Über 100 neue Langstreckenjets: Lufthansa startet größte Flotten-Modernisierung aller Zeiten

Lufthansa 787, Foto: Christoph

Lufthansa treibt die Modernisierung ihrer Langstreckenflotte weiter voran. Bis 2028 sollen bei den Konzernairlines der Gruppe über 110 moderne Interkontinentalflugzeuge mit neuen Sitzen und Kabinen fliegen. Die Jets werden in Betrieb und Instandhaltung deutlich günstiger als die alten Modelle sein. Zusammen mit dem laufenden Effizienzprogramm „Turnaround“ erwartet man in den kommenden Jahren spürbare Effekte bei Kosten, Effizienz und Erlösen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Flottenumbau: Bis 2028 über 110 neue Langstreckenjets bei Lufthansa & Konzernairlines
💺 Neue Allegris-Kabine: Bereits 15 % höhere Erlöse pro Ticket
📉 Effizienzsteigerung: Kostenreduktion & mehr Zusatzumsätze durch strukturelle Maßnahmen

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Der Kranich-Konzern steht vor dem nächsten Schritt der Modernisierung seiner Flotte. Im September soll die erste Boeing 787-9 aus der eigenen Bestellung eintreffen. Damit beginnt die Einführung der neuen Allegris-Kabine in Frankfurt. Dort sind bereits fünf der Dreamliner stationiert, diese stammen allerdings aus der Bestellung einer anderen Airline. Hinzu kommen zwei gebrauchte Exemplare, die bei Austrian Airlines in Wien unterwegs sind. In den kommenden Jahren will der Konzern die 787-9-Teilflotte von aktuell sieben auf 31 Maschinen ausbauen.

Foto: Lufthansa

Konkrete Pläne bis 2028

Als Carsten Spohr die letzten Quartalszahlen präsentierte, stellte er einen klaren Fahrplan für die Langstreckenflotte vor. Insgesamt will der Konzern bis Ende 2028 insgesamt 41 Boeing 787, 16 Boeing 777-9, 44 Airbus A350-900 sowie 12 Airbus A350-1000 in die Flotte integrieren. Damit wird sich das Langstreckenportfolio nicht nur verjüngen, sondern auch im Durchschnitt deutlich effizienter und produktiver werden. Lufthansa sicherte sich zudem Optionen auf 25 zusätzliche Airbus A350-1000, 13 weitere Boeing 787-9 und 24 Boeing 777-9.

Aktuell zwingen Lieferverzögerungen bei Airbus und Boeing den Konzern noch zur Weiternutzung älterer Flugzeugtypen. Darunter sind zahlreiche Vierstrahler wie die älteren Jumbo-Modelle, Airbus A340-300 und A340-600. Diese Teilflotten werden mit dem Zulauf der Nachfolger verkleinert und dann komplett aufgelöst. Lediglich die Boeing 747-8 und der Airbus A380 werden noch länger bleiben.

Parallel zum Flottenumbau setzt Lufthansa auf die Einführung der neuen Allegris-Kabine. Laut Finanzvorstand Till Streichert liegen die Durchschnittserlöse pro Ticket auf Allegris-Flügen bereits um 15 Prozent höher als zuvor. Mit wachsender Zahl entsprechend ausgerüsteter Flugzeuge wird dieser Effekt weiter zunehmen.

Bis zu 600 Euro Aufpreis für „bessere“ Business Class Sitze | Lufthansa mit Nachfrage sehr zufrieden

Parallel treibt man auch das Turnaround-Programm konsequent voran. Ziel ist eine nachhaltige Steigerung von Stabilität und Profitabilität. Erste Effekte sind schon zu sehen: Im ersten Halbjahr 2025 erreichte Lufthansa bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit die besten Werte seit zehn Jahren. Gleichzeitig stiegen die Erlöse aus flugbezogenen Zusatzleistungen um mehr als 25 Prozent.

Strukturelle Effizienzmaßnahmen wie die Schließung des Kundenservicecenters im kanadischen Peterborough und der Personalabbau in anderen Bereichen sollen zusätzlich die Kostenstruktur verbessern. Insgesamt erwartet der Konzern aus diesen Initiativen einen positiven Bruttoergebniseffekt von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2026 und 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2028.

Über 100 neue Langstreckenjets: Lufthansa startet größte Flotten-Modernisierung aller Zeiten | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa nutzt schon seit über acht Jahren den Airbus A350 und ist damit extrem glücklich. Bald kommen weitere Flugzeuge, die die Betriebskosten und Emissionen senken werden. Allmählich sollen das aber auch die Kunden anhand der neuen Kabinen sehen und spüren können. Bisher läuft die Einführung von Allegris aber nur langsam, im nächsten Quartal kann man aber wohl endlich aufs Gas drücken.

Dann kommen endlich die eigenen Dreamliner nach Frankfurt. Wenn alles gut läuft, werden bis Ende 2025 zehn Exemplare eingeflottet. Zu den Boeing 787 aus der eigenen Order werden noch weitere Maschinen erwartet, die ursprünglich für andere Betreiber gefertigt wurden. Einige der sogenannten Sprinter wurden zum Beispiel initial vom Star-Alliance-Partner LOT Polish Airlines bestellt.

Im Herbst fängt dann auch SWISS mit der Modernisierung der Interkontinentalflotte an. Die Schweizer bekommen auch einige Airbus A350 und in allen Klassen neue Sitze. Hoffen wir mal, dass der jetzige Zeitplan gehalten werden kann – schließlich ist die Boeing 777-9 Teil davon. Das neue Modell der Triple Seven hängt schon viele Jahre hinterher.

 

14 Kommentare

  1. Den Worten zur Flottenerneuerung kann wohl niemand mehr glauben inzwischen.
    Aus meine persönlichen Flügen der letzten gut 2 Monate habe ich große Zweifel, dass Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit gut sind. Von 8 Europa Flügen waren 7 ordentlich verspätet.

      • Ich kann auch als HON bestätigen, dass dies deutlich besser geworden ist. Aus meiner Sicht hat die LX nun ein grösseres Problem mit der Pünktlichkeit. Bei der LH bleibt es das Servicelevel und besonders die kommunikativen Fähigkeiten des fliegenden Personal. Es ist eine richtige „grumpy“ Airline.

        • Da bin ich bei Dir. Man muss auch unterscheiden, welche Problem Airline und welche Umfeld sind.

          Zum Thema Grumpy: Da kann man in die Flotte und Sitze investieren wie man will:
          – Essen immer schlechter
          – Personal in vielen Fällen eine Mischung aus arrogant, desinteressiert oder unmotiviert.
          Ich versuche immer nett und höflich zu sein. Von Anfang bis Ende, aber manchmal ist es schwer.

    • Die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Flüge in diesem Jahr ist massiv verbessert worden. Hatte seit Januar alleine 40 + Flüge mit LH. Kaum nennenswerte Probleme. Annullierung wegen Gewitter in Frankfurt und einmal Technik. Aber ansonsten super zufrieden, auch das Gepäck hat es immer geschafft, auch bei kurzen Umsteigezeiten in Frankfurt und München. Das war vor nicht langer Zeit noch ganz anders. Es hat sich viel getan.

  2. Nimmt die Lufthansa Technik jede neue Boeing erst einmal in den D-Check, und ist diese Zeit mit eingeplant?
    Wenn Ende 2028 der letzte bestellte Vogel mit Allegris ausgestattet ist und erstmalig fliegt: Wie lange soll Allegris dann in der Luft eingesetzt werden, bis etwas Vernünftiges als Nachfolger kommt? Bis 2040 oder länger?

  3. Diese Überschriften erzeugen stets Aufmerksamkeit.

    Ich freue mich total, wenn endlich & hoffentlich & bald die neuen 789 zulaufen und in 2026 auch die 779. Dazu noch ein paar neue A359 und es wird langsam. 16 Monate nach Allegris-Start sind nur 9 oder 10 (?) Flieger mit neuer Kabine in der Luft. Dazu die 35S und die Hainansa-789 als interim.

    Gleichzeitig muss unbedingt die Modernisierung der Kabine der Bestandsflotte (A380 und B748 !!) vorangetrieben werden. Beides wurde schon oft angekündigt. Der WFP 25/26 wird zeigen, ob man auch Wort hält.

    Dem größten Flottenerneuerungsprogramm geht das größte Flottenalterungsprogramm voraus. 744 und 343 mit derart alter Ausstattung kannst du eigentlich nicht mehr anbieten.
    Aber gut, das war Ende der 00er Jahre auch so, als z.B. manche Langstreckenjets immer noch kein IFE hatten.

    • Durch interne Quellen weiß ich, dass die A380 ab Herbst (ca. 1 pro Monat) nach Dresden (zu Elbe Flugzeugwerke, wo auch Qantas ihre neuen Sitze bekommen hat) kommen und dort die neuen Business Sitze installiert werden. Der erste A380 ist dort für Oktober eingeplant – also bisher scheint das definitiv nach Plan zu verlaufen.

  4. Ich habe meine Zweifel, dass die Lufthansa Boeing 747-8 überhaupt noch modernisiert werden. Selbst wenn Lufthansa es noch versuchen sollte, es steht zu befürchten, dass das Desaster noch größer wird als bei der Boeing 787 mit Allegris. Das Problem der 747-8 ist, dass sie ja praktisch außer Lufthansa niemand mehr fliegt und auf keinen Fall mehr mit einer neuen Kabine ausstattet. Boeing und die Sitzhersteller haben daher eigentlich genau kein Interesse mehr für Lufthansa noch einmal neue Sitze für die Boeing 747-8 zu entwickeln und zu zertifizieren, da es keine weiteren Kunden mehr geben wird. Zudem ist die 747-8 mit der engen Nase und dem engen Upper Deck einfach so speziell, dass man ohne speziell angepasste Sitze nicht auskommen wird, was noch einmal länger dauern und viel Geld kosten wird. Realistisch bleibt Lufthansa nur die Möglichkeit die 747-8 mit Sitzen von der Stange umzubauen, da könnte man die bereits bei Korean Airlines verwendeten und zertifizierten Sitze in First und Business Class verwenden. Das bedeutet 6 First Class Suiten in der Nase und die Apex Suiten in der Business Class im Main und im Upper Deck. Alles andere ist vollkommen unrealistisch und wird im Desaster für Lufthansa enden.

    • Ja, die 748 ist definitiv ein spezielles Flugzeug und für LH echt eine Wette.

      Das wäre bitter, wenn die 748 nicht auch während des Winters modernisiert würden. Warum kündigt man das dann mehrfach an?
      Es ist längst überfällig. Wir meiden den Flugzeugtyp wo immer es geht. Die FC und BC von Korean wären ok.

  5. Warum kauft die Lufthansa so viel bei Boeing? Als Europäer fühle ich mich in einem Airbus wesentlich wohler… und als eine deutsche Fluggesellschaft sollte man vor allem die heimischen Märkte stärken.

    • Mit einer einheitlichen Flotte von nur einem Hersteller macht man sich abhängig.
      Lufthansa und fast alle anderen großen Betreiber bestellen bei beiden, um auch bessere Konditionen auszuhandeln. Außerdem passen bestimmte Typen besser zu den jeweiligen Bedürfnissen.

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