Über 1 Millionen Meilen für eine Prämienflug | Das erwarte ich von Lufthansa Miles&More

Den Senator von Miles and More gibt es jetzt auch auf Lebenszeit.

Das Vielfligerprogramm von Lufthansa, Miles&More ist in den letzten Jahren immer wieder umgebaut worden. Eine Stellschraube an der man recht wenig gedreht hat sind aber die Meilenpreise, die man für Prämienflüge verlangt. Hier erwarte ich aber in nicht all zu ferner Zukunft auch spürbare Änderungen und ich gehe davon aus, dass wir bald Preise für Business Class Prämienflüge auf der Langstrecke von 1 Millionen Meilen oder sogar mehr sehen werden. Aber daran ist nicht alles schlecht.

Ich will in diesem Beitrag auch nicht den Untergang von Miles&More oder der Vielfliegerprogramme vorhersagen, vielmehr glaube ich, dass man nun bald das umsetzen wird, was man schon lange vor hatte und eigentlich auch angekündigt hat, nämlich die dynamischen Meilenpreise für Prämienflüge. Dies wird aber auch schockierend hohe Meilenpreise auf manchen Flügen zur Folge haben.

Dabei kommt meine Überzeugung, dass wir bald dynamische Meilenpreise bei Miles&More sehen werden daher, dass man es schon mehrfach direkt oder indirekt angekündigt hat. Bisher hat man es aber noch nicht umgesetzt, wobei es nur konsequent wäre, denn gerade in den letzten Jahren hat man sehr viel Energie in die Veränderung des Programmes gesteckt, sei es von dem umsatzbasierten Sammeln von Prämienmeilen oder über das neue Statussystem. Die Einführung von dynamischen Meilenwerten und der Abschaffung von einer Meilentabelle würde diese Transformation wohl abschließen und Miles&More sich damit auch dem Wettbewerb angleichen, auf welchen man immer sehr genau schaut.

Da man weiß, dass man in Neu Isenburg bei Miles&More vor allem immer gerne auf Air France und Flying Blue schaut, darf man davon ausgehen, dass man sich hier auch an diesen Programmen orientieren wird, wenn es um dynamische Meilenwerte geht. Dies ist aber nicht unbedingt eine schlechte Sache.

Und schaut man sich nun bei Air France/ KLM und dem FlyingBlue Programm um, dann findet man hier Flüge in der Business Class von Europa nach Nordamerika für bis zu 700.000 Meilen oneway oder eben 1,4 Millionen Meilen für den Hin-und Rückflug.

Was erst einmal sehr schockierend klingt, sind aber auch die teuersten Flüge im System und mehr oder weniger der „Last Seat available“ Preis, also Sitze die sonst für Tausende von Euro verkauft würden. Dem gegenüber stehen auch durchaus Business Class Flüge für nur 50.000 Meilen, was durchaus human und im Marktvergleich sogar günstig ist.

Man sollte sich aber keine Illusion hingeben, solche Maximalwerte wird man auch bei Miles&More finden können, wenn sie nicht noch etwas höher gewählt werden, was ich nicht für abwegig halte.

Dynamische Preise haben für Lufthansa und Miles&More den großen Vorteil, dass man auf jedem Flug einen Prämienflug anbieten kann und man hier etwas steuern kann, wann Meilen eingelöst werden und wann nicht. Dabei gibt es übrigens durchaus die Kunden, die bereit sind diese extrem hohen Meilenwerte zu bezahlen, da sie auf Millionen von Prämienmeilen sitzen, die sie meist beruflich gesammelt haben.

Den hohen Preisen gegenüber werden aber wohl auch wie bei Air France und KLM Schnäppchen stehen, denn wenn man z.B. in der Nebenreisezeit im Winter nach Detroit fliegt und nicht über Weihnachten nach Miami, dann sind die Flugzeuge leer und für Lufthansa ergibt sich die Opportunität, einen Sitz der sonst leer bleiben würde, mit wenigen Meilen zu füllen, die für die Airline auch einen Wert haben.

Durchschnittliche Meilenwerte werden steigen

Klar dürfte sein, dass das Ziel von dynamischen Meilenpreisen ist, die durchschnittlichen Werte, die die Passagiere für Flüge bezahlen, zu erhöhen. Dabei hat Miles&More die Werte für Prämienflüge in der Vergangenheit immer nur sehr human erhöht, da man hier vor nun über 10 Jahren einmal durch einen Klage- und streitwilligen Senator einiges hat lernen müssen.

Die Einführung von dynamischen Prämienflügen würde aber dazu führen, dass man nicht per se die Meilenpreise erhöht, denn man könnte (und wird vermutlich) damit argumentieren, dass es auch Flüge gibt die günstiger geworden sind. Allerdings wird das klare Ziel sein, die Preise der Meilenflüge besser steuern zu können, so eine durchschnittliche Erhöhung zu verschleiern und auch durchschnittlich höhere Preise zu erreichen.

Alles dies sehe ich als den „normalen Lauf der Dinge“ an und es wird auch weiterhin Optionen geben, wie man vom Miles&More Programm profitieren kann. Es wird nur „das Spiel“ komplett verändern, genau wie es bei den US Airlines oder auch Air France der Fall war.

Was ist mit Steuern und Gebühren?

Ein inzwischen sehr leidiges Thema sind die Steuern und Gebühren bei Miles&More in Verbindung mit Lufthansa Gruppe Flügen geworden. Gerade auf den wichtigen Nordamerika Strecken ist man inzwischen bei teils über 1.000 Euro an Steuern und „Gebühren“, was in den nun auf 800 Euro gestiegenen internationalen Zuschlag (ehemals Treibstoffzuschlag) auf Flügen in der First- und Business Class begraben liegt.

Hierbei wird die Situation im kommenden Jahr noch einmal verschärft, denn dann wird es eine Umweltabgabe von bis zu 72 Euro pro Flug geben und wer hier einen First Class Flug mit Zubringer bucht, wird bei einem Hin- und Rückflug nach Nordamerika ab 2025 schnell bei etwa 1.200 Euro liegen. Oder sogar noch mehr, wenn man den internationalen Zuschlag noch einmal anhebt.

Auch wenn sich ein Meilenticket in der First Class mit 1.200 Euro Steuern und Gebühren immer noch rechnen kann, wirklich attraktiv wirkt es nicht mehr und gerade emotional ist man hier weit weg von dem Gefühl eines „Freifluges“, selbst wenn der Cash Anteil im Vergleich zu einem bezahlten Ticket „nur“ 15% sind.

Mit den FlexPlus Tickets bietet Miles&More schon eine Option den internationalen Zuschlag mit Meilen zu begleichen und für etwa 20% mehr Meilen kann man den internationalen Zuschlag unter den Tisch fallen lassen, was wirklich attraktiv sein kann, gerade auf den Flügen nach Nordamerika oder wenn man den Companion Award nutzen kann.

Spannend wird, ob man bei Lufthansa und Miles&More die FlexPlus Option beibehält, wenn man auf die dynamischen Meilenwerte wechselt. Hier ist dann auch die Frage, ob es je nach Zone ein fixer Meilenwert wird oder ob auch dieser Wert dynamisch sein wird.

Die Lufthansa Gruppe und Miles&More muss diesen Weg nun gehen

Man neigt dazu sich zu wünschen dass alles beim Alten beliebt und auch ich habe mir schon einmal gewünscht, dass es doch bitte wieder auf fast 100 Langstreckenflugzeugen von Lufthansa eine First Class gibt und die 747-400 mit 16 First Class Sesseln im Oberdeck unterwegs ist. Nicht weil dieses Produkt so fantastisch war nach heutigen Maßstäben, sondern vielmehr, weil es hier meist kein Problem war für 4 Personen Prämienflüge in der Lufthansa First Class zu bekommen.

Mit den Jahren hat sich aber das Geschäft der Airlines deutlich verändert und es macht wohl wenig Sinn an einem 30 Jahre alten System fest zu halten, das mehr Nachteile (auch für den Kunden) mit sich bringt, als Vorteile. Gerade wenn man bedenkt, dass die neue Lufthansa First Class nur noch 3 Sitze haben wird und auch die neue Business Class weniger Sitze mit sich bringt.

Wenn man nun über USA Flüge noch einmal beispielhaft denkt, ist es für den Meilensammler wohl attraktiver mehrere Flüge in der Business Class angeboten zu bekommen, die eine Preispanne von 45.000 bis 80.000 Meilen haben, als nur vereinzelte Flüge für 56.000 Meilen, wie es aktuell der Fall ist.

Und JA! die Miles&More Webseite wird dann plötzlich wohl auch viele Flüge zu obszönen Meilenpreisen anzeigen, was man aber mehr als Anzeige verstehen sollte, dass man genau diese nicht buchen sollte.

Foto: Lufthansa

Über 1 Millionen Meilen für eine Prämienflug | Das erwarte ich von Lufthansa Miles&More | Frankfurtflyer Kommentar

Miles&More wurde in den letzten Jahren deutlich umgebaut und gerade da man solche deutlichen Veränderungen nicht kannte, will man hiermit sehr schnell etwas rein schlechtes verbinden. Dabei gibt es sicherlich Dinge die sich verschlechtert haben, insbesondere in individuellen Situationen, aber wie so oft bedeutet Veränderung auch neue Chancen.

Es wird bei der nun vermutlich bald kommenden Einführung von einem dynamischen Preissystem für Prämienflüge sicherlich auch die ein oder andere Schocknachricht geben, wie eben Business Class Prämienflüge für über 1 Millionen Meilen. Dies wird aber nicht das Ende des Programmes sein und ich bin mir sicher, man wird hier auch wieder neue Optionen finden.

Aber sicher ist auch, man wird lernen müssen das Programm neu zu verstehen und alte Strategien werden dann vielleicht nicht mehr funktionieren. Je besser man informiert ist, desto mehr wird man aber weiterhin aus Miles&More heraus holen können und hier sehen wir auch unseren Auftrag, Euch best möglich zu informieren und Tipps zu geben.

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14 Kommentare

  1. kann man doch jetzt schon alles haben. Flex First nach LAX, Abflug morgen, Rück in 1 Woche, 2,7 Millionen Meilen per Cash & Miles und keine Probleme mit der Verfügbarkeit…

  2. Es stimmt absolut nicht, dass Prämienflüge sich im Laufe der Zeit nicht verteuert haben, wie schwer ist es heutzutage viele Meilen durch Flüge zu generieren im Gegensatz zu früher. Sicher ist auch, dass Lufthansa keine Premium Fluggesellschaft mehr ist, dieser Zug ist längst abgefahren. Die Aktie der Lufthansa ist ins Bodenlose gesunken und es ist keine Änderung in Sicht. Viele Kunden sehen sich nach einer anderen Fluggesellschaft um.

  3. Es ist zwar richtig, dass sich die Meilenpreise seit 2017 oder 2018 nicht mehr geändert haben. Die massive Preiserhöhung fand auf der Eingangsseite der Gleichung statt:
    Vor 15 Jahren gab es für einen innerdeutschen Return in Eco Flex 2500 Meilen, in C sogar 5000. Dazu 25% Bonus ab FTL. Mit 37 Roundtrips in Eco im Gegenwert von ca. 17k€ hatte man 105000 für einen USA-Flug in C zusammen.
    Heute stehen auf dem Kontoauszug kaum mehr als 300 Meilen für einen innerdeutschen Return. Ein Langstreckenflug, gar ein zweites Ticket für +1, lässt sich kaum mehr erfliegen. Meilen sammel ich fast nur noch mit Kreditkartenumsätzen, der Rest geht im Rauschen unter.

    Die zweite Kröte ist die Verfügbarkeit: Letztes Jahr bin ich zwei mal MUC-SIN geflogen und musste beide Tickets bezahlen. Prämienverfügbarkeit: null.
    Dieses Jahr war immerhin ein USA Flug möglich, aber der Rückflug nicht ab BOS, sondern nur ex BDL mit Umstieg und langem Layover in YYZ. Dafür gab’s die alte 2-2-2-Business und eine „Allegris“-Sammelkarte bei Uptrip. Wirklich attraktiv ist M&M nicht mehr.

    • Nur weil ich meine Vermutungen teile, ist es kein Click Bait! Es steht ja sogar in der Überschrift, dass es meine Erwartung ist.

      Bitte Leute: Es ist einfacher Kritik ernst zu nehmen, wenn nicht inflationär mit irgend etwas um sich geschmissen wird, nur weil einem der Inhalt nicht passt.

  4. Es wird wohl so kommen, da gebe ich dem Artikel recht.

    Bei der Meilengutschrift (Punkte für den Status) ist ja alles so herrlich einfach. Ganz gleich, ob man nun in Buchungsklasse J nach Buenos Aires fliegt oder eben mal in P nach Amman – für das Erreichen eines Status bei der Lufthansa sind alle gleich.

    Beim Einlösen der Meilen ist das dann nicht mehr so einfach, da ist dann bspw. Tunesien in der gleichen Zone wie Dubai oder Teheran (und nicht wie Kopenhagen oder Amsterdam beim Sammeln und bein Onboard-Produkt mit kaltem Heimat-Fraß). Warum nicht auch das Meileneinlösen massiv verkomplizieren und „dynamische“ Meilenpreise einführen abhängig von Monat, Ferien, Wetter, Uhrzeit, Lippenstiftfarbe der/des Purser:in…

    Und wenn die Fluggäste dann Ausbleiben lag es nicht an der falschen Strategie, dem schlechten Produkt (dank der LH müssen Luftfahrtenthusiasten ja nun nicht mehr in Iran reisen, um olle Flugzeuge wie die 747-400 oder den A340 einmal zu fliegen), sondern an Corona, Lieferketten, russischem Angriffskrieg, Israel-Konflikt usw.

  5. Es ist im Prinzip ohnehin egal, was ein Prämienflug kostet, da es kaum noch Prämienflüge gibt. Ich versuche seit zwei Jahren, zwei Businessclass Tickets nach Afrika, Karibik oder Asien zu buchen, es gibt nichts. Von den 350.000 Meilen, die ich noch habe, kaufe ich mir vielleicht einen Koffer und wechsle dann zu Turkish Airlines.

  6. Wir werden uns damit abfinden müssen das alle Vielfliegerprogramme heruntergefahren werden. Als diese Programme, so weit ich weiss von KLM/NWA, gestartet wurden gab es eigentlich nur die Amis, Aussies, CP, JAL KOR und die Europäer die namhafte Airlines hatten und überall hinflogen. Kein China, keine Araber, keine TK. Es gab auch nicht die großen Airlinefusionen wie jetzt. Deshalb begannen die unterschiedlichen Kooperationen. Wenn man nur sieht wohin alleine LH mittlerweile in die USA fliegt braucht eigentlich keine Staralliance mehr. Codeshares gibt es ja noch obendrein. Siehe Südamerika. Das ganze System ist aber für alle zu mächtig geworden um es im Sinne der Kunden zu betreiben. Deswegen wird jetzt überall zurückgerudert. Es werden eigentlich nur noch die Geschäftskunden angesprochen für die es um Status geht. Für den „Ottonormalflieger“ wird es bei M+M unmöglich den Status zu erhalten und Meilen abzufliegen, was das einzig sinnvolle Benefit bei diesen Programmen sind. Die Shoppingangebote sind ja eine Frechheit. Das bekommt jeder im Internet billiger ohne vorher teuer geflogen zu sein. Wer sowieso umsteigen muss wird M+M verlassen. Da geht es nur nach Preis und Flugzeit. Qualitätsmässig sind nach vielen Kommentaren sowieso keine bemerkenswerten Unterschiede mehr vorhanden und Kundenbindung scheint ein Fremdwort geworden zu sein.

  7. Ende des Jahres werde ich mich aus dem Berufsleben verabschieden. Dann steige ich aus dem Hamsterrad Meilen sammeln, Hotelstatus etc. aus. Es hat mir wirklich mehr als 30 Jahre Spaß gemacht da mitzuspielen. Aber es läuft in die falsche Richtung, weg vom Kunden/Kundenwunsch/Kundenbedürfnis. Ich buche demnächst meine Hotels wieder 100% nach Bedürfniss und meine Flüge als ‚Schnapper‘ in Biz. Da ist der Loungezugang dann eh inkludiert und fertig🤟🏻

    • Genau. Wir buchen auch lieber gute Flüge zum anständigen Preis und die Meilen sind einfach egal.
      Vor allem seit die Zuzahlungen so extrem steigen, bringt es null Mehrwert.
      Und bei den Hotels die angeblichen Upgrades sind doch ein Witz. Werden nur selten gewährt oder musst erst einmal diskutieren.

  8. Etwas Click Bait aber why not?!
    Keine Verständnis kulturelle Gegebenheiten.
    Europäer besonders Deutsche/OS/Schweizer hassen Veränderungen.
    Lieber alt bekanntes zuverlässiges etc.
    Die Kundenbindung der LHG ist erstaunlich hoch trotz heftige berechtigte Kritik……. Und Christoph Du erwartest, dass LH das Bindungsprogramm einen Dolch ins Herz rammt?
    Eine festgelegte Tabelle wird‘s weiterhin geben und zudem eine ‚variable oder dynamische mit verbesserten Verfügbarkeit.

  9. Schon vor 10 Jahren hatte die LH über eine 1 Mrd. € Rückstellung in der Bilanz für die ausgegebenen Meilenkonten. Hier von den Kunden einen Beitrag zur Sanierung einzufordern, macht für einen Betriebswirt total Sinn. Letztlich ist das Programm an seinem eigenem Erfolg krepiert, seit Hinz und Kunz fliegen, wie man früher Bus gefahren ist.

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