Stellt Euch vor, Lufthansa würde ins SkyTeam wechseln

Das Szenario ist zugegebenermaßen unrealistisch, aber nehmen wir einfach mal an, dass es passieren würde. Ein Wechsel von Lufthansa zu SkyTeam wäre eine der bedeutendsten Veränderungen in der Luftfahrtindustrie der letzten Jahrzehnte. Die Auswirkungen wären tiefgreifend und würden sowohl für Lufthansa und deren Kunden als auch für die Allianzen und die Partner-Airlines enorme Herausforderungen mit sich bringen.

Für Vielflieger der SAS wird genau das zur Realität: Die skandinavische Airline wechselt in wenigen Wochen das Bündnis. SAS Scandinavian Airlines ist Gründungsmitglied der Star Alliance und wird diese am 31. August 2024 verlassen. In den letzten 27 Jahren kamen zahlreiche neue Airlines in das Bündnis, es haben sich Gewohnheiten entwickelt, bestehende Partnerschaften wurden vertieft. Für viele SAS-Kunden war die Mitteilung ein Schock. Insbesondere die treuen Kunden müssen sich jetzt mit den Neuerungen beschäftigen und sich fragen, ob es nicht sinnvoller ist, die Airline und das Vielfliegerprogramm zu wechseln.

Die SAS-Crews machen sich bereit für den Allianz-Wechsel. Foto: SkyTeam

Wer ausschließlich SAS fliegt bzw. ab und zu auch bei Air France, KLM oder einem anderen SkyTeam-Airlines einsteigt, dem dürfte die Meldung schon fast egal sein. Ein paar Statuskunden mit einem solchen Reiseverhalten haben sich wohl auch sehr gefreut, da sie die Vorteile bald durchgehend nutzen können und nicht mehr zwei Hürden überwinden müssen.

Was würde sich bei Lufthansa ändern?

So wäre es auch im Falle eines Wechsels der Lufthansa, wobei in diesem Fall die Töchter ebenfalls in das SkyTeam wechseln würden. Man hätte also weiterhin die Vorteile auf Flügen von Austrian, Brussels, Eurowings und SWISS. Passagiere, die aber gelegentlich mit den anderen Gesellschaften fliegen und deren Netzwerk, Benefits und Lounges nutzen, müssten sich umstellen. Plötzlich würde man bei Air Canada, Singapore Airlines, THAI, United & Co. keine Meilen mehr sammeln und vor der Loungetür stehen bleiben. Man müsste mehrere getrennte Buchungen anlegen und könnte nicht mehr ohne Risiko nahtlos umsteigen.

Dann müsste man sich mit den Änderungen im Vielfliegerprogramm beschäftigen und herausfinden, ob der Status wieder erreicht werden kann bzw. ob sich die Vorteile in Zukunft noch lohnen. Die Suche nach einer Alternative ist nicht in jeder Region leicht, denn nicht jeder Flughafen ist gut an das Netz der Star Alliance angeschlossen. Bei der oneworld sieht es in Deutschland meist noch dürftiger aus.

Foto: SkyTeam

Eine Option wäre es, der Lufthansa treu zu bleiben, aber das Vielfliegerprogramm zu wechseln. Dann käme wohl am ehesten Flying Blue in Frage. In diesem Fall ist es jedoch erforderlich, das Programm zu verstehen und genau zu studieren. Was sind XP und wie viele bekommt man in der Klasse auf den Strecken, auf denen man üblicherweise unterwegs ist? Welche Vorteile und Benefits bringt das Programm, wie hoch sind die Hürden und was kosten Prämien?

Was machen SAS-Kunden jetzt?

Die Vielflieger in den skandinavischen Ländern beschäftigen sich schon länger mit dem Thema. Die Foren sind voll, der Allianzwechsel und die Auswirkungen sind Thema Nummer eins. Wer an den Drehkreuzen in Oslo (OSL), Kopenhagen (CPH) oder Stockholm (ARN) lebt, ist auch weiterhin gut an das Netz von Lufthansa und dadurch an die Star Alliance angebunden. Problematischer ist es abseits der Hubs, wo oft SAS der Platzhirsch ist.

Interessanterweise fliegt insbesondere KLM schon sehr viele kleinere Flughäfen in Dänemark, Schweden und Norwegen an und ist heute schon in Aalborg, Alesund, Kristiansand, Linköping, Stavanger oder Trondheim präsent. Gleichzeitig ist die Lufthansa Group dort gar nicht oder nur saisonal zu finden. Trotzdem – auch dort gibt es Passagiere, die bevorzugt nach Frankfurt oder Zürich geflogen sind. Einige haben auch gerne den Star Alliance-Direktflug von einem Drehkreuz im Norden genommen.

Es ist jetzt naheliegend, einen vorhandenen EuroBonus-Status bei einer Star Alliance-Airline zu matchen. Auch Miles&More bietet das gerade an; berechtigte Vielflieger erhalten den Frequent Traveller oder Senator. Dieser gilt zunächst bis Februar 2025 und kann vergleichsweise einfach verlängert werden. Mit der Entscheidung bezüglich eines Wechsels können sich die treuen Kunden in diesem Fall also noch etwas Zeit lassen.

Den Senator von Miles and More gibt es jetzt auch auf Lebenszeit.

Stellt euch vor, Lufthansa würde ins SkyTeam wechseln | Frankfurtflyer Kommentar

So weit wird es nicht kommen, aber vielleicht kann man sich ein wenig in die Situation der SAS-Vielflieger versetzen. Noch ist der Fall nicht so tief, viele EuroBonus-Kunden haben sich schon einen Status in einem Star Alliance-Programm gesichert und können mehr oder weniger in Ruhe entscheiden, wie es in ein paar Monaten weitergehen soll.

Wenn eine einzelne Airline aus einer Allianz verschwindet, kann das schon hohe Wellen schlagen. Bei SAS ist dies der Fall, da es sich um einen großen Carrier handelt, der von Anfang an dabei ist. Ob deren treue Vielflieger bleiben oder Scandinavian Airlines nun den Rücken kehren, ist eine individuelle Entscheidung, die von mehreren Faktoren abhängt.

4 Kommentare

  1. naja ich habe die Gelegenheit halt genutzt meinen Platinum plus Finnair Status nach Eurobonus zu matchen und von dort aus weiter zu Lufthansa zum Senator nun noch mal ne Roundtrip in den Kosovo machen bekomme so die 6 Flugsegmente halt voll für den Senator bis 26… man kann auch seine Vorteile daraus schlagen

  2. Den tatsächlichen Wechsel von SAS zu Skyteam mit einem fiktiven Wechsel von Lufthansa dorthin zu vergleichen ist schon sehr gewagt. Die SAS als große Airline zu bezeichnen ist noch gewagter. SAS ist die Alitalia des Nordens. Sie sollte seit vielen Jahren nicht mehr existieren, aber ihr Tod wird durch staatliche Eingriffe in den Markt auf ewig hinausgezögert.

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