Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte

Wie ihr wisst, habe ich für einen Familienurlaub Miles and More Meilenschnäppchen nach Chicago gebucht. In den Osterferien flogen wir zu fünft nach Chicago und hatten einen tollen Urlaub in Florida. Für die Rückreise sollte es dann von Florida mit American Airlines auf einem British Airways Executive Club Ticket nach Chicago gehen am selben Tag dann von Chicago über München nach Frankfurt mit dem besagten Miles & More Prämien Ticket.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Meilenschnäppchenbuchungen haben nicht nur Vorteile

Mein Schnäppchen haben den Pferdefuß, dass sie weder umzubuchen noch stornierbar sind. D.h. man muss die Flüge wie gebucht antreten. Wir dachten, dass circa 6 Stunden Zeit zum Umsteigen in Chicago sicher ausreichen würden, um unseren Anschlussflug nach Deutschland zu erreichen. Denn vom Terminal 3, an dem American Airlines operiert bis zum Terminal 1, von dem Lufthansa aus loslegt, geht man nur eine gute Viertelstunde zu Fuß.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Push it

Am Ende des Urlaubs war der Tag des Rückflugs gekommen. American Airlines begrüßte uns morgens mit einer Push-Nachricht, dass sich unser Abflug um eine Stunde nach hinten verschieben würde. Da der Zeitplan des Flugs nach Chicago ohnehin mit ca. 45 Minuten aufgeplustert war, sah das Ganze zu diesem Zeitpunkt nach einer unwesentlichen Verzögerung aus. Dementsprechend genossen wir unser Frühstück, nahmen uns noch ein, zwei Dinge für den Vormittag vor und wollten mittags am Flughafen eintreffen.

Noch bevor wir zum Flughafen aufbrachen, erreichte uns eine weitere Nachricht von American Airlines. Der Abflug würde sich um eine weitere Stunde verzögern. Auch das kann mal passieren, daher fuhren wir weiter zum Flughafen und gaben den Mietwagen zurück.

Foto: American Airlines

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Check-In in Orlando

Da wir ohnehin Aufgabegepäck hatten und wegen der Verspätung des Flugzeugs entsprechend viel Zeit, stellten wir uns an den Schaltern von American Airlines an. Da der Flug ausgebucht war, bot American Airlines an, Handgepäck gratis einzuchecken. Allerdings wehrte sich die Dame am Schalter mit Händen und Füßen dagegen, das Gepäck bis Frankfurt durchzuchecken. Immerhin konnten wir sie dazu bewegen, das Gepäck mit Priority Tags zu versehen, damit es in Chicago zeitig verfügbar wäre, damit wir es noch bei Lufthansa aufgeben könnten.

Soweit so gut. Allerdings verspätete der Flug sich immer weiter, so dass aus der ursprünglichen Abflugzeit von 13:00 Uhr irgendwann 19:00 Uhr wurde. Der Grund war, dass es Airlines untersagt war, vor 15 Uhr Flugzeuge von bestimmten Flughäfen nach Orlando starten zu lassen. Für einen schmalen Korridor in Florida von Tampa über Orlando weiter bis zur Ostküste gab es eine Tornadowarnung. Der Tornado bildete sich jedoch nicht, so dass immer wieder Flugzeuge landen und starten konnten. Nur keines in Richtung Chicago.

Das hat uns American Airlines übrigens nie mitgeteilt, sondern die Information fanden wir auf dieser Website der FAA: https://www.fly.faa.gov/flyfaa/flyfaaindex.jsp?p=0&ARPT=ord Den Flughafencode am Ende könnt Ihr natürlich auch ersetzen. In jedem Fall ist die Seite ganz hilfreich und informiert besser als so manche Airline.

 

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Boarding

Am Gate wartete bereits das Flugzeug, das uns nach Chicago bringen sollte und wir sahen die Piloten bei ihren Vorbereitungen. Nur die Crew fehlte noch. Diese sollte mit einem anderen Flug nach Orlando gebracht werden. Aus irgendwelchen Gründen stieg die Crew jedoch erst nach den Passagieren das ankommenden Fluges aus. Das Boarding unseres Flugs dauerte dann auch noch unglaublich lange, da die Dame am Gate das Boarding immer wieder stoppte, wenn jemand der falschen Boardinggruppe vor ihr stand. Ihre Kollegin hingegen interessierte das nicht, so dass es bei jedem Stopp zu endlosen Diskussionen zwischen den beiden kam.

Zum jetzigen Zeitpunkt war klar, dass der Anschluss in Chicago nicht mehr mit dem Aufgabegepäck erreicht werden könnte. Dementsprechend buchte ich ein Zimmer in einem Flughafenhotel – auf Verdacht bereits für fünf Personen, denn der Preisunterschied zwischen einem Einzel- und einem Familienzimmer lag bei unwesentlichen 20 USD.

Flightradar zeigte eine kleine Verspätung beim Boarding des Lufthansa Flugs nach München an, daher keimte ein wenig Hoffnung auf, dass zumindest meine Frau und die Kinder den Flug nach Deutschland erreichen könnten. Ich hätte dann die spannende Aufgabe gehabt, mir zu überlegen, wie ich mit sechs Koffern günstig nach Deutschland fliegen könnte. Fairerweise sollte ich darauf hinweisen, dass vier der Koffer lediglich Handgepäcktrolleys waren.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Landung in Chicago

Was als Hoffnung zwischendurch aufglimmte, zerstob, als bei Flightradar die Verspätung beim Beginn des Boardings wieder verschwand. Selbst unerschütterliche Optimisten mussten die Segel streichen, als während des Flugs auf einmal mein Telefon per WLAN Call klingelte. Das Lufthansa Gate in Chicago fragte, ob wir noch vorhätten in nächster Zeit am Gate zu erscheinen. Da wir uns jedoch noch im Landeanflug befanden, teilte man mir mit, dass man nicht auf uns warten werde.

Damit war klar, dass das gebuchte Hotel am Flughafen auf jeden Fall benötigt werden würde.

Auch nach der Landung ging es nicht problemlos weiter. Wir standen ungefähr 30 Minuten ca. 20 Meter vom Gate entfernt, da die Einweiser nicht verfügbar waren.

Als wir dann zwei Stunden nach der Landung am Hotel ankamen, ging die Suche nach Rückflügen los. Die lange Verzögerung bis wir am Hotel waren lag daran, dass das Aufgabegepäck auf sich warten ließ und das Hotel den Betrieb des Flughafenshuttles entgegen der Angaben auf der Homepage vorzeitig eingestellt hatte.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Flüge am Folgetag waren rar gesät

Überraschenderweise gab es kaum Verbindungen nach Frankfurt für den Folgetag, die sich online buchen ließen. Erst am übernächsten Tag war das Angebot etwas größer. Aber Preise im Bereich von 600 Euro (ohne Gepäck) pro Person in der Economy Class waren alles andere als reizvoll. Auch war die Vorstellung, noch eine weitere Nacht in Chicago zu verbringen, wenig attraktiv. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und immer wiederkehrenden Schauern bzw. Abschnitten mit Schneeregen.

Also guckte ich mir Rückflüge mit United oder Lufthansa an. „Dank“ des Transatlantik-Joint-Ventures der beiden Airlines kosten alle Nonstopflüge gleich viel. Und das war gar nicht einmal so wenig. Für oneway Flüge nach Frankfurt am nächsten Tag riefen Lufthansa und United für uns fünf ca. 13.500 Euro auf, mithin 2.700 Euro pro Person. Returnflüge waren noch teurer, was einfach daran lag, dass der Abflug am Folgetag nur zu Mondpreisen zu haben war.

Mit einem Tag Aufenthalt mehr wären auch Flüge mit Turkish Airlines verfügbar gewesen. Mit knapp 700 Euro pro Person waren sie für oneway Flüge ebenfalls kein Schnäppchen. Außerdem wären noch die Kosten für eine weitere Nacht in Chicago hinzugekommen.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Meilen sind die Rettung

Zum Glück hatte ich noch ein Meilenpolster bei Miles & More. Für 30.000 Meilen plus ca. 250 Euro Zuzahlung gab es noch ausreichend freie Plätze auf dem anvisierten Flug. Für 8.000 Meilen mehr, erlässt Lufthansa sogar ca. 240 Euro der Zuzahlung, immerhin ein Gegenwert von 3 Cent pro Meile. Daher buchte ich für 171.000 Meilen und ca. 50 Euro Zuzahlung die Rückflüge mit Lufthansa in der Economy Class.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Meilen vs. Cash

In dieser Betrachtung habe ich mit dem Einsatz von 171.000 Meilen (und ca. 50 Euro) eine Cash-Zahlung von 13.500 Euro vermieden. Ein unglaublicher Gegenwert von fast 8 Cent pro Meile. Und das in der Economy Class. Wenn auch in maximal ungünstigen Umständen. Denn von dem Meilenschnäppchen haben wir schließlich nur die Hälfte der Flüge nutzen können.

Immerhin kostete der Hinflug nur 55.000 Meilen, während regulär 56.000 Meilen für einen Business Class Flug in die USA fällig wären. Das sind dann immer noch 1.000 Meilen Ersparnis.

Im Vergleich mit den günstigeren Rückflügen am übernächsten Tag hatten die Meilen bei der Einlösung noch einen Gegenwert von ca. 2 Cent. Nicht überragend, aber immer noch positiv.

Wie ich beim Meilenbuchen versagte und dennoch über 10.000 € sparte | Frankfurtflyer Kommentar

Sicherlich haben schon viele Meilen für Last Minute Buchungen genutzt. Denn das ist oft eine der besten Einlösemöglichkeiten. In diesem Fall war ich glücklich, ausreichend Meilen zu haben, um die Familie trotz des maximalen Pechs beim Umstieg in Chicago relativ zeitnah und zu vertretbaren Kosten nach Hause zu bekommen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese nicht gerade unsere Traumeinlösung war. Und wenn man bedenkt, wie gering der Unterschied zwischen den Meilenschnäppchen für uns und dem oneway Rückflug in der Economy Class war, dann kommt nicht gerade Freude auf. Eher hatten wir das Glück, dank der Meilen mit einem blauen Auge davonzukommen.

 

Alle Teile des Tripreports

Fünf Meilenschnäppchen in der Business Class zu Ferienbeginn

Lufthansa Business Class Boeing 747-4 Frankfurt – Chicago

Springhill Suites Chicago Downtown River North

Guide: Maut sparen in den USA mit eigenem Transponder

Embassy Suites Deerfield Beach Resort & Spa

Courtyard Key West Waterfront

Home2 Suites by Hilton Florida City (Everglades)

Hyatt Place Coconut Point

Springhill Suites Flamingo Crossings

Wie ich beim Buchen versagte und dank Meilen dennoch über 10.000 Euro sparte

Courtyard Chicago O’Hare

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i Chicago – Frankfurt

Resümee USA Familienurlaub mit Meilenschnäppchen

6 Kommentare

  1. Buche prinzipiell bei Verbindungen, die nicht auf dem gleichen Ticket gebucht sind, am Umsteigeort stets eine mit Punkten bezahlte „Vorsichts-Übernachtung“.
    In Chicago war das letzthin im Airport Hilton der Fall.
    Ansonsten stresse ich mich nämlich nur freiwillig, was das Dümmste wäre, was ich am Ende der Ferien noch gebrauchen kann.

  2. Verbindungen an der Ostküste der USA sind häufiger von wetterbedingten Risiken betroffen. Ist mir selbst schon mehrere Male passiert, dass Flüge stundenlang verschoben oder ausgefallen sind, und es dann knapp mit den Anschlussflügen wurde. Daher buche ich mittlerweile die Zubringerflüge stets für mindestens 1 Tage vor dem eigentlichen Rückflugtermin nach Hause. So ist man deutlich sicherer, den Heimflug nicht zu verpassen und das Rückflugticket (insbesondere bei Meilenschnäppchen) nicht verfällt. Außerdem machen wir uns dann am Rückflugort noch einen entspannten Tag und haben so keine Panik.

  3. Airlines und Flughäfen haben seit geraumer Zeit so viele Überraschungen auf Lager, dass es schlechtes Wetter eigentlich gar nicht braucht, um einem die Reise zu vermiesen. Daher kann man solche getrennten Flüge ohne Zwischenübernachtung auch bis auf weiteres nicht ruhigen Gewissens buchen.

  4. Mir ist letztes Jahr ähnliches passiert. 7 Stunden Puffer zwischen Flug von DEN nach LAX mit UA. Flugzeug kaputt keine Möglichkeit früher zu fliegen. Kam in LAX 20-25 Minuten vor Abflug am anderen Ende des Flughafens an. Bin dann sofort los gerannt durch sämtliche Terminals und kam total verschwitzt im SK Flieger nach CPH an und war der letzte Pax bevor das Boarding geschlossen wurde. Floh Business zurück und habe seit Jahren Diamond Status und die Crew auf dem Flug war einfach Mega und kamen sofort mit Wasser und Tüchern obwohl sie sich in den Flugvorbereitungen befanden. So einen Stress braucht keiner von daher kann ich Eure Story gut nachempfinden. Gut das ihr noch einigermaßen Glück hattet. Bei mir klappte es Ultra Last Minute.

  5. Hätte in so einem Fall nicht die Reiseversicherung geholfen? Ich hätte wohl nicht meine Meilen dafür geopfert sondern meine Versicherung angefragt. War das bei euch keine Option?

    • Theoretisch wäre das eine Option gewesen. Allerdings sind die Aussagen, die man bei dem Versicherungspartner einer bekannten Kreditkarte erhält aus meiner Sicht mit Vorsicht zu genießen.
      Und dann dem Geld hinterher zu laufen, ist für mich keine sonderlich attraktive Option.

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