Nordkorea lässt ab Ende 2024 wieder Touristen ins Land

Ja, dann flieg doch nach Nordkorea! Viele Menschen fremdeln mit dem Gedanken, dass es neben dem Nordseekaff, in dem sie jedes Jahr dieselbe Ferienwohnung buchen, noch andere Reiseziele gibt. In diesem Beitrag schreibe ich jedoch nicht über Hurghada oder Phuket, sondern über das, was für viele Menschen das pure Böse ist: Nordkorea. Eines der wohl isoliertesten Länder, das sich nun wieder dem Tourismus öffnet.

Tourismus und Nordkorea, das ist schon seit Jahren ein sehr spezielles Thema. Denn niemand setzt sich in den nächsten Emirates-Linienflug nach Pjöngjang, um dort zwei Wochen Strandurlaub zu machen. Wer sich von Nordkorea einen eigenen Eindruck verschaffen wollte, war auf geführte Touren angewiesen. Die Anreise war meist nur über wenige Verbindungen von China aus möglich. Und wer einmal vor Ort war, erlebte das asiatische Land begleitet und in Form eines perfekt inszenierten Theaterstücks. So machte es zumindest den Eindruck in allen Berichten, die wir über Nordkorea-Reisen finden konnten.

Doch selbst diese Art, das Land zu bereisen, fand in den vergangenen Jahren nicht mehr statt. Mit dem Aufkommen der Covid-19-Pandemie riegelte Nordkorea seine Grenzen ab und ließ keine Touristen mehr ins Land. Nun ist Covid-19 für die meisten von uns mittlerweile Geschichte. An der Einstellung zum Tourismus hatte sich seitens Nordkoreas bis zuletzt jedoch nichts geändert.

Nun scheint jedoch wieder Bewegung in die Sache zu kommen, und das Land plant, ab Dezember 2024 wieder Touristen zu begrüßen. So berichtet zumindest der Blog OMAAT in einem Beitrag. Demnach wird zunächst die Stadt Samjiyon im Norden des Landes wieder für Touristen geöffnet. Bei Samjiyon handelt es sich um eine Stadt in den Bergen, die gleichzeitig auch Ferienort des Präsidenten Kim Jong Il ist.

Die ersten Touristen, die Nordkorea wieder bereisen dürfen, sollen aus freundlich gesinnten Staaten stammen. Dazu gehören unter anderem Bürger Chinas und Russlands.

Nordkorea lässt ab Ende 2024 wieder Touristen ins Land | Reisen nach Nordkorea

Noch ist die Einreise für deutsche Staatsbürger nach Nordkorea strikt untersagt. Unter normalen Bedingungen benötigen Touristen jedoch einen gültigen Reisepass und ein Visum. Das Visum wird in der Regel in der nordkoreanischen Botschaft in Berlin ausgestellt.

Auf der anderen Seite ist die Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Nordkorea derzeit geschlossen. Daher gibt es unter Umständen keine Unterstützung vor Ort.

Das Auswärtige Amt klärt umfassend über die Besonderheiten in Nordkorea auf, spricht aber keine generelle Reisewarnung für das Land aus.

Nordkorea lässt ab Ende 2024 wieder Touristen ins Land | Frankfurtflyer Kommentar

Nordkorea steht schon seit vielen Jahren auf der Liste der Länder, die ich gerne mal bereisen würde. Auch wenn es in der Vergangenheit dazu gekommen ist, dass Touristen inhaftiert worden sind, hätte ich das Risiko für mich alleine als vertretbar gehalten und mir gerne vor Ort ein eigenes Bild verschafft. Mit dem Gedanken, für eine Familie sorgen zu müssen, sind meine Bedenken jedoch gewachsen. Daher wird Nordkorea in den kommenden Jahren selbst dann nicht in meine engere Auswahl an Reisezielen geraten, wenn sich das Land auch wieder für deutsche Touristen öffnet.

Wie sieht es mit Euch aus? Kommt Nordkorea für Euch in Frage oder seid Ihr sogar schon mal dort gewesen?

8 Kommentare

  1. Vor Corona war ich als Tourist in Nordkorea. Natürlich war es eine geführte Tour und man durfte nicht ohne Aufpasser das Hotel verlassen. Wenn man ein klein wenig links und rechts schaut und sich genau die Geschichten der Tourguides anhört, bekommt man einen heftigen Eindruck von Nordkorea.
    Das schönste war, als bei einer Tour zur innerkoreanischen Grenze der Bus einen Defekt hatte und wir ungeplant irgendwo in einem Dorf übernachten müssten. Man war nicht auf uns eingestellt, umso authentischer waren die Menschen im Dorf.
    Wer dort hin will, sollte sich vorher genau über die Regeln und Gepflogenheiten vor Ort informieren und diese peinlichst genau einhalten. Auch wenn der Trip schon ein paar Jahre her ist, habe ich ihn als einen meiner intensivsten gerne in Erinnerung.

  2. Ich denke, dass man durch Reisen oder Berichte über Reisen in verbrecherische Länder die dortigen Regime unterstützt. Es scheint als sieht dies der Autor Sebastian ganz anders. Vielleicht den moralischen Wertekompass irgendwo unterwegs verloren?

  3. @Tobias: „Moralischen Wertekompass….verloren“, der Berliner würde sagen: Hamm Se es nisch etwas Kleener. Sollte man dann noch nach Sizilien fliegen? Bestimmt sehr interessant Nordkorea, allein die Flüge der Anreise von China.

  4. Sehr interessant welche Standpunkte jeder so hat.
    Wenn wir es aber nüchtern betrachten ist es ein Land wie jedes andere.
    Diktatoren gibt es in vielen Ländern und Beschränkungen auch.
    Nur gibt es Länder die es einfach cleverer machen. 😁
    Nur so als Beispiel: Dubai ist komplett digital überwacht und jeder findet es toll. Türkei ist eine gewisse Diktatur und Sie sind auf Devisen stark angewiesen, weiß billig ist fahren viele hin.
    Jeder hat seine Prioritäten und sollte einfach überlegen was er möchte und was dahinter steckt.

    • Ich finde es unglaublich problematisch wie man das Wort Diktatur inflationär verwendet. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass einigen Menschen nicht klar ist, was es überhaupt bedeutet.

      Die UAE sind keine Diktatur, sondern eine Monarchie (und ja das ist ein riesiger Unterschied, auch in der Sicherheit) und auch die Türkei sind kein Diktatur, auch wenn es hier in der Auslegung der Demokratie gewisse Probleme gibt und man sich wohl zu einer Autokratie hin entwickelt.

      Diktaturen wurden nie wirklich in irgendeiner Art legitimiert, dass sieht aber in Autokratischen Systemen oder Monarchien durchaus anders aus und das sollte man sich schon bewusst machen. Dabei haben all dieses Systeme nicht nur Probleme, man schaue nach Singapur, was auch eine Autokratie ist und damit unglaublich gut funktioniert.
      Man neigt in Europa dazu, das eigene System als das einzig wahre und akzeptable zu sehen, was ich gerade in Deutschland schon fragwürdig fand, denn wir selbst sind zwei mal beim einführen der Demokratie krachend gescheitert und mussten sie uns von Amerikaner „aufzwingen“ lassen. Vielleicht fremdeln deshalb die ein oder andere auch immer noch so mit der Demokratie in good old Germany.
      Was ich sagen will trifft im Kern vermutlich deine Aussage: Überall gibt es Probleme und was ist schon perfekt….. Gut Nordkorea vermutlich nicht.

      • Und ich finde es unglaublich problematisch, wenn bei jeglicher Kritik hier immer sofort unterstellt wird, man spreche mit westlicher Arroganz und Selbstüberhöhung und betrachte „sein“ System „als das einzig wahre und akzeptable“. Oft schließt sich noch der Vorwurf an, man sei „brainwashed“ durch die westlichen Medien und denke nicht selbständig.

        In den meisten Fällen ist dies kompletter Unsinn.

        Das Agieren der genannten Länder bzw. deren Regime kann und darf mit Fug und Recht in vielerlei Hinsicht kritisiert werden.

        „Überall gibt es Probleme“ ist ein Gemeinplatz sondergleichen und bügelt jegliche berechtigte Kritik ab.
        Bei der Dimension dieser Probleme und bei deren unterschiedlichen Ebenen muss differenziert werden – das macht einen riesigen Unterschied!
        Sprechen wir über Menschrechte, über Kriminalität, über Überwachung, über Rechtssicherheit und vor allem: Sprechen wir über die Menschen in einem Land oder über deren Regierungen?

        Ich habe über Jahrzehnte genug Länder und Regime besucht, meist vor Ort für längere Zeit gearbeitet und dadurch genug gesehen und genug erlebt, um sehr genau zu wissen, wo und wie ich leben möchte und wo nicht.

        Wer unter Autokratien, asiatisch/arabischen Monarchien oder in Diktaturen leben möchte, der kann dies meist problemlos tun.

        Für mich kommt das niemals wieder in Frage.

  5. Was auch immer man mit einer Reise nach NK bezwecken will:
    Wenn ich mich nicht frei bewegen darf und mich vor Statuen VERNEIGEN MUSS und Geld für in Plastikfolien gesteckte Blumen ausgeben MUSS, die nachdem die „Spender“ weg sind, zum Wiederbezahlen und hinlegen eingesammelt werden (wenn ich etwas bezahlt habe, erwarb ich Besitzrechte), vergeht mir persönlich die Freude an Allem.
    Ich habe mehrmals Myanmar bereist, habe da auch Freunde (die haben mir die Freundschaft angeboten), konnte mich immer frei bewegen, herrlich kann ich nur sagen!
    OK, es gibt Gegenden, die nicht besucht werden dürfen und über die Regierung sich aufzuregen, bringt nichts. Jedoch die Menschen, die ich kennenlernen durfte, wiederum: Herrlich!
    Es gibt überall Regeln, an die man sich als Gast halten muss.
    Eines meiner Mottos: Augen und Ohren auf, den Mund zulassen und Politik, Religion und Diskussionen über andere Geschlechter sind „un-do`s“.
    Aber irgendwo „rumgeführt“ werden und immer unter Kontrolle sein müssen: Nicht mit mir.
    Auch hier: Geld beantwortet viele Fragen.
    Schön, dass wir hier ein freies Land sind und diese Freiheit logischerweise nur da aufhört. wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird.
    Für alle: Gesundheit und Sicherheit auf allen Wegen.

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