
Fluggesellschaften lieben moderne Flugzeuge, effiziente Abläufe und günstige Crews. Bei den Lowcostern ist ein solches Konzept überlebenswichtig, längst orientieren sich auch die klassischen Netzwerkairlines an diesem Modell. Lufthansa will schon seit Jahren in diese Richtung gehen und in erster Linie die Stückkosten auf den Kurz- und Mittelstrecken senken. Das Vorhaben ist bisher aber noch nicht in dem gewünschten Umfang gelungen. In fünf Jahren will man daher nur noch 50 Prozent der Europa-Flotte betreiben und weniger Zubringer in Eigenregie durchführen.
✈️ Lufthansa will bis 2030 nur noch 50 % der Europa-Flüge selbst durchführen.
💼 City Airlines & Discover Airlines sollen Kurzstrecken übernehmen.
🛫 Ziel: geringere Stückkosten & effizientere Crews im Europanetz.
Effizienz durch Flottenvereinfachung
Beim Kranich versucht das Management schon seit Jahren, die Flotte zu vereinfachen, um die Komplexität zu senken. Weniger Flugzeugtypen bedeuten weniger Training für die Crews und effizientere Einsatzmöglichkeiten im Cockpit und in der Kabine. Auch die Wartungsabteilungen profitieren. Man benötigt weniger Ersatzteile, das Personal muss seltener geschult werden – ein Grund, warum manche Lowcoster auf nur ein einziges Flugzeugmuster setzen.
Lufthansa hat sich daher in den letzten Jahren von mehreren Teilflotten getrennt. Bald sollen weitere Modelle und ganze Flugbetriebe verschwinden. Schon in zwei Jahren könnte die einstige Regionaltochter CityLine samt den kleineren CRJ-Jets und dem tarifierten Personal Geschichte sein. Der Nachfolger ist schon seit zwei Jahren in der Luft, City Airlines hat bereits einige Routen von und nach München übernommen.

Die Neugründung wird derzeit groß aufgezogen. Im Februar 2026 soll die neue Station in Frankfurt eröffnen. Im kommenden Jahr erwartet man die ersten von mindestens 40 neuen Airbus A220, sie werden das Rückgrat der Flotte bilden. Das Modell kann mit 148 Sitzen bestuhlt werden, eine gute Größe für das Zubringernetz. Für stark frequentierte Strecken bleiben einige Airbus A320neo, die mit ihren modernen Triebwerken besonders sparsam sind und bis zu 180 Fluggäste befördern können.
Nur noch die Hälfte der Kurzstrecken in Eigenregie
Zuletzt waren noch etwa 80 Prozent der Schmalrumpfflugzeuge bei der Kernmarke, der Rest wurde von anderen Gesellschaften wie Discover Airlines, Wetlease-Partnern oder eben City Airlines betrieben. Deren Anteil ist derzeit also noch überschaubar, das wird sich jedoch bald ändern. Auf dem Capital Markets Day wurde das Ziel klar kommuniziert: Bis 2030 sollen 50 Prozent der Lufthansa-Airlines-Kurzstreckenflotte bei den effizienteren Flugbetrieben Discover Airlines und City Airlines fliegen.
Mit der Verlagerung der Kurzstreckenflotte soll dieser Bereich wieder profitabel werden. Weitere Maßnahmen sind im Effizienzprogramm „Turnaround“ zusammengefasst. Ein wichtiger Punkt sind die Personalkosten, die bei der Mutter deutlich höher liegen als bei den neuen Vorzeigetöchtern.
Die Crews bei Lufthansa werden außerdem zu unproduktiv eingeteilt, ein neues Planungstool soll hier Abhilfe schaffen. Durch die vielen Übernachtungen an Außenstationen entstehen zusätzliche Kosten für Hotels und Spesen. So ganz wird man darauf aber nicht verzichten können, wenn man auch in Zukunft um 6 Uhr morgens Verbindungen zu den Hubs aufrecht erhalten möchte.
Lufthansa will 2030 nur noch 50 Prozent der Europa-Flotte selbst betreiben | Frankfurtflyer Kommentar
Carsten Spohr und das Management des Konzerns wollen die Lufthansa zu neuem Glanz führen. Man möchte die Strahlkraft der Marke nutzen und künftig wieder stolz auf den Kranich sein. Solche oder ähnliche Aussagen häufen sich in letzter Zeit zunehmend.
Beim Zurückfinden zur alten Stärke sollen die Europa-Flüge aber eine kleinere Rolle spielen. Schon seit Jahren wird auf der Kurzstrecke gebastelt und experimentiert. Die Flüge zu den deutschen Airports abseits der Drehkreuze Frankfurt und München liegen längst bei Eurowings, touristische Strecken übernimmt verstärkt Discover Airlines. Der große Wurf soll nun mit City Airlines gelingen.
Bei der neuen Gesellschaft arbeiten die Crews zu anderen Konditionen, was einen effizienteren Einsatz ermöglicht. Inzwischen sind auch mehrere fabrikneue NEO-Maschinen von Airbus in der Flotte, wodurch die Stückkosten weiter sinken. Die klassische Lufthansa mit ihren teils über 30 Jahre alten Jets und erfahrenen Crews kann da nur schwer Schritt halten.
„Carsten Spohr und das Management des Konzerns wollen die Lufthansa zu neuem Glanz führen.“
Bezogen auf die LH als Airline ist diese Aussage falsch, wird LH auf diesem Weg doch Stück für Stück abgeschafft und mittelfristig durch andere ersetzt sein.