Lufthansa will für die neue First Class den Service neu erfinden

Der neue Lufthansa First Class Sitz bleibt vermutlich in München

Lufthansa will die gesamte Langstreckenflotte mit der neuen Allegris Kabine ausstatten. Hinter diesem Projektnamen verbirgt sich ein 2,5 Milliarden Euro teures Programm, welches vor allem neue Sitze in der First Class, Business Class, Premium Economy und Economy Class verspricht und die sehr bescheidenen Kundenzufriedenheitswerte der Lufthansa deutlich verbessern sollen.

Inzwischen findet man auf immerhin fünf Flugzeugen (auch wenn es schon 40 sein sollten) des Typ Airbus A350-900 die neue Business Class, Premium Economy Class und Economy Class. Nur die neue First Class wartet noch auf ihre Zulassung, damit sie dann auch gegen Ende des Jahres erstmals mit Passagieren fliegen kann.

Aber nicht nur die Sitze selbst sollen aufgewertet werden, auch am Service will Lufthansa etwas ändern und man erarbeitet gerade ein komplett neues Service Konzept für die Luxusklasse bei Lufthansa, wie man auf einem virtuellen Talk mit Vielfliegern von Miles&More verraten hat. Dabei sei der Gendanke, dass man den First Class Service an Bord komplett neu denken will, um ihn zu modernisieren.

Hier muss Lufthansa grundsätzlich auch den Service in der First Class wohl anpassen, denn durch das geschlossene Suite Konzept nimmt der Passagier sehr viel anders wahr, als bei dem aktuell offenen First Class Layout. Dinge wie der Servierwagen für die Vorspeisen kommen hier sicherlich absolut nicht mehr zur Geltung und man wird sich Gedanken darüber machen müssen, wie man einen noch individuelleren Service, vermutlich nach dem Konzept des Room Service in einem Luxus Hotel , gestalten kann.

Foto: Lufthansa

Spannend ist auch die Frage wie viele Flugbegleiter man einsetzen wird, denn die neue Allegris First Class wird zumindest im Airbus A350-900 nur 3 Suiten und maximal 4 Passagiere haben. Hier ist nun die Frage ob man sich bei Lufthansa weiterhin den Luxus von zwei Flugbegleitern in der First Class gönnt, was aber eigentlich der Fall sein sollte, denn es ist für einen Flugbegleiter fast nicht möglich einen erstklassigen Service alleine zu bieten.

Auch die Konkurrenz mit kleinen First Class Kabinen wie Air France oder Singapore Airlines haben mindestens zwei Flugbegleiter in der First Class, was natürlich aus Airline Sicht eine Katastrophe ist, denn zwei Flugbegleiter für vier Passagiere ist ein extrem teurer Spaß. Hier könnte ich mir allerdings vorstellen, dass es eine Wechselposition geben wird, die nicht nur in der First Class arbeitet.

Lufthansa hat auch verraten, dass man noch keine finale Entscheidung getroffen hat, wie der neue First Class Service in der Allegris First Class auszusehen hat und das Projektteam arbeitet hieran noch. Dies deutet auch darauf hin, dass man zur Start der neuen First Class nicht direkt auch den neuen Service anbieten wird.

Vielmehr gehe ich davon aus, dass man, sobald man eine Reihe von Flugzeugen mit der neuen First Class im Einsatz hat, hier einen Launch des neuen First Class Services später in 2025 aufsetzen wird, vermutlich mit komplett neuen Service Elementen und ich würde auch auf neue Gläser, Geschirr, etc. tippen um den Unterschied zu unterstreichen, so wie es British Airways auch beim Re- Launch ihres First Class Service gemacht hat.

Lufthansa will für die neue First Class den Service neu erfinden | Frankfurtflyer Kommentar

Die neue Lufthansa First Class wird aller Voraussicht nach ein beeindruckendes Produkt, mit einem Sitz, der in der Lage sein sollte, mit den Airlines an der Weltspitze mitzuhalten, auch wenn man mit dem Konzept der First Class Suite Plus wohl einiges an Erklärungsbedarf hat. Klar ist auch, dass der First Class Service an sich bei Lufthansa so wie er aktuell praktiziert wird schon weit über 10 Jahre alt ist, auch wenn man vor acht Jahren ein Upgrade für die Gläser und Teile des Geschirrs durchgeführt hat. Grundsätzlich ist es also durchaus an der Zeit diesen Service einmal komplett neu aufzusetzen.

Auch wenn man es sich oft nicht vorstellen kann, arbeiten bei Lufthansa einige sehr kreative Köpfe, die tolle Ideen haben, wenn sie denn umgesetzt werden dürfen, was auch immer eine Preisfrage ist. Allerdings dürfte die neue First Class für Lufthansa kein Produkt mehr sein, mit dem man direkt besonders hohe Einnahmen erzielen wird, sondern man wird hier die First Class wohl eher als Marketing Instrument nutzen, um zu zeigen was man kann oder auch um Entscheidungsträger wieder glücklicher zu machen.

19 Kommentare

  1. mit den suite brauchst du eine andere kommunikation. das geht u.a.auch über den room-service approach, per tablet in die galley callen/txten, egal ob der weg kurz oder lang ist. auch im bereich von regernation von speisen braucht man andere techniken um den qualitätslevel zu heben. auch lässt sich die qualität von so einfachen sachen steigern wie den zwiebeln zum kaviar. die haben einen maschinellen look, sind zu grob geschnitten, ausgelauft und sind eher auf brasserie niveau. so wie auch die garstufen der tierischen proteine, food saftey hin oder her. ton top die temperatur-steuerung für getränke, bislang oft reiner glücksfall. wir/ich bin gespannt!

  2. KreativeKöpfe bei Lufthansa?? Stimmt, die haben ja neulich ein neues Brot erfunden! Und ein Statusprogramm, bei dem ein 5 Stunden Flug genauso viel zählt wie 12 Stunden nach SFO…

  3. Eines der größten Probleme der Lufthansa First Class sehe ich in der schlechten Verfügbarkeit. Die allermeisten Ziele werden ja gar nicht mit einer F bedient bzw. auf der Langstrecke wechselt es oft unterjährig wohin es eine F gibt und wohin nicht.

    SEN

    • Hallo TD,

      mit der „kleinen“ First Class Flotte ist Lufthansa kein Ausreißer im internationalen Vergleich. Es gibt Ziele, die saisonal mit einer First Class angeflogen werden und andere Ziele, die das ganze Jahr eine First Class bieten. Zu den Dauerbrennern gehören New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles, Singapur und Tokio, Sao Paolo und Buenos Aires. Häufig sind auch Hong Kong und Johannesburg dabei.

      • Hi,

        ja das ist durchaus so. Auf den Langstrecken die ich mit LH absolviere gibt es jedenfalls zu 90% keine F (obwohl ich die auch gerne buchen würde), aber das ist dann wohl mein persönliches Pech 😉

        Man müsste doch meinen, 3 F Sitze kriegt man auf jeder Langstrecke verkauft…

        Vg

        SEN

  4. So, so, da kommt die First schon deutlich später als man (= nicht nur die Passagiere, sondern auch LH) sich das gewünscht und vorgestellt hat.

    Und jetzt erst macht man sich Gedanken, wie Service in einem Suiteprodukt aussehen muss und wie man die Servicequalität insgesamt aufwertet.

    Es ist mir ein Rätsel, warum LH es auch bei diesem Thema wieder nicht schafft, rechtzeitig fertig zu sein, damit das neue Konzept auch gleich mit der Einführung der First geboten wird. Der (frühe) Passagier muss dann scheinbar mit dem alten Service vorliebnehmen. Aber vielleicht sind die Tickets ja zu Beginn preiswerter 😂. Oder es gibt eine Preiserhöhung mit Einführung des neuen Service …

    Es ist einfach ein Desaster mit LH, insbesondere auch bei den Themen, die LH ganz alleine zu verantworten hat und wo sie nicht die Schuld auf andere (Zulieferer, Hersteller, …) schieben kann.

        • Dann habe ich wihl nur „Ausnahmen“ erlebt?

          zu On Demand gehört für mich z.B., dass ich vor der Landung ein volles Mittagessen haben kann (speziell nachmittags) und nicht in ertaunte Gesichter „wir haben aber nur Frühstück, aber ich kann ja mal nachsehn ob vom Abendessen was übrig ist“ schaue.

          On Demand heisst nicht nur wann ich will, sondern auch was ich will

  5. Die ganzen kreativen Köpfe scheinen die meiste Zeit damit beschäftigt zu sein neue Tochtergesellschaften zu gründen. Eurowings, Discover, City,… Oder sie machen sich Gedanken, wer genau Zielgruppe der Doppelsuite sein soll und für wen der enge Sitz mit einem Monitor eine Zahlungsbereitschaft hervorruft. Der Wandlieger hat ja nachts nicht die geringste Chance da rauszukommen… Was für ein Desaster

  6. Die Lufthansa hat da durchaus Chancen, da die den Service in der Economy einer Premium Airline auch neu erfunden hat. Indem er abgeschafft hat. Da die Airlines anderseits eine Ratio Crew/PAX haben müssen, kann der/die/das überflüssige FA jetzt in der First ohne Probleme profitabel eingesetzt werden.
    Jetzt macht alles Sinn

  7. Die Lufthansa ist in vielerlei Hinsicht wirklich dumm.
    Mit dem Allegris First Produkt wird versucht, das Rad neu zu erfinden. Das Produkt ist von vorne bis hinten undurchdacht und wird sicherlich zum wirtschaftlichen Desaster:

    – So stark wie erforderlich kann man die Preise gar nicht erhöhen. Schon jetzt kostet die First immer 5-10k für Return Flüge. Soll die dann künftig 10-20k kosten, wenn sich die Kosten verdoppeln? Ich glaube nicht, dass das am Markt durchsetzbar ist.
    – Schon die Frage der Anzahl Flugbegleiter muss doch bei der Entwicklung des Konzepts mitgedacht werden. Das kann doch nicht erst jetzt auf den Tisch kommen.
    – Für mich als Fluggast ist das neue First Konzept eine Katastrophe. Die jetzige First ist hin und wieder leistbar und im Rahmen des Möglichen. Mit dem neuen Konzept wird die Verfügbarkeit weiter sinken.
    – Mit der starken Reduzierung der First-Kapazitäten wird auch die Aufrechterhaltung der gesamten First-Class-Infrastruktur proportional immer teurer. Sicherlich gibt es HONs. Aber reichen die?

    Der jetzige First Sitz hätte einfach moderat modernisiert werden können (neue Bildschirme, größere Privacy Screens) und hätte locker noch 10 Jahre durchgehalten. Stattdessen stürzt man sich von einem Extrem ins Nächste.

    Der Service ließe sich völlig kostenfrei verbessern, wenn man das Personal mal vernünftig schulen und führen würde. Wer als Flugbegleiter schlechte Ratings bekommt, muss dann halt rausfliegen oder keinen Bonus bekommen.

    Dine on Demand ist praktisch in der First nicht möglich. Diese giftigen Blicke der Flugbegleiter möchte man nicht haben.

    • Letztes Jahr im November MUC-BKK mit Thai in Business Class.
      Zuerst 4 Stunden geschlafen und danach das komplette Essen serviert bekommen, nacheinander versteht sich wohl und nicht alles auf einmal. Die Flugbegleiterin, hat gelächelt als ich beim einsteigen danach gefragt habe. So kann es auch gehen. Und das nicht nur in der First!

  8. …ich war,bin und werde auch in Zukunft nicht First Class Kunde der Lufthansa sein. Mein Senator Status werde ich in den kommenden Jahren verlieren, diesem werde ich aber keine Träne hinterher weinen. Aktuell bin ich in Buenos Aires, angereist mit Air Europa in der Business Class. Tolles solides Produkt, und preislich absolut fair, was man vom Hans Luft schon lange nicht mehr behaupten kann….tja, eigentlich schade aber das hat sich LH selbst zuzuschreiben

  9. Ich habe mich kürzlich auf einem Swiss First Class Flug mit den Flugbegleitern über die neue First unterhalten (ist ja die gleiche nur unter anderem Namen). Dort geht man davon aus, dass man zukünftig alleine arbeiten müsste, was den Ablauf schwerer machen würde. Und beim Sparkurs der LH-Group befürchte ich, dass das auch (mittelfristig) so kommen wird.

    • Kenne ich jetzt so nicht und wenn man den Gästen vorjammert in der First Class oder generell in einem Service Beruf, dann hat man seinen Beruf in meinen Augen verfehlt.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.