Review: Die neue SWISS Senses Business Class im Airbus A350 getestet – stark oder nur Show?

Die neue Business Suite der SWISS Senses Kabine im Airbus A350. Foto: Sebastian

Für die Schweizer Fluggesellschaft SWISS hat mit der Einflottung des ersten Airbus A350 eine neue Ära begonnen. Die Ära von SWISS Senses – einem völlig neuen Kabinenund Service-Konzept. Was auf dem Papier wie die Schweizer Adaption der Lufthansa Allegris aussieht, soll in der Realität jedoch viel mehr Swissness verkörpern. Ein ambitioniertes Vorhaben. Klar, dass ich mich dazu nicht zweimal fragen lasse und direkt einen der ersten Flüge mit der neuen SWISS Senses Kabine im Airbus A350 auf der Kurzstrecke gebucht habe.

In diesem Erfahrungsbericht werde ich Euch einen detaillierten Einblick geben, wie gut mir die neue SWISS Kabine gefallen hat und was mir bereits vor dem Flug als Stolperstein begegnet ist. Nach dem Lesen dieser Flugbewertung zur SWISS Senses Business Class im Airbus A350 könnt Ihr selbst bewerten, ob das neue Produkt nur Show oder echt stark ist.

Die neue SWISS Senses Business Class im Airbus A350 getestet | Buchung

Die Einführung der neuen SWISS Senses Kabine habe ich intensiv verfolgt. Bereits als die ersten Flüge angekündigt und auch wieder zurückgerufen wurden, war ich Feuer und Flamme. Auf einem der ersten Flüge dabei zu sein, das war für mich Pflicht. Und so buchte ich sogar den ersten geplanten Flug von Zürich nach Düsseldorf.

Nun ja, bis mir eine Leserin berichtete, dass es bereits am Tag zuvor einen Flug nach Mallorca und zurück gibt. Trotz intensiver Recherche und kontinuierlicher Beobachtung ließ sich dieser nicht mehr mit Meilen buchen.

Daher verwarf ich irgendwann das Ziel, beim Erstflug des Airbus A350 von SWISS dabei zu sein und konzentrierte mich auf den Folgetag. Der morgendliche Flug nach und von Düsseldorf verlor an Spannung, da mit meiner neuen Heimatbasis Zürich (ZRH) nun alle Optionen offen standen.

Statt Düsseldorf sollte es also am 26. Oktober 2025 ein Flug nach Prag (PRG) in der neuen Business Class werden. Mit der selben Maschine sollte es direkt wieder zurück gehen. Beides buchte ich mit Miles & More Meilen. Den Hinflug in der Business Class und den Rückflug in der Economy Class. Dank des AirRail-Buchungstricks, bei dem man einfach die Reise am Bahnhof ZDH starten oder enden lässt, war der Meilenaufwand für diesen Flug überschaubar (11.633 Miles & More Meilen).

Die neue SWISS Senses Business Class im Airbus A350 getestet | Flugdaten

Flugdaten
Flugnr.: LX1488
Sitz: 2G Business Suite (Gang)
Reiseklasse: Business Class
Konfiguration: 156 Economy Class
38 Premium Economy
45 Business Class
4 First Class
Buchungsart: Miles & More Business Saver Award
Abflug (Tatsächlich): 17:40 (18:12)
Ankunft (Tatsächlich): 19:00 (19:14)
Reisezeit: 1:02 h
Vielfliegerprogramm & Status: Miles & More Senator
(Star Alliance Gold)
Gesammelte Meilen: keine
Flugzeug: Airbus A350 (A350)
Registrierung: HB-IFA
Alter: Brandneu
Champagner: Jacquart

So einfach verlief der Check-In bei SWISS

Diesem Flug mit der neuen SWISS Senses Kabine im Airbus A350 hatte ich wirklich entgegengefiebert, aber mit zwei Dingen hatte ich mich nicht beschäftigt. Zum einen hatte ich kein Menü vorbestellt (und das sollte sich wieder einmal rächen, obwohl es kein Rübli Tartar gab) und zum anderen hatte ich den Check-In nicht im Blick.

Umso mehr war ich überrascht, dass die Bordkarte mit der Sitznummer 2G für diesen Flug automatisch ausgestellt und in der App gespeichert wurde. Ich hatte vermutlich bei all den Spielereien mit der Buchung das „falsche“ Knöpfchen zum Auto-Check-in gedrückt. Und so erreichte mich auch am Tag vor dem Abflug die Benachrichtigung auf dem Smartphone, dass mir erfolgreich die Bordkarten ausgestellt worden sind.

SWISS A350 Business Suite – Sitz 2G

Ein außergewöhnlicher Lounge-Aufenthalt am Flughafen

Mein Zubringerflug kam bereits am Mittag aus Barcelona in Zürich an. Die SWISS Senator Lounge im Lounge-Center bei den A-Gates hatte mich zuletzt enttäuscht. Daher entschied ich mich zu einem Ausflug zum Dock E, von wo aus die Non-Schengen-Flüge abgewickelt werden. Dort befindet sich auch die deutlich bessere SWISS Senator Lounge E mit der legendären Whiskey-Bar.

Die wiederum nutzte ich als Zwischenunterhaltung mit einer umfangreichen Whiskey-Beratung. Und natürlich war meine erste Wahl nicht vorrätig. Dafür habe ich ein glückliches Händchen. Die Alternativen waren jedoch ebenfalls beeindruckend und auch den neuen Cocktail SWISS Alpine Essence konnte ich endlich einmal ausprobieren.

Etwas Züri-Geschnetzeltes und leckerer Käse rundeten den Besuch ab. Doch nicht nur kulinarisch nutzte ich den Aufenthalt, auch produktiv zeigte ich mich in den gut vier Stunden vor Ort. Die neueste Review zur Clubrooms Lounge am Flughafen London-Heathrow wurde im Wesentlichen dort verfasst.

Busboarding B06 Zürich
Pünktlich zur angezeigten Zeit wurde der Flug per Bus geboardet. Foto: Sebastian

Auf der Kurzstrecke boardet SWISS den Airbus A350 mit dem Bus

Es war ein Stück weit zu erwarten. Die großen Widebody-Jets starten am Flughafen Zürich in der Regel von den E-Gates. Ich vermutete daher, dass der Flughafen über keine Gates im Schengen-Bereich verfügt, die einen Airbus A350 abfertigen können. So kam es dann auch und als Gate zum Einsteigen wurde B06 angekündigt. Die niedrigen B-Gates befinden sich alle in einer Wellblechhütte und haben eine Gemeinsamkeit: Vor ihren Türen halten Busse, welche die Passagiere zu den Flugzeugen bringen.

Die Aussicht von dort zum A350 mit der Registrierung HB-IFA zu fahren, war zwar wenig einladend, hatte aber etwas nostalgische Erinnerungen in mir geweckt. Auf einem meiner letzten Airberlin Mileage Runs boardete hier der ehemalige Airberlin-Chef Joachim Hunold direkt vor mir das Flugzeug. Für einen echten Airberlin-Fan eine nachhaltige Begegnung.

SWISS A350 HB-IFA im Regen
Da steht er im Regen: Der SWISS Airbus A350 mit der Registrierung HB-IFA. Foto: Sebastian

Vor dem Gate sammelten sich wiederum allerlei Luftfahrt-Fans, Vielflieger und Profis aus der berichtenden Szene. Eine sehr bunte Mischung, die sich da unter das normale Publikum mischte, das gar nicht so sehr verstand, was da auf ihrem Flug nach Prag so passierte.

Pünktlich zur auf den Displays angekündigten Boarding-Zeit scannte die Dame am Schalter auch die ersten Bordkarten von Familien mit kleinen Kindern unter fünf Jahren. Der Ansturm auf den Aufruf der HON Circle-Member blieb dann wiederum aus (was bei einem Bus Gate auch nicht überraschend ist, da HONs aus der Lounge mit einer Limousine gefahren werden), so dass sich die ersten Gäste Boarding-Gruppe 2 in Position brachten. Diese füllten dann auch den ersten Bus.

A350 Triebwerk Wanderlust-Lackierung
Triebwerk mit Wanderlust-Lackierung. Foto: Sebastian

Beim Aussteigen wurden zahlreiche Smartphones und Kameras gezückt, die jedes Detail des Einsteigens über die Treppen und anschließend der Kabine dokumentierten. Obwohl SWISS keine Gäste zur First Class zulassen wollte, wurde dem fotofreudigen Publikum Zugang gewährt.

Das bietet die neue SWISS Senses Business Kabine

Unser Flug wurde von dem unter der Kennung HB-IFA registrierten Airbus A350 mit der „Wanderlust“-Lackierung durchgeführt. Die Maschine bietet insgesamt 243 Passagieren einen Sitzplatz, welche auf insgesamt vier unterschiedliche Reiseklassen aufgeteilt werden können.

SWISS First Class Suite im A350
Die (theoretisch) noch ungenutzte First Class Suite. Foto: Sebastian

Die meisten Passagiere nehmen in einem der insgesamt 156 Economy Class-Sitze Platz, die auf jeweils neun Sitze pro Reihe verteilt sind. Nur acht Plätze in einer 2-3-2-Konfiguration gibt es für die bis zu 38 Gäste in der Premium Economy Class. Während in der First Class 3 bzw. 4 Gäste reisen können, ist die Business Class mit 45 Sitzen sehr großzügig gehalten.

Hier geht es zur vollständigen Seat Map.

SWISS A350 Premium Economy
So sieht die Premium Economy im SWISS Airbus A350 aus. Foto: Prade/YouTube

Fluggäste, die in der Business Class reisen, haben die Qual der Wahl zwischen zahlreichen unterschiedlichen Sitzen. Ungeübte Reisende können bei Sitzen mit extra Privatsphäre, XL-Platz oder einer der acht Business Suiten schnell den Überblick verlieren. Auch ich wusste nicht so recht, welchen Sitz ich denn auswählen soll. Erst als mein Senator-Status die zusätzliche Option der kostenlosen Reservierung einer Business Suite eröffnete, war der Fall für mich klar. Ich buchte mich im Mittelblock auf 2G ein. Wie ich im Nachhinein erfuhr, ein wenig zum Ärgernis meines Sitznachbarn, der lange Zeit darauf spekuliert hatte, dass der Sitz frei bleibt und sich sein Partner dort dazugesellen könne. Denn leider waren die Business Suiten ausschließlich für Senatoren sowie HONs, aber nicht für ihre Begleiter buchbar.

SWISS A350 Economy Class
Auch die Economy Class ist völlig neu im Airbus A350 von SWISS. Foto: Prade/YouTube

Die neue Business Suite

Während die First Class Suiten von außen etwas wie begehbare Kleiderschränke wirken, haben die Business Suiten von außen etwas von einem Käfig. Die Wände wirken in der Kabine wie Fremdkörper, bieten jedoch das zusätzliche Maß an Platz und Privatsphäre. Schiebetüren und Trennwand zum Sitznachbarn lassen sich per (Knopf)druck entriegeln und dann per Hand verschieben. Diese Variante ist zwar nicht die bequemste, aber wohl am wenigsten anfällig für Ausfälle. Etwas gestört hat mich an der Schiebetür, dass diese immer einen Spalt offen lässt. Einen Spalt, durch den man hindurchblicken kann, findet sich auch in der Rückwand der Suite.

Business Suite 2G – Innenansicht
Deutlich größer und viel privater als alle anderen Sitze ist die Business Suite. Foto: Sebastian

Das Raumgefühl der Business Suite ist extrem gut. Der 4K-Bildschirm am Kopf der Suite ist so weit entfernt, dass die Bedienung mit angelegtem Drei-Punkt-Gurt zur Herausforderung wird. Ähnlich wie das Ausziehen des Tisches, welcher durch leichten Druck aus der Arretierung gelöst wird und danach leider in keiner Position fixiert werden kann. Erste Gäste berichteten schon über Kaffeetassen, die sich durch das selbständige Zurückfahren des Tisches beim Landeanflug durch die Kabine verteilten.

Doppelsuite in der SWISS Business
Als Doppelsuite perfekt für Paare. Foto: Sebastian

Der Sitz lässt sich durch ein an der Seite des Platzes integriertes Steuermodul stufenlos bis hin zu einem flachen Bett verwandeln. Weiterführende Sitzeinstellungen, wie die Kissenhärte, Neigungswinkel und Klimatisierung können über den Touchscreen oder das Tablet vorgenommen werden. Nicht alle Knöpfe bewirkten jedoch auch etwas. So konnte ich zwar mit zwei von fünf Knöpfen den Sitz stufenlos in die Bett- oder aufrechte Sitzposition verstellen, die anderen drei taten jedoch nichts – nicht einmal eine Veränderung bei der Beleuchtung.

 

Das untere Ende des Spektrums

Übrigens: Auf dem Rückflug erhielt ich ein „Operational Upgrade“ von der Premium Economy Class in die Business Class. Der Langstreckenjet war voll ausgebucht und man benötigte meinen Sitz im hinteren Teil der Maschine. So erhielt ich erneut eine Business Suite. Diesmal mit der Sitznummer 8G, die ich jedoch zu Gunsten von zwei zusammenreisenden Gästen aufgab und mich hinten auf 15D verzog.

Meine Konstellation war unglücklich. Auf dem Hinflug in der weitaus größeren Business Suite und dann auf dem Rückflug spontan auf einen Standard Business Seat zu wechseln. So wirkte am Ende des Trips die neue Business Suite, die stark aufpreispflichtig ist, wie ein tolles Produkt, während ein klassischer SWISS Senses Business Class-Sitz eher unspektakulär, fast schon beklemmend wirkte. Aber für den Rückflug hatte ich dieses Schicksal ja selbst gewählt.

Weitere Sitzplatzkategorien in der SWISS Senses Business Class

Ein Blick in die First Class

Speisen und Getränke auf dem Airbus A350 von SWISS

Hier gibt es nichts zu sehen. Natürlich passt SWISS auf dieser Kurzstrecke von nur einer Stunde das Service-Konzept nicht auf das der Langstrecke an. So gab es auf dem Hinflug den langweiligen Couscous-Salat mit Garnelen. Den hatte ich schon zwei Tage zuvor und habe ich unangetastet zurückgehen lassen. Diese völlige Kreativlosigkeit beim Kurzstrecken-Catering in der Business Class empfinde ich weiterhin als eine Schande für die Lufthansa Group.

Couscous/Quinoa mit Shrimps – SWISS Kurzstrecke
Quinoa mit Shrimps auf dem Hinflug nach Prag. Foto: Sebastian

Aber „my bad“ – ich hätte mir natürlich ein Menü vorbestellen können, so wie es mein netter Sitznachbar getan hat. Aber das hatte zuletzt bei mir auf der Kurzstrecke nie funktioniert und daher ignorierte ich diese Option völlig. Wie schon beschrieben: Alleine mein Fehler, dass dieser Flug kulinarisch eine Nullnummer blieb.

Fast eine Nullnummer blieb auch die Versorgung mit Getränken. Nach dem Glas Wasser und Champagner war das Vergnügen auch bereits vorbei. Mein Sitznachbar unternahm zumindest den Versuch einer zweiten Runde, erhielt dann jedoch die Rückmeldung, dass dafür die Zeit nicht mehr ausreichen würde. Völlig nachvollziehbar und kein Kritikpunkt bei der Flugzeit.

Vegetarisches Gericht auf dem Rückflug
Vegetarisches Gericht auf dem Rückflug. Foto: Sebastian

Gibt es Amenities auf den Kurzstreckenflügen im Airbus A350

Nein, jegliche Extra-Kleinigkeiten, wie Kissen, Decken, ein Necessaire, Kopfhörer und Co. spart sich SWISS auf diesem Einsatz. Der Service ist tatsächlich identisch mit einem SWISS-Flug im Airbus A320 oder A220. Lediglich die gewohnte Flasche Wasser und das Feuchttuch lagen bereits zum Boarding auf den Sitzen der Gäste.

Wasserflasche am Platz – SWISS A350
An jedem Platz fand sich eine Flasche Wasser. Foto: Sebastian

Das Inflight-Entertainment-System von SWISS im Airbus A350

Es wurde im Vorfeld groß angekündigt: Mit der SWISS Senses-Kabine und dem ersten Airbus A350 kehrt auch das Bordmagazin in gedruckter Form zurück. Das ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, sich auf dem kurzen Flug nach Prag zu unterhalten. Das gesamte Entertainment-System mit Filmen, Serien, Musik und Spielen stand den Fluggästen in den unterschiedlichen Kabinenklassen zur Verfügung.

IFE im SWISS A350 – Startbildschirm
Volles Inflight-Entertainment auf rund einer Stunde Flugzeit. Foto: Sebastian

Auf den meisten Bildschirmen sah man jedoch die Moving Map mit dem aktuellen Flugverlauf oder eine der fünf Kameras, die gewünschten Bilder produzieren. Wobei das Produzieren der gewünschten Bilder gar nicht so einfach war. Wer sich das Tablet schnappte, um den großen 4K-Bildschirm anzuwerfen, der wurde enttäuscht. Was auf dem Tablet angesteuert wurde, wurde auch auf dem kabelgebundenen Endgerät gestreamt. Programm auf dem Bildschirm ließ sich nur per Touch auf selbigem Screen erzeugen. Wer im Anschluss wieder zum Tablet griff, unterbrach damit sogar das laufende Programm auf dem Bildschirm.

SWISS A350 Monitore – Größenvergleich
Die Monitore sind abhängig vom Sitzplatz unterschiedlich groß. Foto: Sebastian

Apropos Bildschirm: Die sind in den unterschiedlichen Sitztypen auch verschieden groß. Besonders großzügige Monitore befinden sich in den Business Suiten und den Sitzen, die wohl am ehesten als Nachfolger der Thronsitze empfunden werden dürften. Gemeint sind die Einzelsitze im Mittelblock. Vom Sitz 15D wiederum habe ich nur neidisch auf die größeren Displays meiner Sitznachbarn gaffen können.

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So war der Service in der SWISS Senses Business Class auf der Kurzstrecke

Wenn eine Airline ein neues Flugzeug mit einer Kabine bekommt und damit zunächst auf die Kurzstrecke geht, wirkt das meist wie eine Mischung aus Party und Hochleistungssport. Eine gehörige Portion Neugier und begeisterte Fluggäste sorgen für den Partyteil. Andersherum ist solch ein kurzer Flug mit so vielen Passagieren ein echter Sprint. Innerhalb kürzester Zeit muss der komplette Service durchgezogen werden. Insbesondere in der Business Class, die immer auch von etwas mehr Service und der Extrarunde Getränke lebt, kommt dieser Aspekt meist zu kurz.

Nun hatten wir auf unserem Flug LX1488 von Zürich nach Prag genau diese Konstellation aus Aviation Geeks, YouTubern, Bloggern und normalen Fluggästen, die sich wie im falschen Film fühlten. Damit ging die Crew hervorragend um und kümmerte sich bestens um die unterschiedlichen Erwartungshaltungen. Vom Foto in der (eigentlich gesperrten) First Class bis hin zur interessierten Auskunft war immer jemand da, der dieses Ereignis genauso zu schätzen wusste, wie viele der Fluggäste, die extra für den neuen Airbus A350 in der Wanderlust Livery die gesamte Reise gebucht hatten.

Natürlich musste es beim Essensservice schnell, schnell gehen. Und ja, der Champagner konnte nicht mehr nachgefüllt werden. Das lag aber keinesfalls daran, dass die Crew nicht wollte. Das haben die Damen und Herren richtig gut gemacht. Die Leidenschaft für die neue SWISS Senses war ganz sicher da.

Vorab-Test First Class – Foto
Bereits vor dem Flug durfte ich die First Class ausprobieren. Foto: Sebastian

Die neue SWISS Senses Business Class im Airbus A350 getestet | Frankfurtflyer Kommentar

Der Flug von Zürich nach Prag und wieder zurück, war bereits der dritte Umlauf für den Airbus A350 mit der Kennung HB-IFA. Und dennoch zog er noch zahlreiche Fans an, die dieses Erlebnis mit mir teilen wollten. Das Feedback war durchaus sehr positiv. Obwohl sich die Kabine sehr der Lufthansa Allegris ähnelt, fanden einige Passagiere das Design deutlich angenehmer als die eintönige Lufthansa-Variante. Dieser Vergleich fehlt mir noch, denn Allegris stand noch nicht auf meinem Flugplan.

Einige Kinderkrankheiten gibt es noch zu bewältigen. So fehlt derzeit noch die Steuerung des Bildschirms über das Tablet. Wer den Monitor bedienen will, muss sich teils weit nach vorne beugen. Auch der Tisch könnte zum kritischen Element werden, denn er lässt sich nicht feststellen und bei Turbulenzen oder dem Sinkflug könnte er sich schnell verselbstständigen.

Ich hadere weiterhin etwas mit der Sitzplatzauswahl, denn weiterhin weiß ich nicht, welcher Sitz für mich besser geeignet ist. Da gibt es Varianten mit mehr Privatsphäre oder zusätzlichen Ablagemöglichkeiten für zum Beispiel ein Notebook. Der eine Sitz hat einen riesigen Bildschirm, während der bei anderen Sitzen deutlich kleiner ausfällt. Prinzipiell gibt es zu viele Faktoren, die man berücksichtigen kann. Einige, wie die Größe des Bildschirms, sind völlig intransparent. Das ist mir persönlich viel zu kompliziert. Viel zu kompliziert ist mir auch die Bedienung des Sitzes und IFE.

Nachdenklich: Eindruck SWISS Senses Business
Die neue SWISS Senses Business Class hat mich nachdenklich gemacht. Foto: Sebastian

Mit der Business Suite 2G und dem Mittelsitz 15D hatte ich vermutlich einen der besten Sitze und einen der schlechtesten Sitze der gesamten SWISS Senses Business Class. Den hohen Aufpreis für die Business Suite würde ich jedoch nicht zahlen, während ich auf der anderen Seite auf 15D auf der Langstrecke enttäuscht wäre. Genauso, wie vermutlich etwas fülligere Gäste, bei den schmalen Zugängen an einzelnen Sitzen enttäuscht würden.

Unter dem Strich ist es gut, dass SWISS mit der Senses Kabine einen Schritt in die Zukunft gegangen ist. Einen echten Gamechanger habe ich jedoch nicht erkannt. Und so konnte ich mich auf dem Heimweg noch mit einer unserer Leserinnen über die gesammelten Eindrücke austauschen. Das Urteil liegt im Graubereich. So wie SWISS sich auch in der Vergangenheit eher als graue Maus präsentiert hat. Man bleibt dem Konzept also treu und bedient die eigene Zielgruppe damit wohl sehr gut.

Habt Ihr die neue SWISS Senses-Kabine ebenfalls bereits getestet? Wie ist Euer Eindruck? Kommentiert gerne unter diesem Beitrag.

P.S. Diese Bewertung zu SWISS Senses im Airbus A350 hat Euer Interesse geweckt? Dann schaut Euch doch auch das YouTube-Video von Prade auf demselben Flug an:

19 Kommentare

    • Ich hatte an dem Tag unser Wohnhaus schon bei der Ankunft aus Barcelona aus der Luft gesehen. Das hat mir gereicht. War an dem Tag so durch, dass ich gerne drauf verzichtet habe.

  1. Ich bin am Samstag mit dem A350 nach Malaga geflogen, Sitzplatz 5A. Als Alleinreisender ein guter Platz, mit viel Privatsphäre. Irgendwie hat mir etwas der Stauraum am Platz gefehlt. Ist auf der Kurzstrecke nicht wirklich ein Problem, bei einem Langstreckenflug würde das wohl eher ins Gewicht fallen. Farbe und Design der Kabine gefallen mir gut.
    Weniger gefällt mir die verschachtelte Anordnung der Sitze – dies ist aber wohl Geschmackssache. Wenn man einmal sitzt, kriegt man davon nicht mehr viel mit.
    Ich freue mich auf den ersten Langstreckenflug mit dem neuen Flieger.

    • Interessant, dass Du das auch so bemerkt hast. Selbst in der Business Suite fehlte mir der. Die Business Suite wird auch mit einer kleinen Minibar beworben. Ich frage mich noch jetzt, wo ich die nicht gefunden habe.

  2. Sehr schöner Bericht Sebastian.

    Erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen dass ich dich in Prag vom Sitz „verscheucht“ habe um ein Foto zu bekommen.
    Da ich ebenfalls das Glück hatte und mir Tickets mit Meilen ergattern konnte, nutzte ich diese Gelegenheit natürlich sehr gerne. Die zwei Monate konnte ich kaum erwarten bis es los ging.
    Mein Ziel ist es nicht die Senses hier zu crashen, im Gegenteil. Was mir auf den ersten Blick sehr gut gefallen hat waren die ausgewählten Farben der Kabine. Ich empfand es als als sehr beruhigend und sehr gut abgestimmt. Den Sitz fand ich sehr komfortabel, hatte 5F und 9E, mit mehr als genug Fläche zum Dinge ablegen. Wobei ich entweder zu doof war oder zu wenig lang suchte, Stauraum fand ich an meinen Sitzen sehr wenig. Und was mir im vorderen Teil der Kabine auffiel, es gibt in den mittleren Reihen keine Overhead bins, somit darf/muss/kann man seine Gegenstände nur bei den Fensterrreihen verstauen.
    Auch fand ich persönlich die Zugänge zu einzelnen Sitzen sehr eng, was mich zu dem Gedanken brachte und Gott bewahren, es im Notfall sehr knapp werden könnte.
    Die First habe ich nur beim Boarding gesehen, mein Gefühl sagt mir dass ich die Sitze als etwas klein und dunkel empfinde.
    Dennoch, ich war und bin begeistert von dem Produkt. Auch hört man von den Maschinen sehr wenig.
    Seid offen und geht es positiv an, so wie ich!

    • Danke. Auch dafür, dass Du Deine Einschätzung geteilt hast, die ich hier verarbeiten konnte.

      Der fehlende Stauraum ist mir auch aufgefallen. Selbst in der Business Suite eher kleine Fächer.

      Wenn ich mich richtig erinnere, gilt das mit den Overhead Bins aber nur vorne, oder? Auf dem Rückflug bei 8G hatte ich ein kleines Gepäckfach über mir genutzt, ehe ich nach hinten bin.

      Prinzipiell war das ziemlich cool. Jeder hatte Verständnis dafür das Fotos gemacht werden und hat es den anderen so einfach wie möglich gemacht.

  3. aber der neue Swiss Alpine signature Cocktail ist der Hammer. ich hab den auf dem hin und Rückflug zrh vlc in Eco genossen. und noch einen als präsent an Board gekauft. mit 10 CHF günstiger als jeder Sprit mit Mixer und dazu noch im Glas statt Becher.

    • Den gibt es ja leider in der Business Class nur auf der Langstrecke. Hatte ihn aber dann endlich in der E Lounge und bin hin und hergerissen. Ich muss wohl mal ein paar passende Kombinationen ausprobieren. Auf der Flasche steht ja z.B. der Giffard Weisse Schokolade als Mixer. Das könnte was sein.

  4. Nachdem auch hier ein ordentlicher Sitz Aufpreis kostet, wird auch das kein Produkt für mich sein.

    zu den „Kinderkrankheiten“:
    kann ich überhaupt nicht verstehen, dass man hier aus den Erfahrungen von Allegris nicht gelernt hat.

    • Mich schreckt es ehrlich gesagt sogar ab, bei Buchung einer Business Class nur B-Sitze wählen zu dürfen. Das will ich ehrlich gesagt nicht. Ich will nicht das Gefühl haben, eine Melkkuh zu sein. SWISS kommt bei mir in der Regel in Frage, wenn ich einen simplen Transport von A nach B haben möchte. Nichts zum Verlieben.

      Bei den Kinderkrankheiten bin ich voll bei Dir, wollte nur nicht zu hart urteilen.

  5. Es ist Allegris im etwas hübscherem Gewand. Für Lufthansa definitiv ein Upgrade (außer für reisende Paare und Familien). Ob es wirklich ein Upgrade für Swiss ist…ich bin noch Unentschieden. In der 773 und 343 bin ich deren Produkt in den letzten 6 Jahren eigentlich ganz gerne geflogen.
    Das mit dem wenigen Ablageplatz ist mir auf meinem einizigen Allegris-Flug (auf 5A) auch aufgefallen. Die ganze Kabine ist schon extrem platzoptimiert, um viel reinzuquetschen.
    Mir gefällt das Produkt von AF besser.

    • Ich fand den Bildschirm in 343 zuletzt schon arg klein. Irgendwie fühlten sich die Sitze (unabhängig von jedweden Features) gar nicht so extrem unterschiedlich.

      Das Gefühl in der A350 Kabine wertet die Reise aber deutlich auf.

  6. Was ist jetzt eigentlich bis auf die Tür der große Unterschied zwischen normalem Sitz oder Suite, habe ich leider nicht verstanden. Der Sitz scheint ja der gleiche zu sein, zumindest auf den Bildern.

    • Man kann auch immer gleich alles schlecht reden. Auch ist es aus vielerlei Gründen unsinnig Äpfel mit Birnen zu vergleichen, was ich Sonntag im Gespräch schon zu Sebastian sagte.
      Natürlich ist in der LH Group bei weitem nicht alles Gold was glänzt, aber bei weitem hoffentlich beim neuen Kabinenkonzept auch nicht so schlecht.

  7. Ich bin am Sonntag von Zürich nach Düsseldorf geflogen. Der Flug in einem A350 war ein Zufall. Denn ich habe vor etwa sechs Monaten mit Meilen einen Flug von Singapur nach Zürich und dann den Anschlussflug von Zürich nach Düsseldorf gebucht. So habe ich im direkten Vergleich kurz hintereinander, die Business Class in einer 777 und dem neuen A350 gesehen. In dem neuen Flugzeug habe ich auf dem Sitzplatz 3E gesessen, also den Thron unmittelbar hinter der doppelten Business Suite. Ich teile nicht die Einschätzung, dass das Raumgefühl eingeschränkt war. Auch habe ich keine Stofffächer vermisst. Im Vergleich zu der alten Business Class waren mehr Staufächer und Ablageflächen vorhanden. Die Einrichtung fand ich wertig. Hervorzuheben ist der riesengroße Bildschirm. Was ist mir positiv das viel geringere Niveau des A350 gegenüber der Boeing 777 aufgefallen.

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