„Mattress Run“ erklärt: Wie Ihr mit gezielten Hotelbuchungen Euren Status sichern könnt

Der erfolgreiche Mattress Run wird im Idealfall mit einem Hotelstatus belohnt. Bild: Dall-E

Der Begriff „Mattress Run“ sagt Euch nichts? Ihr habt noch nie ein Hotelzimmer gebucht, ohne die echte Absicht gehabt zu haben, dort auch wirklich zu übernachten? Prima, dann gehört Ihr vermutlich zu den 99 % der verhaltensunauffälligen Menschen auf diesem Planeten. Es gibt jedoch tatsächlich eine kleine Minderheit von Hotelgästen, die am liebsten einfach nur die Hotelrechnung bezahlen würden, ohne jemals einzuchecken. So einfach geht es beim „Mattress Run“ allerdings meist nicht. In diesem Beitrag „Mattress Run erklärt“ will ich Euch einen Einblick geben, warum ein kleiner Kreis von Menschen Übernachtungen bucht, ohne das Hotel wirklich nutzen zu wollen. Und auch welche Fallstricke es dabei geben kann.

Mattress Run erklärt | Was bedeutet eigentlich Mattress Run?

Lasst uns zu Beginn zunächst nach einer Begriffserklärung für den „Mattress Run“ suchen: Ein „Mattress Run“ ist ein Begriff aus der Hotel- und Vielfliegerwelt und beschreibt eine gezielte Aktion, bei der Reisende Hotelübernachtungen buchen, um Statusvorteile oder Bonuspunkte in einem Treueprogramm zu sammeln, ohne die Übernachtung tatsächlich nutzen zu wollen. Ähnlich wie beim „Mileage Run“ in der Luftfahrt geht es beim „Mattress Run“ darum, bestimmte Schwellen für Bonuspunkte, Statusaufstiege oder Promotions zu erreichen, beispielsweise durch günstige Hotelbuchungen, die strategisch eingeplant werden, um langfristig von den Vorteilen des höheren Status zu profitieren. Ein „Mattress Run“ ließe sich also ins Deutsche frei als eine „Statusjagd“ oder „Übernachtungsjagd“ übersetzen. Übersetzt es meinetwegen auch 1:1 als Matratzenlauf.

Mattress Runs müssen nicht so unkomfortabel sein, wie auf diesem Bild. Foto: Sebastian

Mattress Run erklärt | Warum überhaupt ein Mattress Run?

Ein „Mattress Run“ mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen – warum sollte man Geld für eine Hotelübernachtung ausgeben, ohne die Absicht, wirklich dort zu übernachten? Doch für treue Hotelgäste, die einen bestimmten Status in einem Treueprogramm erreicht haben oder erreichen wollen, kann sich diese Investition lohnen. Ein hoher Status in einem Hotelprogramm bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die nicht nur den Komfort erhöhen, sondern langfristig auch finanzielle Ersparnisse bieten können.

Zu den häufigsten Vorteilen eines hohen Status zählen:

  • Kostenlose Upgrades: Viele Hotelketten bieten ihren Elite-Mitgliedern Zimmer-Upgrades an, oft sogar bis hin zu Suiten.
  • Kostenloses Frühstück: In vielen Programmen ist das Frühstück für Statusinhaber kostenlos, was gerade bei längeren Aufenthalten erhebliche Kosten spart.
  • Late Check-Out und Early Check-In: Diese Flexibilität ist besonders wertvoll für Vielreisende, die nicht immer ihre An- und Abreisezeiten perfekt planen können.
  • Zugang zu exklusiven Lounges: Hier gibt es oft kostenfreie Snacks, Getränke und manchmal sogar kleine Mahlzeiten, was ebenfalls die Reisekosten senken kann.
  • Bonuspunkte für Übernachtungen: Höherer Status bedeutet oft auch, dass man mehr Punkte für jede Übernachtung sammelt. Diese Punkte können später für Freinächte oder andere Prämien eingelöst werden.

Die Vorteile summieren sich, besonders wenn man häufig unterwegs ist. In einigen Fällen kann der Wert dieser Vorteile sogar höher sein als die Kosten, die durch einen „Mattress Run“ entstehen. Deshalb kann es sich lohnen, am Jahresende fehlende Übernachtungen durch einen gezielten „Mattress Run“ zu ergänzen, um den Status für ein weiteres Jahr zu sichern.

Mattress Run erklärt | Wie funktioniert ein Mattress Run?

In der Begriffserklärung steckt dann auch schon die Antwort, warum jemand überhaupt auf die Idee kommen könnte, ein Hotelzimmer zu buchen, ohne das Bett überhaupt zu benötigen. Besonders jetzt zum Ende des Jahres machen sich viele loyale Kunden von Hotelketten wieder Gedanken, wie sie auch im kommenden Jahr von den Vorteilen Ihres „Vielschläfer-Status“ profitieren können. Denn häufig fehlen zur Requalifikation noch ein paar Statuspunkte, Statusnächte oder Aufenthalte, je nachdem, was das Programm gerade für den begehrten Status fordert.

Dazu ein konkretes Beispiel: Nehmen wir mal an, Ihr seid Fans von Hilton Honors und habt bereits 50 Nächte in den Hotels von Hilton verbracht. Das Ganze habt Ihr mit 25 Aufenthalten erreicht und dabei 90.000 Statuspunkte gesammelt. Wenn Ihr nun den Hilton Honors Diamond Status einfahren oder behalten wollt, benötigt Ihr bis zum Jahresende entweder 60 Übernachtungen, 30 Aufenthalte oder 120.000 Punkte. Stehen nun aber keine geplanten Reisen mehr an, solltet Ihr über einen „Mattress Run“ nachdenken, wenn Ihr im kommenden Jahr von den Vorteilen des Hilton Honors Diamond Status profitieren wollt. Ihr könnt Euch dabei frei entscheiden, ob Ihr lieber zehn weitere Übernachtungen einplant, fünf zusätzliche Aufenthalte plant oder besonders teuer übernachtet, um in kürzester Zeit die fehlenden 30.000 Punkte zu sammeln.

Ähnlich funktioniert das Konzept des „Mattress Run“ natürlich auch bei anderen Treueprogrammen von Hotelketten, wie z.B. World of Hyatt, Marriott Bonvoy, Accor Live Limitless oder IHG One Rewards.

Die meisten Statusjäger suchen sich in solch einem Fall die günstigste Möglichkeit heraus, die noch fehlenden Nächte zu „erschlafen“. Was die günstigste Option ist, hängt jedoch von unterschiedlichen Faktoren ab. Neben den reinen Zimmerraten muss man ehrlicherweise noch Kosten für Anreise und Abreise sowie den Zeitaufwand mit berücksichtigen. Denn nicht jeder wohnt in einem super günstigen Hotelmarkt mit zahlreichen Hotels einer bestimmten Kette.

Mein Lieblings-Hotelmarkt ist da übrigens der Großraum Düsseldorf. Hier sind viele große Hotelketten vertreten und wenn nicht gerade Messen sind, kosten Hotelzimmer dort fast nichts.

Jede Menge günstige Hotels gibt es in Düsseldorf – wie z.B. das Holiday Inn Express Düsseldorf City North. Foto: Sebastian

Mattress Run erklärt | Darauf solltet Ihr achten

Spielt Ihr mit dem Gedanken, einen „Mattress Run“ zu organisieren, dann solltet Ihr ein paar Risiken im Blick haben und Euch dementsprechend vorbereiten:

Rechnet ehrlich und bezieht Reisekosten mit ein

Na klar kann das 50 Euro Hotel im Niemansland ein guter Deal für einen „Mattress Run“ sein. Bedenkt aber auch, dass Ihr dort erstmal hin müsst. Ist die Zimmerrate immer noch so gut, wenn Ihr die Fahrt- oder Flugkosten mit einbezogen habt? Fallen vor Ort vielleicht sogar zusätzliche Steuern und Gebühren an? Idealerweise wird all das vorab geklärt und durchkalkuliert. Es wöre nicht das erste Mal, dass sich ein vermeintliches Schnäppchen so als Kostenfalle entpuppt hätte und das eigentlich teurere Hotel in Eurem Heimatort der bessere Deal gewesen wäre.

Kein Erfolg ohne Check-In

Wie viele haben es sich so einfach ausgemalt: Einfach Zimmer buchen, im Voraus bezahlen und über die Gutschrift von Nächten, Aufenthalten und Punkten freuen. Pustekuchen! Genau wie bei Flügen, müsst Ihr auch in Hotels die Leistung in Anspruch nehmen. Im Fall von Hotels ist das konkret, die Übernachtung. In der Realität ist das Minimum der Check-In. Dieser muss halt leider meist persönlich erfolgen. Selbst wenn die Hotels einen digitalen Check-In erlauben, geht der Weg nur seltens an der Rezeption vorbei. Aber auch da gibt es Ausnahmen und mir wurden schon Übernachtungen in Hotels gutgeschrieben, die mich niemals gesehen haben.

Das Hotelzimmer sollte während eines Mattress Run niemals zu lange allein gelassen werden. Zumindest nicht ohne persönliche Gegenstände. Foto: Sebastian

Zimmer niemals zu lange unbewohnt lassen

Okay, der Check-In ist für Euch noch vom Aufwand vertretbar. Aber mehrere Tage oder sogar Wochen in der Bude wohnen, die Ihr da günstig gebucht habt – das klingt nun wirklich nicht attraktiv. Führt Ihr nur den Check-In durch, verlasst dann aber das Hotel wieder Richtung Heimat, kann es sein, dass Ihr nach ein paar Tagen zwangsweise ausgecheckt werden. Wenn das Housekeeping erkennt, dass das Zimmer augenscheinlich nicht bewohnt ist, gibt es meist eine Info und der Aufenthalt wird abgebrochen. Das könnt Ihr recht einfach verhindern, wenn Ihr ein paar wertlose private Gegenstände im Hotel lasst. Ich würde bei einem „Mattress Run“ immer ein altes Buch und ein T-Shirt oder ähnliches auf dem Zimmer liegen lassen. Idealerweise sind das Dinge, deren Verlust ich auch verkraften kann, wenn ich zum Check-Out nicht persönlich vor Ort sein kann oder will.

Punktenächte zählen nicht überall

Es liegt natürlich nahe, dass solch ein „Mattress Run“ nicht unnötig viel Geld kosten sollte. Daher macht auch die Überlegung Sinn, die fehlenden Nächte einfach mit Punkten zu buchen. Das funktioniert auch in vielen Fällen. Nicht jede Hotelkette erkennt Übernachtungen, die mit Punkten bezahlt wurden, als qualifizierend für den Status an. Punktenächte können dazu gehören. Macht Euch daher vorher schlau, um mit Punkten bezahlte Nächte bei Eurem Plan helfen oder Ihr doch mit der Kreditkarte zahlen müsst.

Eine Übernachtung ist nicht gleich ein Aufenthalt

Natürlich zählen auch Hotelbuchungen von nur einer Nacht als ein Aufenthalt. Und damit ist das Übernachtungsziel mit kurzen Stays deutlich einfacher zu erreichen, als mit der höheren Anzahl an Übernachtungen. Aber Vorsicht: Selbst wenn Ihr fünf verschiedene Buchungen an aufeinanderfolgenden Tagen mit jewels einer Übernachtung durchführt, zählt das in den meisten Fällen nur als ein Aufenthalt. Um daraus wirklich separate Aufenthalte zu machen, muss zwischen jeder Übernachtung mindestens eine Nacht Pause sein. Oder aber Ihr wechselt von einem Hotel am folgenden Tag in das nächste Hotel. Ein Klassiker für solch eine Aktion war ein Trip nach Warschau und der Wechsel zwischen Westin und Sheraton, um sich damals noch für den SPG Status zu qualifizieren. Warschau ist seitdem deutlich teurer geworden und ähnliche Vorhaben sind nach meinen Erfahrungswerten in Deutschland nun deutlich günstiger umzusetzen.

Moxy Hotels gehören zu den günstigsten Ablegern des Programms Marriott Bonvoy. Foto: Sebastian

Mattress Run erklärt | Frankfurtflyer Kommentar

Für viele Menschen wird das Konzept des „Mattress Run“ wie eine äußerst abstruse Idee wirken. Eine fehlende Übernachtung am Ende des Jahres oder innerhalb einer Status Challenge kann jedoch weitreichende Konseqenzen haben. Der Status ist plötzlich weg. Die gewohnten Vorteile wie Upgrades, verlängerter Check-Out oder auch ein inkludiertes Frühstück entfallen oder müssen gegen Geld erkauft werden. Da kann es schon mal Sinn machen, zu rechnen, welche Ausgaben man noch tätigen muss, wie viel Zeit man investieren muss, um sich den geliebten Status für ein weiteres Jahr zu sichern.

Ich selbst habe die Rechnung bereits mehrfach gemacht und einige Erfahrungen mit „Mattress Runs“ gemacht. Wie ich mir meine Statusjagd zum Ende des Jahres 2024 schön rechnen konnte und was ein Ziel ist, das erfahrt Ihr in den kommenden Tagen in einem separaten Beitrag.

Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr schon einmal Hotelnächte gebucht, nur um einen Status zu sichern? Wie sahen Eure „Matratzen“ Runs aus?

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