Flugtickets sind aktuell sehr teuer, aber gerade wenn man für einen Einstundenflug über 1.000 Euro ausgibt, dann erwarten die Kunden durchaus etwas für ihr Geld und das sollten sie auch. Denn ganz zufällig bucht niemand solche Tickets, denn bei diesen Preisen fliegt man dann in der Business Class, die von Lufthansa als besonders hochwertiges Reiserlebnis beworben wird.
Besonders an Bord ist der Unterschied zur Economy Class aber nicht direkt der Sitzplatz, denn diese sind auf Kurzstrecken Bekannterweise mit denen in der Economy Class identisch, lediglich der Mittelsitz bleibt in der Business Class garantiert frei, aber man soll hier unter anderem mit Speisen und Getränken verwöhnt werden. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass die Passagiere, die die teuersten Tickets in der Business Class gebucht haben, gesagt bekommen, dass sie heute kein Essen bekommen, aber warum ist das so?
Tatsächlich beschreibt Lufthansa die Business Class auf Kurzstrecken recht blumig und man betont explizit das Essen und die Getränke die an Bord als Besonderheit gegenüber der Economy Class geboten werden.
Auch auf Kurz- und Mittelstrecken erwartet Sie in der Lufthansa Business Class eine vollwertige Mahlzeit, die Ihnen auf hochwertigem Porzellan serviert wird.
In der Realität bucht aber wohl kaum ein Business Class Reisender diese Klasse wegen des Caterings, zumindest nicht die Business Class Passagiere, welche die 1.000+ Euro Tickets buchen. Hier geht es zwar zum einen auch um den zusätzlichen Komfort, den der Business Class Flug mit sich bringt, aber vorrangig geht es hier auch um die Flexibilität, die solch ein Ticket bietet.
Der eigentliche Grund, warum Lufthansa diese horrenden Preise verlangen kann ist nämlich der Luxus dieser Passagiere mit dem Ticket zum Flughafen zu kommen und sich einfach auf den nächsten freien Flug umbuchen zu lassen. Was sich in der Theorie toll anhört, führt in der Praxis aber gerne zu einer wohl unerwarteten Aussage, denn man hört beim Check-In dann oft den Satz:
Sie können den nächsten Flug nehmen, aber wir werden Ihnen kein Essen anbieten können.
Ich war auch schon mehrfach in dieser Situation und als Passagier akzeptiert man das fehlende Essen natürlich, denn Priorität hat der frühere Flug und nicht das Essen im Flugzeug.
Der Grund, warum Lufthansa hier dem Gast sagen muss, dass er kein Essen bekommen wird ist damit auch schnell gefunden, denn man schafft es nicht mehr das Catering nach zu bestellen. Nachdem man dem Gast aber potenziell einen bezahlten Service vorenthalten muss, muss dieser darüber informiert werden und auch zustimmen, denn für fehlendes Essen auf Kurzstrecken haben Gerichte schon eine Ausgleichszahlung von 200 Euro den Passagieren zugesprochen.
Hier könnte man Lufthansa nun aber auch ein gewisses systematisches Versagen vorwerfen, denn nicht nur bei Passagieren, die quasi zum Annahmeschluss auf den Flug umgebucht werden gibt es diese Problematik, sondern teils auch bei Passagieren, die Stunden vor dem Abflug noch umbuchen.
Das System des Caterings ist einfach nicht flexibel genug und man belädt bei Europaflügen z.B. für den Hin- und Rückflug und zwar genau für die gebuchten Passagiere. Kommt hier kurzfristig noch ein Passagier hinzu, ist für diesen kein Essen da und dies sind dann für gewöhnlich auch noch die mit besonders teuren Flex-Tickets.
Eine Lösung für diese mehrmals am Tag auftretende Problematik wäre für Lufthansa z.B. dass man mehr Essen mit an Bord nimmt als Passagiere gebucht sind. Hiermit würde eine gewisse Flexibilität geschaffen werden und es gibt durchaus Airlines, die dies genau so machen.
Allerdings ist das oben beschriebene Problem in der Praxis oft mehr ein theoretisches, denn in den meisten Fällen ist es so, dass bei weitem nicht alle Passagiere ein Essen auf der Kurzstrecke nehmen und somit immer Essen übrig bleiben. Auch haben die Crews oft überzählige Essen vom Hinflug, welche noch unberührt sind und im Zweifelsfall ausgegeben werden können.
Ich habe in den letzten zehn Jahren dutzende solcher Fälle gehabt, in denen mir gesagt wurde, dass man leider kein Essen für mich haben wird, aber ich kann mich an gerade einmal drei Fälle erinnern, in denen man dann für mich auch wirklich keine Option mehr an Bord herzaubern konnte.
Übrigens kann dieses Problem auch bei kurzfristigen Cash Upgrades entstehen, denn auch hier kann öfter kein zusätzliches Catering geladen werden. Dies führt an Bord dann aber durchaus zu Problemen, denn wer so ein Upgrade bucht, macht dies durchaus weil er den zusätzlichen Service genießen will.
Warum die Passagiere mit den teuersten Flugtickets bei Lufthansa oft nichts zu Essen bekommen | Frankfurtflyer Kommentar
Im Grunde ist es extrem obskur, dass man ein Flugticket in der Business Class mit entsprechendem Service bucht und dann sogar noch die teuersten Tarife wählt, welche vor allem Flexibilität mit sich bringen. Diese Flexibilität, die sich die Airline dann aber teuer bezahlen lässt, führt bei Nutzung schnell zu einem potenziellen Service Downgrade.
In der Praxis ist es sehr selten ein Problem, aber es kann vorkommen und eigentlich müsste man meinen man würde bei Tickets im Bereich 1.000+ Euro nicht an ein paar Euro Essen sparen und hier vielleicht sogar überladen. Auf der anderen Seite gibt es hier natürlich wieder die große Thematik von Müll und Verschwendung.
Wie würdet Ihr reagieren, wenn man Euch bei einem 1.000 Euro Ticket sagt, dass man kein Essen für Euch hat, weil Ihr umgebucht habt?
Wir waren normal Business Class Full Fare gebucht. Porto – Frankfurt. 1x Hon Cercle, 1x Senator. Keine Umbuchung etc. Wir hatten nur das Pech in der letzten Reihe 7 der Business zu sitzen und dann gab es für uns kein Essen mehr. Ups ich habe die Essen nicht gezählt war die Antwort. Weiter vorne saßen zudem Piloten. Hier war es eine Unfähigkeit der Crew sich auf den Flug vorzubereiten und evtl. eine Abwägung vorzunehmen. Auch das passiert bei LH Premium Passagieren mit einer ganz normalen Buchung. Seitdem Fragen wir bei LH Flügen, zwar mit etwas Augenzwinkern, ob sie genug Essen mithaben. Bei plötzlichen Umbuchungen oder wirklichen kurzen Strecken etc. hätte ich Verständnis gehabt, aber als ganz normal gebuchter Passagier geht sowas nicht. Trost waren dann nur irgendwelche Riegel aus dem Eco Verkaustrolley.
Dein Story klingt ja furchterregend. Hier wurde eine Leistung aus dem Beförderungsvertrag nicht erfüllt. Da sollte es mehr als eine feuchten Händedruck aus der Y geben.
Sollte man wirklich mal einklagen!!
Wir haben auf unserem Flug mit LH nach Zürich wegen angeblicher Turbulenzen auch kein Essen bekommen – bei dem deutlich turbulenteren Anschlussflug mit Swiss dann aber schon (beides Lurzstrecke)
Auf dem SWISS Flug von ZRH nach BER wurde ich in der BC schon mehrmals gefragt ob ich noch ein zweites Essen möchte, da noch einige Essen übrig sind. Manche der Mitflieger haben gerne angenommen. So kann man mit zuviel geladenem auch umgehen. Nichts von keinem Essen
Absolut lächerlich was sich die LH hier leistet, genauso lächerlich die dürftige Menge der Speisen bei Swiss Business auf Europaflügen. Ich könnte mir locker 25 Business Flüge pro Jahr leisten, aber bei dem Service beschränke ich mich auf 2 Destinationen pro Jahr.
Das Ganze kann auch auf regulär gebuchten Flügen in Business passieren, z.B. BER-MUC
bei mir. Beim scannen der Bordkarte der Hinweis, dass ich kein Essen erhalte weil zu
wenig geladen.
Wie Lufthansa noch die Versorgen mit Essen und Getränke hatte.
Da gab es weniger Probleme. Wie man es an ein Schweizer Unternehmen verkauft hat.
fingen die Probleme an. Was mich aber stört.
Wie Carsten Spahn angekündigt das es auf der kurzstrecke kein Essen an Bord gibt.
Wurde gejubelt. Dann wurde geschrieben. Das sei doch alles nicht so schlimm. Man kann doch auf das Wssen verzichten.
Scheinbar dann doch nicht. Auch das mit dem Verkauf von übrigen Essen fanden so mancher gut.
Lufthansa dreht mal wieder am Rad. Und fängt annzu sparen. Um zu sehen wie weit Lufthansa gehen kann.
Bevor sich von denn Passagiere darüber beschwert das es so nicht geht.
Wer denkt denn noch daran wie Lufthansa angefangen hat mit denn Streichung.
Und wie es Lufthansa als etwas gutes verkauft hat.
Und jetzt auf einmal wie man merkt.Es ist doch nicht so gut.Da regt sich wiederstand.
gut wäre auchn hier noch zu erwähnen, dass LH ihren Beförderungsvertrag nicht erfüllt, wenn sie in C kein Catering mehr haben. Der Luftbeförderungsvertrag ist ein Werkvertrag i.S.d. § 631 BGB. Kann dieses Werk nicht mangelfrei erbracht werden und kommt auch keine Nacherfüllung in Frage, so kann der Besteller den Werklohn mindern, §§ 634 Nr. 3, 638 BGB. Genau das ist hier erfolgt.
AG Köln, Urt. v. 09.12.2019, 121 C 585/19