvoll und machbar ist, auf intermodale Lösungen. Unser Ziel ist es, die erfolgreiche Kooperation zwischen Lufthansa und Deutsche Bahn künftig zu verstärken.

AirRail Züge sind wie ein Flug

Nicht selten ist den Passagieren nicht klar, dass ein AirRail Zug wie ein Flug gehandhabt wird, wenn man diesen aber auch als AirRail Flugzug gebucht hat. Dies erkennt man ganz einfach daran, dass er in der Buchung mit einer Lufthansa Flugnummer steht.

Hierbei muss man den Zug online einchecken, was sehr wichtig ist, denn sonst verfällt der Anschluss in Frankfurt. Die Bordkarte dient dann als Fahrkarte im Zug und die Lufthansa AirRail Gäste haben eigene Abteile im ICE.

Da ein AirRail Flug wirklich wie ein Flug gewertet wird, sammelt Ihr hier auch Meilen und im Falle einer Verspätung des Zuges werdet Ihr umgebucht, wenn Ihr in Frankfurt Euren Anschluss verpasst. Auch könnt Ihr das Gepäck nach der Ankunft in Frankfurt direkt im AirRail Terminal kurz nach dem Bahnsteig aufgeben und müsst es nicht bis zum Check-In tragen.

Lufthansa verdoppelt das AirRail Angebot | Frankfurtflyer Kommentar

Mit der Erweiterung des AirRail Angebotes macht Lufthansa einen Schritt in die richtige Richtung. Nicht nur dass dieses Angebot in der öffentlichen Wahrnehmung als deutlich umweltfreundlicher gesehen wird und die CO2 Bilanz des Unternehmens verbessert, es macht auf einigen Strecken sogar mehr Sinn den AirRail Zug zu nehmen, als zu fliegen.

Will man aus Stuttgart über Frankfurt fliegen ist der AirRail Zug deutlich schneller, als die Fahrt raus zum Flughafen und der 40 Minuten Flug nach Frankfurt. Selbes gilt oft auch für Nürnberg und Düsseldorf.

Ich selbst nutze dieses Angebot tatsächlich sehr gerne, nicht zuletzt da man hier auch Meilen sammelt. Allerdings hatte ich oft den Fall, dass der AirRail Zug ausgebucht war, während der eigentliche Flug problemlos verfügbar war. Entsprechend wird eine deutliche Erhöhung des Angebotes sicher helfen.

17 Kommentare

    • Ich bin im Januar über „Mannheim“ (=AirRail – einfach bei Suche, bei Abflug, den „AirRail Bahnhof“ eingeben) über ZRH nach MIA geflogen. LH Nummer für den Zug (=gibt auch Statusmeilen) LH Nummer nach ZRH und LX Nummer nach MIA.
      Und im Februar MHJ – FRA – EWR – MIA. LH Nummern MHJ-FRA und FRA-EWR, UA Nummer von EWR nach MIA.
      Zusätzlich
      Soweit ich in Erinnerung habe, geht das allerdings nur bei Buchungen mit/über LH. Über Swiss.com konnte ich keine Bahnhöfe auswählen.
      Eine Zugverbindung OHNE Flug, als Erweiterung zu einem bestehenden Flug, geht leider nicht. Das musst Du dann direkt über die Bahn machen 😉

  1. Ich komme aus dem Nürnberger Umland. Mit dem LH Flieger nach Frankfurt brauche ich inkl. Anreise zum Flughafen keine Stunde bis Frankfurt. Mit der Bahn ist es das doppelte. Und dabei ist die notorische Unpünktlichkeit und dem Risiko der Umsteigeverbindungen gar noch nicht eingerechnet. Ales in allem ein sehr sehr schlechter Witz.

    • Hallo Udo,

      Diese Zeitangaben halte ich für ein Gerücht und eher für gefühlt. Der Flug alleine dauert schon 40 Minuten laut Flugplan, was auch mit rollen in Frankfurt und Nürnberg realistisch ist. Boarding beginnt auch in Nürnberg 30 Minuten vor Abflug und du solltest nicht erst zur Boardingzeit am Flughafen im Parkhaus ankommen, wenn du sicher gehen willst, dass du den Flug nicht verpasst.
      Bei Nürnberg nach Frankfurt hat man kaum einen Zeitgewinn durch Fliegen, bei Nürnberg- München sieht es anders aus, vorausgesetzt man hat einen Anschluss.

  2. Und dass ab Nürnberg noch weiterhin Flüge in Richtung Frankfurt fliegen kann ich seit dem Virus bis zum heutigen Tag nicht feststellen. Somit scheint das nicht ganz zu stimmen.

    • Es gibt ab August wieder geplante und buchbare NUE- Frankfurt Flüge. Wir stehen noch sehr am Anfang des wieder hochfahren der Flugpläne.

  3. Regional Express bis Nürnberg, ab da Airrail bis FRA sind 4 Stunden Anreise. 1 Std habe ich nach MUC. Da werd ich in der Regel MUC weiterhin den Vorzug geben.

  4. also wenn es so einfach wäre, hätten die Airlines das längst öfter und ausgiebig gemacht.

    Problem
    0. Deutsche Bahn extrem unzuverlässig in Pünktlichkeit
    1. Lage der Bahnhöfe alles andere als vorteilhaft für 90% der Fluggäste!
    2. Infrastuktur an Bahnhöfen meist nicht vergleichbar mit Airport z.B. Mietwagenangebot und Öffnungszeiten, Parkplätze!
    3. Kapazität der Züge ungleich dem Bedarf an Fluggästen: zu wenig Plätze angeboten
    4. unsaubere Abwicklung (BP Kontrolle schwierig)
    5. LH steht im Konkurrenz mit Airfrance, KLM, TK etc. die eben „Airport“ anbieten müssen und können (Umsteigefluighafen 1000++km entfernt), man will die Kunden nicht verlieren, die bei fehlemdem sTR nur noch KL fliegen werden (outbound Gäste)
    6. bestimmt Kundenkreise wollen ihr Flugziel am Airport haben nicht am Citybahnhof. z.B. Amerikaner! Die buchen wie 5. eben dann Alternative Airlines (inbound Gäste)

    Das größe Problem stellt sich mir allerdings immer noch in der Tatsache da, dass in der Vergangenheit die AirRail Raten bei weitem nicht mit den Airport Raten mithalten konnten. Grund vermutilich zu wenige Plätze in den günstigen Tarifklassen (K L T).

    Wenn LH wirklich wollte (was ich bezweifle s.o.), könnte man das schon sauber ins Konzept einbauen, aber das ganze ist wie so oft bei DAX Konzernen (ähh ex-DAX) mehr „story“ als Realität

  5. Vor allem muß sich diee LH bezüglich des Gepäckhandlings vor und nach der Zugfahrt endlich etwas einfallen lassen. Wie soll ich mit 3 großen Koffern plus Trolley am Bahnhof zurechtkommen, wo es keine Gepäckwagen gibt! Da nützt der Checkinschlter im Bahnhof FRA auch nichts….

  6. @Bernhard lx: glaube mir, diese Meldung darst du getrost in die Ecke „Story“ für die Shareholder stecken. In den Anfang

    Solange es keine sauber durchdachtes System für die AirRail Zügen geben wird (neben dem Gepäck auch Vielfliegerloungezugang etc.) wird LH das nicht ernsthaft als Alternative zum Flug sehen.

    AirRail startet auch 2002 oder so, damals habe ich mal den SEN geschaft durch eine Samstag lang Zug fahren und 250€!

    Und R&F gibt’s noch länger: da habe ich echte Flexiblitlät, kann am Vortag anreisen oder zurück am Folgetag, freie Zugwahl etc. allerdings stolzer Preis mit 39€/oneway (ich erinnere mich an 19€, ist völlig unverständnlich, weshalb der Zug zum Flug soviel kosten muss, aber ich teils durch meinen Feeder-Flug einen besseren Tarif für die Gesamtstrecke bekomme!

  7. Eine erwartungsgemäß sehr rege Diskussion, da sich zum einen jeder hier die Frage stellt wie er zum Airport kommt, zum anderen im Rahmen der Umweltschutzdebatte die Kurzstreckenflüge am schärfsten in der Schusslinie sind.

    Viele Leute, wie ich, checken gerne bequem am kleineren und ihnen bekannten Heimatflughafen ein (gerne sogar Vorabend-Check-In), fahren am Folgetag schnell mit dem ÖPNV hin und gehen da durch die SiKo. Den großen Hub erreichen sie dann bereits luftseitig, haben somit kleinere Wege und reisen evtl. schnell über EasyPass aus – das war’s und ab geht’s auf die Langstrecke. Gepäck geht durch, kein Stehen im Zug.

    Abschließend glaube ich, nachdem diese Diskussion überall immer und immer wieder aufkommt, dass es auch eine Glaubensfrage ist, die jeder für sich selbst entscheiden soll und muss. Dem einen sagt der Flieger mehr zu, dem anderen die Bahn. Das müssen auch nicht immer rationale Argumente sein („Ich bin de facto schneller“), sondern es geht auch um persönliches Empfinden („Ich fühle mich schneller“).

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