Vielfliegerprogramme haben großes Potenzial. Einige Kunden binden sich allein dadurch an eine Airline oder deren Allianz und profitieren von diversen Vorteilen. Die Programme lohnen sich jedoch auch für die Fluggesellschaften: Sie ziehen besonders treue Kunden an und können mit den Meilen viel Geld verdienen. Die verschiedenen Systeme wie Miles & More, Flying Blue, Executive Club & Co. haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch gravierende Unterschiede. Wir kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass man ein einzelnes Programm kaum uneingeschränkt empfehlen kann. Wo man die Meilen am besten sammelt und einlöst, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist auch das persönliche Reiseverhalten.
Das Portal point.me hat sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt und 62 Programme von Airlines aus aller Welt untersucht. Ein großes Team hat die teilweise komplexen Systeme analysiert und diese nach mehreren Kriterien durchleuchtet. In erster Linie stellten sich die Experten die Frage, wie einfach es ist, Meilen zu generieren. Weitere wichtige Punkte waren die Einlösbarkeit und die Verfügbarkeit von Prämienflügen, der Buchungsprozess und die Bestimmungen der Meilenbuchungen. Hier das Ergebnis:
The 10 best airline rewards programs
- Flying Blue
- Air Canada Aeroplan
- United MileagePlus
- British Airways Executive Club
- Virgin Atlantic Flying Club
- American Airlines AAdvantage
- Alaska Airlines Mileage Plan
- Qatar Airways Privilege Club
- JetBlue TrueBlue
- Avianca LifeMiles
Virgin Atlantic und British Airways haben übrigens die gleiche Punktzahl erreicht und teilen sich eigentlich den vierten Platz.
Ausschlaggebend ist aber nicht nur das eigene Buchungs- und Reiseverhalten, sondern auch die Sicht auf die Dinge. Das Portal, welches die Analysen durchgeführt hat, sitzt in den USA. Dort haben die Teilnehmenden mitunter ganz andere Möglichkeiten, Meilen zu generieren. In den Vereinigten Staaten hat so gut wie jedes Treueprogramm mindestens eine eigene Kreditkarte, deren Abschluss oft mit gigantischen Boni belohnt wird. In manchen Fällen kann man alleine durch den Einsatz einer solchen Karte eine Statusstufe erreichen. Der Punkt „Ease of Earning Miles“ – also die Einfachheit des Meilensammelns – unterscheidet sich daher deutlich von der Situation auf dem europäischen Markt.
Neben dem Sammeln und Einlösen von Meilen ist auch der Punkt Statusanerkennung entscheidend. Hier muss man sich damit beschäftigen, ob, wie schnell und welchen Status man als Vielflieger erreichen kann und welche Vorteile damit verbunden sind. Aus diesem Grund sind manche bei zwei unterschiedlichen Programmen angemeldet: Sie nutzen eine Karte, um Zugang zur Lounge zu erhalten, und die andere, um Meilen zu sammeln.
Schwierig wird es, wenn man immer wieder mit unterschiedlichen Airlines unterwegs ist, die keinerlei Beziehung zueinander haben. Wenn das Reiseverhalten nicht ausreicht, um mehrere Statusstufen zu erreichen und zu halten, muss man sich entscheiden. Vor einer solchen Entscheidung stehen gerade viele Vielflieger aus Skandinavien, die am SAS-Programm EuroBonus teilnehmen. Die Fluglinie wechselte kürzlich von der Star Alliance zum SkyTeam. Viele Airlines der Star Alliance matchen aktuell einen EuroBonus-Status, sodass Mitglieder jetzt zwei goldene Karten in der Tasche haben. Auf lange Sicht müssen sich die Kunden jedoch festlegen.
Miles & More nicht in den Top Ten
Dass die Auswertung nicht auf den deutschen bzw. europäischen Markt abzielt, zeigt allein die Tatsache, dass Miles & More nicht in der Hitliste steht. Das Lufthansa-Programm ist hierzulande trotz aller Kritik führend und spielt in Europa eine wichtige Rolle. Neben den vielen Airlines der Star Alliance kann man auch bei den Lufthansa-Töchtern Eurowings, Discover oder Air Dolomiti Meilen sammeln. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Sammelpartner am Boden. Point.me bewertet Miles & More in diesem Punkt mit einem „Poor“.
Flying Blue schafft es auf den ersten Platz. Das Programm von Air France KLM hat ebenfalls seine Stärken, unter anderem eine gute Verfügbarkeit bei den Prämienflügen. Leider sind diese dynamisch bepreist und teilweise absurd teuer. Trotzdem ist es für viele deutsche Vielflieger eine gute Alternative, da zahlreiche Flughäfen hier gut an die Hubs in Amsterdam (AMS) und Paris (CDG) angebunden sind.
Das beste oneworld-Programm ist laut point.me der Executive Club von British Airways. Eine ausführliche Untersuchung der Programme aus europäischer Sicht würde vermutlich zu demselben Ergebnis kommen. Die Systeme von Finnair, Iberia oder Qatar Airways sind ebenfalls interessant. Inzwischen nutzen alle Avios als Meilenwährung, die sich auch transferieren lassen. Ein dickes Plus, das es den anderen oneworld-Programmen schwer macht. Ein gutes Programm ist und bleibt Alaska Airlines mit dem Mileage Plan – hier kann man auch mit diversen Airlines außerhalb der Allianz Meilen sammeln, darunter Condor oder Singapore Airlines.
Meilen sammeln und einlösen: Die besten Vielfliegerprogramme | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist keine leicht zu beantwortende Frage, welches das beste Vielfliegerprogramm ist. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich von Nutzer zu Nutzer unterscheiden. Die Auswertung von point.me stößt auf großes Interesse, hat aber in Deutschland nicht so viel Relevanz wie in Nordamerika. Hier wäre das TrueBlue-Programm von JetBlue sicher nicht in den Top Ten, während Miles & More einen sicheren Platz hätte.
Die Auswertung ist dennoch spannend. Es ist interessant zu sehen, welche Kriterien genutzt wurden, welche Gewichtung diese hatten und was in den einzelnen Kategorien herausgekommen ist.
Kritik an Miles & More: Warum das Vielfliegerprogramm besser ist als sein Ruf
Dass Miles&More nicht unter den Top 10 ist, entspricht seit der Programmänderung vollkommen der Realität. Als Senator, der ausschließlich privat fliegt, spürt man eine deutliche Abwertung, die darin mündet, dass man mit Einführung der neuen First Class wahrscheinlich nicht mal mehr Meilentickets in F erwerben kann.
Schade, dass andere wichtige Aspekte nicht berücksichtigt wurden, z.B. Loungezugang oder Freigepäck mit Status. Beispielsweise bieten United und American keinen Loungezugang in den USA, was ich als einen ganz erheblichen Nachteil zu anderen Programmen der entsprechenden Allianzen empfinde.
Dei Studie hat sehr stark auf den US Kreditkartenmarkt geschaut und wie man hier die gesammelten Punkte am besten einlöst. Das macht in den USA auch sehr viel Sinn, auf Europa kann man es aber einfach nicht 1 zu 1 übertragen.
Gerade in den USA lohnt es sich vielleicht ein anderes Vielfliegerprogramm der gleichen Allianz zu nehmen, da man dann in die Lounge darf.
Der Executive Club war nett. Da hatten wir eine weltweite „Familie“ gegründet. Meilen gabs hauptsächlich durch Flüge mit Qatar und eingelöst wurde durch Bekannte in Japan für die extrem günstigen innerjapanischen JAL-Flüge.
Ist jetzt zwei Jahre her und würde heute wegen der 2FA wohl nicht mehr gehen. Für jede japanische Buchung gingen ein paar Euro von der deutschen Kreditkarte weg. Das müsste heute wohl zeitnah der 2. Faktor kontinentübergreifend verfügbar sein.