Von Kalifornien nach Franken: Warum dieser Airbus A350 von Lufthansa sein Ziel verfehlte

Ein Lufthansa A350 wurde nach Nürnberg umgeleitet. Symbolbild

Von Nürnberg (NUE) nach München (MUC) mit dem Bus – Das sind Fluggäste der Lufthansa seit der Einführung des Lufthansa Express Busses auf dieser Strecke wohl mittlerweile gewohnt. Vermutlich jedoch weniger, wenn sie in einem Airbus A350 von San Diego (SAN) eigentlich direkt nach München gebucht sind. Ein Problem mit dem Fahrwerk sorgte nun jedoch auf einem Lufthansa-Flug für diesen eher ungewöhnlichen Besuch in Franken.

Der Flughafen der kalifornischen Stadt San Diego steht hinter dem Flugnummernpaar LH466/LH467 von Lufthansa. Fünf Mal in der Woche geht es von München in den südlichsten Westen der USA. Je nach Richtung dauert der Flug etwa zehn bis elf Stunden mit einem Airbus A350-900. Das hatte Lufthansa auch für den A350 mit der Registrierung D-AIXA geplant, der am 20. August um 17:15 Uhr seine Rückreise von San Diego nach München antreten sollte.

Tatsächlich ging es an diesem Tag erst um 17:55 Uhr über die Startbahn 27 des Lindbergh Fields in die Lüfte. Doch bereits kurze Zeit nach dem Start bemerkte die Cockpitcrew, dass etwas nicht stimmte. Das Bugfahrwerk brauchte deutlich länger als üblich, um komplett eingefahren zu werden. Die Piloten entschieden sich trotzdem, den Flug planmäßig bis nach München durchzuführen.

Doch während der Vorbereitungen für die Landung am Flughafen der bayerischen Landeshauptstadt meldete das Cockpit einen Notfall aufgrund eines Problems mit dem Bugfahrwerk. Aus bisher noch nicht veröffentlichten Gründen entschied man sich gegen eine Landung in München. Stattdessen wurde das Flugzeug nach Nürnberg umgeleitet, wo die Maschine nach 10 Stunden und 45 Minuten Flugzeit über die Landebahn 28 sicher ankam.

Screenshot: flightradar24.com

Die Passagiere wurden, wie es in Nürnberg mittlerweile gute Tradition ist, mit Bussen zum Flughafen München weiterbefördert. Der A350 sollte ursprünglich direkt am 21. August 2024 leer nach München fliegen. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen flog D-AIXA einen Tag später mit der Flugnummer LH9925 ohne Passagiere in nur 22 Minuten zurück an seine Heimatbasis.

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Nichts ist passiert, als ein Airbus A350 der Lufthansa aufgrund eines Problems mit dem Bugfahrwerk nach Nürnberg umgeleitet wurde. Und doch bleiben Fragen. Flug LH467 war schon im Landeanflug auf MUC und wurde dann zum naheliegenden Flughafen Nürnberg umgeleitet. Warum? Waren die Wetterverhältnisse an diesem Tag an beiden Flughäfen so unterschiedlich? Wohl kaum. Diese Begründung macht auch nur wenig Sinn, wenn man berücksichtigt, dass es in Nürnberg eine Landebahn von 2.700 Metern Länge gibt (ein Airbus A380 dürfte dort regulär nicht landen), während München über zwei 4.000 Meter lange Landebahnen verfügt.

Ist die Entscheidung zur Diversion nach Nürnberg also aus strategischen oder wirtschaftlichen Gründen erfolgt? München hat bei weitem mehr Starts und Landungen als Nürnberg. Wollte man nicht das Risiko eingehen, eine der Landebahnen in München zu blockieren und dort für Chaos zu sorgen? Hat man dafür lieber ein paar Flugausfälle in Nürnberg und den Bustransport der Passagiere, die gerade aus den USA kamen, in Kauf genommen? Eine endgültige Antwort auf diese Fragen gibt es nicht. Die Vermutung liegt jedoch sehr nahe, denn in München wäre der A350 bei einem größeren Defekt deutlich besser aufgehoben gewesen.

Quelle: AvHerald.com

1 Kommentar

  1. Finde ich eine kluge Entscheidung, ist das Chaos in NUE auf alle Fälle kleiner, wenn der Airbus die Bahn blockiert. Die ankommenden Flüge könnte man zur Not nach MUC umleiten. Allerdings hätte man doch anstelle eines Leerfluges eine Busfahrt einsparen können, oder?

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