Ich habe bereits Ende 2017 darüber nachgedacht, wie man die Lufthansa Lounge Zugangsregeln anpassen könnte, insbesondere auf den Hinblick auf die Veränderungen im Markt und das immer besser werdende Loungeangebot für Business Class Passagiere. Zusätzlich scheint man auch bei Lufthansa darüber nachzudenken, wie man den Senator Status, gegenüber dem Star Alliance Gold Status bei Lufthansa Flügen abheben kann.
Es handelt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch um ein Gerücht, aber nachdem ich es inzwischen von mehreren Personen, auch innerhalb der Lufthansa gehört habe, wollte ich doch mal darüber schreiben, denn die Veränderungen bei den Lufthansa Lounges und den Zugangsregeln scheinen sich zu konkretisieren. Daher stellt sich die Frage: Verändert Lufthansa die Lounge Zugangsregeln?
Verändert Lufthansa die Lounge Zugangsregeln? | Die Ausgangssituation
Lufthansa unterhält ein recht außergewöhnliches Loungekonzept. So unterhält man an vielen Standorten neben einer Business Lounge, wie es die meisten Airlines tun, auch eine Senator Lounge, welche für First Class Passagiere, Senatoren und Star Alliance Gold Passagiere offen steht.
Dabei liegt das Angebot in den Senator Lounges über dem der Business Class Lounges. So werden in der Senator Lounge mehr und hochwertigere Speisen und Getränke angeboten. In unserer Lufthansa Lounge Übersicht haben wir alle Reviews von Lufthansa Lounges verlinkt. Dort könnt Ihr Euch diese ansehen.
Dieses Konzept stammt noch aus Zeiten, als man sogar auf Kurzstrecken mit dem „Senator Service“ eine First Class angeboten hat. Inzwischen ist dies natürlich lange vorbei und die First Class gibt es bei Lufthansa nur noch auf Langstrecken, welche mit dem First Class Terminal auch eigene Lounges hat.
Damit sind die Lufthansa Senator Lounges inzwischen in den meisten Fällen „nur noch“ Star Alliance Gold Lounges. Dies macht Lufthansa innerhalb der Star Alliance sehr einzigartig, denn man ermöglicht es den Vielfliegern, bessere Lounges zu besuchen, als den Business Class Passagieren.
Verändert Lufthansa die Lounge Zugangsregeln? | Was könnte kommen?
Es handelt sich tatsächlich nur um ein Gerücht, aber Lufthansa scheint es schon länger nicht mehr zu gefallen, dass man den teuren Business Class Passagieren eine schlechtere Lounge anbietet, als den Vielfliegern von Airlinepartnern. Wenn man bedenkt, dass ein Business Class Passagier auch einmal 6.000 Euro für sein Flugticket bezahlt, dann kann man diese Bedenken auch nachvollziehen.
Nachdem die Business Class auf vielen Flügen die höchste Reiseklasse ist und viele Airlines die First Class sogar komplett abgeschafft haben, wurden allerdings auch bei der Konkurrenz in den letzten Jahren sehr beeindruckende Business Class Lounges eröffnet.
Wenn man sich z.B. die United Polaris Lounge in San Francisco ansieht, welche nur Business Class Passagieren, aber nicht Star Alliance Gold Gästen in der Economy Class zur Verfügung steht, sieht man diesen Wandel recht deutlich. So gibt es hier viele Elemente der First Class, wie z.B. ein bedientes Restaurant, Ruheräume, tolle Duschen und eine hochwertige Bar.
Lufthansa spielt wohl aktuell mit dem Gedanken, die Business Class Lounges deutlich aufzuwerten und hier ähnliches zu bieten, zumindest an den Hubs in Frankfurt und München. Dass hier dann Frequent Traveller Zugang zu den deutlich aufgewerteten Lufthansa Business Lounges hätten, würde natürlich nicht mehr ins Konzept passen, weshalb Lufthansa wohl auch die Lounge Zugangsregeln ändern würde.
Dabei würden die Lounge Zugangsregeln bei Lufthansa an den Hubs in Frankfurt und München dann wohl so aussehen.
- Frequent Traveller und Star Alliance Gold Mitglieder erhalten in Economy Class Zugang zu den „Gold Lounges“, quasi den aktuellen Business Class Lounges.
- Business Class Passagiere, First Class Passagiere von Partnern der Star Alliance und Miles&More Senator erhalten Zugang zu den aufgewerteten Business Lounges.
- Lufthansa und Swiss First Class Passagiere und HON Circle Mitglieder erhalten Zugang zu den Lufthansa First Class Lounges.
Es scheint so, dass Lufthansa sich gerne an Singapore Airlines orientieren würde, welche schon seit Jahren First und Business Class Passagieren verhältnismäßig hochwertige Lounges bieten und Star Alliance Gold Passagier in der Economy Class in etwas weniger beeindruckende Gold Lounges schicken.
Auch bei Singapore Airlines benötigt man für den Zugang zur Business Class Lounge entweder ein Business Class Ticket oder einen PPS Club Status, welcher mit dem Senator Status zu vergleichen wäre.
Verändert Lufthansa die Lounge Zugangsregeln? | Frankfurtflyer Kommentar
So ärgerlich es für einige Vielflieger mit Star Alliance Gold Status sicher wäre, diese Veränderung in den Lounge Zugangsregeln wären eine faire Sache! Man bietet den Vielzahlenden Kunden in der Business Class ein besseres Produkt und wertet auch den Senator Status deutlich auf. Da man für einen Senator deutlich mehr Meilen benötigt, als für die meisten Gold Karten bei der Star Alliance macht es auch mehr als Sinn, dass Lufthansa bemüht ist den eigenen Vielfliegern noch einen zusätzlichen Vorteil zu bieten.
Im gleichen Zuge mit dieser Änderung der Lounge Zugangsregeln, könnte auch eine deutliche Veränderung in der Lufthansa Lounge Landschaft an Außenstationen kommen, welche eigentlich schon begonnen hat. So könnte man die Trennung zwischen Business und Senator Lounge aufheben und die beiden Lounges, welche es an vielen Flughäfen gibt zusammenlegen. In der Lufthansa Lounge in Mailand, oder in der Lufthansa Lounge in Delhi ist dies bereits der Fall.
Ich hätte da eine andere Idee:
Man wertet die Business Lounges auf und stellt sie Business Passagieren, FTL und Star Alliance Gold Members zur Verfügung. In die First Lounges kommen LH SEN und First Passagiere aller Star Alliance Airlines. Senator Lounges braucht man dann nicht mehr. Die Verwirrung ist vorbei. Die Aufwertung der Business hat ja beim Essen schon begonnen und das Ambiente ist in FRA A und MUC schon sehr gut, es müssten allerdings die Bunsiness Lounges in FRA B total entkernt und neu eingerichtet werden, was dort geboten wird, ist unterirdisch. Jede Bahnhofsbar aus den 70er Jahren hat da mehr Charme.
Der FTL muss ja erflogen werden, es gibt keine Möglichkeit ihn zu kaufen oder über eine Kreditkarte zu bekommen. Und Kunden, die mindestens 3 mal jährlich Business RT nach Amerika oder Asien fliegen oder 30 Segmente in Europa fliegen einfach in Alibilounges abzuschieben halte ich für unfair.
Das wäre dann eine allgemeine Aufwertung der Lounges insgesamt. Damit würden die Lounges im Betrieb auch deutlich teurer. Ich weiß nicht, ob LH da einverstanden wäre…? Bezüglich der FTL ist immerhin zu bedenken, dass LH eine der wenigen Fluggesellschaften ist, die ihren Silbermitgliedern Loungezugang anbietet. Denn grundsätzlich ist für Star-Silver-Mitglieder kein Loungezugang vorgesehen, auch für den vergleichbaren Oneworld-Ruby- bzw. Skyteam-Elite-Status gibt’s keinen Loungezugang.
Als Senator würde ich diese Veränderungen sehr begrüßen.
Ich störe mich schon des Längeren an den überfüllten Senator Lounges, die hauptsächlich von Star Alliance Gold Vielfliegern bevölkert werden. Ich denke das neue Konzept würde dafür sorgen, dass man nicht mehr in den Senator Lounges um einen Sitzplatz kämpfen muss. Der Senator Status würde dadurch wieder die Exklusivität gewährleisten die man sich als Lufthansa Vielflieger erwartet.
Ich kann es einerseits verstehen, andererseits finde ich es problematisch. Es gibt auch sehr viele günstige Business Tickets. Wird da dann demnächst auch unterschieden? So wie bei der Deutschen Bahn, wo man mit dem günstigen First Class Ticket nicht mal mehr in die Lounge kommt? Was ich gelinde gesagt, ziemlich frech finde, besonders, weil man es beim Ticket Kauf nicht kommuniziert.
Ich bin gespannt, was man sich einfallen lässt. BTW: in Heathrow war ich froh, dass ich nur in der Business LH war, denn die Senator war total überfüllt. Würde sich daran also was ändern?
Wie immer gibt es bei Änderunge Gewinner und Verlierer, und auch wenn manche Dinge gerechter werden, werden andere neu benachteiligt. Tatsächlich habe ich mich immer schon gewundert, warum man für den Senator 100k (früher 130k) Meilen braucht und überall anders mit 50k das (mehr oder weniger) Gleiche bekommt. Von daher wäre eine Aufwertung für SEN duchaus fair (finde ich al SEN natürlich ;-))
Was ich für wirklich bedenklich halte ist, dass der Allianz Status abgewertet wird, zugunsten von eigenen Passagieren einer Airline. Für mich war es immer die Stärke des Star Alliance Gold Status/ Senator, weltweit Zugang zu (meist) vernünftigen Lounges zu haben – auch wenn ich Inlandsflüge in der Eco mache. Dass diese Lounges bzw. das Zugangslevel seit ein paar Jahren immer weiter abgewertet werden, macht einen Allianz Status weniger erstrebenswert – warum also nicht mit anderen Airlines außerhalb der eigenen Allianz fliegen? Realität war ja, dass man durchaus einen teureren Flug gebucht hat, um seiner Star Allianz treu zu bleiben. Für die Differenz kann man gut am Flughafen gut in einem Resturant essen statt in einer minderwertigen Lounge abzuhängen oder mit einem kleinen Aufschlag oft schon Business bei einer anderen Airline fliegen. Ob das im Sinne des Erfinders wäre?
@Mark: das mit der FTL Qualifikation ist nicht ganz korrekt…er wird über dutzende „Clubs“ in der Industrie verschenkt, womit es tausende Inhaber gibt, die nicht viel fliegen – allein in meiner Firma sind es über 100 Personen, von denen die meisten nur ein paar Flüge machen. Aber der LH Plan geht dabei auf, diese Personen buchen vorwiegend LH, man will ja gediegen am Flughafen warten.
Man weiß wohl nicht wo man noch sparen soll.
Klar die Neuausrichtung ist sinnvoll und überfällig.
Aber vieles ist einfach auch unverständlich. Warum hat man eine Allianz, wenn in dieser Allianz jede Airline willkürlich selber festlegt, wie viele Meilen man für welchen Flug erhält, wie viele Statusmeilen man für einen Status benötigt und was einem dieser Status dann bringt? Wenn sich die Star Alliance da schon mal einig wäre, dann hätte man auch schon nicht das Geheule, dass ja der Vielfliegerstatus des einen viel hochwertiger ist, als des anderen.
Genau so schwachsinnig finde ich die Flugsegmente Regelung bei LH für Europa Flügen. Man will auf der einen Seite Leuten die sehr oft Kurzstrecke fliegen einen FTL Status zukommen lassen, was ich gut und richtig finde. Anderseits schließt man zwei Drittel der eigenen Kunden davon wieder aus, weil man deren Homebase einfach auf Flüge von Eurowings umstellt. Es kann eigentlich nicht sein, dass sich eine Airline in eine Allianz schreibt und dann einen Großteil der Flüge von einer eigenen Tochter durchführen lässt, die selber gar nicht Mitglied in dieser Allianz ist. Dann kann man sich sein ganzes Vielfliegerprogramm sparen und endlich, wie Flag Carrier anderer Staaten zum endgültigen Billigflieger absteigen. Oder man geht den anderen Weg und nimmt die Eurowings vollständig in die Star Alliance auf mit allen daraus resultierenden Rechten und Pflichten. Alles andere schwachsinniger und verwirrender Kleckerkram.
Einerseits hast du Recht. Andererseits muss man bedenken, dass man bei Eurowings Meilen sowie Segmente bei Miles and More für den FTL Status (theoretisch auch für den Senator Status, was aber bei den günstigen Preisen doch sehr aufwendig sein kann) sammeln kann. Da meine Homebase Nürnberg ist, wo nun so gut wie nur noch Eurowings fliegt (abgesehen von Frankfurt und München insgesamt ca. 6 Flüge von Lufthansa am Tag), ist dies der einzige Grund, wieso ich bei Miles and More sammle und nicht bei beispielsweise SAS, obwohl man hier vergleichsweise viel fliegen muss, da ich daher hauptsächlich mit Eurowings fliege.