
Mit unserer Ankunft am Flughafen Singapur Changi sollte der Teil unserer Reise beginnen, der eigentlich das Highlight werden sollte. The Private Room von Singapore Airlines und die Suite Class derselben Airline. Nur deswegen hatten wir diesen Wochenendtrip eigentlich gebucht. Doch die kommenden Stunden waren alles andere als luxuriöse Entspannung bei feinstem Champagner und edlen Speisen. Was der Grund war, warum diese Reise beinahe in einer Katastrophe geendet wäre, erfahrt Ihr in diesem Teil meines Reiseberichts.
Ankunft in Singapur
Der Tower Club im Lebua at the State Tower hat mir einige Erinnerungen zurückgebracht. Unser Flug mit Thai Airways im Airbus A350 von Bangkok hat mich sogar in die guten alten Zeiten der Flugreisen zurückversetzt. Dementsprechend emotional aufgeladen kamen wir am Flughafen Changi an und steuerten sofort die „Private Room“ genannte First Class Lounge von Singapore Airlines an. Eine Bordkarte hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch das sollte nur eine kleine Formalie sein.
Probleme beim Check-In
Falsch gedacht, denn beim Check-In in der Lounge wurden wir zunächst in die Business Class Lounge gebracht, wo sich eine freundliche Mitarbeiterin um unsere Bordkarten kümmern sollte. Doch das wurde zur Herausforderung. Eine Ausstellung des kleinen Zettels für den Flug nach Mumbai war nicht möglich. So begleitete man mich zum Transfer Desk, während meine Frau es sich im Private Room gut gehen ließ.
Doch auch dort blieb es kompliziert. Singapore Airlines wollte uns keine Bordkarten ausstellen, ohne dass der Weiterflug in Indien gesichert sei. Der war aus unserer Sicht jedoch gesichert, da wir ein Flugticket mit SWISS nach Zürich hatten. Zwar auf einem anderen Ticket als das Singapore Airlines-Ticket, aber korrekt laut allen öffentlich auffindbaren Informationen der indischen Behörden. Doch Timatic, das System, mit dem Airlines Einreise- und Transitvoraussetzungen prüfen, sagte etwas anderes. Die Situation blieb ungelöst, ich kehrte zu meiner Frau in den Private Room zurück.
Luxus zwischen Diskussionen
Von nun an verbrachten wir Stunden zwischen Diskussionen und Beweisführung mit unterschiedlichen Verantwortlichen bei Singapore Airlines. Immer wieder zwischen exklusiven Champagnern wie Taittinger Comtes, Charles Heidsieck Blanc des Millénaires und Geoffroy Expression Brut und herausragenden Speisen, namentlich assorted Satay, Meeresfrüchte Pao Fan und Wagyu Burger. Was ich zu keinem Zeitpunkt voll genießen konnte, da ich an diesem Punkt unserer Reise gerne gewusst hätte, wie es nach Hause geht.

Ich bin dankbar, dass ich an diesem Tag mit Singapore Airlines und nicht mit Qatar Airways gereist bin. Denn natürlich musste die Fluggesellschaft nach ihren Regeln vorgehen. Doch wir hatten jederzeit das Gefühl, dass man alles dafür tat, um eine Lösung zu finden. Das wäre bei Qatar Airways undenkbar gewesen. Ich trage auch die volle Verantwortung dafür, denn ein einfaches, kleines Detail hätte all diese Herausforderungen sofort erledigt: Ein Visum für Indien, online beantragt und nur wenige Euro teuer – schon wäre jegliche Diskussion unnötig gewesen.
Die Rettung in letzter Minute
Irgendwann hatte mich die Kombination aus unbegrenztem Jahrgangschampagner und Unsicherheit so umgehauen, dass ich eine Pause brauchte. Die Ruheräume im Private Room waren alle belegt, sodass mich das Team von Singapore Airlines in der „normalen“ First Class Lounge einquartierte. Bis ich einschlief, dauerte es wohl nur Sekunden.
Plötzlich wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Ich wusste noch gar nicht wirklich, was oder wie mir geschah, als plötzlich zwei Bordkarten vor meinem Gesicht winkten. Meine Frau hatte weiter an der Lösung gearbeitet und nach Telefonaten mit der Station in Mumbai war sich Singapore Airlines sicher, dass wir mitfliegen können, solange wir kein Gepäck aufgeben müssen. Der Tag war gerettet. Erholt war ich nach diesen aufreibenden Stunden jedoch nicht.
Reisebericht One Night in Bangkok und Singapore Airlines Suite Class | Frankfurtflyer Kommentar
Mein Flugjahr 2025 war mittlerweile ein paar Mal zu häufig ein Tanz auf dem Drahtseil. In diesem Fall lag die Verantwortung jedoch voll bei mir. Ich hatte zuvor so viele Varianten durchgespielt und Sicherheitsnetze gesponnen, dass ich irgendwann nachlässig geworden war. Nachdem die Weiterflüge von Indien mit SWISS nach Zürich gebucht waren, war für mich völlig klar, dass alles passt. An der Stelle hätte ich einfach nur dieses dämliche E-Visum beantragen müssen. Wir wären jeder Diskussion aus dem Weg gegangen und die Reise wäre deutlich entspannter verlaufen. So war es purer Stress.
Wie wir aus Singapur weggekommen wären, wenn uns die Airlines das Boarding verweigert hätten? Ich hatte zwischenzeitlich Wartelistenplätze auf dem SWISS Direktflug von Changi nach Zürich gebucht. Mit etwas Glück hätte das geklappt, denn die Maschine sah nicht ganz ausgebucht aus. Mit etwas Pech hätte mindestens einer von uns die Reise in der Economy Class unternehmen müssen.
Mich ärgert noch heute, dass ich den Aufenthalt im Private Room nicht mit allen Sinnen genießen konnte. Die Auswahl an Speisen war hervorragend und an den alkoholischen Getränken könnte ich mich noch heute laben. Übrigens: Den Ruhm staubt bei der Champagner-Auswahl ja üblicherweise der Taittinger Comtes de Champagne ab. Den Charles Heidsieck Blanc des Millénaires fand ich jedoch um Längen besser.
Welchen Ratschlag würdet Ihr mir geben, damit ich in Zukunft nicht wieder in solche frustrierenden Situationen gerate? Ich freue mich auf Eure Empfehlungen per Kommentar.
Reisebericht One Night in Bangkok und Singapore Airlines Suite Class:
- Auftakt mit einem überraschenden Wetlease
- Warum wir Finnair immer wieder gerne fliegen
- Review: Tower Club at Lebua State Tower Bangkok Hotel
- Review: Miracle First und Business Class Lounge Bangkok Terminal 1 Satellit
- Review: Thai Airways Economy Class im Airbus A350 von Bangkok nach Singapur
- Champagner, Stress und Rettung in letzer Minute
- Review: Singapore Airlines Suite Class (First Class) im Airbus A350 von Singapur nach Mumbai
- Review: SWISS Arrival Lounge in Zürich
Sehr erstaunlich…die Regeln sagen eigentlich eindeutig, das man in Indien KEIN Visum braucht, wenn man sich nur im Transit befindet UND kein Gepäck abholen und neu einchecken muss (nur dann reist man auch ein und benötigt ein Visum).
Und evtl Gepäck bis ZRH durchchecken sollte ja eigentlich auch kein Problem sein, auch wenn es sich um 2 getrennte Tickets handelt, das SQ und LX ja zusammen in der Star Alliance sind..
So hatte ich die Regeln auch verstanden.
Ich buche niemals über ein Land Transit, für das ich keine gültige Einreiseerlaubnis habe. Es kann immer etwas unvorhergesehenes passieren, und dann steht man doof da…
Vg,
SEN
Verstehe ich voll. Dieser Gedanke hat bei mir viele Jahre gebraucht.
Deshalb habe ich stets ein gültiges ESTA laufen.
Grund: Bin ich in der Karibik (ohne Kuba), in Kanada oder Zentralamerika, und es gibt eine Flugannullierung mit einer Umbuchung via USA, so wäre ich jedenfalls auf der sicheren Seite.
Solche Vorkommnisse sind die, welche ich absolut nicht brauche — ist doch wirklich schade um die kostbare Zeit im Private Room.
Früher zählte noch der „Gesunde Menschenverstand“, heute haben die Computer schon lange die Macht über die Menschheit übernommen.
Da nützt nicht mal KI etwas, zuerst müsste die ND (Natürliche Dummheit) weltweit eliminiert werden
Wenn es nur ums Essen geht, kann man auch woanders eine Menge Geld lassen als sinnlos umeinander zu fliegen. Aber wenn man sonst keine Hobbys hat
Na klar kann man das, aber dann würde man das vermutlich nicht auf diesem Blog schreiben. Tut mir leid, dass Du Dich verlaufen hast.
Lustig wäre wenn man dich dann beim beim boading rausgeschmissen hätte wegen folgen des unbegrenztem Jahrgangschampagner.
Oder auch das log der singapur mitarbeiter,so wie :
Verpeiltes deutsches touri pärchen will ohne visum nach indien uns säuft dann aus frust unseren champus vorrat leer.
Auch wenn Du das spöttisch schreibst, ich kann tatsächlich nur jedem empfehlen, auf Reisen seine Grenzen in Sachen Alkoholkonsum zu kennen. Ich bin schon in einer Lounge in Abu Dhabi angesprochen worden, dass ich auf meinen Travelbuddy acht geben solle, da man vor Ort etwas sensibler auf Trunkenheit an Bord oder beim Boarding reagiert.
das ist dumm gelaufen. du bezeichnest dich ja auch indirekt oder sogar direkt so. aber deine vollkommene Ehrlichkeit und Offenheit beeindruckt mich. und vielleicht kann es ja einen von uns Lesern vor so warnen um darauf zu achten. nächste Woche geht wieder auf 12 Iberia plus Swiss Zubringer von Zürich und dann wieder heim nach Thailand. RJ steht noch immer bei 11 statt 44 Segmenten. ich werde so eine Challenge nicht mehr mit machen.
Mir war es im Grunde genommen immer wichtig, aufzuzeigen, dass Reisen auch durchaus Fallstricke haben können und mir selbst immer wieder Fehler passieren. Und ja, ich freue mich, wenn dadurch jemand anderes den selben Fehler nicht macht.
Die RJ Geschichte ist da ähnlich gelagert. Ich schäme mich mittlerweile dafür, dass ich diese Option überhaupt veröffentlicht habe.
Ich bin nun bei 35 Legs und fliege im Oktober neun Mal Iberia. Wenn man alles richtig macht, kommen die Gutschriften irgendwann. Man darf halt nur keine Spielereien mit unterschiedlichen Vielfliegerprogrammen machen und um Gottes Willen nie die gleiche Strecke zwei Mal am Tag fliegen.
Wie reklamierst Du die fehlenden Flüge?
So auf die schnelle mal ein indisches E-Visum zu beantragen ist nicht. Da hat sich in den letzten Jahren sehr viel geändert. Ich hatte bis letztes Jahr 15 mal ein 1-Jähriges Businessvisum für Indien und plötzlich wollte man mir dieses online nicht mehr gewähren. Selbst der Versuch direkt bei der Botschaft dies zu regeln scheiterte (dort Dutzende Deutsche getroffen, denen man ein Touristenvisum aufgrund von Kleinigkeiten verweigert hat). Sprich letztes Jahr musste ich eine wichtige Geschäftsreise nach Indien absagen, einen Businessclassflug und Hotels canceln. Dieses Jahr war es wieder problemlos möglich.
Du schreibst „…Doch wir hatten jederzeit das Gefühl, dass man alles dafür tat, um eine Lösung zu finden. Das wäre bei Qatar Airways undenkbar gewesen…“. Da ich bisher noch nie mit denen geflogen bin, die Q-Suite aber auf meiner Bucketlist steht die Frage, was bei Qatar das Problem ist. Ggf. wandert die Q-Suite nach unten auf der Liste… 😉
Problemlösung. Q-Suite ist schon top und sollte man mal machen, aber wenn was schiefläuft, ist die Hilfe oft nicht so wirklich toll. Da lobe ich mir dann auch die europäischen Carrier wieder.
Hi John, ich habe dazu bereits mehrere Beiträge hier geschrieben. Wenn Du Dich intensiver damit beschäftigen willst, gerne. Grundsätzlich ist Qatar in der Luft und wenn nichts schief geht top. Wenn Du aber mal eine Entscheidung oder etwas abseits der dokumentierten Abläufe benötigst, hast Du verloren. Die Mitarbeiter haben brutale Angst, Entscheidungen zu treffen.
Danke für eure Rückmeldungen. Schade, hätte gedacht, Qatar wäre auch beim Kundenservice bei Problemen außerhalb des „Regelkatalogs“ top. Naja, bei einem passenden Angebot für die QSuite werde ich trotzdem zuschlagen.
Das ist Dir so doch nicht das erste Mal passiert, oder? Wenn ich mich recht erinnere wollte vor paar Jahren jemand nur mit dem Personalausweis statt Reisepass über LHR fliegen und titulierte hier dann noch den Gate Agent als „Gate-Drachen“ nur weil dieser -korrekterweise- das Boarding verweigern wollte…
Sehe keinen Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen. Außer, dass ich damals ebenfalls geflogen bin.