Die Boeing 737MAX war und ist eigentlich immer noch der Hoffnungsträger von Boeing, denn das Flugzeug ist der bereits jetzt am meisten verkaufte Typ des Flugzeugbauers aus Seattle und neben den fast 500 bereits ausgelieferten Boeing 737MAX, stehen auch noch 4.000 Bestellungen für den Typ in den Orderbüchern.
Entsprechend dramatisch war es auch für Boeing, dass man das Flugzeug nach zwei Abstürzen mit 346 Todesopfern das Flugzeuge für über 1,5 Jahre grounden musste. Für die Abstürze verantwortlich war das Steuerungssytem MCAS, welches man inzwischen komplett überarbeitet hat, wodurch das Flugzeug auf wieder in vielen Teilen der Welt zugelassen wurde, aber nun zeichnet sich ein neues Problem ab, welches nun sogar noch umfangreicher daher kommt, als ursprünglich gedacht.
Bei einigen Maschinen hat Boeing einen Fehler in der Notstromversorgung festgestellt. Hierbei sei diese nur mit Klemmen befestigt worden und nicht genietet, wodurch die Erdung nicht ausreichend sei und es im Extremfall zum Ausfall mehrerer Computersysteme kommen könnte. Hiervon betroffen sind nicht alle Boeing 737MAX, sondern nur bestimmte Baureihen, welche bei aktuell 16 Airlines im Einsatz sind und vorsorglich gegroundet wurden.
Nach Berichten das Fachblatt „Aviation Week“, seien die Probleme mit der Elektrik allerdings sogar noch umfangreicher als ursprünglich gedacht, weshalb nicht nur die 89 bereits an 16 Kunden ausgelieferten Jets betroffen seien, sondern noch hunderte weitere Boeing 737MAX, welche gerade noch von Boeing auf die Auslieferung vorbereitet werden. Aktuell wird von 460 Flugzeugen gesprochen, bei denen es zu Problemen in der Elektronik kommen kann.
Boeing arbeitet nach eigenen Angaben eng mit Kunden und der FAA zusammen um eine Lösung für das Problem zu erreichen und man wird alle Flugzeuge entsprechend überarbeiten, damit sie die größtmögliche Flugsicherheit erreichen. Dies kann sich allerdings deutlich auf die geplanten Auslieferungen der Boeing 737MAX auswirken und auch auf die zukünftige Produktion, denn die schon produzierten Flugzeuge müssen erst umgebaut und vom Hof geschafft werden, bevor man die Produktion der Boeing 737MAX wirklich wieder hochfahren kann.
Hier kommt Corona nun sogar Boeing zur Hilfe, denn viele Airlines wollen die Boeing 737MAX auch langsamer bekommen als vor der Krise vereinbart, weshalb Schadensersatzforderungen geringer ausfallen dürften.
Neue Probleme mit Boeing 737MAX wohl deutlich umfangreicher als gedacht | Frankfurtflyer Kommentar
Das aktuelle Problem mit der Boeing 737MAX ist vor allem ein PR Problem für Boeing, denn nach dem ewigen Grounding muss man nun bei Passagieren wieder für Vertrauen werben, was bei solchen Nachrichten schwer ist. Dabei ist es ein gar nicht so unüblicher Vorgang, dass man auch bei Flugzeugen, teils Jahrzehnte nach der Auslieferung Fehler feststellt, welche noch nie Probleme gemacht haben, aber im ungünstigsten Falle zu einem Unglück führen. Hier ist es schon öfter dazu gekommen, dass Flugzeughersteller die Airlines anweisen, bestimmte Baureihen außerplanmäßig einer Wartung zu unterziehen, was dann auch zu Ausfällen im Flugplan führen kann.
In Falle von der Boeing 737MAX hat dies leider einen sehr faden Beigeschmack, aufgrund der Vorgeschichte des Flugzeuges, allerdings ist das aktuelle Vorgehen wohl die einzige richtige Option, welche man hat. Man muss das Problem beseitigen und offen kommunizieren, denn gerade das Herunterspielen von Problemen war ja das, was Boeing viel Vertrauen gekostet hat.
Danke: Aero
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