So bekommt man wirklich ein Upgrade in die First- und Business Class

Wie bekomme ich eigentlich ein Upgrade in die First- oder Business Class? Diese Frage hat sich wohl schon fast jeder gestellt, der im Flugzeug durch die ersten Reihen des Flugzeuges gelaufen ist und die großen, bequemen Sitze gesehen hat, bevor er nach hinten in die Economy Class verschwunden ist. Bemüht man das Internet, dann findet man hier allerhand Tipps, die auch als „todsichere Methode“ verkauft werden, aber meistens sind es nur Urbane Mythen und keine hilfreichen Tipps, die in irgend einer Art funktionieren.

Nach 20 Jahre Vielfliegerleben und tieferen Einblicken in die Systeme und Strukturen von Airlines, kenne ich wohl doch die Wege, wie man zu einem Upgrade in die First- und Business Class kommt und auch wenn es Artikel gibt, in denen eine mysteriöse Flugbegleiterin auspackt, der geheime Handschlag, das Fliegen im Anzug oder am Geburtstag steigert die Chancen auf ein Upgrade nicht wirklich. Übrigens sind es in 99% der Fälle auch nicht die Flugbegleiter, die über ein Upgrade entscheiden!

Und wenn man über Upgrades redet, dann denken alle natürlich immer über die berühmten „kostenlosen Upgrades“. Diese sind natürlich unglaublich selten und Airlines setzen alles daran, dass es diese nicht gibt, denn warum sollte man etwas verschenken, wenn man dafür auch gutes Geld verlangen kann?

Aber es gibt sie, die „kostenlosen Upgrades“ und zwar in den meisten Fällen dann, wenn ein Flug in der niedrigeren Reiseklasse überbucht ist. Hier werden dann z.B. Passagiere aus der Economy Class in die Business Class gesetzt, wenn hier noch Plätze frei sind. Hierbei folgen die Airlines bei diesen „operativen Upgrades“, welche im Vielfliegersprech auch opup genannt werden, meist einer sehr strikten Reihenfolge und inzwischen gibt sogar meist ein Computer vor, welche Passagiere hier in den Genuss des Upgrades kommen sollen.

Soll heißen, im Nadelstreifenanzug am Gate auftauchen und den Agent bezirzen, dass man sehr gerne in der Business Class Platz nimmt wenn es OpUps geben muss kann zwar in ultimativen Ausnahmefällen funktionieren, eine wirkliche Strategie ist es nicht, zumindest wenn man Lotto spielen nicht als Strategie für ein hohes Einkommen, sondern als Glücksspiel versteht.

Fast alle Airlines haben inzwischen Listen, welche die Wertigkeit der Passagiere bewerten und hier eine Reihenfolge für die Upgrades aufbauen. Hierbei spielen in aller Regel folgende Dinge eine Rolle:

  • Hoher Status bei der Airline (z.B. Senator oder HON Circle bei Lufthansa) und manchmal auch die im Jahr geflogenen Meilen oder wie lange man einen Status hat. Manche Airlines werten hier wohl sogar die Ausgaben des Passagiers über die vergangen Jahre aus.
  • Ticketpreis oder Buchungsklasse: Wer mehr für sein Ticket bezahlt, bekommt auch eher das Upgrade
  • Anzahl der Passagiere in der Buchung: Wer alleine unterwegs ist, kann einfacher und flexibler umgesetzt werden als eine Familie mit drei Kindern

So kommt es nicht von ungefähr, dass es eigentlich immer die selben Leute sind, die sich über die OpUps freuen dürfen, nämlich meist die Alleinreisenden Vielflieger mit hohen Status und teuren full flex Tickets. Daher kommt auch der Mythos des Anzuges, denn diese Passagiere sind oft Business Traveller, die im Anzug vom Meeting zum Flughafen kommen. Das Upgrade hätten sie aber auch bekommen, wenn sie im Jogginganzug aufgetaucht wären (Ja, das ist mir schon mehrfach passiert ;)).

Und wenn wir schon bei dem Thema Upgrade wegen Status sind, es gibt tatsächlich den Fall, da kann man ein Upgrade als Vielflieger sogar erwarten und nicht nur im Falle von Überbuchungen. In den USA ist es z.B. üblich, dass Vielflieger auf Kurzstrecken in die First- bzw. Business Class gesetzt werden und diese daher immer komplett besetzt sind.

Es gibt hier am Gate meist öffentliche Upgrade Listen, wo man sich und seine Position auf die offenen First Class Sitze überprüfen kann. Mehr dazu haben wir in einem eigenen Beitrag beschrieben.

Die Sache mit den kostenlosen Upgrades in den USA

Man merkt also, man muss loyal zu einer Airline sein und sie idealerweise viel fliegen, um in den Genuss von kostenlosen Upgrades zu kommen, zumindest wenn man hier höhere Chance haben will, als beim Lotto Spielen.

Was aber auch ganz ohne Vielfliegerstatus klappen kann ist Flexibilität und den Airlines helfen. Gerade in der Hauptsaison kommt es immer wieder vor, dass Airlines die Flüge so weit überbucht haben, dass man auch mit Upgrades nicht alle Passagiere mitnehmen kann. Hier hat man dann eine extrem hohe Chance auf ein Upgrade, wenn Freiwillige gesucht werden, die auf einem anderen Flug mitfliegen.

Wer in dieser Situation zum Gate Agent geht und sagt, dass man sehr gerne auf einen anderen Flug (z.B. am folgenden Tag) geht, aber man würde sich über einen bequemeren Platz in der Business Class freuen, der hat durchaus eine realistische Chance, dass man dieses kostenlose Upgrade auf dem neuen Flug auch bekommt. Hier sind übrigens vor allem die US Airlines sehr kooperativ.

Nicht „kostenlose“ Upgrades in die First- und Business Class

Wer sagt eigentlich, dass Upgrades immer kostenlos sein müssen? Gerade wenn man bereit ist, hier etwas zu investieren, kann man durchaus zu einem Upgrade kommen, man muss nur die Spielregeln kennen. So bieten eigentlich alle Airlines Upgrades in die Business- oder First Class an, denn man will ja vermeiden dass diese Sitze leer bleiben.

Hier gibt es oft verschiedene Modelle und man kann auf einen Sitz in der Business Class ein Gebot abgeben, was kurz vor Abflug bestätigt wird. Aber auch Upgrades gegen einen fixen Betrag kann man bei fast allen Airlines erstehen und hier landet man nach der Zahlung dann direkt in der Business Class oder eben der First Class.

Die Preise können hier stark variieren und sind meistens von der Buchungslage abhängig. So habe ich bei Lufthansa für ein Upgrade aus der Economy in die Business Class auf Kurzstrecken schon Preise zwischen 60 und 400 Euro gesehen (pro Flug) oder auf Langstrecken zwischen 400 und 3000 Euro.

Tatsächlich können die Preise bei Cash Upgrades sehr variieren und man sollte sich überlegen, was einem der Comfort der Business Class wert ist. Unter 50 Euro pro Flugstunde wird man wohl aber selten ein erfolgreiches Angebot bekommen, wenn man aber bereit ist 80-120 Euro pro Flugstunde zu bezahlen, kommt man sehr oft zum Upgrade, wobei das auch bedeutet, dass man bei einem 11 Stunden Flug nach San Francisco 880 bis 1320 Euro für das Upgrade einplanen sollte und hier sind dann manchmal die Business Class Tickets vorab gebucht schon günstiger, wenn man Hin- und Rückflug in der Business Class fliegen will.

Ein weiteres Upgrade Werkzeug sind Vielfliegermeilen, welche letztendlich auch dazu gedacht sind, um Upgrades in die First- und Business Class zu kaufen. Hier hat man den Vorteil, dass man meist fixe Werte für die Upgrades hat und Meilen auch einfach „kaufen“ kann. Hier kann durchaus ein sehr attraktiver Deal entstehen, man muss die Spielregeln aber kennen.

So kostet ein Upgrade auf der Langstrecke zwischen Europa und den USA mit Lufthansa aus der Economy Class in die Business Class zwischen 45.000 und 20.000 Meilen, je nach gebuchter Buchungsklasse. Würde man die Meilen hierfür in der aktuellen Aktion mit 30% Rabatt einfach kaufen, kostet ein Upgrade zwischen 245 und 550 Euro. Damit ist der Meilenkauf meist der bessere Deal als ein Cash Upgrade!

Hier könnt Ihr Miles&More Prämienmeilen mit 30% Rabatt kaufen (12.25 Euro pro 1.000 Meilen)

Eine weitere sehr gute Option für Upgrades mit Meilen ohne Vielflieger zu sein ist die American Express Gold Kreditkarte. Diese bietet Euch aktuell 50.000 Membership Rewards Punkte zur Begrüßung und bis zu 1,5 Punkte je Euro Umsatz mit der Karte. So kommen einige Punkte zusammen und diese lassen sich dann zu 12 Vielfliegerprogrammen, flexibel transferieren.

So geben 50.000 Membership Rewards Punkte z.B. 40.000 Avios bei British Airways und für ein Upgrade aus der Premium Economy Class in die Business Class zwischen London und New York kostet z.B. 18.000 Avios. Also würde die AMEX Gold Karte Euch gleich ein Upgrade für den Hin- und Rückflug in die Business Class bringen. Premium Economy Class Angebote von Deutschland in die USA gibt es immer wieder für 600 bis 800 Euro bei British Airways.

Eine weitere Upgrade Option, um diese Punkte einzulösen, ist z.B. Emirates. Hier kostet ein Upgrade von der Economy in die Business Class oder auch von der Business Class in die First Class auf der Strecke zwischen Deutschland und Dubai 39.000 Meilen. Da die 50.000 Membership Rewards Punkte der AMEX Gold auch 40.000 Emirates Skywards Meilen ergeben, sind dies genug Meilen für ein Upgrade bei Emirates, was eine sehr begehrte Option für ein Upgrade ist.

Die AMEX Gold Karte kann tatsächlich ein sehr mächtiges Werkzeug sein, wenn man auf der Suche nach Upgrades ist!

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So bekommt man wirklich ein Upgrade in die Frist- und Business Class | Frankfurtflyer Kommentar

Die Sache mit den Upgrades in die First Class oder Business Class ist komplex, aber nicht wirklich kompliziert. Wichtig zu verstehen ist, dass Upgrades in den allermeisten Fällen absolut keine Willkür sind und man sich nicht in die Business Class quatschen kann oder es „den Trick“ gibt, um ein Upgrade zu bekommen. Hat man einmal akzeptiert, dass ein Anzug hier die Chancen nicht verbessert, reist es sich vermutlich deutlich angenehmer.

Aber man kann durchaus etwas machen um die Chancen auf ein Upgrade zu verbessern. Hier ist vor allem ein Vielfliegerstatus viel wert und erhöht die Chancen auf ein operatives Upgrade ungemein. Loyalität zahlt sich hier aus!

Wirklich zuverlässig sind aber nur Upgrades, für die man in der ein oder anderen Art auch bezahlt. Sei es mit Cash oder eben mit Meilen. Auch wenn man immer wieder hört, dass sich Upgrades mit Meilen nicht lohnen würden, so ganz pauschal kann man das nicht sagen und es gibt sehr wohl sehr lohnende Optionen für Upgrades mit Meilen!

Wie seid Ihr zu Eurem letzten Upgrade gekommen? 

11 Kommentare

  1. Wie im Lotto gewinnt manchmal auch jemand der zum ersten Mal spielt.

    Ich hatte das Glück zu Beginn meiner Fliegerei in 2018 (ohne Status, ohne große Umsätze bei LHG) ein kostenloses Upgrade von PE auf C LAX-FRA zu bekommen. Ich habe (natürlich) nicht danach gefragt und habe beim Boarding ein rotes Licht beim scannen bekommen, mit dem Hinweis ich solle mich an den Counter wenden. Da wurde mir mit einem Lächeln eine neue Bordkarte überreicht.
    Damals hat das Erlebnis natürlich hohe Erwartungen an alle folgenden Flüge erzeugt aber nach nun 6 Jahren mit sehr vielen Flügen kann ich das im Artikel genannte Vorgehen mehr als bestätigen, dass so ein Lottogewinn meist ein once-in-a-lifetime bleibt,. Niemand hat was zu verschenken, LH schon garnicht

  2. Hat man eigentlich eine Chance auf ein Meilenupgrade, wenn keine regulären Meilentickets mehr verfügbar sind? Oder sind die Verfügbarkeiten aus dem selben Pool?
    Betrifft M&M Meilen für einen Air Canada Flug
    Besten Dank

  3. Ich hatte Ostermontag immer ein Upgrade zurück nach Deutschland, da müssen viele Flüge wohl bei Swiss und LH Überbucht sein , manchmal Iberia ist eigentlich immer Überbucht in Europa am Freitag . Sonst 3 mal in über 30 Jahren.ich sehe aber manchmal die Diskussionen am Schalter…..

  4. Noch nie gehabt, und ein (oft mit mir reisender) Kollege selber Statusses und selben Statusalters hatte es allein jetzt sogar mehrfach… scheint wohl ne Blacklist zu geben, und auf FrankfurtFlyer frech zu kommentieren gibt ein safes blacklisting 😂😂

  5. Die Tips für günstige C- und F-Flüge in diesem und verwandten Blogs finde ich viel besser als irgendwelche zufälligen Upgrades. Solche Reisen zum Budget-Tarif kann man planen.

    Glücklicherweise kennen nur relativ wenige Menschen diese Informationsquellen, sonst würde der Trick nicht funktionieren. 🙂

  6. Kann ich so bestätigen – gerade heute Morgen wieder innereuropäisches opup bekommen. Flug am Freitag morgen gesucht, dann abgelenkt worden, dann war er ausgebucht.…. Abgewartet und am Freitag Abend war wieder Platz, dann gebucht (sonst hätte ich SEN WL angefragt). War quasi abzusehen, dass das ein opup gibt und so 45 min vor Abflug heute Morgen war auch das UPG im der App ersichtlich.

    Also: Teures Ticket, war Y und SEN Status und restlos voller Flieger.

  7. Habe gute Erfahrung gemacht: 4 EV waren kurz vorm Verfall, darum auf Anraten der HL im November 23 relativ günstig für 2 PAX OSL-FRA-JNB in C August 24 gebucht, was den Verfall der Voucher verhindert. Hatte die 160 K Meilen bei Bundle & Go damals genommen. Per HL den Rückflug mit den EV und den Hinflug mit 100 K Meilen auf Warteliste F gesetzt. Im Februar wurden die beiden EV bestätigt und letzte Woche, also 5 Wochen vor Abflug, bestätigt. Hatte zwischenzeitlich weder angerufen noch nachgefragt. Preis je Person: Flug 2000 EUR, 2 EV, 500 EUR Meilen. Finde ich persönlich in Ordnung. Bin SEN, vielleicht hat das eine Rolle gespielt, auch war die BC schon ziemlich voll, vielleicht sollte da Platz geschaffen werden.

  8. Bekam 2 mal ein kostenloses upgrade: Das erste mal mit Qatar von Doha nach Dubai…naja, ist ja nur ne recht kurze Strecke. Hatte keinen Status bei Qatar. Beim letten Kontrollieren der Bording Karte haben plötzlich überall rote Lämpchen aufgeleuctet und sirenen gingen an, Ich wollte schon rufen: „Nein, ich bin kein Terrorist“ aber es war nur ein upgrade *lach*
    Das zweite Mal bei EMIRATES (Goldstatus) ebenfalls beim letzten Bordkartencheck zereist die Mitarbeirein einfach meine Bordkarte. Ich habe mir gedacht: Hey, was soll der Quatsch?? Aber sie grinste mich an und meinte: Heute ist Dein Gückstag! War ein upgrade von Business auf first class im A380…

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