Das Grand Hyatt Erawan Hotel Bangkok ist Schauplatz einer Tragödie geworden. Erst vor wenigen Tagen berichteten wir, dass sechs Menschen in einer Luxussuite des Hotels starben. Was sich am Montag, den 15. Juli 2024 im Grand Hyatt abspielte, scheint mittlerweile aufgeklärt. Nach den aktuellen Ermittlungen hat wohl Gift eine Rolle gespielt. In diesem Beitrag geben wir Euch einen Überblick darüber, was zu dem schrecklichen Vorfall in Bangkok bisher bekannt ist und was die Polizeit bisher ermitteln konnte.
Denn mittlerweile scheint sich der Verdacht zu bestätigen, dass es sich um Mord mit anschließendem Selbstmord handelte. Beim Tatmotiv spielen Kredite eine wesentliche Rolle.
Was hat sich zum Tatzeitpunkt im Grand Hyatt Erawan Hotel abgespielt?
Eine Gruppe von sieben Personen hatte sich in das Grand Hyatt Erawan Bangkok Hotel eingebucht. Unter anderem buchten sie eine Garden Villa im 5. Stockwerk. Zu dem Aufenthalt checkten allerdings nur fünf Gäste ein.
Der Aufenthalt der Gruppe war nach Medienangaben bis Montag, den 15. Juli 2024 geplant. An diesem Tag, etwa gegen 14 Uhr ließ sich die Gruppe auch Speisen und Getränke auf eines der Zimmer liefern. Anscheinend nahmen die Opfer das Essen in einem Zimmer auf der siebten Etage zu sich und wechselten dann in die Garden Villa auf der 5. Etage.
Dort brachen insgesamt sechs Opfer, wovon eines kein eingecheckter Hotelgast war, zusammen. Zwei Personen haben nach Medienangaben noch vergeblich versucht, die Zimmertür zu erreichen.
Am Dienstag, den 16. Juli 2024 gegen 17:30 Uhr entdeckten dann Mitarbeiter sechs tote Personen in der Suite des Hotels und verständigten die Polizei.
Hier ergeben sich zumindest schon ein paar Fragezeichen, denn es ist eher unüblich, dass eine Gruppe am Tag des Checkouts, der ja normalerweise um 12 Uhr ist, sich noch gegen 14 Uhr Essen auf das Zimmer liefern lässt. Bei einem Late-Checkout ist das natürlich möglich aber trotzdem unwahrscheinlich. Vielleicht sind hier auch die Medienberichte über den Tag des Checkouts nicht korrekt. Dazu würde passen, dass Mitarbeiter die Gäste erst am späten Dienstagnachmittag entdeckt haben. Deutlich nach dem Zeitpunkt als die Gäste das Hotel schon hätten verlassen haben müssen.
Um wen handelte es sich bei den Beteiligten?
Alle sechs Todesopfer haben vietnamesische Wurzeln. Zwei von ihnen haben die doppelte Staatsbürgerschaft und sind auch US-Amerikaner. Daher interessiert sich auch das US-Außenministerium für den Vorfall.
Die Toten waren zwischen 37 und 56 Jahren alt. Drei der Leichen waren männlich und drei weiblich. Einige der Gäste waren bereits in Thailand, andere wiederum zum ersten Mal im Land.
Nur fünf von sechs Person konnten den Hotelgästen zugeordnet werden, die zuvor in das Grand Hyatt Erawan eingecheckt hatten. Ein Toter war demnach kein Hotelgast. Von einer der Personen, die nicht eingecheckt hat, fehlt noch jede Spur.
Was kommt als Todesursache in Frage?
In ersten Berichten von lokalen Medien hieß es, dass es eine Schießerei gegeben habe. Das dementierte die Polizei jedoch. Es gab weder Spuren eines Schusswechsels oder einer anderen Art von Auseinandersetzungen.
Derzeit ermittelt die Polizei stark in Richtung einer herbeigeführten Vergiftung der sechs Toten. So berichtet der Polizeichef Bangkoks, dass in den bestellten Getränken verdächtige Substanzen und die DNA-Spuren der Opfer gefunden wurden.
Untersucht werden auch offene Lebensmittel, wie Tees, Honig und Energiedrinks, die in einem der Badezimmer gefunden wurden, wie auch die Gepäckstücke der Opfer.
Nun liegen die Ergebnisse der Autopsien vor. Demnach wurden in den Körpern der Todesopfer Spuren von Kaliumcyanid, dem Kaliumsalz der Blausäure gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Gift in dem Kaffee befand, den die Opfer in der Hotelsuite konsumierten.
So soll der Täter aus der Sechsergruppe stammen und zunächst die anderen Beteiligten vergiftet haben, ehe er sich selbst vergiftete.
Welches Tatmotiv kommt in Frage?
Die Tochter eines der Todesopfer sagt aus, dass die Personen sich in Bangkok getroffen haben, um die Rückzahlung von Schulden zu verhandeln. Dabei habe es sich um eine Summe von mehreren Millionen Thai Baht (THB, ca. 40 THB = 1 EUR) gehandelt haben. Unter den Todesopfern befanden sich daher Kreditnehmer, Kreditgeber und Bürgen.
Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, kam es wohl zu der Vergiftungsaktion mit Cyanid.
Was ist Kaliumzyanid und wie wirkt es auf den Menschen?
Kaliumcyanid (KCN) ist ein extrem giftiger Stoff. Wenn er in den Körper gelangt, blockiert er die Atmung der Zellen, indem er ein wichtiges Enzym lahmlegt. Das führt dazu, dass die Zellen keinen Sauerstoff mehr nutzen können und sterben, besonders im Gehirn und im Herzen. Schon wenige Minuten nach der Aufnahme können Schwindel, Übelkeit und Atemnot auftreten, gefolgt von Krämpfen, Bewusstlosigkeit und schließlich Tod durch Herz- und Atemstillstand.
Was bedeutet der Vorfall für das Hotel und Bangkok?
Die stärksten direkten Auswirkungen dürfte das Grand Hyatt Erawan Hotel zu spüren bekommen. In den nächsten Tagen sollte es deutliche Einschränkungen auf Grund der Polizeiarbeit geben.
Todesfälle machen sich im Hotelgewerbe alles andere als gut. Insbesondere dann nicht, wenn sie so medienwirksam sind, wie dieses schreckliche Ereignis.
Viele Gäste meiden Zimmer, in denen Menschen gestorben sind. Das lässt sich bei einem Standardzimmer noch gut durchziehen und ist auch für das Hotel zu handhaben. In einer der wenigen Garden Villas des Hotels dürfte das deutlich schwerere wirtschaftliche Folgen haben.
Auch für Bangkok und Thailand insgesamt als Tourismus-Ziel steht einiges auf dem Spiel. Daher hat auch Thailands Premierminister Srettha Thavisin den Tatort schon aufgesucht und treibt selbst die Ermittlungen voran.
Der Tourismus ist für Thailand ein extrem wichtiger Wirtschaftszweig und so kann auch dem Premierminister nur an einer schnellen Aufklärung gelegen sein. Was natürlich den Druck auf den Polizeichef und die Ermittler deutlich erhöht.
Tragödie im Grand Hyatt Erawan: Sechs tote Touristen in Hotelsuite entdeckt | Frankfurtflyer Kommentar
Todesfälle kommen in Hotels leider vor. Manchmal sind es tragische Unglücke, wie in dem Fall als ein kleines Mädchen im Pool eines Doubletree Hotels in Housten ertrank. Manchmal stecken auch richtige Kriminalfälle dahinter, wie vor rund zehn Jahren, als ein Exorzismus im InterContinental Hotel Frankfurt ein Menschenleben kostete.
Die Hintergründe für sechs tote Touristen im Grand Hyatt Erawan Bangkok sind damit nun etwas klarer.
Quelle: Nationalthailand.com, BBC und OMAAT
Es war Blausäure…warum man den Geruch nach Bittermandel nicht bemerkte bleibt ein Rätsel
Vermutlich Blausäure und das ist ein Kontaktgift. Vorsicht bei der Berührung ohne Schutzhandschuhe und Maske.Der Geruch nach Bittermandeln ist prägnant, aber vermutlich kennt das Housekeeping diesen Geruch nich.
Nur 30% der Menschheit kann Blausäure riechen, das sind zumeist auch diejenigen, die Marzipan hassen. Das ist auch der Grund dafür, dass Morde mit Blausäure oft verborgen bleiben.
Offenbar nimmt es das Grand Hyatt Erawan mit dem Check Out nicht so genau …gut zu wissen 👍😉
Diesen Bericht hatte ich auch schon in diversen ThaiMedien gelesen. Traurig was da passiert ist.
Aber was hat das ganze mit dem Fliegen zu zun? Denn darauf ist ja der „frankfurtflyer“ ja eigentlich spezialisiert.
Das ist so nicht ganz richtig. Unsere Themen sind grob gefasst Fliegen, Reisen, Meilen sammeln. Ein erheblicher Anteil unseres Spektrums nehmen Hotels ein. Vor allem die großen Ketten. Und da interessiert es uns sehr wenn in einem der bekanntesten Hyatt Hotels in Bangkok etwas passiert.
Also mir ist das Thema völlig egal, so lange es irgendwie interessant ist. 🙂
Nur 30% der Menschheit kann Blausäure riechen, das sind zumeist auch diejenigen, die Marzipan hassen. Das ist auch der Grund dafür, dass Morde mit Blausäure oft verborgen bleiben.
Irgendeine durchgeknallte Sekte, die dem Weltuntergang zuvorkommen will, daher Gruppensuizid.
Erinnert entfernt an diese alte Geschichte
https://en.m.wikipedia.org/wiki/MGM_Grand_fire
Damals hatten viele der Opfer in völlig unbeschädigten Hotelzimmern gar nichts von dem Kohlenmonoxid bemerkt, dass sich durch die Fahrstuhlschächte ausbreitete.
Wir hatten mal im W in Seattle an der Rezeption Bescheid gesagt, dass beim Zimmer gegenüber 2 Tage lang ein nicht abgeräumtes Tablett vor dem Zimmer stand, das Zimmer aber bewohnt wirkte. Gleichwohl sahen oder hörten wir nie jemanden. Also meldeten wir der Rezeption, dass uns das seltsam vorkam. Später saßen wir in der Lobbybar, als eine Ambulanz eine Leiche aus dem Hotel transportierte – und später, bei der Rückkehr ins Zimmer sahen wir, dass das Tablett nicht mehr gegenüber stand. Es war ein gruseliges Gefühl. Offenbar hatten wir 2 Tage neben einer Leiche gewohnt. Spooky. Ich hab seitdem irgendwie auch W Hotels gemieden. Ist nicht rational, ich weiß. Und doch…