
Die isländische Low-Cost-Airline PLAY hat ihren Betrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt. Alle Flüge wurden annulliert, rund 400 Menschen verlieren ihre Jobs, tausende Passagiere sitzen fest. Nur vier Jahre nach dem Erstflug ist das Projekt gescheitert, die Insolvenz des jungen Carriers scheint unausweichlich. PLAY war zeitweise auch in Deutschland aktiv und ist u. a. ab Berlin und Hamburg geflogen.
✈️ PLAY stellt Betrieb ein: Alle Flüge gestrichen, 400 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
📉 Gescheiterte Strategie: Vom Wow-Air-Nachfolger zum Insolvenzkandidaten in nur 4 Jahren.
⚠️ Folgen für Reisende: Passagiere sitzen fest, nur wenige Chancen auf Erstattung.
Vom Hoffnungsträger zum Sanierungsfall
PLAY startete 2021 als ambitionierter Nachfolger von Wow Air. Dabei wollte man mit einem ähnlichen Geschäftsmodell Reisende aus Europa über Island nach Nordamerika bringen und umgekehrt. Das Konzept verfolgt auch der Platzhirsch Icelandair, doch der Kuchen war nicht groß genug für alle. Die wirtschaftliche Realität holte PLAY schnell ein.
Bereits im Sommer 2025 verabschiedete sich PLAY von der Transatlantik-Strategie und zog sich auf reine Punkt-zu-Punkt-Verbindungen in Europa zurück. Die letzte Deutschland-Verbindung wurde im September eingestellt.
Nun folgte das abrupte Aus. Laut dem Vorstand seien mehrere Faktoren ausschlaggebend gewesen: schwache Ticketverkäufe, negative Medienberichte, interne Spannungen und ein missglückter Strategiewechsel. Das Management hatte also mehrere Versuche gestartet, um den richtigen Weg zu finden, doch die positiven Veränderungen blieben aus.
Folgen für Passagiere
Für Reisende bedeutet das Grounding erhebliche Unannehmlichkeiten. Wer mit PLAY unterwegs war und sich gerade im Ausland befindet, muss auf eigene Faust eine Rückreise organisieren. Auf der Website empfiehlt PLAY, sich nach sogenannten „Rescue Fares“ anderer Airlines umzusehen, Icelandair trifft hier bereits Vorbereitungen.
Bei bereits gebuchten, aber noch nicht angetretenen Flügen wird es kompliziert. Zwar bestehen theoretisch Ansprüche nach der EU-Fluggastrechteverordnung, doch im Falle einer Insolvenz müssen diese beim später eingesetzten Verwalter geltend gemacht werden. Praktischer ist es, eine Rückbuchung über die Kreditkarte (Chargeback) zu beantragen.
PLAY ist am Ende: Billigflieger annulliert alle Flüge | Frankfurtflyer Kommentar
Mit PLAY scheitert innerhalb weniger Jahre das zweite Low-Cost-Langstreckenmodell aus Island. Schon Wow Air musste 2019 nach schnellem Wachstum und hohen Verlusten den Flugbetrieb einstellen. Mit dem Ende von PLAY wird klar, wie schwer es ist, das Transitkonzept über Island profitabel zu betreiben.
Icelandair hat hier offensichtlich die perfekte Nische gefunden, trotzdem ist es ein harter Kampf, gegen die Netzwerker aus Europa und Nordamerika zu bestehen. Direktflüge sind für viele deutlich interessanter, im Premium-Segment bieten fast alle eine richtige Business Class und schlagen damit das „Saga Class“-Produkt, welches eher einer Premium Economy Class gleicht.
Das Kapitel PLAY ist vorbei, hunderte Menschen, die für die Airline tätig waren, stehen nun – genauso wie die betroffenen Passagiere – vor einem Scherbenhaufen. In ein paar Jahren wird man sich – wenn überhaupt – noch an die roten Flugzeuge und die markanten Uniformen erinnern, wobei all das vermutlich schnell in Vergessenheit gerät.
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