Bereits seit mehreren Wochen diskutierten Vielflieger über anstehende Neuerungen beim beliebten Miles & More Vielfliegerprogramm von Lufthansa und co. Noch vor einem für Montag (11. November 2019) geplanten Treffen, zu dem Lufthansa Vielflieger und Medien eingeladen hat, veröffentlicht das Handelsblatt in seiner Online-Ausgabe Details zu den anstehenden Änderungen bei Miles & More. Damit ist klar, dass das Umsatz- und Meilen-basierende System zukünftig einem Punkte-System weicht. Den Vielfliegerstatus erhält, wer mindestens die Hälfte seiner Punkte auf Flügen der Lufthansa Gruppe und den Miles & More Partnern sammelt. Der Frequent Traveller, Senator und HON Status gilt dann zukünftig nur noch für ein Jahr und muss jedes Jahr erneut erfolgen werden.
Neue Miles & More Qualifikations-Kriterien veröffentlicht | Status-Punkte und Qualifying Points
Wie schon zuletzt durchgesickert ist, versucht Lufthansa Kunden bei der Erlangung des Status zukünftig stärker an die eigenen Airlines zu binden (wir berichteten). Dafür werden zwei neue Währungen geschaffen. Das sind normale Status-Punkte und die so genannten Qualifying Points.
Die normalen Punkte können Miles & More Mitglieder zukünftig auf allen Flügen von Lufthansa, Swiss und Austrian sowie den Miles & More Partner-Airlines und Partnern der Star Alliance sammeln. Zu den Miles & More Partner Airlines zählen zum Beispiel Brussels Airlines, LuxAir und LOT, während zu den Star Alliance Partnern unter Anderem ANA, Aegean, Singapore Airlines gehören.
Qualifizierende Punkte gibt es zukünftig lediglich bei den direkten Fluggesellschaften der Lufthansa Gruppe (Premium Airlines) und den Miles & More Partner Airlines.
Premium Airlines der Lufthansa Gruppe (Qualifying Points):
Lufthansa, SWISS, Austrian,Brussels Airlines, Eurowings, Air Dolomiti
Miles & More Partner-Airlines (Qualifying Points):
Croatia Airlines, Luxair, LOT,
Adria
Star Alliance Partner (Normale Punkte):
Aegean, Air Canada, Air India, Air China, Air Newzealand, ANA, Asiana, Avianca, Egyptair, Ethiopian, EVA Air, SAS, South African Airways, TAP, Singapore Airlines, Shenzhen Airlines, Thai, Turkish Airlines, United Airlines
Je Flugsegment wird es dann einen festen Punkte-Wert geben. Dieser Wert ist zum einen abhängig davon, ob Ihr auf Kurzstrecke oder Langstrecke unterwegs seid und in welcher Reiseklasse Ihr fliegt.
Punkte für Kurzstrecken-Flüge
- Economy Class = 5 Punkte
- Business Class = 10 Punkte
Punkte für Langstrecken-Flüge
- Economy Class = 15 Punkte
- Premium Economy Class = 20 Punkte
- Business Class = 50 Punkte
- First Class = 70 Punkte
Neue Miles & More Qualifikations-Kriterien veröffentlicht | Status-Qualifikation
Bei der Qualifikation zum Vielfliegerstatus kommen dann wieder die beiden neuen Punkte-Kategorien ins Spiel. Um den Frequent Traveller Status zu erreichen, müsst Ihr es in einem Jahr auf 160 Punkte schaffen. Das entspricht auf der Kurzstrecke 16 Flügen in der Business Class oder 32 Legs in der Economy Class. Die Hälfte der Punkte muss dabei als Qualifying Points auf Flüge der Lufthansa Premium-Fluggesellschaften und Miles & More Partner gesammelt werden. Nur maximal 50% der Punkte dürfen auf Star Alliance Partnern erfolgen werden.
Für den beliebten Senator Status müsst Ihr pro Jahr 480 Punkte einfliegen. Wie beim Frequent Traveller gilt auch hier, dass mindestens 50% der Punkte über Lufthansa, Swiss und Austrian sowie den anderen Miles & More Partner-Fluggesellschaften gesammelt werden müssen. Mit knapp zehn Business Class Langstrecken-Flügen (jedes Leg wird gewertet), seid Ihr damit zukünftig für ein Jahr Miles & More Senator.
Den HON Circle Status könnt Ihr nur rein über die Premium-Airlines der Lufthansa Gruppe und seine Miles & More Partner erlangen. Hierfür sind pro Jahr 1.500 Qualifying Points nötig. Fliegt Ihr auf Star Alliance Fluggesellschaften geht Ihr, wie bisher auch, leer aus. Dafür sammelt Ihr mit dem neuen System auch auf Flügen in der Economy Class für den HON Status. Wer die 300 Economy Class Flüge innerhalb Europas scheut, kann am Schnellsten mit „nur“ knapp 22 Langstrecken-Flüge in der First Class HON Circle Member werden.
Mit den Neuerungen bei Miles & More ist damit auch die Möglichkeit Geschichte, den Status für zwei Jahre zu erfliegen. Zukünftig müssen die Qualifikations-Kriterien jedes Jahr neu erreicht werden.
Die Anzahl Punkte, welche Ihr zukünftig auf Flügen sammelt, könnt Ihr nach der Umstellung dann mit einem Status-Rechner innerhalb der Miles & More App errechnen.
Neue Miles & More Qualifikations-Kriterien veröffentlicht | Lifetime-Status
Den oftmals diskutierten Lifetime HON Status wird es auch in Zukunft bis auf Weiteres nicht geben. Dafür schafft Miles & More zukünftig einen transparenten Lifetime-Status für Frequent Traveller und Senatoren. Wenn Ihr es in Eurem Leben auf 7.500 qualifizierende Punkte schafft, dann winkt Euch zukünftig der Lifetime Frequent Traveller Status. Der Schritt zum Lifetime Senator ist dann mit 2.500 weiteren Punkten moderat. Mit insgesamt 10.000 qualifizierenden Punkten auf Flügen mit Lufthansa, Swiss, Austrian und den Miles & More Partnern werdet Ihr auf Lebenszeit zum Miles & More Senator ernannt. Voraussetzung hierfür wird jedoch, dass Ihr bereits mindestens zehn Jahren Senator-Status hinter euch gebracht habt.
Neue Miles & More Qualifikations-Kriterien veröffentlicht| Frankfurtflyer Kommentar
Diese Details zum umstrukturierten Miles & More Vielfliegerprogramm kamen überraschend früh. Für heute Abend hat Lufthansa nach Frankfurt zum Austausch mit zahlreichen Vielfliegern und Bloggern eingeladen. Wir sind ebenfalls mit an Bord. Nun hat das Handelsblatt schon vorzeitig über alle wesentlichen Punkte des neuen Miles & More Programms informiert.
Vor gar nicht so langer Zeit hat Miles & More auf ein umsatzbasierendes Modell umgestellt. Die Konsequenz war die, dass es schwerer wurde, über Flüge bei Lufthansa und co. selbst den Vielfliegerstatus zu erlangen. Stattdessen wurden diejenigen belohnt, die mit Star Alliance Fluggesellschaften verrückte Routings flogen. In Zukunft wird es also nur noch Status-Punkte und qualifizierende Punkte geben, bei denen die Distanz, abgesehen von der Differenzierung zwischen Kurz- und Langstrecke, keine Rolle mehr spielt. Punkte je Flugsegment bleiben jedoch bestehen. Das macht es natürlich deutlich einfacher zu rechnen, wie viele Flüge wir noch für den nächsten Status benötigen. Ähnlich betreibt es British Airways mit dem Executive Club ja bereits seit Jahren. Dort benötigt man allerdings nur ein Minimum an Flügen auf eigenem Metall. Etwas schade, wie ich finde ist, dass die Vielflieger-Szene über die Jahre hinweg auch Spaß daran gefunden, in die Trickkiste zu greifen und über komplizierte Routings viele Statusmeilen zu generieren. Damit ist es dann bald vorbei.
Eine extreme Verschlechterung wurde nun aber auch bestätigt: Den Status bei Miles & More gibt es zukünftig nur noch für ein Jahr. Konnten wir uns in der Vergangenheit über bis zu zwei Jahre Vorteile auf unseren Flügen freuen, müssen wir uns nun jedes Jahr auf’s Neue requalifizieren. Und das mit dem gleichen Aufwand wie bei der erstmaligen Erlangung des Status.
Was haltet Ihr von den Änderungen bei Miles & More? Diskutiert mit uns.
Danke an handelsblatt.com
Lufthansa Premium-Fluggesellschaften? Wo gibt es die denn? Ich glaube da muss Lufthansa noch was dran arbeiten damit das wirklich zutrifft. Und die Änderung mit nur noch ein Jahr Gültigkeit finde ich jetzt erst mal nicht so pralle.
Ich finde diese Bezeichnung auch sehr vermessen, da es mir irgendwie auch impliziert, dass beispielsweise LOT nicht Premium sind. In der Abgrenzung zu EW hätte ich das ja noch verstanden.
Klingt ja wirklich nicht so schlimm wie befürchtet… hat ja Ähnlichkeiten mit AF/KLM
Zwei direkte Fragen kommen mir da in den Sinn:
1. was ist Kurzstrecke?
2. fur den Lifetime; werden da alle vergangen Flüge (fast 20 Jahre bei mir) schon drin berücksichtigt?
Danke fur weiter infos
Hallo Ingo,
wir versuchen heute Abend diese Themen zu klären. Für die Bezeichnungen Kurz-, Mittel- und Langstrecke gibt es meines Wissens keine Norm. Unter Kurzstrecke versteht man in Deutschland in der Regel alle Europa-Ziele. Klassischerweise gibt es ja noch die Mittelstrecke, wo man z.B. die Emirate mit reinpacken kann. Wird spannend ob diese Ziele eher als Kurz- oder Langstrecke interpretiert werden.
Zum Lifetime habe ich derzeit noch ein ähnliches Fragezeichen wie Du.
Viele Grüße
Sebastian
Noch eine Frage zu Code-Sharing;
Da LH immer mehr solche Flüge anbietet (Oman, Cathay…)
Wird dieses jetzt ggf. auch beim Status berücksichtigt?
Nach der bisherigen Kategorisierung zwischen Lufthansa Premium Airlines, Miles & More Partner und Star Alliance Partner gehe ich davon aus, dass es bei allianzfremden Airlines weiterhin keine Status-Punkte gibt.
Mein erster Eindruck: der Schuss wird nach hinten losgehen… Für die beruflichen Vielflieger wird sich zwar nicht viel ändern, aber für die zahlreichen Privatkunden, die sich Ihren Status gerade so erflogen haben, wird das Programm deutlich unattraktiver.
Beispiel: Ich habe dieses Jahr meinen SEN durch 2 Reisen verlängert: nach Sydney via BKK und nach Miami, beides in F. Zukünftig gibt’s dafür dann wohl nur maximal 420 Punkte, erfordert also mindestens einen weiteren Langstreckenflug – und das dann nur für 1 Jahr. Heisst also wohl, dass der Punktewert gegenüber heute um mehr als 50% abgewertet ist. Für mich wird es damit deutlich attraktiver, NICHT mit LH zu fliegen (zumal die bisherigen Jahre als SEN wahrscheinlich nicht für den Lifetime Status herangezogen werden…)
Das System zielt ganz offensichtlich auf die Beruflichen Vielflieger ab. Hier sind aber sicherlich auch einige dabei, die hiervon profitieren werden.
Gerade die Zeiten in denen man mit zwei First Reisen den Senator erreichen konnte sind leider offensichtlich vorbei. Die Senator Vorraussetzungen sind dann 5 Langstrecken in Business Class oder viele Kurzstrecken pro Jahr.
Viele rein private Senatoren gibt es allerdings auch nicht wirklich und für all diejenigen wird es andere Vielfliegerprogramm geben. Wir werden hier viele Alternativen aufzeigen!
Ich kenne allein in meinem Umfeld mehrere rein private Senatoren… Dass man in diesem Fall etwas mehr fliegen muss, ist dabei nicht so kritisch. Schwerwiegender ist die Abwertung auf ein Jahr. Wir sind in der Regel auch nach der Quali und im Toten Jahr LH und Co geflogen (klar, wenn man mal den Status hat.) Mit dem Zwang zur jährlichen Verlängerung würden wir vermutlich doch eher verzichten und damit den „Zwang“ zur StarAlliance loswerden…
@Michael: genauso sehe ich das auch (bin auch „privater“ Senator und habe keine Lust auf Zwang) – und sollten die vielen Jahre als Senator nicht mitgezählt werden… erst recht nicht!
Spannend wird auch, ob die in diesem Jahr erflogene Verlängerung dann weiterhin bis 02/2023 gilt, oder ob man das ebenfalls nachträglich auf 1 Jahr reduziert…
Wir werden das in Erfahrung bringen!
Sehr spannend das ganze. Wenn ich es richtig sehe, ist es vorallem für die Wenig-Flieger-Senatoren eine Verschlechterung.
Heute fliege ich 2.77x ZRH-BKK und habe die 100k Statusmeilen.
Neu brauche ich dafür 3.44x bis ich den Senator habe.
Mich würde noch interessieren:
Ich habe nun den Senator bis Februar 2022 bestätigt, wird das nun geändert und ich habe ihn nur fürs 2020 auf sicher?
Beim Lifetime würde mich auch interessieren ob die vergangenen Jahre auch dazu gerechnet werden, immerhin muss 21 Jahre Senator sind um den Lifetime zu bekommen, das ist schon häftig, aber nicht unmöglich.
Lifetime ist auch für mich sehr spannend, wie man die vergangene „Lebensleistung“ bewertet oder ignoriert.
Ich gehe fest davon aus, dass man den Status so wie man ihn bis zum 31.12.2020 erreicht hat, auch bekommt, inklusive Statusgültigkeit. Alles andere wäre nicht OK.
Wir werden das aber heute Abend in Erfahrung bringen!
Ja, bitte nachfragen 🙂
Und vor ebenfalls, ob, sofern man den Status bis 2022 sicher hat, ob man sich in 2020 gemäß „derzeitigen Regeln“ neu bis 2024 requalifizieren kann.
DANKE!
Interessant finde ich, dass offenbar die Buchungsklasse keine Rolle mehr spielt. Damit wäre ein „Billig“-Ticket bezüglich Status genauso viel wert wie ein Flex-Ticket.
Das läuft dem Umsatzprinzip eigentlich völlig zuwider.
Beim Status scheint man von dem Umsatz Prinzip deutlich abzuweichen. Grundsätzlich liegt hier die Logik darin, dass ein teures Ticket wegen seiner Flexibilität teuer ist.
Da besonders der Status Bestandteil eines Vielfliegerprogrammes dazu dienen soll die Passagiere zu binden, halte ich diesen Schritt auch für Sinnvoll. Viele Airlines wie zum Beispiel British Airways machen es ja auch vor. Hier ist es egal ob man mit Angebots Business Tickets fliegt oder mit Full Flex.
Die Prämienmeilen stellen ja den eigentlichen Rabatt da und die sind an Umsatz geknüpft.
Persönlich sehe ich das als sehr positive Entwicklung.
Ich würde eher sagen ein flex Ticket ist jetzt genauso wenig wert wie das billig Ticket.
Auch nochmal ne Frage:
Bislang gibts ja auch für Statusinhaber immer noch 25% Bonuspunkte, wirds die weiterhin geben oder sind die auch gestrichen?
Interessant wäre auch zu wissen, ob denn der Trick mit Janurar-Februar weiter funktionieren wird. D.h. erfliege ich im Januar und Februar den Status, bekomme ich dann wieder ein Jahr „geschenkt“?
Nach unserem aktuellen Kenntnisstand ist dies nicht mehr möglich. Der Status soll zukünftig immer ein Jahr gültig sein.
Bei der Auflistung der Star-Alliance Airlines finde ich United nicht. Ein Versehen? Oder kann man hier in Zukunft gar keine Punkte sammeln
Ein Versehen. Ist jetzt korrigiert. Dank Dir für den Hinweis.
Ich sehe bei der Punktevergabe eine deutliche Attraktivität der Business Class gegenüber Premium Economy oder auch First Class.
Nehmen wir einen oft angebotenen Business Class Sale Richtung Asien, der sollte, wenn ich es richtig verstehe, 120 Punkte bringen (2×10+2×50=120 Punkte) zuzüglich Zubringer min. 10 Punkte, macht insgesamt 130 Punkte.
Der gleiche Sale würde in PE 60 Punkte (2×5+2×20=50 + 2×5=60) bringen und
in der First 170 Punkte (2×10+2×70=160 + 2×5=170) bringen.
Oder sehe ich das falsch?
Verstehe nicht ganz, wo in dem Beispiel jeweils die 2×5 Punkte herkommen? 2×10 + 2×50 sind doch schon der Zubringer und der Langstreckenflug?
Ich glaube Nico rechnet einen günstige C-Flug ab dem Ausland, bei dem es noch einen Zubringer zum Zubringer braucht.
Beispielsweise fliege ich im Januar von Mailand mit Swiss nach Zürich und von dort geht es auf die Langstrecke nach Hongkong. Dafür benötige ich aber noch einen Zubringer nach Mailand, der ebenfalls Punkte bringt.