No Deal: Lufthansa bricht Verhandlungen zur Übernahme von Air Europa ab

Air Europa

Die Konsolidierung in Europa ist im vollen Gange und Lufthansa will hier natürlich auch ein Stück des Kuchens abhaben. Entsprechend bietet man bei jeder zum Verkauf stehenden Airline mit und nachdem man erst vor einigen Monaten bei ITA Airways in Italien mit 40 % eingestiegen ist und eine komplette Übernahme der Italiener anstrebt, wollte man auch parallel mit 25 % bei Air Europa in Spanien einsteigen. 

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Lufthansa steigt aus: Die Airline beendet die Verhandlungen zur Beteiligung an Air Europa mit Globalia.
🇹🇷 Turkish Airlines rückt nach: Angeblich liegt bereits ein Angebot inklusive neuer A330-900neo-Flugzeuge vor.
💰 Kapitaldruck bei Air Europa: Die Airline braucht dringend frisches Geld zur Rückzahlung von Corona-Hilfen.

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Die Verhandlungen liefen hier allerdings recht zäh und auch wenn Lufthansa dem Vernehmen nach mit einem Gebot von 240 Millionen Euro für 25 % der Airline recht gut im Rennen lag, hat man nun die Verhandlungen mit der Air-Europa-Mutter Globalia abgebrochen und zieht sich damit aus dem Bieterwettkampf zurück, wie es auch schon Air France/KLM vor über einer Woche getan haben.

Nach dem Rückzug von Lufthansa, sowie Air France und KLM gilt Turkish Airlines als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für einen Einstieg bei Air Europa. Zwar würde auch Etihad Airways aus Abu Dhabi Interesse signalisieren, aber Turkish Airlines hat wohl bereits ein Angebot für Air Europa abgegeben.

Dabei soll Turkish Airlines dem Vernehmen nach neben einer Zahlung auch neue Flugzeuge für Air Europa angeboten haben und die Langstreckenflotte mit bis zu 12 Airbus A330-900neo ausbauen wollen.

Air Europa benötigt Geld, um Corona-Hilfen zu bezahlen

Air Europa sucht vor allem einen neuen Investor, um die Corona-Hilfen des spanischen Staates zu bezahlen. Diese sind hoch verzinst und setzen der Airline aktuell wirtschaftlich zu. So soll ein großer Teil des frischen Kapitals durch einen neuen Investor darauf verwendet werden, die aktuell noch 475 Millionen Euro an den Staat zurückzuzahlen.

Über den restlichen Betrag verhandelt man aktuell mit Banken, um diesen neu zu finanzieren. Hierbei würde ein strategischer Partner wie Turkish Airlines natürlich sehr helfen, um die Konditionen des Kredites deutlich zu verbessern.

Lufthansa wird den Fokus wohl auf TAP legen

Dass man in der Lufthansa Gruppe aber auch nach dem Ausstieg aus dem Bieterverfahren bei Air Europa noch an weiteren Zukäufen Interesse hat, ist keine Überraschung. Nach dem Einstieg bei ITA Airways hat man sich kürzlich auch an Air Baltic strategisch beteiligt und grundsätzlich wäre Lufthansa auch an TAP Air Portugal interessiert, das bereits ein Partner in der Star Alliance ist.

TAP Air Portugal soll ebenfalls privatisiert werden und unterhält ein sehr starkes Netzwerk aus dem Hub in Lissabon nach Südamerika. Gerade in Brasilien ist man hier sehr gut aufgestellt und Lufthansa will in diesem Markt wachsen.

Bei einer Übernahme von TAP gibt es für Lufthansa aber immer die Hemmschwelle, dass der portugiesische Staat seinen Einfluss auf die Airline nicht auf null fahren will und dies eigentlich bei Lufthansa als rote Linie gilt.

No Deal: Lufthansa bricht Verhandlungen zur Übernahme von Air Europa ab | Frankfurtflyer Kommentar

Air Europa wird nun, zumindest vorerst, kein Teil der Lufthansa Gruppe. Ich schreibe hier bewusst „vorerst“, denn auch bei ITA Airways gab es vor dem Deal mit Lufthansa, an welchem man etwa fünf Jahre gearbeitet hat, durchaus mehrere Ausstiege von Lufthansa und auch schon erfolgreiche Übernahmeangebote von anderen Airlines.

Ich bin gespannt, wie es mit Air Europa weitergeht und vor allem, wie genau die Strategie mit dem neuen Partner, welcher vermutlich Turkish Airlines sein wird, aussehen wird. Hier kann sich in den kommenden Monaten noch einiges an spannenden Nachrichten auftun.

2 Kommentare

  1. Endlich ist TAP wieder im Gespräch!!
    Hat ein solides Südamerika-Netz, moderne Flugzeuge und ist bereits in der Allianz. Auch der Service in der Business auf der Langstrecke kann sich sehen lassen.
    Am Kundendienst hingegen muss noch enorm gefeilt werden, dort haperts scheinbar gewaltig.

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