Die deutsche Luftfahrt befindet sich in der Krise, genau wie die gesamte deutsche Wirtschaft, und dies liegt insbesondere an den ungünstigen Standortbedingungen und hohen Kosten, die man inzwischen hat. Bezogen auf die Luftfahrt kann man dies sehr gut an den immer weiter abgebauten Inlandsflügen sehen, und die Lufthansa Gruppe hat seit 2019 etwa 1.000 Flüge innerhalb von Deutschland aus dem Programm genommen, was 50 % des Angebotes entspricht. Dutzende Verbindungen wurden sogar komplett gestrichen.
✈️ Rückgang: Lufthansa hat seit 2019 rund 1.000 innerdeutsche Flüge gestrichen.
💸 Ursache: Hohe Luftverkehrssteuer & Standortkosten machen Routen unrentabel.
🇩🇪 Folge: Kleinere Flughäfen verlieren Anschluss an das Langstreckennetz.
Dabei kann man den Rückgang sehr klar an einem Faktor festmachen, denn durch die in 2024 erneut erhöhte Luftverkehrsabgabe werden mehr und mehr Verbindungen innerhalb von Deutschland unwirtschaftlich, und dies wird auch immer mehr zum Problem für Lufthansa, denn man braucht diese Flüge, um die wichtigen Langstrecken zu füttern und damit Deutschland als Wirtschaftsstandort mit der Welt zu vernetzen.
Die Bundesregierung, welche noch im Wahlkampf angedeutet hat, dass man bei der Luftverkehrssteuer nachbessern könne und man den Standort Deutschland wieder stärken wolle, hat nun aber erst einmal über den Verkehrsminister in der „Rheinischen Post“ klargemacht, dass es vor 2027 keine Absenkung der Luftverkehrssteuer geben kann. Es gäbe keine Mittel im Bundeshaushalt, um dies zu finanzieren.
Ein weiterer Rückgang des innerdeutschen Angebotes ist die Folge, und Lufthansa wird wohl auch 2026 etwa 100 Flüge innerhalb Deutschlands aus dem Programm nehmen. Auf einer Karte aus einem internen Dokument von Lufthansa, das uns vorliegt, sieht man sehr deutlich, wie viele innerdeutsche Flüge man seit 2019 (also vor der Pandemie als Vergleichswert) streichen musste. Die Deutschlandkarte ist hier dunkelrot.

Besonders dramatisch ist dieser Rückgang für viele der kleineren Flughäfen, die so auch die Anbindung an das Langstreckennetz der Lufthansa verlieren bzw. auch den Zugang zu innereuropäischen Verbindungen. Man denke hier nur an Friedrichshafen, Dortmund, Paderborn oder Rostock, die bei Lufthansa komplett aus dem Programm genommen wurden und seither mehr oder weniger verwaist sind.
Dabei wirkt das Ganze politisch durchaus so gewollt zu sein, denn wie es der Name schon andeutet, sind Steuern genau dazu da, um Dinge und Verhalten zu steuern und zu lenken. Wenn die Luftfahrt beklagt, dass man durch die erhöhten Abgaben der alten Ampelregierung nun die internationale Wettbewerbsfähigkeit verliert und daher Flüge streichen muss, und die neue Bundesregierung hier nicht gegensteuern will, dann wirkt es, als sei genau dieser Effekt gewünscht.
Das Argument des Bundesverkehrsministers, dass keine Mittel im Haushalt zur Verfügung stehen würden, wirkt zumindest insofern fadenscheinig, dass man für 2025 Einnahmen von 2,05 Milliarden Euro eingeplant hat, die über die Luftverkehrssteuer kommen. Bei einem Haushalt von über 500 Milliarden Euro sind dies 0,4 % des Bundeshaushaltes, und wenn der Wille da ist, dann kann man diese Mittel im Haushalt finden – zumal nicht eine Aussetzung der Luftverkehrsabgabe zur Debatte steht, sondern nur eine Absenkung. Also geht es noch nicht einmal um diese 0,4 %, sondern noch einmal deutlich weniger.
Für 2026 rechnet man aktuell mit Einnahmen von gerade einmal 2,07 Milliarden Euro, und damit geht auch die Bundesregierung davon aus, dass die gesamte Luftfahrt in Deutschland quasi nicht wachsen wird, was nicht nur Inlandsflüge, sondern auch internationale Flüge bedeutet. Wenn man bedenkt, dass für das kommende Jahr weltweit ein Wachstum von 3,7 % für die Luftfahrt erwartet wird, ist es ein Trauerspiel, dass Deutschland an diesem Wachstum nicht partizipiert!
Die Lufthansa Gruppe hat aber längst reagiert, und man zeigt eigentlich auch direkt, wie sinnfrei der deutsche, nationale Alleingang hier ist, denn man verschiebt die Passagierströme einfach in andere Länder. So will Lufthansa nicht in Deutschland, sondern mit den Töchtern im Ausland – allen voran der Schweiz und Italien – wachsen.
Übrigens reagieren auch international die Airlines und ziehen Kapazitäten aus Deutschland ab, da hier die Produktionskosten zu hoch sind. Dies betrifft auch die wichtigen Passagiere aus Nordamerika, die immer weniger über die Hubs in Frankfurt und München zu ihrem Endziel fliegen. Jeder Passagier würde übrigens Einnahmen und Wirtschaftsleistung für Deutschland bedeuten, die sich nun an andere Standorte verlagern.
Seit 2019 hat Lufthansa 1.000 innerdeutsche Flüge pro Woche gestrichen | Frankfurtflyer Kommentar
Der Rückgang der innerdeutschen Flüge illustriert durchaus den Zustand und auch den aktuellen Verfall der deutschen Luftfahrt. Und auch wenn man dies noch in anderen wirtschaftlichen Bereichen sehen kann, sind die internen Zahlen von Lufthansa einigermaßen erschreckend. Dass man hier auch politisch nicht gegensteuern möchte und vor allem hierdurch nicht die Reduktion von Flügen overall, sondern nur eine Verschiebung erreicht, ist ein Trauerspiel.
Es ist nicht die erste Krise, in welcher sich die deutsche Luftfahrt und die Lufthansa befinden, allerdings ist diese in ihrer Entwicklung durchaus besorgniserregend, insbesondere da man nicht über ein weltweites Problem, sondern vor allem über die europäische und allen voran die deutsche Luftfahrt spricht.
Klar ist: Es muss sich etwas ändern, und Änderungen entstehen über Leidensdruck. Hier scheint aber genau dieser noch nicht groß genug zu sein, und die öffentliche Meinung scheint das riesige Problem noch nicht zu sehen. Kürzlich warnten der Lufthansa-CEO und sein Kollege von Air France/KLM in einem gemeinsamen Interview davor, dass Europa und damit auch die Wirtschaft mehr oder weniger die Anbindung an die Welt verliert, und dies ist unter Umständen nicht so einfach wiederherzustellen, wenn es einmal verloren ist – zumal es eine Kettenreaktion auslösen kann, die sich auch in der breiten Wirtschaft widerspiegelt.
Wobei, sollten Airlines aus Europa zusammenschrumpfen, darf man davon ausgehen, dass Fluggesellschaften anderer Kontinente gerne die Marktanteile übernehmen.
Folgerichtig und erwartbar.
2018/19 waren die Flughäfen in D teilweise hart am Anschlag. Ich erinnere mich an viele turbulente Szenen an der SiKo in DUS, FRA und TXL. Wenn man dann noch weiter zurückgeht, als z.B. TXL-FRA vor 20 Jahren noch im Halbstundentakt teils mit 306 bedient wurde. Easyjet war früher auch teils innerdeutsch unterwegs, von AB fange ich gar nicht erst an.
Seitdem hat sich eben viel verändert.
Heute wird nicht jeder Berater für eine Abstimmung sofort einbestellt. Manches geht heute per ViKo was früher nicht denkbar erschien. Manche Schatulle an Reisekosten in Unternehmen ist schmaler als früher. Dazu kommt z.B. die Sprinterverbindung Berlin-München.
Lufthansa wird sich weiter fokussieren. Shuttle zu ihren beiden Hubs. Unrentable Verbindungen in die Provinz, nur um Landesfürsten zu beglücken…fraglich.
Das wird so weitergehen.
Lufthansa wird weiter abbauen. Die Summe der Inlandsverbindungen wird schrumpfen bis Mitte der 30er, wenn die ein oder andere Bahnstrecke saniert (räusper) und das ICE-Netz stabiler sein wird. Spannend wird es, wenn bald die ein oder andere 321XLR-Verbindung noch dazu kommt und sukzessive weitere bislang Lufthansa-treue Passagiere auf Leisure-Ticket erkennen, dass z.B. Air France, Qatar oder Turkish teils viel bessere Produkte bieten.
Teils scheinheilige PR-Kampagne die aktuell gefahren wird: Für Billigflieger ist die Kostenthematik real, ja. Für Lufthansa wäre es kein Problem, die 7-10 EUR noch aufs Ticket zu legen.
Dann soll Lufthansa doch vollliberalisierten Wettbewerb zulassen. Los gehts!
Politik hat mehr Interesse an einem gut funktionierenden Bahnsystem als am starken Inlandsflugverkehr.
Wenn man ganz ehrlich ist, haben wir in D definitiv nicht zu weniger, sondern eher zu viele Flughäfen. Weil wir 16 Bundesländer haben.
Von Dortmund aus erreicht man wirklich in vertretbarer Zeit die Flughäfen Düsseldorf (Top-Bahnverbindungen), Frankfurt oder auch Amsterdam. Und die Schlächter für Tönnies haben ihre Wizz-Air-Verbindungen ja noch 😉
Es geht bei vielen Inlandsflügen leider nicht um die Business Kasper die von Frankfurt nach Berlin fliegen wollen, sondern eher darum von Berlin über Frankfurt zu einem weiteren Ziel zu fliegen.
Regionale Flughäfen haben hier durchaus Berechnung und viele Passagiere starten gerne so naheliegend es geht. Durch eine schlechtere Anbindung an die Hubs, sorgt man vor allen zu einer Verschiebung der Passagierströhme, zum Beispiel nach Paris, Amsterdam, etc.
So kommt’s. Seitdem wir auf links-grün gedrehte Politik haben, geht Deutschland dem Ende zu. Das ist ein absoluter Fakt. Und das ganze ist sogar ausdrücklich gewünscht. Da kann die Regierung noch so viel versprechen. Es wird am Ende das exakte Gegenteil passieren. Wenn das Fliegen von den ganzen linken Lobbyisten getrieben nicht verboten werden kann, so wird es mit absoluter Sicherheit massiv erschwert werden. Und Deutschland freut sich ganz vorne mit dabei zu sein.
„u“, dass Du einen Hass auf alles hast, das Deiner Meinung nach ‚links‘ oder ‚grün‘, habe ich verstanden. Was ich aber nicht verstehe ist, warum eine Regierung unter CDU-Führung ‚links-grün‘ sein sollte und warum eine Regierung jedweder Couleur Deutschland mit Vorsatz in den Abgrund steuern sollte. Das ist eine heftige Unterstellung, für die Du keinerlei Belege anführst.
a) die aktuelle Regierung ist nachgewiesenwermaßen eine Kopie der vorherigen und b) vielleicht mal Nachrichten außerhalb des Propaganda-Spektrums lesen. Gibt auch noch sowas wie Statistiken, z.B. Entwicklung der Arbeitslosenzahlen, Insolvenzzahlen, Kapitalabfluss ins Ausland, Auslandswegzu. Lesen hilft, zumindest in den richtigen Quellen.